Sturm auf Eisentrutz

Kaiserreich, Fürstentum Thelessa...

Re: Sturm auf Eisentrutz

Beitragvon Dark Angel » Do 09 Aug, 2012 19:56

/ooc:
Spoiler:
Ich brauch da nicht spionieren gehen ... ich hab Gramsh mit kreirrt & gecodet :mrgreen:
* Ordensgemeinschaft *
** Heredes Potesatis **
** Die Bruderschaft **
** Die blutroten Falken **
** Gilde Antamarischer Kauffahrer **
** Vereinigung der althergebrachten Dûn **
** Amazonen **
... weitere werden folgen ...
/ooc: Anträge zur Aufnahme: http://www.engelsmaus.de/forum/
weitere Info´s auch auf http://www.engelsmaus.de/og.html
/ooc2: der * Heredes Potesatis * nimmt auch noch ig Bewerbungen an ... ;-)
weitere Info´s auch auf http://www.engelsmaus.de/NeueZeitenabde ... l2011.html

Questenbastlerin: nehme Ideen & Anregungen per PN zum umsetzten in AOQML an ...

Die Redaktion Postille Herr Hanard Tichler sucht händeringend neue Redakteure!
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Sturm auf schwarzflaggenLager

Beitragvon asiadude » Mi 15 Aug, 2012 14:58

...nach langen tagen des Eingesperrt'Seins in ET beschleicht den Orken toh'rak langsam ein ungutes Gefühl, °irgentetwas muß man doch tun koennen!", denkt er sich und sucht nach Tapferen, die mit ihm zumindest ein wenig Unruhe, wenn nicht gar ein kleines Chaos im Lager der goblins&Orks anzuzetteln versuchen moegen...
"Elen sila lumenn omentielvo"...
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Re: Sturm auf Eisentrutz

Beitragvon Tica » Do 06 Sep, 2012 08:54

Der Eisenzwerg Manli Feuerbein hüpft am frühen Morgen singend über den noch fast menschenleeren Markt in Eisentrutz:

Ich bin der kleine Manlimann
und tue was ich kann,
Tag für Tag und Nacht für Nacht
werden Orks kaputt gemacht.

Erst such ich sie, dann haue ich sie
zack mit dem Aarkchat in die Knie.
Dann fallen sie, sie fallen um
mit lautem Krach und Bum.

Meine Kampfgefährten sagen dann:
Guck mal da, der Manlimann,
hat wieder Orken hingemacht,
wer hätte das gedacht.

Der schwarzen Horde zeigen wir,
wir haben ganz viel Kampfgespür.
Wir jagen euch weg, weg ganz weit,
dahin, wo ihr hergekommen seid.

Für diesen Zweck tut Manlimann,
kämpfen, wie er nur kämpfen kann,
ob Goblins, Überläufer oder Orksoldat,
ich mache aus euch Fleischsalat.

Ich bin der kleine Manlimann
und tue was ich kann,
Tag für Tag und Nacht für Nacht
werden Orks kaputt gemacht.
Im Spiel verraten wir, wes Geistes Kind wir sind.
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Re: Sturm auf Eisentrutz

Beitragvon Elendar » Do 18 Okt, 2012 14:28

Ferumir Starkbogen schleppt sich müde, staubig und mit blutverkrusteter Rüstung durch das Stadttor von Eisentrutz. Und auch wenn das meiste Blut nicht sein eigenes war, so hatte er doch in den letzten Monaten mehr als nur ein paar Schrammen davongetragen.
Ferumir ist müde. Nicht nur sein Körper sehnt sich nach Erholung, auch sein Geist ist des Kämpfens müde. Wann würde es endlich vorbei sein? Die Orks konnten sich doch sicher nicht endlos halten? So viele hatte er mit seiner kleinen Gruppe schon erschlagen, so viele hatten sie am Wegesrand bereits liegen sehen, so viele Scheiterhaufen, auf denen die toten Gegner entsorgt wurden um Seuchen zu verhindern. Irgendwann musste doch dieses sinnlose Töten ein Ende haben.

Doch sowohl die Garde als auch die kaiserliche Armee hielt sich bedeckt mit Auskünften. Nirgends war zu erfahren, wie es um Eisentrutz steht, ob die Stadt siegen oder fallen würde, nicht einmal, ob die Dûn-Zwerge mittlerweile die Nachschubwege der Orks abgeschnitten hatten und ihre Grenzen wieder sicherten. Keine Information war zu bekommen, nur ein paar vage Gerüchte machten unter den Abenteurern die Runde und die verhießen nichts Gutes. Ferumir selbst hatte auch noch nicht bemerkt, das die Kampfkraft der Schwarzpelze und ihrer Verbündeten nachlassen würde, viele Verteidiger hingegen hatten bereits aufgegeben. In den Schenken und an den Lagerfeuern machte sich immer mehr Resignation breit. Alle Euphorie, aller Zorn über die Invasion, aller Kampfgeist und die Hoffnung auf den Sieg hatten sich in den letzten Monaten der Nachrichtensperre in Mutlosigkeit, ja fast schon in Apathie gewandelt und auch Ferumir spürt in sich das Verlangen anwachsen, in Berenhavn, in Schattenbruch oder Tamelsquell nicht wieder umzudrehen und nach Eisentrutz zurückzukehren. Das Töten, die Grausamkeit, den Verrat, die Hoffnungslosigkeit einfach hinter sich zu lassen ...

Wenn es doch nur mal eine Nachricht von den Generälen gäbe ...

Ferumir fühlt sich alleingelassen, er spürt die Sorge um Eisentrutz, seine Bewohner, die vielen unschuldigen Leben, die sich darauf verlassen, das er und die restlichen verbliebenen Mitstreiter die Mauern und die Versorgungswege schützen, all das spürt er wie einen großen Mühlstein auf seinen Schultern. Eine Last die ihn so müde macht, so kraftlos. Kein Zeichen der Hoffnung, nichts ... Ferumir schläft erschöpft ein, kaum das er sein Haupt auf das Stroh seiner Lagerstatt gebettet hat
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Re: Sturm auf Eisentrutz

Beitragvon Theoran » Do 18 Okt, 2012 18:20

Ein kühler Wind fegt durch die schmutzigen Eisentrutzer Gassen. Die lange Belagerung durch die Orks hat deutliche Spuren hinterlassen. Zahlreiche Flüchtlinge haben provisorische Behausungen errichtet, Heerscharen verletzter Stadtgardisten, Abenteurer und Söldner schleppen sich durch das Getümmel, einige in offener Verzweiflung. Die allgemeine Verzweiflung wird vor allem von Erschöpfung und Hunger genährt. Hunger, der sich über ganz Eisentrutz ausgebreitet hat. Jeder hat Hunger, vom Bettler bis zum Offizier - wenngleich auch manche mehr Hunger als andere haben. So sind die Gassen gefüllt von Unrat, Bettlern, Verletzten und bisweilen auch Toten, die nicht sicher vor die Stadt gebracht werden können.

Durch dieses Siechtum bahnt sich im Grau eines kalten Morgens ein in schwere Kettenrüstungen gehüllter Trupp Stadtgardisten seinen Weg zum Kaiser-Arnhelmd-Platz. Missbilligend werfen sie stumm feindselige Blicke in die Ecken, in denen jetzt der Schwarzhandel blüht. Ein Übel, das in dieser harten Zeit toleriert werden muss, bringen doch die Schmuggler dringend benötigte Waren in die Stadt. Die Gardisten bilden einen geschlossenen Kreis um ein hölzernes Podest, welches niemand geringerer als Gardekommandant Hadogar Ribenik ersteigt. Auch sein Blick ist müde. Trompeten erschallen und signalisieren, dass es Neuigkeiten gibt.

Müde sammeln sich Soldaten, Söldner, Abenteurer und Zivilisten. Ribenik wartet, mustert eingehend sein Publikum. Er kann sie sehen, die Müdigkeit, den Hunger. Der Widerstandswille scheint zu brechen. Wer kann es ihnen verdenken? Mit etwas entkräfteter Stimme hebt er an: "Bürger von Eisentrutz, Helden und Recken, Helfer und all ihr tapferen Soldaten! Lange währt nun schon unser Einschluss und bislang warten wir vergeblich darauf entsetzt zu werden. Unsere Reihen werden hauptsächlich von Freiwilligen verstärkt und so manch einer fragt sich sicherlich wo die kaiserlichen Ritter bleiben."

Er macht eine Pause um dem Publikum Gelegenheit zu geben, seine Zustimmung zu äußern.

"Viele von euch griffen zu den Waffen, obwohl sie nie eine militärische Ausbildung genossen. Doch welche Wahl haben Eingeschlossene schon? Der Heerbann der Orks scheint stetig Verstärkungen zu erhalten und sich frei in unserer Heimat bewegen zu können. Schneidet uns unserer Versorgung ab, sodass wir des Hungers leiden."

Wieder legt er eine Pause ein, dann setzt er, jetzt mit kräftigerer Stimme, fort - während die Sonne über die Zinnen der Stadtmauer steigt.

"Doch wir haben ausgehalten! Wir haben uns widersetzt, haben gekämpft und geben nicht auf!" Gemäßigter Beifall folgt. "Der Weg nach Tamelsquell ist seit einiger Zeit wieder frei und hier", er zeigt zu den zahlreichen Marketendern und Schmuggler, worauf einige sofort in dunkle Gassen verschwinden, "gibt es reichlich Orkwaffen zu äußerst günstigen Preisen zu kaufen. Woher stammen denn diese Waffen frage ich euch? An vielen kleben noch die schwarzen Haare der widerwärtigen Klauen, denen sie entrissen wurden! Verfolgt, gejagt und getötet in unseren Landen!" Der Beifall wird etwas stärker. "In dieser Nacht erreichte uns ein Bote aus dem kaiserlichen Heereslager. Angriffspläne werden geschmiedet. Noch mangelt es an Ressourcen für einen großangelegten Angriff, aber schon bald werde man diese zur Verfügung haben." Der Beifall ebbt wieder etwas ab. "Ich appelliere an euch: Halte noch aus! Gebt nicht auf! Wir werden trotzen. Ganz gleich wie viele der Bestien sich gegen unsere Mauern werfen. Ganz gleich wie viele Meuchler und Saboteure sie zu uns schicken. Wir halten aus!" Wieder eine Pause. "Ich hörte von manchem er sei die ständigen Pfeilhagel satt. Darauf kann ich nur eins erwidern: Sollen sie doch ihre Pfeile auf uns schießen! Sie treffen nicht! Wir aber brauchen Pfeile!" Kurz rauscht trockenes Gelächter durch die Reihen. Da erschallen Trompeten von Mauer und ein leichter Schrecken zuckt durch die Meute. "Ja, da kommen sie wieder. Schon wieder." ein grimmiges Grinsen verzerrt Radogars Gesicht. "Sollen sie kommen! Sie werden es auch diesmal nicht schaffen! Wir harren aus!"

Damit zieht er sein Schwert und reckt es in die Höhe, wo es jetzt vor der Morgensonne eine beeindruckende Silhouette bietet. Mit kurzer Verzögerung tut es ihm der gesamte Ring der Stadtgardisten gleich. Nun ergreift tatsächlich Jubel einen Teil der Menge. Waffen werden in die Luft gestreckt, nur einige Veteranen zucken stumm mit den Schultern. Damit löst sich die Versammlung auch schon wieder auf und man strömt den Mauern, Lazaretten und Marktständen entgegen.
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Re: Sturm auf Eisentrutz

Beitragvon Elendar » So 21 Okt, 2012 17:27

Ferumir spürt wie sich die Häärchen auf seinen Armen aufstellen, als der Jubel der Menschen und der Soldaten ihm einen Schauer über den Rücken jagt. Er hatte gespannt zugehört, was der Gardekommandant zu sagen hatte. Hatte so viel Hoffnung in die Ansprache gesetzt, würde es doch nun sicher die so lange herbeigesehnten Informationen geben, würde sich sonst der Kommandant selbst herbemühen?
Doch am Ende ist Ferumir ernüchtert. Was hatte er erfahren? Alle warten noch immer auf die Armee, wie schon so viele lange Wochen und Monde zuvor und alle würden weiter warten müssen. Der Kommandant hatte ihm bestätigt, was er ohnehin schon wusste: Die Orks bewegen sich weitgehend ungehindert im Ostrakierreich. Was der Kommandant zu bieten hatte waren nur Durchhalteparolen.
Verärgert ruft er den Gardisten zu: "Wo ist denn die Armee? Warum ist sie immer noch nicht hier? Wieso werden JETZT noch Pläne geschmiedet? Die Schwarzpelze sind doch nicht erst seit gestern hier" Er schüttelt enttäuscht den Kopf und wendet sich ab. Also würde er wieder einmal seine Pferde holen und wieder einmal den Weg nach Tamelsquell einschlagen.
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Re: Sturm auf Eisentrutz

Beitragvon Tica » Fr 18 Jan, 2013 17:59

Adrian Hilfreichs Abenteuer in Eisentrutz während der Belagerung
(Tatsächlich in Antamar lebende Helden die mir in Eisentrutz begegnet sind habe ich fett und kursiv hervorgehoben)


Von einem, der auszog um Eisentrutz zu helfen ...

Müde von der langen Seereise erreichte Adrian mit seinen voll gepackten Pferden und Mauleseln seine Heimstatt, das Vellhafener Hospital der Vereinigten Antamarischen Medici. Dieses Haus hatte er selbst gemeinsam mit einem Architekten entworfen und mit seinen Ersparnissen aus seinen Lehr- und Wanderjahren quer durch Antamar errichten lassen. Es barg, außer einem komfortablen Hospital, auch noch einen Gebäudetrakt mit Räumen für den Orden als auch einen bescheidenen Bereich mit Adrians Privaträumen.

Hierhin zog er sich zurück wenn er erschöpft war. Erschöpft von seinem Dienst bei Hofe, als Leibarzt und im Ordenshospital. Adrian war es von Jugend an gewöhnt viel zu arbeiten und er tat es gerne. Waren doch schon seine Zieheltern Medici und Hebamme zu Eisentrutz gewesen und der tägliche Umgang mit Kranken und Verletzten gehörte zu seinem Leben wie die Luft zum Atmen. Trotzdem übertrieb er es öfter mit seiner Hingabe zum Berufe des Heilers. Statt die Früchte seiner Arbeit zu genießen, lebte er bescheiden wie ehedem. Den einzigen Luxus, den er sich von seinem durchaus üppigen Honorar als Hofarzt gönnte, war, dass er eine Köchin angestellt hatte, die ihn nun schon erwartete. Hatte doch bereits ein Bote die Ankunft ihres Arbeitgebers angekündigt und sie sich gleich daran gemacht eine seine Lieblingsspeisen zuzubereiten. Der leckere Duft eines frisch gebratenen Kapaun durchzog die Wohnräume und zauberte ein Lächeln in Adrians Gesicht. Begeistert schüttelt er seiner Köchin die Hand zur Begrüßung.

"Hab Dank für diesen Empfang, Mathilda. So wie das duftet steht mir ein köstliches Mahl bevor. Eine Wohltat nach dem Kombüsenfrass auf dem Klipper von Wangalen nach Vellhafen. Deine Kochkunst habe ich während der Kriegsjahre in Eisentrutz wahrlich vermisst. Ich hoffe dir und deiner Familie geht es gut? Die Kinder alle gesund und munter?

Mathilda strahlte ihn an: "Oh Adrian Hilfreich, schön dich wiederzusehen. Wir haben uns alle viele Sorgen gemacht während deiner Abwesenheit. Die Nachrichten aus Eisentrutz waren immer sehr besorgniserregend und wir haben viele Kerzen für deine Göttin Lhaja gespendet, damit sie dich behütet und gesund wieder nach Vellhafen zurückkehren lässt. Und ja, danke, meine Familie ist wohlauf, die Kinder wachsen und gedeihen, mein Mann arbeitet immer noch als Gärtner bei Hofe und wird gut entlohnt. Ich selbst habe - weil du in deiner Großmut meinen Lohn weiter bezahlt hast, obwohl du nicht hier warst -täglich hier deine Stube und das Ordenshaus geputzt, die Vorratskammer bestückt und ab und zu Gäste deines Ordens bekocht. Du wirst daher alles so vorfinden, wie du es verlassen hast und wie du es gewohnt bist. Aber nun wasch dir den Reisestaub ab, ich decke derweil den Tisch und trage auf."

Adrian schmunzelte wieder. Die dralle Köchin war eine fürsorgliche Person und konnte am Herd wahrhaft zaubern. "Danke Mathilda" sagte er gut gelaunt und zog sich in den Waschraum zurück. Auch dort war alles für seinen Empfang vorbereitet. Je ein großer Krug mit dampfend heißem und kalten Wasser standen neben der Waschschüssel und auf einem kleinen Zinnteller lag ein duftendes Stück Seife. Adrian wusch sich gründlich und griff dann nach einem der bereitgelegten Handtücher um sich abzutrocknen. Erfrischt schlenderte er zurück in seine Stube wo ihn Mathilda mit dem knusprig gebratenen Kapaun erwartete.

Er setzte sich an den reich gedeckten Tisch. Außer dem Kapaun gab es noch allerlei Leckereien. Duftendes frisch gebackenes Weißbrot, Schüsseln mit verschiedenem Gemüse und ein süßer Brei mit Früchten als Nachspeise standen bereit. Seinen Durst konnte er mit rotem Wein und kühlem Brunnenwasser löschen. Hungrig und mit viel Appetit begann er zu speisen. Den Wein verschmähte er, aber am am Brunnenwasser hielt er sich schadlos. Mathilda schaute stolz und strahlend auf ihr Werk und ihren hungrigen Dienstherrn als es plötzlich an der Pforte läutet. "Du isst weiter! Darum kümmere ich mich." bestimmte Mathilda resolut und marschierte hinaus.

Nach wenigen Minuten stand sie wieder in der Stube, mit ihr betrat ein junges Mädchen den Raum, sie mochte etwa dreizehn oder vierzehn Sommer zählen und sie kam Adrian bekannt vor. Dennoch wusste er nicht wer sie war. Fragend schaute er die Köchin und das junge Mädchen an. "Onkel Adrian! Erkennst du mich denn nicht mehr? Ich bin Emma Lehmann. Du musst unbedingt mitbekommen. Mutter erwartet ein Kind und die Hebamme ist irgendwo anders unterwegs und kann nicht kommen. Und Mutter geht es schlecht. Da meinte Vater er habe gehört, du wärest zurück und würdest sicher helfen."

Adrian stand sofort auf, ergriff seinen Staubmantel und seine Tasche mit den ärztlichen Utensilien. "Bitte Mathilda, stellt den Kapaun warm für später, du siehst ja, ich muss fort. Und du Emma - ich hätte dich wirklich nicht erkannt, so groß wie du inzwischen geworden bist - komm wir eilen zu dir nach Hause. Wir nehmen eine Kutsche, dann geht es schneller."

Während sie zum Nachbarhaus eilten, in dem eine Mietkutscherei untergebracht war, machte sich Adrian Gedanken. Dem jungen Mädchen Emma hatte er seinerzeit geholfen das Licht der Welt zu erblicken. Bei Lea Lehmann, der Mutter des Mädchens, der Gattin des angesehenen Kaufmannes Josef Lehmann, hatten damals vorzeitige Wehen eingesetzt während sie zu einem Krankenbesuch bei einer der Hofdamen weilte, mit der sie weitläufig verwandt war. Adrian war zufällig zu gleichen Zeit zur Visite bei der Hofdame gewesen, er behandelt sie schon länger. Natürlich hatte er bei der viel zu früh einsetzenden Geburt geholfen, schließlich war seine Ziehmutter Emma auch Hebamme und er selbst war während seiner Lehrjahre oft als Geburtshelfer tätig gewesen. Allerdings ließen sich die meisten Frauen nicht gerne von einem Mann - auch nicht, wenn er Medici war - helfen und auch Lea Lehmann hatte zunächst Bedenken. Aber da die Geburt damals unmittelbar bevorstand und eine Hebamme nicht rechtzeitig zu bekommen war, willigte sie schließlich notgedrungen und ein wenig widerwillig ein, dass Adrian sie behandelte.

Mit allen Mitteln der ärztlichen Kunst holte er damals ein kleines Mädchen auf die Welt und legte es seiner Mutter in den Arm. Beide waren schwach aber gesund. Aus Dank benannte der Kaufmann seine Tochter Emma, nach Adrians Ziehmutter und bestimmte Adrian zum Paten der Kleinen. Stolz hatte er damals zugestimmt und Emma und ihre Familie regelmäßig besucht. Wenn sich ihr Geburtstag jährte hatte er immer Geschenke mitgebracht und ausgerechnet an ihrem achtem Geburtstag erreichten ihn die schlimmen Nachrichten aus dem belagerten Eisentrutz. Seitdem hatte er die Kleine nicht mehr gesehen.

Als sie in der Kutsche saßen und er den Kutsche zur Eile ermahnt hatte, sah er sie verstohlen von der Seite an. Hübsch war sie und schon an der Schwelle zum Erwachsen werden. Sie hatte noch drei Schwestern, bei deren Geburt aber jeweils eine Hebamme geholfen hatte. Der erwünschte Sohn war der Familie bisher versagt geblieben. Adrians Gedanken drehten sich nun um Lea, die werdende Mutter. Ganz jung war sie ja nicht mehr und es war das fünfte Kind, welches sie nun erwartete. Adrian hoffte, dass die Komplikationen, von denen Emma berichtet hatte, nicht gar so schlimm wären.

Endlich blieb die Kutsche vor dem großen Haus der Kaufmannsfamilie Lehmann stehen, der Kutscher sprang vom Bock und betätigte gerade die Glocke, als ihnen bereits aufgetan wurde. Emmas jüngere Schwestern, Lena, Lisa und Lotte standen in der Tür und zeigten aufgeregt nach oben. Adrian eilte die Treppen hinaus und wurde oben bereits vom besorgten Hausherrn erwartet, der ihn sogleich ins Zimmer der werdenden Mutter führte. Diese krümmte sich gerade vor Schmerzen unter einer Wehe. Ohne viel Worte zu verlieren eilte Adrian zur bereitgestellten Waschschüssel und wusch sich sorgfältig die Hände, wie es ihn seine Ziehmutter gelehrt hatte. Dann machte er sich an die Untersuchung der Gebärenden. Schnell stellte er fest, dass das Kind falsch herum im Mutterleib lag. Statt mit dem Kopf voraus strebte das Baby mit den Füßchen voran das Licht der Welt zu erblicken. Daran noch etwas zu ändern war es zu spät. Daher schickte Adrian Josef Lehmann mit dem Auftrag, saubere Tücher und reichlich warmes Wasser heranschaffen zu lassen, hinaus. Dann beruhigte er Lea. Deren Wehe war vorüber und sie entspannte sich wieder ein wenig. Adrian erklärte ihr, dass dieses Kind mit den Füßen voran hinaus wollte, die kreissende Frau erschrak und sah Adrian ängstlich an: "Wird es trotzdem gesund zur Welt kommen können?"

"Aber ja, das bekommen wir beide schon hin" beruhigte Adrian die Frau weiter. Und so war es auch. Nach einigen Stunden erblickte der erste Knabe in diesem Haus das Licht der Welt und krähte laut. Obwohl die Geburt ob der besonderen Umstände sehr lange gedauerte hatte, waren - wie schon damals bei Emmas Geburt - Mutter und Sohn zwar erschöpft, aber ansonsten wohlauf. Nachdem Adrian der Mutter das Kind in den Arm gelegt hatte wusch er sich wieder und verließ dann die Stube um dem Vater und den Schwestern die Nachricht zu überbringen. Josef Lehmann starrte Adrian fassungslos an, als dieser ihm zur Geburt eines Sohnes gratulierte und stürmte dann hinauf zu seiner Frau. Die Mädchen wollten hinterher aber Adrian hielt sie auf. "Lasst erst mal euren Vater mit eurer Mutter sprechen und das Kind anschauen. Sie sind beide müde und erschöpft und wir müssen Aufregung von ihnen fernhalten. Aber ihr könnt nachher einmal leise nach den beiden schauen." Gehorsam, wenn auch ein wenig enttäuscht, setzten sich die Mädchen wieder hin. Emma schob Adrian einen gemütlichen großen Sessel zu, in den er sich dankbar hineinfallen ließ. Interessiert schauten die Mädels ihn an. Die beiden Jüngsten, acht und neun Jahre alt, konnten sich nicht mehr an diesen Medici, den die beiden größeren Mädchen Onkel Adrian nannten, erinnern. Aber die Großen hatten oft von ihm erzählt.

"Erzählst du uns was von der Eisentrutzer Belagerung während Mutter und das Baby sich von der Geburt erholen? Bitte, bitte" quengelten sie.

Und Adrian erzählte:

"Als mich die Nachricht meiner Ziehelter Emma und Hinner Hilfreich erreichte, dass Eisentrutz von Orks, Ogern, Goblins und etlichen Überläufern belagert wird, erschrak ich sehr. Trotzdem wollte ich natürlich sofort dorthin reisen, um Hilfe leisten zu können. Ich bin kein Kämpfer aber es war mir klar, dass Medici und Heiler dort ebenso benötigt wurden. Einer meiner Ordensbrüder, der Leiter des Hospitals zu Eisentrutz, Albert Libertad, organisierte daher für mich einen Begleitschutz. Nach wenigen Tagen Wartezeit meldete sich hier im Ordenshaus eine verwahrloste Gestalt. Zunächst war ich etwas besorgt ob der ehrlichen Absichten dieser Person, die nicht unbedingt vertrauenerweckend wirkte, aber ich vertraute der Auswahl meines Ordensbruders und reiste mit der verwahrlosten Gestalt, der sich mir als "Sechser" vorstellte und einem Zwerg namens Barlosch, der sich uns im Hafen anschloss, gen Eisentrutz. Zunächst mit dem Schiff nach Wangalen und von dort aus mit der Kutsche, die damals noch fuhr, direkt nach Eisentrutz.

Während der Reise stellte sich der Sechser als zuverlässiger Begleiter heraus und der Zwerg Barlosch wich mir sogar in Eisentrutz zunächst nicht von der Seite. Nachdem ich den Sechser für seine Dienste entlohnt hatte, meine Lasttiere im Stall des Ordenshauses versorgt wusste, Verbandsmaterial, Chirurgenbestecke und andere Utensilien, die wir Medici zur Heilung benötigen, ins Lager gepackt hatte, eilte ich zum Haus meiner Zieheltern. Außer der Präsenz vieler Soldaten und Abenteurern die im Stadtpark kampierten, bemerkte ich schnell, dass sich Eisentrutz im Belagerungszustand befand. Von der Stadtmauer aus beschossen uns plötzlich Bogenschützen. So musste ich meine ärztliche Kunst schon anwenden, bevor ich richtig angekommen war. Das ein solcher Beschuss, ebenso wie der Kampf gegen Brunnenvergifter und gedungene Meuchelmörder, jahrelang zu meinem Alltag gehören würde, erschien mir damals unvorstellbar. Dachten wir doch alle, dass die gemeinsamen Bemühungen von Militär und den vielen Helden, die zur Verteidigung des Kaiserreichs angereist waren, diesem Spuk in wenigen Monden ein Ende bereiten würde.

Aber weit gefehlt. Es dauerte Jahre, wie ihr wisst und ich habe viele Abenteuer erlebt, schlimme Verletzungen gesehen und geheilt, manch Gefallenem die Augen schließen müssen, eine Menge fantastischer Menschen erneut getroffen und andere ganz neu kennen gelernt. So traf ich außer dem Sechser und Barlosch, dem kämpfenden Zwerg noch Ilgur Johannson, ein stolzer Krieger und Anführer einer Gruppe Helden, die versuchten die Wege von und nach Eisentrutz freizuhalten und Tag für Tag gegen die schwarze Horde kämpften.

Zu der Gruppe gehörte auch Ayla, die Jägerin, die ich schon in Westendar getroffen hatte und die ich sehr mag. Und auch der Zwerg Manli Feuerbein, der trotz aller Unbill und mancher Verletzung immer fröhlich blieb und mitunter singend durch die Straßen lief. Zur Belustigung der tapferen Eisentrutzer Bevölkerung sang er davon, dass er die Orks mit seinem Aarkchat, einer schwertähnlichen Waffe, in Knie haute. Mir erzählte er einmal, als ich eine seine zahllosen Wunden verband, dass er sogar einen Oger erschlagen hat. Als ich das wegen seiner geringen Körpergröße doch anzweifelte, lachte er laut und zeigte auf seinen Weggefährten Bratsk Wildesee, einem sehr großen Helden. Bratsk Wildesee habe eine "Räuberleiter" für ihn gemacht und so sei hoch gesprungen und habe seinen Aarkchat auf dem Kopf des Ogers niedergehen lassen. Unglaublich mutig dieser kleine Mann.

Auch Colgan Winterkalt, der mich einmal ins Militärlager begleitete, war ein tapferer Held, der mir viele gute Ratschläge zum bessern Kampf und zur besseren Verteidung gab. Auf seine Anregung hin habe ich dann häufiger die Kampfschule aufgesucht.

Tapfere Frauen, die in Eisentrutz ausharrten habe ich auch getroffen. Zum Beispiel Cecil, die oft hinter einem Marktstand saß, auf dem ein paar wenige Verbandstaschen und aufgerollte Verbände lagen. Nie sah ich sie etwas davon verkaufen und das, wo doch so viele verletzte Helden in Eisentrutz Hilfe suchten oder auch ihre Vorräte aufstocken wollten. Es wunderte mich sehr bis ich eines Tages selbst im Hospital einen Mangel an Verbandsmaterial feststellte. Selbst in meinem Rucksack, den ich immer mit den notwendigen Materialien gepackt hatte, befanden sich nur noch wenige Päckchen. Also eilte ich auf Markt zu diesem Stand und berichtete der jungen Frau von dem Mangel. Aber sie wollte mir keine Verbände verkaufen, murmelte nur für mich unverständliche Dinge und empfahl mir am Ende in meiner Tasche nachzusehen, ich hätte ja schließlich genug Verbände. Kopfschüttelnd wendete ich mich ab, schaute aber tatsächlich nochmals in meine Tasche. Und siehe da: Sie war prall gefüllt mit Verbandsmaterial. Später hörte ich von anderen Medici und auch von Verletzten, dass es ihnen genau so ergangen war. Offenbar war die junge Frau fähig, uns die Taschen voll zu zaubern.

Sie half auch einem meiner Kollegen aus dem Orden, dem Alexander von Hohenfels, als die Situation im Hospital einmal besonders schlimm war und er die Verletzten aus Platzmangel schon auf der Straße behandeln musste, selbstlos und sich selbst in Gefahr bringend, die Kranken zu versorgen. Bewundernswert eine solche Haltung.

Oder Konstanze vom Grünhag, eine weitere Dame, die einen Marktstand betrieb und mit Wein handelte. Sie war riesig und im landläufigen Sinne nicht schön. Da aber auch sie das Herz auf dem rechten Fleck hatte, einen lustigen Dialekt sprach, dem ich stundenlang lauschen könnte, fand ich sie sehr nett. Ab und zu ließ ich ihr über Cecil eine der Flaschen Wein zukommen, mit denen mich mitunter die verletzten Helden aus Dank für die Heilung verwöhnten.

Eine wunderschöne Dame war auch immer auf dem Markt, eine Heilerin. Allerdings betrieb sie keinen Verkaufsstand sondern half mit kostenlosen Heilungen und guten Ratschlägen den Helden aus so mancher Verlegenheit. Ich hab mich in sie verliebt und hätte sie wohl auch zum Weib genommen, wenn sie denn ja dazu gesagt hätte. Aber sie hatte ein Gelübde abgelegt, dass es ihr untersagte sich an einen Mann zu binden. Abgesehen davon hegte sie auch wohl nicht gar so tiefe Gefühle für mich, wie ich für sie. Failtiel Schwalbenlauf hieß sie. Aber wer weiß, was das Schicksal noch mit mir vor hat. Vielleicht war es gut so, dass ich mich nicht verheiratet habe in Eisentrutz. Mein Ziehvater sagte so etwas.

So Kinder, für heute genug. ich muss nochmal nach eurer Mutter schauen. hr könnt auch mal leise in die Stube schauen und euren Bruder sehen. Dann ist es aber auch schon höchste Zeit für euch eure Schlafstatt heimzusuchen. Kommt mit. "

Adrian stand auf, ignorierte das Murren der Mädchen und ging mit ihnen zur Mutter um für heute ein letztes Mal nach ihr zu sehen. Als sie und das Kind wohlauf vorgefunden hatte, verabschiedete er sich auch von ihr und ihrem Gemahl, stieg in die bereitstehende Kutsche um endlich nach Hause zu fahren. Er wusste, er würde nur noch todmüde in sein Bett fallen und schlafen, schlafen, schlafen ....
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