Platinum hat geschrieben:- Wie entwickelte sich ein Matriarchat in einer Welt, in der in jeder Gesellschaft Mann und Frau gleichgestellt sein sollen?
Keine Ahnung in wie weit das schon geklärt ist, hier mal ein möglicher Ansatzpunkt...
Kriege werden in den meisten Kulturen hauptsächlich von Männern geführt. Diese haben die unagenehme Eigenschaft das viele der Soldaten auf den Schlachtfeldern fallen... übrig bleiben die Frauen, welche sich in Kriegszeiten - mit Ausnamhe junger Knaben und alter Männer - um die Bewirtschaftung des Landes und das Aufrechterhalten der einzelnen Haushalte und generell des Lebens kümmern. Jetzt könnte es so weit gekommen sein, dass über zahlreiche Generationen immer und immer wieder die männliche Population in einem kleinen Gebiet dem sinnlosen Dahinschlachten fern ihrer Heimat zum Opfer gefallen sind. Dies führte zum Einem dazu, dass die Frauen sich grundsätzlich auch mit ansonsten eher männlichen Aufgaben beschäftigen mussten - hier ist vor allem die Kunst des Kampfes zu nennen, da ja die Siedlung(en) sicher des öfteren auch zu verteidigen waren. Aus zuerst "wehrlosen" Frauen wurde über die Zeit Kriegerinnen, welche sich ihrer Haut durchaus zu wehren gewusst haben.
Die Männer besagter Dörfer beäugten das Treiben mit Argwohn, mussten sich aber aufgrund der Gegenheiten dieser neuen Art des Auftretens ihrer Frauen beugen (auch sie sahen es aber durchaus als wichtig an, dass ihre Heimat in Zeiten, in denen sie fern ihrer Hütten in den Kampf zogen, auch gschützt werden mussten).
Irgendwann trug es sich dann zu, dass der König/Kaiser/Machthaber/Häuptling aller Stämme (keine Ahnung wo die jetzt genau beheimatet sind und welche Machtverhältnisse dort geherrscht haben mögen - deswegen auch meine Frage oben vorhin) erneut ins Kriegshorn bließ und die Männer mussten diesem Ruf wohl oder übel Folge leisten. Die Frauen, welche in der Vergangenheit immer das Leid solcher Kriegszüge über sich ergehen lassen mussten, wollten diesem Treiben nicht mehr zu sehen. Sie begehrten auf und flehten ihre Männer an sich dem Ruf des Regenten zu widersetzen. Diese allerdings konnten das nicht so einfach tun und lehnten das Flehen und Bitten ihrer Frauen ab. Es kam zum Streit und einige der Frauen drohten, falls die Männer in den Krieg ziehen würden, ihre Kinder zu nehmen und das Dorf zu verlassen. Die Männer schenkten dieser Drohung keinen Glauben und hielten das ganze nur für leeres Geschwätz. Die Frauen erzürnte diese Reaktion sehr und es kam zum offenen Streit, der dadurch beendet wurde das die Männer sich wie so oft in der Vergangenheit dem Kriegsruf ihres Herrn folgten.
Monate zogen ins Land ohne das die Frauen des Dorfes Nachricht über ihre Liebsten erhielten. Erst ein Bote brachte die schauerliche Kunde ins Dorf: keiner der Männer hatte den Krieg überlebt. Verzweiflung wandelte sich mit der Zeit in Wut über die Dummheit der Männer, welche in ihrem Kriegswahn so viel Leid über das Dorf gebracht hatten. Die Frauen berieten ihre Lage und bald schon fasste man den Entschluss, dass sie diesen Weg, den Weg der Männer, nicht mehr beschreiten wollten. Sie packten ihre Sachen und verließen das Dorf, den Ort an dem so viele Erinnerungen hafteten. Mit Kind und Kegel wollten sie neue Wege beschreiten und ihre Entscheidungen weiser treffen. Sie suchten sich eine neue Heimat für sich und ließen ihr altes Leben hinter sich.
Diese Frauen sollten die ersten Amazonen sein...
Platinum hat geschrieben:- Wie pflanzen sie sich fort?
* Rauben sie Kinder?
* Sind Männer/Außenstehende in Amazonen-Siedlungen erlaubt?
* Dürfen Amazonen Kinder bekommen? Wenn ja, was geschieht mit männlichen Nachkommen?
Ich für meinen Teil würde für eine Variante plädieren, in der Frauen ihre Mädchen den Amazonen zur Obsorge übergeben. Dies könnte eine Möglichkeit sein, vor allem für Frauen aus ärmlichen Verhältnissen, ihre Kinder wohl behütet aufwachsen zu lassen. Junge Amazonen könnten in einer Art Initiationsreise durch die Dörfer reisen, die andersartige Kultur kennen lernen und so auch Kontakt mit der Bevölkerung schließen. Auf diesen Reisen kommt es eben dazu, das den Amazonen (welche dann natürlich in diesen Gebieten bekannt sein müssten - wer gibt sein Kind einer Fremden mit?) die Mädchen anvertraut werden. Das auf diesen Reisen durchaus Kontakte romantischer Natur dabei sein könnten, wäre ein erwünschter positiver Nebeneffekt... somit wäre das Thema Fortpflanzung schon mal gesichert.
Was geschieht mit Knaben, welche bei den Amazonen groß werden. Da gibt es jetzt die blutige Variante (welche ich jetzt nicht näher beschreiben will), oder aber die Möglichkeit dass diese an Frauen von außerhalb "adoptiert" werden, welche zB eben keine Kinder bekommen können. Auch so wäre sichergestellt, dass bei den Amazonen nur Mädchen großgezogen werden.
Männer sollten grundsätzlich in Amazonensiedlungen durchaus eine Art Aufenthaltsrecht genießen können, sind sie ja nicht männerfeindlich, sondern wollen einfach nicht mehr den Weg der Männer gehen. Diese müssen sich aber einen strengen Kodex beugen.
Amazonen sollten durchaus Kinder bekommen dürfen. Wär ja ansonst auch populatinstechnisch kontraproduktiv. Irgendwann würden diese dann ziemlich sicher aussterben.
Platinum hat geschrieben:- Wieso dulden andere Reiche die Festungen der Amazonen in ihren Herrschaftsgebieten?
Sie sind mächtige Kriegerinnen und würden für die angrenzenden Gebiete eine Art Schutzfunktion übernehmen. Dies könnte auch durch einen Vertrag gesichert werden, welche das Reich mit den Amazonen abgeschlossen hat. Weiters sind sie politisch keine Bedrohung, da sie definitiv nicht den "männlichen Drang" verspüren andere Reiche zu unterjochen. Sie wollen grundlegend nur in Ruhe gelassen werden.
Ein weiterer (eher langweiliger und profaner) Ansatz wäre jener, dass die Amazonen aus Reichssicht ja durchaus Reichsbürger sind, auch wenn sie eine eigene Kultur darstellen. Es ist ja durchaus nicht ungewöhnlich, dass in einem Reich eine Vielzahl von Kulturen vereint sein können. Für einen kleinen Obulus in Form von Steuern und/oder Gütern dürfte die Staatsmacht darüber hinweg sehen, dass diese Frauen einen eben "merkwürdigen Lebensstil" pflegen.
Möglichkeit drei: sie leben irgendwo versteckt in einer ganz unwegsamen Region und könnne einfach nicht aufgespürt werden. In diesem Gebiet haben sie einen territorialen Vorteil und entziehen sich so einem Zugriff. So lange die Kultur der Amazonen nicht überproportional wächst und sich flächenmäßig ausdehnt (was aufgrund der nicht allzu hohen Reproduktionsrate der Amazonen eher nicht wahrscheinlich ist) wird sich an dieser Tatsache nichts ändern.
Plausibel genug?