Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Intrigen und Bündnisse im Hochreich Nuovo Imperio und dem teilanhängigen Westendar

Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Sa 12 Jan, 2013 03:49

Der rothaarige Offizier begrüßte Hernandez kurzentschlossen mit Handschlag. "Danke, freu mich auch wieder mit euch zu segeln. Wenn Ihr hier am Geschützt sitzt wird mir gleich viel wärmer ums Herz." Ohne sich gross die Mühe zu machen erstmal sein Gepäck abzustellen schreitete er kurz die im Spalier stehende Mannschaft ab und nickte mit zufriedenem Lächeln in Hernandez Richtung. "Ein paar feine Männer habt ihr euch da besorgt. Das Angebot mit der Kajüte nehme ich gerne an. War 'ne lange Nacht für mich. Hab ja nicht ahnen können das ich so kurzfristig zu einem Einsatz muss," sagte er mit einem zwinkern. "Soso, weibliche Passagiere? Damen die irendwo im Westen von Bord gehen oder....ich meine, wie mir gesagt wurde sei der Auftrag nicht grade ungefährlich?"

Mit gleichmässigen doch durchaus auch etwas müde wirkendem Schritt folgte er Hernandez. Bei genauerer Betrachtung sah Levasseur tatsächlich nicht unbedingt frisch aus. Zwar sitzte die Kleidung aber Augenringe und Bartschatten taten ihr übriges. Von Hernandez abgesehen galt seine Aufmerksamkeit vor allem dem Schiff und so blickte er sich mit neugierigem aber auch fachkundigem Blick um. "Nachdem ich das Gepäck abgeladen und mich kurz erfrischt habe würde ich mir dann gerne das Schiff ansehen. Habs lieber wenn ich genau weis mit was ich es zu tun habe. Ein Offizier sollte Schiff und Mannschaft kennen. Ach, apropos Offizier, genaue Angaben hab ich nicht. Hat der Conte schon bemerkungen gemacht als was genau ich hier mitfahren soll?"
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Sa 12 Jan, 2013 12:36

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Hernandez fühlte sich durch Levasseurs Komplimente und seinen Handschlag geadelt. So zierte er sich nicht, ihm selbst höchstpersönlich bei dem Gepäck behilflich zu sein und brachte ihn hinunter zu seiner Kajüte. Auf dem Weg dorthin setzte er Levasseur in Kenntnis der Umstände, die sie an Bord dieser Karavelle geführt hatten.
"Ihr seid der Erste Offizier und damit ist es Euer Schiff, bis der Capitano an Bord kommt. Ich werde die Mannschaft beim nächsten Glasen antreten lassen, damit Ihr das Schiff inspizieren könnt. Wir haben den Auftrag, den Stützpunkt der Piraten aufzuspüren, der auf einer corphysischen Insel vermutet wird. Und was die beiden Damen angeht, sind sie durchaus Teil der Unternehmung. Der Capitano ist wohl der Ansicht, dass sie Türen öffnen könnten, die einem Mannsbild verschlossen blieben."
Hernandez grinste und zog mit dem Zeigefinger das untere Lid seines Auges weit Richtung Wange.
"Mag sein, dass der Capitano damit gar nicht so falsch liegt, si? Wie auch immer, morgen abend nach dem Essen, da bin ich sicher, seid ihr über die Einzelheiten informiert. Viel mehr weiss ich auch noch nicht, aber es juckt mir im Zeh und das bedeutet, dass es verspricht, ein spannender Törn zu werden. Mal sehen, was Aiagos für uns bereit hält."
Hernandez öffnet die Tür zu der Kajüte des Ersten. "Prego, ist nicht die 'Rétorsion' und leider etwas klein, aber ich habe hier aufklaren lassen. Der Capitano hat Euch eine Flasche 'de Morlay' organisiert, als Willkommen - steht in dem kleinen Schrank da vorn, auf dem die Seekarten liegen."
Er stellt das Gepäckstück ab und salutiert. "Mit Eurer Erlaubnis ziehe ich mich zurück und kümmere mich um den Appell beim nächsten Glasen."
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » So 13 Jan, 2013 18:54

"Na das hoffe ich doch, dass das ein spannender Törn wird!" entgegnete Levasseur mit einem freundschaftlichem Klapps auf Hernandez Schulter. Claude nahm sich einen Moment seit um die Kabine in Augenschein zu nehmen, dann stellte er sein Gepäck ab und streckte sich ersteinmal ausgiebig bevor er sich wieder seinem Begleiter zuwandte. Reicht völlig aus. Bin immernoch Rattenlöcher gewöhnt, dagegen ist das hier Luxus." Mit einem seufzen rieb sich der rothaarige Mann die Schläfen und öffnete dann mit einer Hand die Verschnürung seines Hemdes am Hals. "Einen de Morlay, eh? Seid ihr immernoch im Dienst oder nehmt ihr einen Schluck mit mir?" fragte er während er bereits nach der Flasche griff und sich auf das Bett setzte. "Wie auch immer, entlassen seit ihr in jedemfall. Werd noch kurz die Augen zumachen bis zur Inspektion. Lasst einfach jemanden an die Tür hämmern wenns soweit ist."
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » So 13 Jan, 2013 20:04

Ablehnen? Einen de Morlay? Das war eine Versuchung, der man Hernandez nicht aussetzen durfte. Da konnte er nicht Nein sagen.
"Nun, noch nicht ganz, aber wir sind ja noch nicht auf See", gibt er zu Bedenken, "da wäre so ein kleiner Begrüssungsschluck vielleicht - ausnahmsweise - oder?" Er grinste hoffnungsvoll, schliesslich war es ja Levasseurs Idee gewesen ein Gläschen zu lupfen.
Dann zeigte er über seine Schulter in Richtung einer Kajütentür: "Das ist die Kajüte der beiden Passagiere. Also der Damen." Er schmunzelt: "Ein interessantes Pärchen, Ihr werdet's erleben. Eine feine Dame und ihre stumme Zofe. Die Zofe sitzt häufig am Bugkastell und starrt vor sich hin." Er beschreibt einen Kreis an der Schläfe mit dem Zeigefinger. "Irgendwie ist die wohl nicht ganz kalfatert."
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » So 13 Jan, 2013 21:05

Levasseur grinste und öffnete die Flasche. Nach kurzem suchen findet er sogar auch noch Gefäße auch wenn es wohl eher Becher als ausgewachsene Cargnacgläser sind. "Richtig, noch hat die Reise ja garnicht angefangen und überhaupt ich bin sicher irgendwo steht in irgendeinem Buch das man einen Seigneur und Offizier an Bord mit einem guten Schluck zu begrüßen habe....und natürlich kann man den dann auch nicht alleine trinken lassen!" Mit diesen Worten füllt er jeweils eine grosszügige Portion des edelen Cargnacs in die Becher und reiche Hernandez eines. "L'Emperatrice," spricht er mit Routine und nimmt dann den ersten Schluck. "Ah, gutes Zeug. Was die Damen angeht....bei manchen Seeleuten hält sich immernoch das Gerücht dass solche an Bord nur Unglück bringen. Zwar bin ich nicht abergläubisch aber wenn die beiden auch noch hübsch sind hoffe ich mal das die Augen der Mannschaft nicht zu gross werden."

Levasseur nahm noch einen weiteren Schluck und stellte dann das Glas zur Seite um sich den Gehrock auszuziehen und über die Bettkante zu legen. Danach seufzte er abermals und warf einen langen Blick, mit gerunzelter Stirn, auf Hernandez. "Ausserdem spricht man so natürlich nicht über das Weibsvolk, selbst wenn es spinnt. Noch kenne ich die Damen ja nicht aber nach all meinen Erfahrungen offenbart der erste Blick nicht viel. Die höheren Damen haben meistens 'nen grösseren Knacks als jede noch so apathische Zofe." Levasseur grinste und zwinkerte Hernandez abermals zu. Mit einem letzten Schluck leerte er den Becher, stellte ihn zur Seite und lies sich dann nach hinten aufs Bett sinken. "Jetzt mach ich meine Ankündigung aber wahr, brauche etwas Ruhe." Mit Verzögerung fügte er hinzu. "Äh ja, das wäre dann alles, ihr seit entlassen."
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » So 13 Jan, 2013 21:28

Hernandez stößt mit dem Ersten an. "Ihr werdet Recht haben", stimmt er zu, "so eine Vorschrift bezüglich der Begrüssung, wird es sicher geben. - L'Emperatrice!"
Der erlesene Cargnac ging runter wie Öl. Nicht dass Hernandez' rumvergurgelte Kehle das wirklich zu schätzen gewusst hätte, aber ein guter Schluck war es alle Male. Er stellte das Trinkgefäß zu den Karten auf den Tisch und sah zu, wie Levasseur es sich etwas bequemer machte. Er schien wirklich etwas Ruhe zu brauchen. Die sollte er auch bekommen.
"Aye", meinte er nur noch, als er die Tür hinter sich zu zog. Dann machte er sich wieder hinauf an Deck. Langsam senkte sich die Sonne zum Horizont. Hernandez zog den Priem aus der Tasche und biß einen ordentlichen Brocken Tabak ab, den er mit den Zähnen walkte. Sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis der Captitano an Bord käme. Pfffft - schoß ein brauner Stahl Tabaksaft über die Reling. Sein Blick wanderte über das Deck.
Soweit war alles in Ordnung, wie er es überblickte und nach getaner Arbeit kehrte auch ein wenig Müßiggang unter den Matrosen ein. Nicht zu vorschnell, dachte sich Hernandez und schickte ein weiteres braunes Pfft über die Reling. Dann raunzte er über das Deck: "Herhör'n ihr Mehlwürmer! Nächstes Glasen Appell an Deck. Der Erste will Eure treuen Augen seh'n, capice? Also auf, bringt Euch in Ordnung und ich will keinen barfuß sehen. Los geht's!"
Er steckte seine Daumen in den Gürtel und sah selbstgefällig zu, wie seine Ansprache die Matrosen wenn auch murrend wieder auf die Beine brachte. Manchmal war das Leben an Bord ziemlich befriedigend, dachte sich Hernandez grinsend und schaute einem weiteren Pfft über die Reling hinterher.
Wenn die Fahrt nicht länger dauern würde, wie sein Kautabak reichte, würde er es zufrieden sein. Und der sollte ein Weilchen ausreichen, dafür hatte er vorgesorgt.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Grande77 » Mo 14 Jan, 2013 02:36

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Faye hatte ihre Kajüte nicht mehr verlassen. Sie wollte kein unnötiges Aufsehen erregen oder gar die Mannschaft durcheinander bringen. Selbst sie als Landratte wusste von der Abneigung der meisten Matrosen gegenüber Frauen an Bord. Auch wusste sie nicht, ob es sehr schlau gewesen wäre, allzu viel auf dem Deck zu verweilen. Immerhin sollte sie als Spionin eingesetzt werden und konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, dass alle Augen und Ohren auf dem Schiff dem Capitano gehörten. Außerdem hatte sie schon genügend Männern den Kopf verdreht um genau zu wissen, dass das starke Geschlecht unter manchen Umständen schnell schwach werden konnte. Auch fühlte sie sich, ganz anders als Sor, auf einem Schiff alles andere als wohl.

Nachdem sie sich wieder abgeschminkt hatte betrachtete sie sich in ihrem kleinen Handspiegel. Von der aufgedonnerten Kurtisane aus San Aurecciani war nur noch wenig zu erkennen. Sie hatte ihre elegante Damenperücke bereits vor dem Verlassen ihrer gemeinsamen Unterkunft in Alt-Heroida eingemottet. Ebenso die edlen Samtkleider. Auf dieser Expedition waren diese nutzlos. Stattdessen hatte sie einen einfachen Leinenrock und ein Leinenoberteil angezogen. Ihre glatten, dunkelblonden Haare ließ sie lose hängen, würde sie aber später zu einem Zopf zusammenbinden. Sor hatte ihr mitgeteilt, dass der erste Offizier an Bord gekommen sei während sie auf dem Bugkastell meditiert hatte. Er und Hernandez seien kurz in dessen Kajüte gewesen bevor der Maat diese wieder alleine verlassen hatte. Faye war auf diesen Levasseur gespannt. Es dürfte eine interessante Reise werden.

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Sor hatte sich etwas die Beine vertreten müssen. Anders als Faye hielt sie es nicht in der Kajüte aus, sie brauchte den salzigen Geschmack der Seeluft, das Schreien der Möwen, das andauernde Knarzen der Takelage. Diese Karavelle war anders als die Dschunken die sie kannte, den Segeln fehlte es an Wendigkeit und der Mast musste durch zusätzliche Wanten und Stage gesichert werden. Aber sie kreuzte hier auch nicht vor der inodanischen Küste oder der Bucht von Mandoran, hier trafen das Goldene Meer und der Antlantik aufeinander, die unterschiedlich warmen Strömungen konnten starke Stürme hervorbringen für die diese schwerfälligeren Schiffe besser geeignet waren als ihre östlichen Gegenstücke. Und wenn sie unterwegs den drei Schwestern begegnen würden, wäre sowieso alles verloren. Manchmal nahm sich das Meer einfach was es wollte, dann konnte man dem als Sterblicher nichts entgegen setzen. Alles war eins - letztendlich gab es keinen Unterschied zwischen dem Leben und dem Tod.

Sie war zu unruhig um zu meditieren. Stattdessen holte sie einen Schleifstein, Öl und ein einfaches Leinentuch hervor, setzte sich auf ihren angestammten Platz im Bugkastell und begann damit ihre Shuriken zu schleifen, zu polieren und danach einzuölen. Sie wollte kein Risiko eingehen - bei der feuchten und salzigen Seeluft rostete der Stahl sehr viel schneller als an Land. Als sie mit den Wurfsternen fertig war nahm sie sich ihr Doppelholz vor. Auch hier rieb sie langsam das Öl in kusari und kontō ein. Nachdem sie ihre Waffen wieder in Tücher eingewickelt hatte begann sie mit einigen einfachen Etarak-Übungen. Zwar bemerkte sie den einen oder anderen amüsierten Blick unter den Matrosen, dies machte ihr aber nichts aus. Sie war schon mit ganz anderen Gestalten gesegelt. Langsam hatte sie sich beruhigt und ihre Gedanken wichen einer sanften Stille. Langsam begab sie sich in den Schneidersitz, legt die Hände vor ihren Bauch und begann zu meditieren. Einige Gedanken kamen und sie ließ sie wieder gehen, dann folgte den Bildern eine Leere die sie erfüllte bis die Welt nur noch aus ihren gleichmäßigen Atemzügen bestand.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Di 15 Jan, 2013 20:11

Langsam schritt Levasseur die im spalier angetretenen Seeleute ab, jedem einzelnen davon einem Moment lang tief in die Augen blickend. Das er ein altgedienter Offizier war, war ihm sofort anzusehen als er an Deck gekommen war, zu seinem ersten offiziellem Auftritt vor der Mannschaft. Die Uniform saß nun perfekt, selbst der Zweispitz war lotgenau ausgerichtet. Aus Körperhaltung und Gesicht war jede Andeutung von Müdigkeit gewichen und straften die tiefen Augenringe lügen. Mit durchgedrücktem Rücken, die Arme hinter eben diesem verschränkt strahlte er gleichsam Zuversicht, Würde als auch eine gute Spur Unnahbarkeit aus, ganz so wie man auf der Flottenakademie gedrillt wurde. Mit kurzen, knappen Befehlen machte er auf jede noch so kleine, gefundene Umstimmigkeit aufmerksam, welche sofort behoben werden musste. Sein es fehlende Knöpfe, fehlende Körperhaltung, fehlende Diziplin oder gar fehlende Hygiene. Nachdem er die Mannschaft inspiziert hatte lies er nocheinmal den Blick über das Schiff schweifen, wobei er kurz bei der meditierenden Dame auf dem Bugkastell hängen blieb. Ein kurzer, vielsagender Blick wurde mit Hernandez ausgetauscht, dann wendete er sich wieder der Mannschaft zu.

"Wie euch sicher schon gesagt wurde, bin ich Capitan Claude Levasseur. Auf persönlichen Wunsch des Conte di Don Cervolo bin ich als Leutnant auf dieses Schiff gekommen...und ich habe nicht vor das in mich gesetzte Vertrauen auch nur in gerinster Weise zu enttäuschen. Das wiederum bedeutet das ich dafür sorgen werde, dass ihr den Capitano di Capron Aureo nicht enttäuscht. Dieser Auftrag mag kein Kampfaufrag unter offizieller Flagge sein aber dennoch sind wir Auretianier und Werkzeuge ihrer kaiserlichen Majestät...und wir werden ein beispielloses Vorbild aller damit verbundenen Tugenden und Ideale sein. Ich gehe davon aus das ihr alle die Vorschriften genauestens kennt, deshalb erspare ich euch diesen langen Vortrag. Sollte jemand aufholbedarf haben meldet dieser sich sofort im Anschluss dieser kleinen Unterhaltung bei mir, dann wird dieser beseitigt. Undizipliniertheit, unehrenhaftigkeit, respektlosigkeit...all diese Dinge werde ich an Bord nicht sehen. Zumindest rate ich das an, sonst werde ich mit aller nötigen Härte und persönlich dagegen Vorgehen. Nun meine Herren, das wäre alles." verkündete Levasseur mit kräftiger und befehlsgewohnter Stimme. Dann blickt er zu Hernandez und nickte diesem zu. "Monsieur Hernandez, lasst die Mannschaft abtreten. Danach würde ich mir dann gerne das Schiff genau ansehen."
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Di 15 Jan, 2013 23:16

Hernandez zuckte die Achseln und wartete ab, bis Levasseur seine Ansprache beendet hatte. Dann bestätigte er den Befehl und schickte sich an, Levasseur durch das Schiff zu führen. Soweit war alles in bester Ordnung. Geschütze aufgestellt, Munition gebunkert, Wassertanks gut gefüllt, Nahrungsmittel für mehrere Wochen, das meiste vom Tauwerk runderneuert. Dass das Schiff einmal eine Prise war, sah man ihr wirklich nicht mehr an. Hernandez war jedenfalls mit seinem Werk soweit zufrieden und ganz zuversichtlich, dass andere es auch wären. So machte er sich seine eigenen Gedanken, während er Levasseur führte.
Conte also - hatte es der Capitano also erreicht. Sollte man das als gutes Omen werten. Hernandez beschloß es so zu sehen. Und sich im Kielwasser zu halten. Wer weiss, wohin die Reise noch gehen könnte. Bisher gab es jedenfalls wenig Anlaß zur Klage.

So hing er seinen Gedanken nach, während er mit Levasseur die Runde machte...


... andernorts ging das treffen einer blutjungen Dame mit einem jungen Edelmann unter den gestrengen Augen einer nicht mehr ganz so jungen Anstandsdame langsam seinem Ende entgegen.
Man verabschiedete sich schliesslich und der Mann beeilte sich, hinunter zum Hafen zu gelangen. Die Sonne war lang schon hinter dem Horizont verschwunden, als er schliesslich den Hafen erreichte. Er wandte sich zielstrebig einer Karavelle zu, die bereit zum Auslaufen am Kai lag. Am Fuße des Fallreeps wollte die Wache gerade etwas brüllen, als ihn ein "Silentio" des Mannes davon abhielt. So beschränkte er sich auf's Salutieren, während der Mann das Bord schon fast erklommen hatte. Fast zärtlich fuhren seine Finger über die Reling, als er an Bord kam. Das war nun also sein Schiff.
Er nahm den Dreispitz ab und klemmte ihn sich unter den Arm, bevor er langsam hinauf ging zum Achterdeck, wo der Wachhabende am Stundenglas ausharrte.
Der schlug gerade die 7 Glasen der Abendwache, so dass die Begrüssung etwas warten musste. Nachdem der letzte Glockenschlag über das Deck hallte, salutierte auch er: "Buona sera capitano. Alles ruhig, keine besonderen Vorkommnisse. Erster Offizier bereits an Bord."
Andrea nickte. Es war spät geworden und bis zum Auslaufen würde er noch versuchen, eine Mütze voll Schlaf zu ergattern. So wünschte er der Wache eine gute Nacht und verzog sich dann unter Deck, wo er seine Kajüte bezog. Vier Stunden, höchstens fünf, und dann würden sie in See stechen.
Andrea bat Aiagos und Sanctus Cervolo um Beistand und liess zwei Becher Cargnac aus dem Kajütenfenster in die See rinnen, bevor er sich in seine Koje verzog.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Grande77 » Mi 16 Jan, 2013 02:49

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Faye starrte an die Decke der Kajüte. Im Dunkeln konnte sie zwar kaum etwas erkennen, aber sie fand jetzt eh keinen Schlaf. Sor war vor einiger Zeit leise in die Kammer gekommen und hatte sich auf ihre Matte zum Schlafen gelegt, die Einladung mit ihr im Bett zu schlafen hatte sie ausgeschlagen. Dann war die Stille wieder in die kleine Kajüte eingekehrt. Irgendwo auf Deck hörte sie das mehrmalige Schlagen einer Glocke das die nächtliche Stille durchbrach. Dann war es wieder ruhig bis sie jemanden an der Kajüte vorbeigehen hörte. Das Knarren einer Tür folgte. Also war der Capitano endlich an Bord gekommen.

Kurz spielte sie mit dem Gedanken, ihm einen nächtlichen Besuch abzustatten, verwarf diesen aber schnell wieder. Er würde seine Manneskraft am nächsten Tag noch brauchen, und schließlich kannte sie Männer gut genug um zu wissen wann man ihnen ihren Freiraum gewähren sollte. Sie wollte nichts überstürzen. Außerdem war da noch dieser Levasseur. Energisch hatte seine Stimme über das Deck gehallt, ein wahrer Heißsporn. Sie war durchaus darauf gespannt, den Mann kennenzulernen der zu dieser Stimme gehörte. Nun, auf jeden Fall versprach diese Reise interessant zu werden. Langsam fühlte sie, wie sie endlich doch müde wurde. Bevor sie vollends von der Müdigkeit übermannt wurde sprach sie noch ein kurzes Gebet zu Aloana und bat die Halbgöttin, ihr in ihrem Unterfangen zur Seite zu stehen, dann fiel sie in einen kurzen, aber tiefen Schlaf.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Mi 16 Jan, 2013 20:12

Noch vor Morgengrauen.
Andrea stand auf dem Achterdeck. Das ablaufende Wasser der einsetzenden Ebbe zog an der Karavelle, so dass die Trossen, mit denen sie an Bug und Heck am Kai vertäut waren, straff gepannt wurden.
"Anker lichten!"
Der Befehl wurde zum Bug durchgerufen und die Mannschaft rammte die Spillspaken in den Spillkopf. Sie begannen ein Lied zu singen, um im Gleichtakt zu bleiben, während die im Kreis um den Gangspill gingen. Mit vereinten Kräften zogen sie schliesslich den Anker auf.
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"Bugleine loswerfen, Heckleine fieren."
Von der Bugleine befreit bewegte sich das Schiff nun mit der Strömung vom Kai weg. Zunächst ungehindert trieb es rückwärts, bis sich dann die Heckleine straffte und das Schiff langsam herum kam, bis der Bug zum Hafenausgang zeigte.
"Heckleine loswerfen, Großsegel setzen."
Nun trieb sie frei und gehorchte nur schwerlich dem Ruder, da sie mit der Strömung trieb und nur leichte Fahrt über Grund machte. Doch schon lösten die Toppsgasten die Reffbändsel und liessen das Tuch hinunterrauschen. Der Wind ließ sich willig vom Segel einfangen und schon kam mehr Fahrt in die Karavelle, die nun auch besser auf das Ruder reagierte.

Andrea war zufrieden. Wenn der Wind so stehen blieb, würde es nicht allzu lange bis Theriaxos dauern. Er drückte sich den Dreispitz tiefer und die Stirn und beobachtete das Auslaufen vom Achterdeck. "Ein Strich steuerbord", wies er den Rudergänger an, so dass der Bugspriet die Mitte der Hafenausfahrt anvisierte. Viel mehr musste Andrea nicht machen.
Die Segelmannschaft funktionierte schon nicht schlecht und stellte die Rah mit den Brassen gut auf den achterlichen Wind ein.
Er räusperte sich und verschränkte die Arme auf dem Rücken.
Soweit so gut.
Sie passierten die Mole und das Schiff begann stärker zu rollen, als es den Wellengang der offenen See spürte.
"Kurs Süd"
Der Rudergänger nickte und ließ das Ruder durch seine Hände drehen. Die Segelmannschaft reagierte promt und zog die Rah mittels der Brassen in eine neue Position, dem nun mehr von querab kommenden Wind angepasst.
Zeit für das Frühstück, befand Andrea und wandte sich an den Bootsmann. "Laßt mir Kaffee und etwas zu essen auf das Achterdeck bringen. Und dann werft Hernandez aus der Koje. Er soll sich auf dem Achterdeck melden."
"Aye Aye", salutierte dieser und verließ das Achterdeck um den Befehl weiterzugeben.

Andrea stolzierte derweil weiter über das Achterdeck von Backbord zu Steuerbord und zurück, wobei er seine Blicke über das Deck schweifen ließ und darauf achtete, wo das Zusammenspiel der Mannschaft noch nicht optimal funktionierte. Er nahm sich vor, die Überfahrt nach Theriaxos für den Drill zu nutzen. Wenn es so weit war, musste jeder Mann und jeder Schiffsjunge wissen, wo sein Platz war und was er zu tun hatte.
Ein Schiff war nie besser, als seine Mannschaft und er wollte diese Karavelle zu einem guten Schiff machen.
Besser als gut!

Langsam färbte sich der Horizont rötlich und gab diese Farbe an die Schaumkronen der Wellen ab, die sich am Schiffsrumpf brachen. Sie machte schon gute Fahrt, aber da war noch einiges herauszuholen.
"Fock- und Besansegel setzen", ordnete Andrea an, "Alle Fetzen in den Wind. Mal sehen, was das Schiff so hergibt."
...
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Grande77 » Fr 18 Jan, 2013 00:45

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Das Schiff hatte sich in den frühen Morgenstunden in Bewegung gesetzt und den Hafen von Alt-Heroida verlassen. Faye hatte bereits zum Frühstück von Sor etwas Ingwer gegen die aufkommende Übelkeit erhalten. Sor hatte ihr erklärt, dass sie diesen nicht unterschlucken sondern langsam kauen solle. Zwar waren durch das stete Schaukeln des Schiffes leichte Kopfschmerzen bei Faye aufgetreten, auch wurde ihr übel, aber der Ingwer half gegen den Drang sich zu übergeben.

Faye lag auf ihrem Bett und konzentrierte sich auf einen Punkt an der Kajütendecke den sie starr anvisierte. Sie würde sich daran gewöhnen. "Wenn Du willst kannst Du gerne an Deck gehen, Sor. Ich komme hier alleine zurecht, bin ja schließlich kein kleines Kind mehr," wandte sich Faye an ihre stumme Begleiterin. Sor schaute sie ruhig an und bedeutete, dass es ihr nichts ausmachen würde hier in der Kajüte zu bleiben. Aber Faye kannte ihre Freundin zu gut. "Mach mir doch nichts vor. Du willst an Deck. Geh, bitte." Sor stand von ihrer Schlafmatte, auf der sie im Lotussitz gesessen hatte, auf und ging zum Bett herüber. Sanft legte sie Faye die Hand auf die Stirn und vergewisserte sich, dass diese kein Fieber hatte. Es war alles in Ordnung, ein wenig seekrank, das würde vorübergehen. Sie ging zur Kajütentür und öffnete diese. Sofort stieg ihr der salzige Geruch der See in die Nase. Sie atmete tief durch, schaute über das sonnenüberflutete Deck, und begann leicht zu lächeln.

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Das Schiff lag gut im Wind, Fock- und Besansegel waren gesetzt und blähten sich. Die Mannschaft war emsig dabei, ihre Befehle zu erfüllen. Ob sie dies aus freien Stücken oder aus Angst vor möglichen Restriktionen taten, war Sor noch nicht bewusst. Die Zeit würde zeigen, was für ein Ton auf diesem Schiff vorherrschte. So lange der Wind günstig stand, war das von Vorteil für die Situation auf Deck. Aber alles könnte sich binnen weniger Stunden verändern falls eine Flaute oder einen Sturm aufkäme. Das eine konnte so verheerend wie das andere sein. Auch war es von entscheidender Bedeutung, wie schnell sie die Piraten finden würden. Das Nichtstun war ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Gefahr, ganz zu schweigen von den Ratten und der allgegenwärtigen Gefahr von Krankeiten an Bord. Sor hatte genug Zeit auf Schiffsplanken verbracht, um sich der möglichen Gefahren einer Schifffahrt bewusst zu sein. Aber diese Gedanken waren nun fehl am Platz. Sie atmete tief ein und spürte den salzigen Geschmack der Freiheit.

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Sie legte ihre Hand zum Schutz vor der Sonne an ihre Stirn und schaute nach oben zur Mars. Ein Matrose saß auf dieser und hielt sich mit der rechten Hand an den Wanten fest. Bei ruhigem Wetter war dies eine der gemütlichsten Arbeiten an Deck, man musste nur die Augen aufhalten und aufpassen, dass man aus Unachtsamkeit nicht herunterfiel. Sor wollte sich irgendwie nützlich machen. Sie sah den jungen Capitano auf dem Achterdeck stehen. Mit vor Stolz geschwellter Brust musterte er die Mannschaft während er aus einer kleinen Tasse Kaffee trank in den er von Zeit zu Zeit etwas Zwieback tauchte. Er machte dort oben eine imposante Figur, das musste man ihm lassen. In steten Abständen gab er einen Befehl der auch prompt ausgeführt wurde. Das eine musste man der auretianischen Marine lassen, dachte sie, die Disziplin wurde hier großgeschrieben. Sor hielt Aussschau nach dem Maat mit dem sie bereits gesprochen hatte, Hernandez. Vielleicht hätte er etwas Arbeit für sie. Es fühlte sich gut an, wieder auf einem Schiff zu sein.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Fr 18 Jan, 2013 22:33

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Andrea leerte den Kaffee, stopfte den letzten Bissen hinterher und gab den Becher an einen der Matrosen auf dem Achterdeck. Er wippte ein bisschen auf den Zehenspitzen, bis er Sor unter sich auf Deck bemerkte. Er zückte die Taschenuhr aus der Weste und las die Zeit ab. Dann winkte er dem Wachoffizier neben sich. "Los geht's, lasst das Floß zu Wasser. Und lasst die Dame dort auf's Achterdeck bringen, ehe jemand sie umrennt."
Der Wachoffizer gab den Befehl weiter. Steuerbords machten sich eine Handvoll Matrosen daran, das Floß über die Reling zu hieven und ins Meer zu werfen. Es war nicht mehr als ein paar Bretter, einen Schritt lang wie breit mit einem knapp mannshohen Mast in der Mitte, an dem ein altes Hemd als Wimpel flatterte. Es klatschte dumpf auf die Fluten und trieb am Schiff entlang, bis es achteraus verschwand. Andrea fixierte das flatternde Hemd eine Weile, wie es kleiner und kleiner wurde. Es wurde schnell kleiner, der Wind brachte sie gut voran.
Ein weitere Blick auf die Uhr.
"Beim nächsten Glasen, Martinez", wies er den Wachhabenden an. Der lies seinen Blick kurz auf die Sanduhr wandern, die alle halbe Stunde umgedreht werden wollte und schon fast durchgelaufen war. Er nickte: "Aye, Aye captiano." Dann grinste er breit.
Andrea erwiederte das Grinsen mit einem süffisanten Schmunzeln. Dann verschränkte er die Arme auf dem Rücken und stolzierte auf die Treppe zu, die vom Heckcastell hinunter auf Deck führte.
Er schaute hinunter, wo die Frau, nach der er hatte schicken lassen, wohl bliebe.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Grande77 » Sa 19 Jan, 2013 17:38

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Sor stand Mittschiffs und hielt nach Hernandez Ausschau. Einige Matrosen waren damit beschäftigt, ein kleines Floß steuerbord in das Wasser zu lassen. Es klatschte in die Wellen und wurde schnell achteraus getrieben. Sie hatte sich bereits mit der Bewaffnung des Schiffes vertraut gemacht die sich durchaus sehen lassen konnte: Jeweils zwei Bombardellen auf jeder Seite des Mittschiffes und eine Kolubrine. Diese fünf Geschütze stellten eine nicht zu unterschätzende Feuerkraft dar. Sor war gespannt darauf, wie sich die Mannschaft in dem sicher bald stattfindenden Manöver schlagen würde. Einer der Wachoffiziere, ein Mann mittleren Alters mit einem Dreitagebart und dichten Augenbrauen über den klaren, blauen Augen, kam auf sie zu, deutete leicht theatralisch eine Verbeugung an und sagte: "Meine Dame, der Capitano wünscht, Euch auf dem Achterdeck zu sprechen." Mit einer Armbewegung deutete er zum Heckkastell empor.

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Am liebsten hätte Sor dem Kerl mitgeteilt, dass sie durchaus wisse wo achtern liege, aber sie verbiss sich jegliches Kommentar. Die Seefahrt war eine harte, von Männern dominierte Welt, da hatte sie schon in der Vergangenheit ihre Erfahrungen mit Vorurteilen machen müssen. Also begab sie sich zum Capitano. Faye hatte ihr bereits so einiges über diesen Mann mitgeteilt, aber sie hatte den Geschmack ihrer Freundin betreffend Männer nie verstanden, zu tief saßen ihre eigenen bitteren Erfahrungen. Es sollte sich zeigen was für ein Mensch dieser Capitano war.
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Grande77
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Sa 19 Jan, 2013 18:49

Andrea verfolgte Sor mit den Augen und wartete geduldig ab, bis sie vor ihm auf dem Achterdeck stand. Mit einem Handkuss hieß er sie willkommen. "Buon giorno, signora. Auch wenn wir uns bisher noch nicht vorgestellt wurden, nehme ich doch an, dass Ihr die Begleiterin der signora d'Inferno seid, si? Erlaubt mir, mich vorzustellen. Ich bin der Capitano dieses Schiffes, Andrea Powlo della Cavallo Alto, Conte di Don Cervolo. Benvenuto a bordo."
Er machte eine einladende Geste, ihm zu folgen, während er sich wieder zum Wachhabenden bewegte. Dabei parlierte er weiter: "Bei dem was nun folgen wird, würde ich mich gern Eurer Assistenz versichern."
Er drückte ihr seine Taschenuhr in die Hand. "Beobachtet den Chrongraphen und gebt mir jeweils ein Zeichen, sobald 15 Minuten verstrichen sind, si? Zugleich beobachtet die Geschützmannschaften und merkt Euch, welche als erste und welche als letzte ihr Geschütz klar melden. Grazie."

Es sah so aus als würde er ihr Einverständnis vorraussetzen, denn nun wandte er sich endgültig an den Wachhabenden. Das Stundenglas war so gut wie durchgelaufen und er reckte schon die Hand aus, um es zu wenden.
"Nun dann, Martinez - jetzt."
Martinez bewaffnete sich mit einer Flüstertüte und anstatt die üblichen Glasen zu schlagen, ließ er die Schiffsglocke wie wild bimmeln. Dabei brüllte er über das Deck, dass sich die Segel noch stärker zu blähen schienen: "ALARM, Schiff klar zum Gefecht!"

Eine Schrecksekunde lang schien das Schiff zu erstarren. Die Matrosen blickten zum Deck, um sich zu vergewissern, dass es sich nicht um eine Halluzination gehandelt haben könnte, beim Kabautermann.

Dann brach die Hölle los. Der Alarmschrei wurde weitergebrüllt, warf die Freiwachen aus den Hängematten. Füße, barfuß oder besohlt, wie sie gerade waren, stampften über die Niedergänge empor an Deck. Brandwachen rüsteten sich mit Pütt und Wasser, Schiffsjungen nahmen ihre Positionen unter Deck ein, als Munitionsschlepper oder als Wachen, falls ein feindlicher Beschuss ein Leck schlagen sollte.
An die Kajütentüren der Offiziere wurde mit Fäusten gehämmert, unterstützt von lautem Rufen. "Alarm!"
Das Schiff glich einem Hornissennest, in das man einen Stecken gestochen hatten. Niedergänge wurden vergattert, damit niemand im Eifer des Gefechtes hinunterstürzen konnte. Schützen nahmen ihre Armbrüste und Köcher auf, um die Kastelle zu besetzen. Die Geschützmannschaften stürmten an Deck und spannten ihre Geschütze, legten Munition bereit und schrien die Munitionsschlepper zu mehr Eile an. Schließlich gelangte auch Hernandez an Deck und versuchte mehr Ordnung in die Geschützmannschaften zu bringen. Schliesslich meldete die erste Mannschaft: "Geschütz klar."

Und über dem chaotisch brodelndem Gedränge thronten Sor, der Wachhabende Martinez und der Capitano auf dem Achterdeck. Andrea bemühte sich, den Überblick zu behalten und kein Detail zu übersehen. Doch schon jetzt zeichnete sich ab, dass bei diesem Manöver noch einiges verbesserungswürdig erschien.
...
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