Ich muss mal wieder nerven.
Bei den Amazonen hat sich nichts verändert.
Nachwievor finde ich eine ganze Reihe offener Fragen, auf die der Wiki-Artikel immer noch keine Antwort gibt:
- Wie entwickelte sich ein Matriarchat in einer Welt, in der in jeder Gesellschaft Mann und Frau gleichgestellt sein sollen?
- Wieviele Amazonen gibt es?
- Wie pflanzen sie sich fort?
* Rauben sie Kinder?
* Sind Männer/Außenstehende in Amazonen-Siedlungen erlaubt?
* Dürfen Amazonen Kinder bekommen? Wenn ja, was geschieht mit männlichen Nachkommen?
- Wieso dulden andere Reiche die Festungen der Amazonen in ihren Herrschaftsgebieten?Das Sawajidden-Kalifat z.B. ist humanistischer Vorreiter in seiner Region und strikt gegen jegliche Ungleichbehandlung, soweit ich das verstanden habe. Aber eine fanatische Sekte von Frauen durfte ihre Burg bauen?
Ich zitiere aus der Beschreibung von Seydjuk:
Die Bevölkerung Seydjuks ist weitgehend gleichberechtigt. Es gibt nur Freie, Sklaverei ist den Seydjukken, denen ihre Freiheit und Unabhängigkeit eines der höchsten Güter ist, fremd. Es gibt ebenso keine Adeligen und auch Priester haben keine Sonderstellung. Auch Karkasso macht weltoffenen und liberalen Eindruck.
Westendar ist stark umkämpft aber niemand (das Hl. Kaiserreich z.B.) kam je auf den Gedanken, eine unabhängige Festung in strategisch wichtiger Position einzunehmen, um den eigenen Einfluss geltend zu machen?
Und Arthemis liegt direkt auf der Grenzlinie des Kaiserreichs und dem Grauland und niemanden in beiden Reichen interessiert es, dass auch hier in einer taktisch wertvollen Position mittem im Graustein-Gebirge irgendwann eine Festung eingenommen oder gebaut wurde?
Wieso das alles? Wie kommt es dazu? Wo passt das zum Rest der Welt?
Meine Meinung: Die Amazonen sind mit soviel Gewalt und sowenig Liebe und Sorgfalt in eine Welt hereinkonstruiert worden, in der sie keine Daseinsberechtigung haben. Zumindest nicht in ihrer jetzigen Form und eigentlich auch überhaupt nicht. Alle Völker Antamars sind irgendwo an andere Kulturen angelehnt, aber ich wage zu behaupten, dass jedes Volk seine ganz speziellen Eigenheiten hat und keines ein reiner Abklatsch aus irgendwelchen Fantasy-Bücher/Klischees oder alten Sagen ist. Die Amazonen sind es, so wie sie jetzt geschrieben stehen, nein nichtmal das, wenn man den eigentlichen Mythos kennt, wird schnell klar, dass bedeutende Merkmale fehlen. Gegen wen kämpfen die Amazonen z.B.? In der Sage überfallen die Amazonen die Phryger und Bellepheron. Sogar die Argonauten wollten nicht an jene Orte, an denen die Amazonen jagen.
Im Antamar-Wiki ist von einer Kultur von Kriegerinnen und Priesterinnen die Rede. Gegen wen kämpfen die Kriegerinnen? Haben sie die Burgen, die ihr Heim sind, ihrerzeit erobert? Wie, wenn ihre gesamte Bevölkerung in drei Burgen passt und was bedeutet das für ihre Nachbarn? Hat nie jemand versucht, sie zu bekämpfen seitdem? Haben die Amazonen sich zur Ruhe gesetzt und sind jetzt friedliche Weberinnen? Wenn ja, wieso gelten sie noch als Kriegerinnen???
Es ergibt einfach vorne und hinten keinen Sinn. Das erinnert mich an die Formkästen im Kindergarten und jene Kinder, die versuchten, mit Gewalt das Dreieck in die Kreisform zu rammen.
Niemand scheint sich darum zu kümmern, dass Amazonen einen Hintergrund bekommen. Jemand hat sie hingeklatscht und jetzt sind sie da und gammeln vor sich hin. Warum also nicht rausnehmen und etwas Sinnvolleres einbauen? Weil es schon im Spiel ist?
Das halte ich nicht für ein besonders gutes Argument, da das Spiel noch nicht fertig, wie stets betont wird und dies nur eine Entwicklungsversion ist. Man könnte jederzeit das bisschen Geschichte, das existiert , umschreiben und die Festungen irgendeinem Orden (o.ä.) zuteilen, der gut ausgearbeitet mit Verträgen daherkommt und sinnvoll in den Hintergrund Antamars eingebettet eine Bereicherung wäre. Ich wäre sogar jederzeit bereit, das zu übernehmen, nur, damit dieser Schandfleck und Abklatsch eines eigentlich schönen Mythos nicht weiter pervertiert wird, nur, weil er irgendwem gefiel, der sich offensichtlich nicht mal die Mühe gemacht hat, ihn auszuarbeiten oder sich Gedanken darüber zu machen, wie er in die Welt passt.
Aber Antamar so politisch korrekt in Bezug auf die Geschlechter zu gestalten und dann einen solchen haltlosen Gynozentrismus stehen zu lassen, einfach, weil er irgendjemand gefiel, das passt nicht ins Bild.
Wenn meine Wortwahl zu hart daherkommen mag, entschuldige ich mich im Vorraus für den Eindruck. Es ist nicht so. Ich habe keine bösartigen Gefühle deswegen und möchte niemand beleidigen. Aber es wurmt mich doch sehr, dass Amazonen in Antamar existieren sollen. Ich sehe einfach keinen Weg, wie sich sich entwickeln, geschweigedenn behauoten konnten, wo doch all ihre Nachbarn sowohl diametrale Weltansichten, als auch militärische Überlegenheit besitzen. Außerdem: Wo doch klare Vorgaben darüber existieren, wie die Stellung von Mann und Frau hier geregelt ist. In meinen Augen sollte sich, allein der Stimmigkeit des Gesamtprojekts wegen, ein kleines Volk dem Gesamteindruck der Welt immer unterordnen müssen.
Zu gut Deutsch: Amazonen? Wohin, woher und wozu?
Mit ehrlich freundlichen Grüßen
Platinum