Er ist kein Held und das was er angefangen hat, würde ihn bei Entdeckung unweigerlich auf den Scheiterhaufen bringen, doch für solche Überlegungen ist es nun zu spät. Und außerdem hatte sich das, was mit ehrlicher Entrüstung vor so viel Willkür und Ungerechtigkeit angefangen hatte mittlerweile zu einer Mission ausgeweitet. Joris hatte viel gelesen und vieles gefunden, was nicht zu den Lehren der Nergariten passt. Seine Entrüstung ist zu einem heiligen Zorn geworden. Nergas ist streng, aber gerecht. Seine Kirche aber führt ein Regiment, das streng und willkürlich ist. Joris würde nicht einknicken!
Er ballt in seiner Tasche die Hand zu einer Faust und schaut den Nergariten nach, bis sie im Vellhafener Anzeiger verschwinden. Sie suchen ihn, da gibt er sich keinen Illusionen hin. Und sie würden den Anzeiger beobachten lassen. Dort würde er keine Leserbriefe mehr veröffentlichen können. Joris wendet sich ab und verlässt den Markt. Angestrengt denkt er nach, dann hat er eine Idee.
Am nächsten Morgen finden sich an mehreren Stellen in Vellhafen folgende Anschläge:
Ihr guten und frommen Bürger von Vellhafen,
groß ist die Macht der Götter und ihr tut gut daran, gottesfürchtig und ehrlich zu sein. Aber ist es Blasphemie, diejenigen zu benennen, die tatsächlich in Nergas Namen freveln, in dem sie sich eine eigene Herrschaft aufbauen, die auf Willkür, Terror und Unterdrückung beruht? Sind es nicht gerade diese gefallenen Diener, die Häresie betreiben und brave Bürger willkürlich und unberechtigt mit Folter und Kirchenbann belegen?
Nergas verlangt von allen, die ihm folgen, die Untoten zu zerschmettern, nicht nur von den Nergariten.
Und Nergas verlangt von allen, die ihm folgen, auch die Frevler und ihre Herren zu zerschmettern.
Ihr guten und frommen Bürger von Vellhafen: Seid also mutig und vertreibt diejenigen mit Feuer und Schwert aus Vellhafen, die in Nergas Namen Freveltaten begehen!
Ich entlohne denjenigen mit 500 Gulden, der den Großinquisitor von unserer Insel vertreibt, damit die guten und braven Bürger von Vellhafen wieder ohne Furcht leben und handeln können. Vielleicht gibt es mutige Bürger, die sich trauen, den Betrag zu erhöhen?
Preiset Nergas, den gütigen Hüter unseres Schlafes und den gerechten Richter über unsere Seelen.
Die neue Kirche Nergas zu Vellhafen