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Neue Bewohner Faelughavens ...

BeitragVerfasst: So 03 Apr, 2011 19:47
von Levthan
Langsam öffnet der junge Halbelf seine Augen. Sein Blick trifft über die Bäume des Parks hinweg den Horizont, hinter dem sich die Sonne langsam als roter Streifen zurückzieht. Vorsichtig beginnt er seine entpannte Glieder wieder zu bewegen und löst seine Beine aus dem Lotussitz. Sogleich huscht eine Gänsehaut über die bloße Haut des jungen Geweihten. Ohne die Strahlen der Sonne war es nun doch etwas frisch geworden. Während er sich erhob, seine kargen Besitztümer aufnahm und sich auf den Weg begab, das exotische Grün des städtischen Parks hinter sich zu lassen, dachte er über die Ereignisse in der kurze Zeit nach, die er bis jetzt in Faelughaven verbracht hatte. Zwar hatte er noch keine Möglichkeit gefunden, seinen Lebensunterhalt in der bunten Stadt zu betreiten, doch er war genügsam und entsprechend guter Dinge, dass es nicht lange dauern würde, bis sich dies geändert hätte. Auch hatte er noch nicht viele Menschen kennengelernt, doch schienen derzeiten zahlreiche junge motivierte Reisende die hiesigen Gefilde aufzusuchen. Zuletzt wusste er auch noch nicht so recht, wie es für ihn weitergehen sollte, doch eines stand für ihn in diesem Augenblick bereits fest: Levthayar würde vorerst in Faelughaven bleiben und sich hier um sein Glück bemühen ...

Spoiler:
Hi,

Ich hab mich entschlossen meinen Hauptcharakter in der neuen Starter-Stadt aufzuziehen. Das wäre natürlich etwas langweilig ohne eine entsprechende RPerische Einbettung. Ich wollte entsprechend mal hören, wer sich noch vorläufig in Faelughaven anzusiedeln gedachte, damit man mal ein paar Kontakte aufbaut. Spontanes RP wird, wie ich das einschätze, zwar immer drin sein, aber das neigt ja dazu auf Dauer etwas farblos zu werden. Wenn man statt dessen ein paar interessierte Spieler zusammenbringt, könnte man vielleicht auch mal ein paar kleinere Szenarien erdenken und das RP damit zielgerichteter und facettenreicher gestalten. Ich will jetzt gar nicht so weit gehen und irgendwelche hochkomplexen Questen ankündigen, bevor auch nur ein Spieler Interesse angemeldet hat. Aber vielleicht übernimmt einfach mal ein Spieler für ein paar Stunden die Zügel und beschreibt eine Szenerie in der sich die Charaktere begegnen, damit man nicht immer ziellos durch die Stadt rennt. Der Rest ergibt sich ja dann in der Regel von selbst.

Sollte das gut klappen, kann man den Thread hier ja vielleicht nutzen, um ein wenig davon zu berichten, was den eigenen Helden gerade so in Faelughaven bewegt und beschäftigt. Vielleicht klinkt sich da dann einfach mal ein anderer Spieler ein und es entstehen weitere Gelegenheiten und Anknüpfungspunkte für RP.

Also dann: Lasst mal hören ...

Re: Neue Bewohner Faelughavens ...

BeitragVerfasst: Mo 04 Apr, 2011 01:23
von Meliador
Rupprecht von Schallersheym, frischgebackener Ritter des Kaiserreichs und wahrscheinlich auch baldiger Erbe der Schallersburg, war vor einigen Stunden einem recht unstandesgemäßen Bauernkarren entstiegen, der ihn vom Hafen zur Innenstadt befördert hatte, und wenig später mit Hilfe seines Begleiters Yeto Friedwart, der Einfachheit halber auch "Friedwart" genannt, im "Gasthaus zum fröhlichen Barden" untergekommen. Er hatte darauf verzichtet, sich dem Wirt näher vorzustellen, denn zum einen war sein Geld hier nicht weniger willkommen als das der anderen Gäste, so dass Rupprecht nicht genötigt war, sich Respekt zu verschaffen. Zum Anderen sorgte Friedwart mit dem Charme eines Kettenhundes dafür, das niemand ihn belästigte. Ohne weiteres hatte der Wirt ihnen eine für die zahlreichen Händler gedachte Schlafkammer für 2 Personen zugewiesen, reinlich und sparsam möbliert.
Eigentlich könnte er jetzt schon unterwegs zur heimatlichen Burg sein, um dem greisen und verwitweten Vater zur Seite zu stehen, um dessen Gesundheitszustand es nach Friedwarts Berichten nicht gerade zum Besten stand.Doch war da noch diese eine Aufgabe, die sein Mentor ihm vor der Schwertleihe aufgetragen hatte und vor seiner Rückkehr erfüllt werden sollte.
Er hoffte nur, das es ihm recht bald gelingen würde, Kontakt mit dem Sacer Ordo Draconis, einem der Göttin Licia geweihten Orden aufzunehmen, bevor sein magerer Geldbeutel sich endgültig geleert hatte und er das Gasthaus verlassen müsste.
Der Ort bot weder einen Tempel noch ein Badehaus, aber immerhin eine Universität, an der auch Gelehrte verkehrten.Dort war am ehesten ein Diener der Göttin der Weisheit zu finden.

Re: Neue Bewohner Faelughavens ...

BeitragVerfasst: Mo 04 Apr, 2011 14:31
von Talboran
"Chal'awalla...", tropfnass und noch immer etwas schockiert drückt sich Ramin ben Ismail an eine Hauswand unweit des Tores von Faelughaven und schickt ein Stoßgebet an Elahim. Was für ein Tag ...

... erst vor wenigen Stunden war er in Faelughaven angekommen, etwas grün im Gesicht von der stürmischen Überfahrt, und nun war er nur knapp einem wilden Tier entronnen. "Ben kâlb", hatte er das Untier verflucht, als er die Fersen in die Hand genommen hatte. Doch nun war er in Sicherheit, Elahim sei Dank! Es wäre auch ein eigenartiger Spott Elahims gewesen, wenn er seinen Diener all die endlosen Weiten des Meeres überqueren ließe um sogleich einen häßlichen Untier zum Opfer zu fallen.

Ramin öffnet die Metalldose und streichelt den Sand darin. Wielange war er schon von seinem Stamm, den Bawadi, getrennt? Er hatte nach vierzig Tagen aufgehört zu zählen. Er war nun hier, in den Reichen des Nordens. Nichts anderes zählte. Denn dies war Elahims Wille als er Ramin aus der tödlichen Gefahr eines Sandsturms errettet hatte.

"Za Salaha lisanu saka isri al-qalb,za achmak qalb la isri lisanu", murmelt er leise, als er die Dose wieder verschließt und neuen Mut gefasst hat. Ja, er würde die Prüfungen Elahims bestehen und sich als würdiger Diener erweisen. Er würde die nördlichen Reiche bereisen und Erfahrungen sammeln, Elahims Wirken begreifen lernen und seine frohe Botschaft verkünden.

Doch erst einmal würde er ein trockenes Plätzchen benötigen, er musste etwas Geld verdienen und auch die Sprachen der Fremden besser lernen. Dies würde ihn noch einige Zeit hier in Faelughaven halten. Ramin lächelt und fängt einen Regentropfen im Mund auf: "Sehra alva leemin Elahim", flüstert er frohen Herzens. Denn mit Elahims Hilfe würde alles Gelingen!

Spoiler:
Ich fand die Idee von Meliador ganz gut, deshalb habe ich Ramin hier auch einen kleinen Auftritt verpasst. Für ein bisschen RP ist der nette Elahim-Prediger immer offen :D .

Re: Neue Bewohner Faelughavens ...

BeitragVerfasst: Fr 08 Apr, 2011 14:59
von fenriz

"Schon wieder nichts neues," seuftst Jarik als er aus dem Palasttor tritt. Vor nun mehr drei Tagen kam er nach Faelughaven und überbrachte eine Botschaft an den Fürsten Cellanir von Elemthain. Seitdem wartet er auf eine Antwort um wieder in seine Heimat Eisentrutz aufbrechen zu können.

Der Aussage des fürstlichen Haushofmeisters nach,wird die Warterei aber wohl noch etwas weitergehn. Denn anscheinend hat es Cellanir nicht so eilig mit den Staatsgeschäften. In den nächsten Tagen sind erstmal ausgiebige Jagden und ein Bankett angesetzt.
So langsam kommen Jarik zweifel daran, dass seine Botschaft so unglaublich wichtig war, wie ihm das Hauptmann Kolmann einbeläut hat. Der Befehlshaber der Nord-Westlichen Wachmannschaften in Eisentrutz konnte ihn sowieso nicht leiden, seiner Meinung nach taugte Jarik nicht als Wächter. Als 'Anwärter' hatte er nun zuerst einmal einige Botengänge zu erledigen, danach wird entschieden ob er in der Wache als gefreiter angenommen wird. "Irgendwie sieht es dem Haupmann ähnlich mich hier ans westlichste Ende des Kontinents zu schicken. Dann muss er sich erstmal nicht mehr um mich kümmern."
Andererseits konnte sich Jarik momentan überhaupt nicht beschwehren. Er ist im Palast beim Gesinde untergebracht und bekommt dort auch immer etwas zu essen wenn er möchte. Doch diese ständige Warterei und Untätigkeit ist nichts für ihn.

Nach einigem Nachdenken über seine jetzige Situation kommt Jarik zu dem Schluss: 'Wenn ich täglich einmal den Haushofmeister im Palast besuche, weiß ich um mein Antwortschreiben bescheid und verpasse es nicht. In der Zwischenzeit könnte ich mich hier in der Stadt vielleicht etwas nützlich machen, vielleicht sogar etwas arbeiten. Ich verbessere dadurch meine Fähigkeiten und wenn ich zurück in Eisentrutz bin kann, kann der Hauptmann gar nicht mehr anders als mich in die Wache aufzunehmen. Hier in Faelughaven ist die Gefahr von Orkangriffen nicht vorhanden, da dürfte ich einfach einen Wachjob bekommen.'
Jarik blickt an die Spitze seines Speers und mustert die angerostete Spitze.
'Mit dem verdienten Geld könnte ich mir auch mal eine bessere Waffe zulegen. 'Offizielle Wächterausrüstung' vom Hauptmann hin oder her.
Als erstes werde ich aber mal den netten Elahim Pilger Ramin suchen, mich interessieren die Geschichten vom fernen Südkontinent.


Und so macht er sich auf um sich die nächsten Tage und vielleicht auch Wochen in Faelughaven so angenehm wie möglich zu machen...



Spoiler:
Hallo!
Ich finde die Idee super ein paar Spieler zu sammeln, die etwas länger an einem Ort bleiben wollen.

Für meinen Jarik habe ich zwar schon so grob eine Idee für das weitere Vorgehen, aber da mein RP noch recht amateurhaft ist, würde ich gerne erstmal an einem Ort bleiben um das gescheit zu 'erlernen'.
Den guten Ramin durfte ich schon kennenlernen und hoffentlich kommen bald auch noch ein paar mehr dazu.

Re: Neue Bewohner Faelughavens ...

BeitragVerfasst: So 15 Mai, 2011 10:21
von Ajekados
Aje, so nannte man ihn in der Welt, die sie verlassen hatten und so würde man ihn hoffentlich auch hier nennen, stand am Hafen Faelughavens und beäugte das sanfte Treiben der Wellen, jenes, welches sie vor nunmehr einiger Zeit an Land getrieben hatte. Er hielt die Hand seiner Frau, Ric, mit der er nunmehr 2 Jahre zusammen war. Gemeinsam mit ihr, hatte er ein Kind gezeugt, welches aber noch in jener „alten Welt“ war. Irgendwann, wenn man stark genug war, um der Gefahren zu trotzen und selber wusste, woher sie überhaupt kamen, würden sie ihr Kind wieder voller Freude und Glückseligkeit in ihre Arme schließen. Er erinnerte sich noch so gut daran, was vorgefallen war, dass er meinen konnte, es hätte sich erst gestern ereignet. Immer noch saß der Schrecken tief.
Damals stand er auf der Reling eines Handelsschiffes, welches eine Überfahrt zu einer riesigen Insel ermöglichen sollte, jedoch kam es zu einem Seegefecht mit Piraten, die das Schiff enterten. Die einzigen Passagiere, Ric und Aje wurden hektisch in den Laderaum gebracht, während die Matrosen um das Schiff kämpften. Alsbald hatte man das freudige Jubeln der Piraten wahrgenommen. Diese aber schienen nicht wirklich an der Ladung interessiert zu sein, so dass man sie außer Acht ließ. Man hatte sich erst nach Stunden der Ruhe nach außen getraut und fand das Schiff menschenleer vor. Aufgrund mangelnder Seefahrtkenntnisse, entschied man sich, ein Ruderboot zu nehmen und das Schiff ganz sich selbst zu überlassen. Vielleicht hätten die beiden noch etwas daraus machen können, doch wusste keiner der beiden etwas über die Orientierung auf hoher See oder gar über die Steuerung eines solchen Schiffes.
Mitgenommen hatten sie nur das Nötigste, also Nahrung und ein paar Wasserschläuche. Man teilte sich diese sehr sparsam ein und doch waren sie tagelang unterwegs. Den größten Teil der Reise herrschte Ruhe, denn sie wechselten sich immer wieder ab. Einmal ruderte sie und einmal er. Allerdings hatte das Leben auf hoher See für die beiden auch etwas schönes an sich, denn sie waren allein und konnten über ihr ganzes Leben reden, welches sie schon zusammen erlebt hatten. Dabei fehlte der Humor keineswegs, denn die Würze des Lebens war durch dieses eintönige Rudern ins Unbekannte nicht verloren gegangen.
Die Vorräte gingen fast zuneige, als sie fern von sich eine Insel ausmachten, auf der reges Treiben herrschte. Schon aus dieser Weite konnte man die feinen Umrisse der Gebäude am Hafen und der Schiffe erkennen, die vor Anker lagen.
Das war eine ungeheure Erleichterung, nicht nur für Aje, sondern auch für Ric, denn nun waren sie sich sicher, dass sie nicht auf hoher See sterben würden.

Tage später hatten sie sich schon etwas in der Stadt eingelebt und trauten sich sogar auf Erkundungstour, schließlich versprach die Insel sehr viel an Abenteuer.
Man sah allerhand, von wahnsinnigen Menschen, bis hin zu den gierigen Goblins, die sich immer ihrer wenigen Hab und Gut ermächtigen wollten. Einige Male schafften sie es auch, aber die meisten Male merkten sie es während der nächtlichen Wache.
Hier lauerten Gefahren und man traf Gestalten an, die man nicht im Entferntesten kannte. Wahrscheinlich wurden sie in jener „alten Welt“, schon lange bevor Leben in die beiden eingehaucht wurden, diese Gestalten vollständig ausgerottet. Nur noch Legenden besagten dort, welch Ungeheuer einst geherrscht hatten. Diese Insel und das dazugehörige, aber noch gänzlich, von ihnen, unerforschtes Festland boten den Spaß des Lebens an, auch wenn man oft Angst um das Leben des Partners hatte... doch man schaffte es irgendwie immer aus diesen schwierigen Lebenslagen. Auf irgendeine Art und Weise wurde man zum richtigen Lebenskünstler, durch all diese Erfahrungen.

Re: Neue Bewohner Faelughavens ...

BeitragVerfasst: Do 02 Apr, 2015 02:36
von Seyfried
„Eine Bitterhilf erkennt Ihr den Löwenzahn ähnelnden Blättern, den orangen Blüten und ist vielerorts Unkrauft. Doch es hilft gegen allerlei Krankheiten, gerade auch in Form von Tee.“ erklärte der Dunkelhaarige einem älteren Mann, der darin eine ganz andere Blume vermutet hatte. Der Rabenschopf konnte nicht behaupten, dass er allwissend war, nein, er war eher das Gegenteil davon.

Als ältester Emporkömmling der Familie hatte er sich früh darum gekümmert, auf die Suche nach Abenteuer zu gehen und seiner Familie so Wohlstand zu bringen. Er stammte aus eher ärmlicheren Kreisen aus Vellhafen und versuchte nun in Faelughaven und Umgebung sein Glück.
Und obwohl er eigentlich immer mit den Leuten zu tun hatte, trieb es ihn meistens in die Natur, gerade an solche Stellen, die so schienen, als ob noch nie ein Mensch diese betreten hätte. Tiere, Pflanzen, Fallen, all dies interessierte ihn viel mehr als diese politischen Machtspiele und den Umgang mit anderen Menschen.

Eine ältere Frau, deren Haut so schien, als ob sie bereits alt wäre, hatte ihm das meiste über die Jagd nach Tieren erzählt. Darauf stützte er sich und versuchte all ihre Ratschläge einzuhalten. Noch immer fragte sich der Rabenschopf, wie alt die Frau gewesen sein mochte. Obgleich die Haut schon so runzlig aussah, als übersteige ihr Alter 70 Jahre, so war doch alles andere an ihr jung geblieben. In etwa hatte sie aufgeweckte Augen, war flink wie ein Eichhörnchen und hatte noch alle Zähne im Mund.

Ganz anders war dies bei dem Mann, der vor ihm stand. Dieser war tatsächlich alt, schwerfällig und besaß durchaus eine Baustelle im Mund. Dankend zog dieser ältere Herr wieder von dannen und Sey machte sich ebenfalls wieder auf, um seine Zeit in der Nähe des Waldes zu verbringen. Obgleich er nicht geradezu leise war, sah er einige Schritte vor ihm einen Hirschen, der noch sehr jung war. Dieser beaugte ihn kritisch und nachdem Sey sich kurz bewegte, huschte der Hirsch wieder weiter.
Der Rabenschopf grinste in sich hinein. Er wusste, weshalb er sich für die Natur entschieden hatte... denn sie war so schön und nahezu perfekt...
Und prompt dachte er wieder daran, dass er wohl gar nicht mehr hier wäre, wenn nicht diese Elfin gewesen wäre, die ihn verarztet hatte. Dabei kannte er nicht einmal ihren Namen, doch zumindest kannte er ihr Gesicht. Er verdankte ihr sein Leben und genauso würde er ihres retten, wenn er irgendwann einmal dazu in der Lage wäre.
Als hätte man seinem Gedankengang zugehört, antwortete der Wind mit einer leichten Brise, welche so schien, als würde ihn der Wind durchs Haar streichen und sagen: „Du bekommst deine Gelegenheit noch dazu.“
Mit diesen Worten machte er sich wieder auf die Suche nach Kräutern, welche er in der Stadt verkaufen könnte, um genauso wie die Elfin, anderen Leuten helfen zu können.

Re: Neue Bewohner Faelughavens ...

BeitragVerfasst: Mi 30 Sep, 2015 23:46
von Olvir
Flauschig, weich-weißes Haar umschließt den alten, runzeligen runden Kopf wie einen Kranz und mündet, am Ende des Gesichts in einen flauschig schneeweißen Vollbart. Wo einst eine üppig blonde Mähne das Haupt des Nordahejmrs zierte, glänzt nun heroisch eine Glatze. Die Augenlider wiegen schwer auf den einst so eisblauen Augen, die mit zunehmender Lebenserfahrung an Leuchtkraft verloren haben, jedoch nicht minder durchdringend blicken. Zwar mag Olvir zuweilen etwas grimmig dreinblicken, ist sein Gemüt doch stets gut gelaunt. Möge es vielleicht am überschwenglichen Genuss gewisser rauschbringender Getränke liegen oder auch nicht. Es war tatsächlich so. Und auch an diesem, jenen Tage, als er Faelughaven erreichte, machte sich seine gewohnte gute Laune in ihm breit.

In gewohnter Manier strich er seine einfache, braune Leinenrobe glatt, während er endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Doch mit diesem Glattstreichen geschah das Unvorstellbare. Seine gute Laune bekam einen gehörigen Dämpfer, als habe ihm jemand mit der Faust, den Unterkriefer entrücken wollen und plötzlich quälte ihn der Gedanke: 'Warum bin ich eigentlich nie sesshaft geworden? Habe mir ein Weib genommen und einen Sohn oder eine Tochter gezeugt? Warum werde ich alt, gebrechlich und sterbe einsam und allein, nur ich und meine Schnapsflasche im Arm?' Es war als stünde der Alte vor den Scheidewegen des Lebens, an denen keine Wegweiser aufgestellt waren und für einen kurzen Augenblick dachte er darüber nach, sein gesamtes Leben zu bereuen und sich selbst einen Narren zu schimpfen, in Verzweiflung zu versinken und sich selbst das Leben zu nehmen. Doch dann strich er wieder über seine Robe. Diese war nun eigentlich geglättet, aber sicher ist sicher und so wirkte dieses Glattstreichen eher wie ein Rubbeln, welches tatsächlich Wirkung zeigte. Die Mine des Greisen hellte sich auf. 'Was nicht ist, kann ja noch werden! Noch bin ich alt genug, um eine Frau zu nehmen und Kinder zu zeugen. Warum auch nicht?'

Damit war das Ziel seines Lebensabend beschlossene Sache...

Re: Neue Bewohner Faelughavens ...

BeitragVerfasst: Fr 09 Sep, 2016 00:21
von ronia
Das Brutalinski-Trio erreichte Faelughaven. Ein beschaulicher Ort, an dem die drei Geschwister auffielen wie bunte Hunde. Kratock, der älteste der drei Geschwister war hoch gewachsen, hatte breite Schultern, die aus den Nähten seiner wetterfesten Kleidung zu platzen schienen, einen kurzen, stiernackigen Hals und einen dicken Schädel, mit dem der Sturkopf gern durch die Wand schlug. Er trug sein Haar recht kurz, seine Augenbrauen waren ebenso wulstig wie Nase und Lippen. Er war eine furchteinflößende und hässliche Gestalt. Murka, die etwas jüngere Schwester, stand ihm an Hässlichkeit nicht nach. Aarkh war der Jüngste der drei Brutalinskis. Im Gegensatz zu seinem Bruder war er schmal, zierlicher als sein Bruder und doch recht athletisch. Er trug die Haare wie seine Schwester, lang und zu verfilzten Zöpfen. Beim ersten Anblick der drei hätte niemand vermutet, dass sie über weitreichend medizinische Kenntnisse verfügten. Sie waren eben nicht so dumm, wie sie aussahen. Kratock hatte sich als Zahnreißer einen Namen gemacht, Murka hatte einem Abenteurer, der mit offenem Magen und Gedärmen, die neben ihm lagen, auf der Straße lag, die Eingeweide wieder in die Bauchhöhle getan, die Bauchwunde ausgewaschen und mit Feuer die Wundränder geschlossen. Zwar wollte der Abenteurer fliehen, doch war er dazu nicht mehr in der Lage. Er überlebte die Behandlung und dachte fortan anders über Murka und vielleicht sogar über alle Halborks. Aarkh hatte auf den Ruf seiner älteren Geschwister aufgebaut. Er wollte lernen, was die beiden sich in der Praxis angeeignet hatten. Da ihm kein Alchemiemeister zur Verfügung stand, hatte er eine Universität besucht und seinen Abschluss als Medicus absolviert. Nun waren die drei auf Abenteuer aus.