Auf der Suche...

Kaiserreich, Fürstentum Thelessa...

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Beitragvon Thurel » Mo 16 Jan, 2012 23:21

Leonardo´s beugte seinen Leib so tief wie möglich gen Boden, gerade noch hoch genug um Schritt für Schritt trotz des peinigenden heißen Windes vorwärts zu kommen. Er war allein und von allen Göttern verlassen, es schien ihm als Prüfung, oder als Bestrafung, je nach Blickwinkel. Für Leonardo war es in diesem Augenblick letzteres. Er spie aus in dem kläglichen Versuch seinen Mund vom vielen Sand der Wüste zu befreien. Als Agent hatte er in seinen eigenen Augen versagt, nicht nur das er beraubt wurde, nein ihm fehlten auch die nötigen Mittel und nach dem er seinen geheimen Auftrag ausgeführt hatte, war auch niemand mehr bereit ihm zu helfen.

Gestrandet in der Wüste, ohne Geld, ohne Hilfe ohne Helena. Letzteres schmerzte den Mann aus Vellhafen am meisten. Wie ein Schwelbrand in seinem Herzen fühlte es sich an in jedem Moment den er an sie denken musste und diese Momente waren zahlreich. Sie wusste nicht was er tat, sie nahm an das er als Händler unterwegs war, wie üblich. Es war Leonardo verboten über seine Wahre Profession zu sprechen, Diskretion und Geheimnisse waren seine Brötchen des Alltäglichen Lebens. Und es war ein gutes Leben. Sein Haus auf der Insel war nicht gerade armselig und sein Lebensstil ließ nicht zu wünschen übrig. Die Agentur zahlte sehr gut für erfolgreiche Aufträge und Leonardo war gut in dem was er tat.

Nunja zumindest bis jetzt. Sein letzter Auftrag gehörte zu der Sorte, über die man nicht nur redete, nein man dachte sogar ungern daran. Das Blut des Schuldners klebte Gedanklich immer noch an der Klinge des Agenten. Leonardo musste daher schleunigst aus der Stadt fliehen, doch als er dem Kapitän des Schiffes mitteilen musste das er kein Geld erhalten hatte, so ließ dieser ihn lachend stehen. Also floh Leonardo.

Zu allem Unglück verlief er sich später auch noch in der Wüste und irrte seit dem Umher ohne zu Wissen wo er hin musste. Gulden besaß er nun langsam wieder, seinen Fähigkeiten verdankte er es das die Oasen Bewohner und jener der Städte die der Mann passierte ihm für geleistete Arbeit gut entlohnte.

Vor kurzem kaufte der Mann aus Vellhafen sich dank etwas Kleingeld genügend Informationen um eventuell den Weg nach Hause zu finden, zu "Helena", seiner "Helena..."
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Re: Auf der Suche...

Beitragvon Emilia » Di 17 Jan, 2012 01:00

Zur gleichen Zeit in Vellhafen…

Stoffe, Fäden, Wolle, Felle und Truhen mit fertigen Kleidungsstücken stapeln sich in dem kleinen Lagerraum nahe dem Hafen. Es roch nach Leder, Wolle und Staub. Morgen schon würde das alles auf das Schiff des Kaufmannes geladen werden. Mit den Waren auch sie, Helena, doch davon wusste keiner was – noch nicht.
Seit Leonardo aufgebrochen war hatte sie keine ruhige Minute mehr. Ständig wanderten ihre Gedanken zu ihm, dem Mann der ihr Herz stahl. Handelsreisen seien gefährlich, hatte ihr Vater und andere Händler stehts betont, wenn Helena fragte, ob sie auf eine solche Reise mit dürfte. So hat sie das Fragen aufgegeben.

Nachdem sie die Waren gezählt und in die Liste eingetragen hatte, schloss Helena den Laderaum ab. Die Liste brachte sie ihrem Vater, ein älterer, schon leicht ergrauter Mann, welcher mit einem prüfenden Blick über die Zahlen sah, ehe er nickte und Helena entließ.

Froh nun endlich Zeit für sich zu haben, wand sich Helena ab, eilte hinaus aus dem Büro des Vaters, der Küste zu. Helena liebte das Meer. Sie setzte sich auf die Wiese nahe den Klippen. Mit geschlossenen Augen hörte sie auf die Melodie, die die Wellen summten, wenn sie gegen die Felsen schlugen. Der Wind erfasste die langen, dunklen Locken der jungen Frau, lies diese um ihr Gesicht flattern. Helena sog den salzigen Duft des Meeres ein.
Wo mochte Leonardo nun sein? Auf einem orientalischen Basar? Oder schlenderte er durch ein elfisches Dorf? Helena ließ die wundervoll, weichen Augen Leonardos vor ihren geistigen Augen erscheinen. Brennende Sehnsucht quälte ihr Herz. Sie konnte die Abreise kaum noch erwarten. Sie würde ihren Liebsten bald wiedersehen, ganz bestimmt...
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Re: Auf der Suche...

Beitragvon Thurel » Di 17 Jan, 2012 01:02

...Ein dichter Nebelschleier verengte die Sicht der Szenerie in der ein Mann, gekleidet wie ein Edler, die marmornen Gänge eines Palastes entlang schritt. Zumindest schien es einer zu sein, Gold, Silber und Marmor waren hier zu dutzenden. Es fehlte auch nicht an Wandschmuck oder ähnlich teuren Albernheiten. Gedämpfte Stimmen drangen durch den Schleier des Nebels der die Situation nicht in gänzlicher Reinheit beschrieb. Sie schien zu schreien, harte rohe Worte, gefolgt von Verwünschungen, keine sehr schöne Situation. Der Edelmann oder der, der sich als jener ausgab, blieb ruhig, schüttelte lediglich den Kopf und beharrte auf seiner Position. Lediglich die Hand aus seinem Schwertknauf bewegte sich unmerklich.

Flackern, der Nebel verdichtete sich, Flackern.

Das Bild wandelte, der Marmor und das Gold wichen einer Seitengasse einer Sandigen Stadt mit scharfem Wind. Doch auch hier gab es einen Schleier aus fast undurchsichtigem Nebel. Der Edelmann, verhüllt von einem dunklem Umhang. Silbern leuchtete es in der Hand. Der anderen, vor kurzem noch am drohen und schreien, nun völlig verstummt, die Augen vor Angst flehend geweitet. Doch Schuld blieb Schuld, Blut blieb Blut. Wenn jener nicht mehr für den Schutz und die Gefälligkeiten bezahlen wollte und die geleisteten Dienste nicht honorierte, so holte "man" sich das Geld eben von dessen Peinigern, gegen die man noch vor Kurzem Agierte. Gold wanderte, Feinde kommen, Freunde gehen und umgekehrt. Nur Blut blieb ewig haften und so haftete es auch hier als das Silber kurz in einer fließenden Bewegung die sägende Sonne reflektierte ehe die Szene vom Rot des Lebens überflutet wurde....


Leonardo wachte Schweiß gebadet auf, es kam nicht oft vor das er von seinen Aufträgen träumte, doch dieser würde ihm aufgrund seiner Lage noch sehr lange im Kopf herumirren und ihn peinigen in den Momenten in denen er Ruhe brauchte. Vielleicht lag es aber auch einfach nur an der unbarmherzigen Hitze, an dem Umfeld und vor allem am Sand, diesem verdammten Sand. Völlig entkräftet hatte er am Vorabend eine Oase erreicht, Glück konnte man es nennen das er den Weg nach Westen in dieser Wüste gefunden hatte. Glück war es auch das Leonardo der eisigen Kälte der Nacht entfliehen konnte. Sein ganzer Leib sehnte sich zurück zu seiner Insel. Es war nicht nur Helena die ihn antrieb, es war auch das Wetter. Dieser Landstrich musste von den Göttern verflucht worden sein. Tagsüber heiß wie in einem Hafenbordell und nachts Kalt wie im tiefsten Winter, nur gab es hier einen Schnee. Er hatte sich sagen lassen das die Temperaturen hier nachts wärmer waren als bei sich daheim.

Leonardo konnte dies nicht glauben, das war Irrsinn, er spürte doch wie er fror, er musste wohl an der Verständigung liegen, er sprach die Sprache hier nicht und nur wenige gebildete hatten sich die Mühe gemacht Imperial zu erlernen. Ja dies war ein Ort der von den Göttern verlassen wurde. Und nun war er viel zu spät erwacht, eigentlich war der Plan in den frühen Stunden weiter zu reisen, wenn die Temperaturen mehr oder minder Normal schienen. Doch dies war nun vorbei.

Sein Herz blieb schwer, er war immer noch alleine und Helena wusste nicht um ihn, was war wenn Ihr Vater sie nun doch Fremd verheiratete? Was war wenn sie ihm Böse war, ob der Langen Abwesenheit? Diese Gedanken peinigten den Agenten der Agentur weiter und ließen ihm keine Ruhe. Doch er musste nicht nur zu seiner liebsten Heimkehren, er musste auch Bericht erstattet, immerhin war er Erfolgreich gewesen, nun zumindest beim Auftrag..

Leonardo verließ die Oase nicht ehe er sich bei den Menschen bedankt hatte und stolperte nun weiter gen Westen. Man hatte ihm undeutlich gesagt das es nicht mehr Weit war bis Straßen das vorankommen in dieser ewigen Wüste erleichterte. Und einen Hafen sollte es auch geben..

"Helena ich komme.."
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Re: Auf der Suche...

Beitragvon Emilia » Di 17 Jan, 2012 14:37

Die Sonne hatte ihre ersten Sonnenstrahlen über den Horizont blitzen lassen, als sieben Männer den Weg zum Lagerhaus mit mehreren mit Ochsen bespannten Karren zurück legten. Die Luft war frisch, kühl und ein wenig Nebelbehangen. Das Morgenrot umspielte die ersten Sonnenstrahlen. Lautes Rufen, Befehle, Antworten und hin und wieder ein Fluch begleiteten die Aufladearbeiten der Bernsteinerischen-Waren.
Schließlich waren alle Kisten auf den Karren verstaut, auch die etwas kleinere Kiste mit der Aufschrift „Vorsicht zerbrechlich!“

Rumpelnd und laut polternd kamen die Wagen am Hafen von Vellhafen an. Die Männer sprangen von den Karren und gingen sofort an die Arbeit. Kiste um Kiste wurde in die Kogge geladen. Angespannt saß Helena in ihrer Kiste, den ledernen Reisebeutel fest umklammert, die Füße angezogen hörte sie ihr Herz laut hämmern. Nun nur keinen Laut von sich geben, nicht entdeckt werden, sonst wäre alles aus. Dann plötzlich Rufe direkt neben Helenas Kiste.
Was ist mit der hier? Die steht nicht auf der Liste!“ ertönte die tiefe Stimme eines Mannes. „Das kann gar nicht sein! Alle Kisten stehen auf der Liste. Schau nochmal nach!“ hörte man die raue Stimme eines anderen Mannes. „Wenn ich sage die Kiste steht nicht auf der Liste, dann steht die auch nicht drauf!“ War die wütende Antwort des ersten Mannes. Eine weitere Stimme befahl die Kiste vom Wagen zu heben. Helena wurde erst heiß, dann kalt, dann wieder heiß. Ihr Pulsschlag erhöhte sich. Die Kiste kam ihr plötzlich so klein und eng vor, dass sie glaubte darin ersticken zu müssen. Dann spürte sie, wie ihre Kiste angehoben wurde. Helena hielt die Luft an und betete zu ihrer Göttin. „Mist verdammter!“ fluchte einer der Männer der die Kiste mit angehoben hatte, als sie ihm aus den Händen zu gleiten drohte. „Pass doch besser auf du Tölpel!“ herrschte ihn die raue Stimme an. „Kannst du nicht lesen? Zer-brech-lich!! Das bedeutet du musst besonders vorsichtig sein!“ ertönte eine weitere Stimme. Helena schloss die Augen. „Lass uns die Kiste öffnen und nachschauen was drinnen ist.“ Schlug der Mann mit der tiefen Stimme vor und schon war das krächzende Geräusch einer Brechstange auf Holz zu hören. Helena blieb fast das Herz stehen. Jetzt war alles aus!

Die Sekunden vergingen wie Stunden und Helena bereitete sich auf ihre Entdeckung vor. Dann einen Lauter Schrei: „ HEY Mann! Was machst du da?“ Das krächzende Geräusch hörte auf. Der Mann mit der Brechstange stammelte etwas, das Helena nicht verstand. „Lass die Kiste zu und schau das du sie an Bord schaffst!“ Erlösende Worte für Helena. Die Kiste wurde in die Luft erhoben, Helena auf dem Weg über die Schifframpe ordentlich durchgeschüttelt. Ein letzter Ruck und dann das dumpfe Geräusch, als die Kiste auf den Boden des Schifflagerraums gesetzt wurde. Schritte entfernten sich. Helena war allein. Geschafft! Gleich war sie auf dem Weg nach Strelasa! "Leonardo ich komme!" wisperte sie leise.
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Re: Auf der Suche...

Beitragvon Thurel » Di 17 Jan, 2012 19:57

Der Wechsel von Heiß zu Kalt, brachte selbst den härtesten Mann zum wanken. Doch zum Glück des Agenten gewöhnte sich ein gut trainierter Körper irgendwann an fast alles, abgesehen von der Tiefen unstillbaren Sehnsucht die aus dem Kern des Körpers in der linken Brust aufsteigt und den ganzen Leib lähmt und selbst die Seele angreift, daran würde sich der Mann nie gewöhnen können und es war bisher das erste Mal das er solch starke Gefühle empfand. Gewiss er liebte seine Helena, sehr sogar. Leonardo hatte sogar vor sie zu Heiraten, zumindest nachdem er ihren Vater erschlagen hatte, den jener würde niemals zulassen das die beiden den heiligen Bund der Ehe eingingen. Niemals..

Leonardo wusste zwar nicht genau woher der Hass auf ihn rührte, doch er war unverkennbar. Er gehörte einer guten alten Familie aus Vellhafen an, er hatte sich abgesehen von seinem Verschwenderischem Leben nichts zu Schulden kommen lassen, die Geschäfte als Händler liefen sehr gut, vor allem da er als Agent Regierungsaufträge erhielt. Zwar bekam er nicht den ganzen Gewinn, sondern musste einen Teil dessen der Regierung zahlen, dennoch kam zu Letzt mit den Prämien für die erfolgreichen Aufträge einiges unterm Strich heraus.

Eventuell lag es daran das der feine Herr ihn als Konkurrent ansah, Leonardo wusste es nicht und letztlich war es ihm auch gleich. Wenn jener ihm Helena nicht gab, würde er sterben müssen so oder so.

Sein letzter Auftraggeber, ein Reicher Kaufmann, der ihn als Wächter für einen Tag angeheuert hatte, war freundlich genug ihm etwas Gulden zu zahlen, so das Leonardo einiges der Strecke die noch vor ihm lag mit dem Schiff zu fahren. So langsam kehrte die Hoffnung wieder, seine liebste wenigstens noch einmal sehen zu können..
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Re: Auf der Suche...

Beitragvon Emilia » Di 17 Jan, 2012 23:26

Es war still im Laderaum. Bis auf die Schritte der Matrosen an Deck war nichts zu hören. Helena legte den Lederbeutel neben sich ab. Sie versuchte es sich so bequem wie möglich zu machen, was in der kleinen Kiste nicht so leicht war. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte die junge Frau die Kommandos des Kapitäns, der zum Ablegen antrieb. Das surren des herunter gleitenden Hauptmastes gab schließlich das Startkommando. Die Kogge ruckelte, knarrte und setzte sich schaukelnd in Bewegung. Helenas Kiste rutschte auf dem glatten Boden des Laderaums und prallte sacht gegen eine nebenstehende Kiste. Vergeblich suchte die junge Bernsteinerin nach einer Möglichkeit sich festhalten zu können.
Na wunderbar, durchgeschüttelt und halb erstickt würde sie Leonardo gegenübertreten müssen. Die Lippen der jungen Helena wurden zur Schnute und der Blick trotzig. „Na und wenn schon!“ murmelte sie „solange ich ihn wiedersehen kann….“ Das Herz brannte vor Sehnsucht, die Gedanken schweiften zum Geliebten.

Je weiter das Schiff auf das Meer hinaus fuhr, desto mehr schwankte und schaukelte es. Die Luft in der Kiste war unerträglich geworden, Helenas Laune war nicht besser. Im Gesicht grün wie ein Laubfrosch saß sie, noch, geduldig in ihrem selbst gewählten Gefängnis. Hin und wieder hörte sie Schritte an Deck. Stimmen die Laut Befehle brüllten oder Gelächter drang an ihr Ohr. Vor einer ganzen Weile hatte sie geglaubt die Mannschaft singen zu hören. Ob das nun Einbildung oder Realität war, hätte das junge Ding nicht sagen können.
Einen Augenaufschlag später war sie eingedöst.

*WUUMS…KRAACH* Das Schiff neigte sich stark nach links, Helenas Kiste rutschte mit hoher Geschwindigkeit gegen die Lagerwand woraufhin die Kiste zerbarst. Erschrocken fuhr Helena aus ihrem Schlaf hoch, bedeckt von den Trümmern der Kiste. An Deck waren nun sehr viel mehr Schritte zu hören. Befehle wurden lauter gebrüllt, während der Wind schärfer pfiff und hohe Wellen gegen die Kogge schlugen.
Der Krach im Lagerraum war nicht ungehört geblieben. Die Luke zum Lagerraum wurde geöffnet. Panisch sah Helena sich in dem Raum um. Schritte ließen die Treppen knarren, während der Schein einer Fackel langsam den Raum erhellte...
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Re: Auf der Suche...

Beitragvon Thurel » Mi 25 Jan, 2012 22:31

Leonardo war gereist, er war gelaufen, viel gelaufen, fuhr viele Meilen mit dem Schiff. Er war sogar mit einer Kutsche ein Stück gefahren. Irgendwann hatte der Mann die Orientierung verloren. Er wusste zwar er war wieder auf dem Richtigen Kontinent, aber jener war groß, sehr groß.

Nichts auf dieser Welt war umsonst, alles hatte seinen Preis, sei es ein Schmuckstück oder eine Gefälligkeit, selbst das Glück musste man irgendwann ausbezahlen. Und so auch den vielen Schlafmangel und die Strapazen der langen ewig dauernden Reise, die Leonardo an den Rand seiner Kräfte brachte. Also schlief er ein, er schlief viel und Lange. Keiner auf dem Schiff, so versicherte man ihm später unter großen Beteuerungen, hatte es geschafft ihn zu Wecken ehe sie Wengalen erreicht hatten. Niemand wusste mehr wo der Vellhafener von Bord gehen wollte, raten wollte keiner, also hatten sie ihn schlafen lassen bis sie ihr endgültiges Ziel erreicht hatten. Im Orkland.

Natürlich verlangte der Kapitän des Schiffes den vollen Preis bis nach Wengalen. Es hätte niemals gereicht, die ersparnisse des Agenten, also nahm der Kapitän erbarmungslos alles was er an Münzen besaß und warf ihn vom Schiff. Leonardo war also erneut gestrandet, erneut ohne Mittel. Aber diesesmal zumindest in einem Land wo die Menschen seine Sprache sprachen. Zumindest wenn man Menschen fand.

In Wengalen riet man ihm nach Eisentrutz zu gehen, dort würde ein Mann seiner Statur und mit seinem Geschick mit dem Schwert gewiss Arbeit finden. Getrübt vom erneuten Verlust, gepeinigt vom ewigen unerfüllten Verlangen nach der Frau die er liebte und die ihm so weit weg schien. In angst geglaubt sie nie mehr sehen zu können, schleppte er sich also bis nach Eisentrutz, der großen Stadt, der Stolz des Reiches.

Müde, pleite, hoffnungslos, unrasiert, demoralisiert und ohne den Glauben daran Helena jeh wiederzusehen, ging er durch die Straßen der Stadt. Irgendwo würde er schon ein warmen Platz zum schlafen finden. Seine Kleidung war dreckig, seine Augen trüb. Ein jucken am Kopf, er kratzte sich, blickte lustlos nach rechts und dann..sein Herz schlug schneller, seine Haut begann zu kribbeln, sein Atem setzte für Sekunden aus..
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Re: Auf der Suche...

Beitragvon Emilia » Fr 27 Jan, 2012 23:04

Ein Knacken lies die Schritte verstummen. Dann ein lautes Krachen, Holz das auf Holz aufschlägt. „Mist verfluchter! Der Hauptmast ist gebrochen!“ Ertönte die Stimme des Kapitäns. Das Licht sowie die Schritte entfernten sich. Im Lagerraum wurde es wieder still. Lediglich Helenas Herz, das wie wild klopfte, war zu hören, nur für Helena.
Oben an Deck schwoll der Lärm an. Stimmen die durcheinander riefen, Schritte die über den Holzboden rannten und dazwischen immer wieder das Tosen des Meeres. Helena wog sich in Sicherheit. Sie suchte sich eine Ecke des Lagerraumes aus und versteckte sich dort. Hinter den Kisten, Fässern und Stoffbündeln fühlte sie sich sicher. Das änderte sich, als das Schiff ungewöhnlich stark zu schaukeln begann. Helena wurde hin und her geworfen. Neben ihr kippte ein Fass um, der Inhalt ergoss sich auf dem Schiffsboden und Helena sprang auf. Im gleichen Moment schlug etwas hart gegen die Schiffswand und riss ein großes Loch hinein. Wasser drängte sich in den kleinen Lagerraum. Helena sah sich angsterfüllt um. Die Lage schien aussichtslos für die junge Frau. Oben die Männer hier unten das Wasser. Nun galt zu entscheiden, ob sie lieber entdeckt werden wollte oder den Tod durch Ertrinken vorzog. Letzteres würde bedeuten, sie sähe Leonardo nie wieder, das allein brachte ihr einen stechenden Schmerz im Herzen ein. Alles wäre um sonst gewesen. Und dann geschah es. Noch bevor die junge Frau ihre Entscheidung umsetzen konnte, neigte sich das Schiff zur Seite. Das bis dahin eingedrungene Wasser riss Helena mit sich. Die junge Bernstein wurde mit Wucht gegen die Schiffwand gespült. Um sie herum wurde alles dunkel.

Auf dem Marktplatz von Eisentrutz gab es viel zu sehen. Unter anderem einen Wintermarkt. Helena war fasziniert. Sie lief umher und sah sich die Stände an. Von Eisentrutz hatte sie schon viel gesehen, besonders das Theater hatte ihr gefallen und alte Sehnsüchte hervorgerufen. Helena ließ sich oft unter den Leuten blicken. Sie nutzte jede Gelegenheit um nach Leonardo zu fragen. Irgendeiner der Händler musste ihn doch gesehen haben, irgendeinem der Reisenden musste er doch über den Weg gelaufen sein! Das junge Ding wusste nicht weiter. Wo sollte sie suchen? Wen konnte sie noch fragen?
Helena bog gerade in eine Seitenstraße ein, da traf ihr Blick auf einen Mann. Schäbig und heruntergekommen sah er aus, doch das war es nicht, was sie wie gebannt auf den Mann sehen lies. „Leonardo“ hauchte sie ungläubig. Sein Blick verriet, dass auch er sie erkannt hatte. Schnellen Schrittes eilte sie auf den Mann zu…
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