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Wem die Scheiße bis zum Halse steht...

BeitragVerfasst: Di 09 Okt, 2012 21:05
von ronia
Das sonst so rostrote Haar, welches für gewöhnlich in alle Himmelsrichtungen steht, klebte in einem entsetzlich gelbgrünen Ton an Morghinaks Wange. Der stechend süßliche Geruch, welcher sich penetrant in ihre Nase drückte, schob und wieder presste, sorgte dafür, dass die Halborkin aus ihrem Tiefschlaf - nun, Tiefschlaf war freundlich ausgedrückt, Koma entsprach wohl eher der Wahrheit - erwachte. Mit lautem Schmatzen versuchte sie herauszufinden, welch pelziger Geschmack auf ihrer Zunge lag. Süßlich, wie schon gesagt, penetrant, das wurde auch schon erwähnt, fruchtig und herzhaft im Abgang, das Bucket mehr als ausreichend entfaltet, ja es konnte sich nur um Kotze handeln. Kotze war wohl an diesem Abend ihr Schlaflager gewesen, denn sie befand sich inmitten einer solchen Lache.
Ich muss aufhören kleine Halblinge am Abend zu essen, die vertragen sich nicht mit dem Bier, murmelte und grunzte die Halborkin vor sich her und begann den unausgewogenen Kampf gegen die Schwerkraft, den sie in den ersten Anläufen konsequent verlor. Dies war wohl die einzige Sache, in welcher sie Konsequenz zeigen konnte.

:inarbeit: :cooler:

Re: Wem die Scheiße bis zum Halse steht...

BeitragVerfasst: So 21 Okt, 2012 20:35
von ronia
Nach gefühlten zwei Stunden konnte Morghinak zumindest eine aufrechte Sitzhaltung einnehmen und dies, glücklicherweise, außerhalb der Kotzlache. Sie lehnte an Gitterstäben und wunderte sich über den neuen Schmuck an ihren Fuß- und Handgelenken. Schwere Ketten mit einer schweren, metallenen Kugel an deren Enden zieren nun ihre Gliedmaßen und hatten für den harten Kampf gegen die Schwerkraft gesorgt. Bildhafte Ausschnitte ihrer Erinnerungen spielten sich vor ihrem geistigen Auge ab. So erinnerte sie sich, dass sie sich zuletzt in einer Taverne befunden hatte, fröhlich mit den Halblingen gefeiert und gebechert hatte, bis sie hungrig wurde und einen von ihnen verspeist hatte. Dieser hatte jedoch einen unverdaulichen Schlüssel in seiner Hosentasche, den Morghinak sogleich ausgespuckt und verwendet hatte. Leider schauten die übrigen Halblinge nicht tatenlos zu, sondern alarmierten die Wachen, welche sie im Flagranti erwischten wie sie in das kleine Häuschen einsteigen wollte und daraufhin vor Gericht zerrten. Dort, so konnte man sich denken, hinterließ Morghinak in ihrem Zustand keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Sie bekotzte den Gerichtsdiener, beleidigte den Richter und beschuldigte ihren eigenen Anwalt sie zur Straftat verleitet zu haben. Der Richter sprach sein gnadenloses Urteil.

Morghinak Drogheda, dies ist deine erste Straftat, jedoch ist diese sehr schwerwiegend und da du keinerlei Einsicht in dein Fehlverhalten zeigst sowie keinerlei Reue zu verspüren scheinst, wird ein Brandmal nun deine Stirn zieren, damit jeder erkennt, dass du eine Verbrecherin bist. Außerdem wirst du ein Jahr hinter auretanischen Gardinen verbringen, den Ratten Gesellschaft leisten und nur noch Brot und Wasser zu dir nehmen.

Kurz darauf wurde Morghinak in eine Kerkerzelle gesperrt. Ein Lager aus Stroh, ein kleines Loch im Boden, welches als Abbort dient sowie eine Fackel sind in dieser Zelle zu finden. Und so stand Morghinak die Scheiße bis zum Halse.

:inarbeit: :Applaus:

Re: Wem die Scheiße bis zum Halse steht...

BeitragVerfasst: Do 08 Nov, 2012 10:21
von ronia
Morghinak saß an die Kerkermauer gelehnt. Ihr Schädel brummte und vor Langeweile wusste sie nichts mit sich anzufangen. Ihr Blick fiel auf das Loch im Boden und ihrem dummen Schädel erschloss sich nicht, wofür dieses Loch gut sein sollte. Auch der Gestank half ihr nicht dabei, auf die Idee zu kommen. Kein Wunder, bei ihrer Körperhygiene nahm sie diesen nicht einmal wahr. Viel interessanter erschien ihr das leise Fiepen, das aus diesem Loch drang. Also spähte sie mit einem Auge in dieses Loch, erblickte den nackten Schwanz einer Ratte und griff dann kühn und blind in das Loch, um ihre Gefängnisspeise aufzubessern. Leider machte ihr die überlegene Intelligenz der Ratte, denn Morghinak war eine Intelligenzallergikerin, zu schaffen. Mit einem Biss hatte sich das Tier aus ihrem Griff befreit und Morghinak zog die Hand blitzschnell wieder heraus. Das war wohl nichts mit der Speise.

Wieder kam Langeweile auf und diese Kerkerzelle bot nichts an Reizen, was ihrer Langeweile Abhilfe verschaffen konnte. So verfing sich ihr Blick schließlich an dem Fackelhalter an der Wand. Es juckte und kribbelte in Morghinaks Fingern. Für gewöhnlich hätte dieser Fackelhalter nichts Besonderes an sich gehabt, doch hier, in dieser Zelle, wo es sonst nichts gab, da erstrahlte er in einem neuen Glanze, in einer herrlichen Pracht. Morghinak hatte so einen Fackelhalter noch nicht in ihrem Rucksack und ebendieser ist ihr vor wenigen Minuten ohnehin abgenommen worden. Sie musste also diesen Fackelhalter um alles in dieser Welt in ihren Besitz bekommen.

So merkte die Halborkin nicht, wie sich ihre Beine verselbständigten, den Kampf gegen die Gravitation gewannen und ihre Klauen von diesem Gegenstand magisch angezogen wurden. Doch das Rasseln der Ketten an ihren Handgelenken war verräterisch und so blickte der Wachmann auf, ahnte sofort, was sie im Schilde führte und ertappte Morghinak auf frischer Tat, wie sie den Fackelhalter stehlen wollte. Doch das ließ man sich im Ostrakerreich nicht gefallen. Nicht einmal im Gefängnis tat diese Halborkin Buße. Na was konnte man denn auch schon von so einer verdorbenen Brut erwarten. Sie waren eben mehr Ork als Mensch. Aber man würde ihr schon beibringen, was es heißt, Menschen zu berauben.

Kurz darauf fand sich die Halborkin kopfüber an Ketten hängend in der gleichen Zelle wieder, diesmal ohne Licht und Fackelhalter.

:inarbeit: