Tulmox' Geschichte Teil IV:
Es war einmal ein Zwerg namens Tulmox der verließ sein Zuhause und reiste in die große weite Welt hinaus. Dies tat er nicht ohne Grund oder aus purer Abenteuerlust oder aus Sehnsucht nach der Ferne, naja vielleicht auch deshalb. Aber der wirkliche Grund weshalb er all diese Strapazen auf den Wegen und Irrwegen der Welt auf sich nahm war ein ganz anderer. Zuhause war Tulmox ein sehr glücklicher Zwerg, er lebte ein schönes Leben im Schoße seiner Familie, hatte neben seinen Pflichten noch genügend Zeit um seinen Leidenschaften nachzugehen und spielte jeden Freitag mit seinen Kollegen und Freunden das allseits beliebte Trinkspiel "Rate mal was sich in deinem Glas befindet". Die alles umstürzenden Ereignisse die diese Geschichte ins Rollen brachten ereigneten sich ungefähr 8 Monate vor Tulmox' Abschluss der Gesellenprüfung. Vielleicht mögen sie für den einen oder anderen nicht ganz so schwerwiegend erscheinen aber für Tulmox änderte es doch so einiges. Es begann mit einem der üblichen Streifzüge von Tulmox durch die älteren Stollen seines Volkes denn, so sagte es jedenfalls das altwürdige Väterchen Obolosch, hier in den altehrwürdigen Hallen der Familie gäbe es doch noch so manche verloren gegangene Geheimnisse die nur darauf warteten von einem neugierigem Zwerg gefunden zu werden. Tulmox streifte gerne durch die Gänge, denn man konnte nie wissen was einem hinter der nächsten Biegung erwartete. Und so kam es eines Tages das sich Tulmox' Schritte zu einem sehr altem Teil der Zwergenhöhlen lenkten. Führwar sie waren wirklich alt, denn seit Jahrhunderten war hier kein einziger Zwerg mehr gewesen. Zerstörte Gänge, Spinnweben dick wie Arme, zerfallenes Holz zeugte davon. Die Luft hier unten war sehr stickig und Tulmox tat sich schwer zu atmen, ist ja auch nicht weiter verwunderlich da er den Staub von Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten aufwirbelte. Interessanterweise war er auf verlassene Wohnhöhlen getroffen, doch die meisten der Kammern die er untersuchte beherbergten nichts weiter als Ungeziefer und Schmutz. Tulmox wollte schon wieder heimkehren, da es doch schon spät geworden war (wenn er auf seine innere Uhr vertraute). Er drehte sich um um den Heimweg anzutretten und dann passierte etwas, wie oft auch in anderen Geschichten. Das Schicksal, der Zufall oder die Götter, wer weis was genau, krempelten ihre Ärmel hoch und ließen Tulmox doch nicht so einfach heimkehren, um es mal nett auszudrücken. Das Loch im Boden das Tulmox übersah, der eine schicksalbehaftete Schritt der in genau in diese Richtung gingen ließ, der darauffolgende Sturz und die letztendliche schmerzhafte Landung waren hingegen gar nicht so nett. Tulmox blieb erst mal für ein paar Sekunden im Halbdunkeln liegen, da seine Laterne während des Sturzes seiner Hand entglitt und, Umor sei dank, unversehrt ein paar Meter von Tulmox wegrollte. Schliesslich richtete sich Tulmox auf und rieb sich das schmerzende Gesäß während er nach der Laterne Ausschau hielt. Nachdem er die Laterne aufgenommen hatte blickte er verwirrt um sich und verfluchte sein Unglück welches ihn in diese unangenehme Situation gebracht hatte. Und als er sich umdrehte erblickte er es, dieser eine wichtige Grund der ihn letztendlich dazu brachte von seinem glücklichen Leben und seinen schönen Zuhause fortzugehen.
All das ging Tulmox immer wieder durch den Kopf während er da am Strand lag und regungslos in den Sternenhimmel starrte. Ja, Tulmox lag verdreckt, zerrissen und nass am Strand. An welche Gestade es ihn gespühlt hatte nachdem ihn die riesige Welle vom Bord der Seemannsgrab gerissen hatte, konnte er nicht sagen. Weshalb die Götter und die Ahnen ihn lebendig davonkommen liesen und ihn nicht in die Untiefen des Meeres gezogen haben um ihn den endlosen Schlaf zu genehmigen, konnte er auch nicht sagen. Er lag einfach nur da und blickte mit ungläubigen Augen in den Himmel. Nach Minuten, Stunden oder einer Ewigkeit, wie es Tulmox eher vorkahm, regte er sich und dankte seinem Ahnherr Rambok, Umor, Xolgorasch und all deren Kindern dass er noch am Leben war. Nachdem er mit Kapitän Mortim geredet hatte, versuchte er so sicher wie möglich unter Deck zu gelangen. Als eine der gewaltigen Wellen wieder über das Deck hinwegfegte, verlor er den Halt und stürzte von Bord in die kalte unbarmherzige See. Er konnte sich nur noch daran erinnern wie er von den Wassermassen in die Tiefe gedrückt wurde und alle Luft aus seinen Lungen wich. Darauf folgte nur das große Dunkel und er wachte mitten in der Nacht am Strand auf, fast so als wäre es nur ein böser Traum gewesen wenn nicht die Schmerzen gewesen wären. Tulmox konnte nur hoffen dass die Seemannsgrab es durch den Sturm geschafft hatte, doch vorerst hatte er eigene Sorgen um die er sich kümmern musste. Da selbst alles Überlegen auch nicht helfen würde stand Tulmox auf, streckte und massierte seine schmerzenden Glieder und humpelte los.
Wie Tulmox es schließlich schaffte dieser Misere zu entkommen und wie es ihn letztendlich in die Arme der Freien Expiditions- und Forschungsgesellschaft trieb ist eine Geschichte für einen anderen Tag.