Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Intrigen und Bündnisse im Hochreich Nuovo Imperio und dem teilanhängigen Westendar

Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » So 07 Aug, 2011 13:48

Gerade will der Morgennebel vom Hafenbecken San Aureccianis weichen, als sich unter den ersten Sonnenstrahlen schon hektische Betriebsamkeit im Hafen zeigt. Mehrere Schiffe werden seeklar gemacht, um mit der ersten Flut auszulaufen.
Da tauchen am Horizont zwei Mastspitzen auf, die von Süden her schnell näher kommen. Auf dem Flagschiff stehen einige Offiziere auf dem Heckkastell.
"San Aurecciani backbord voraus", schreit der Ausguck aus dem Krähennest.
Der Kapitän hebt sein Fernrohr ans Auge und blickt in die angewiesene Richtung: "Va bene, am frühen Mittag werden wir im Hafen auf Reede liegen."
Zufrieden schiebt er das Fernrohr zusammen und wendet sich an einen der Offiziere neben sich: "Tenente, ich werde dann bald auf das andere Schiff übersetzen, lasst ein Beiboot klarmachen und gebt Flaggensignal zum Übersetzen. Schmeisst die Freiwachen aus den Kojen und lasst klar Schiff machen. Wenn seine Excellenz der Marquis de Morlay das Flagschiff übernimmt, sind alle Mannschaften in Ausgehuniform an Deck angetreten. Und wehe ein einziges Tau ist nicht ordentlich belegt oder aufgeschossen. Ich will keine Wuling an Deck sehen, capice? Und schickt den Bootsmann zu mir."
Der Tenente salutiert und beeilt sich, die Befehle ausführen zu lassen. Wenig später steht der Bootsmann vor dem Capitan: "Ihr wolltet mich sprechen?"
"Aye", erwidert der Capitan, "sobald wir vor Reede liegen, bemannt ihr ein Boot. Der erste Offizier wird umgehend unsere Ankunft dem Marquise de Morlay melden und seine weiteren Befehle entgegen nehmen. Ihr aber geht zu den Hafentavernen und sucht nach einem Mann. Er heisst Rodrigues Hernandez. Ihr werdet ihn sicherlich in einer der Kaschemmen finden. Richtet ihm aus, sein Capitan braucht ihn, dann wird er Euch folgen." Der Capitan bemerkt den fragenden Blick und schmunzelt: "Er ist der beste Geschützmaat, den mit dem ich je gefahren bin. Mit einem Serpent schiesst er eine Ratte vom Deck. Für das was vor uns liegt, würde ich ungern auf seine Fähigkeiten verzichten. Wenn ihr ihn gefunden habt, tragt Sorge, dass er auf mein Schiff kommt, si? Ihr könnt jetzt gehen."

Der Capitan verschränkt die Hände auf dem Rücken und lässt sich die Brise um die Nase wehen, die die beiden prächtigen Schiffe stetig weiter nach Norden treibt. Munitioniert, verproviantiert und die Mannschaft während der Überfahrt von Salento ordentlich gedrillt. Viel war dazu nicht nötig, die Mannschaften waren in vorzüglichem Zustand. Seine auretianische Taschenuhr zeigte dem Capitän jedes Mal, dass zwischen dem Befehl 'klar zum Gefecht' und seiner Ausführung nur sehr wenige Minuten vergehen.
Wirklich gute Männer, mit Seewasser geweihte Auretianier. Er grinst bei dem Gedanken, dass er sie bedeutend lieber auf seiner Seite wüsste, als gegen sich gestellt.
Wenn Aiagos und Athos nur ein wenig gewogen wären, dann würden sie die See um Auretianien bald wieder frei von Piraten hinterlassen.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Do 18 Aug, 2011 11:34

Selbst nach dem eintreffen der beiden Schiffe dauert es noch einige Stunden bevor des Marquis' Kutsche den Hafen erreicht und unweit des Piers zum stehen kommt. Aracome hasste es sich zu verspäten aber seine in letzter Zeit sprunghaft angestiegenen Verpflichtungen liessen es diesmal leider nicht anders zu. Hätte er der Kaiserin nicht persönlich versprochen diese Piratenplage zu beseitigen, wäre es das beste gewesen er hätte einen anderen Kapitän an seiner statt beauftragt. Selbstverständlich würde der Marquis jedoch zu seinem Wort stehen und es war auch nicht zu leugnen das er sich auf die bevorstehende Expedition freute. Er hatte alle wichtigen Angelegenheiten erledigt und seine Stellvertreter bestmöglich instruiert, dass musste reichen.

Es dauert nicht lang bis die Mannschaften die elegante Gestalt des Marquis auf die Schiffe zuschreiten sehen und nur Sekunden später explodiert das Deck des Flaggschiffes in hektischer Betriebsamkeit. Mannschaften und Offiziere nehmen routiniert Aufstellung und überprüfen ein letztes mal hastig den Sitz ihrer Uniformen. Die meisten von ihnen waren schoneinmal mit dem Marquis gefahren und wussten das er auf jede Kleinigkeit achtete. Der laute, klare Ton von mehreren Pfeifen verkündet schlussendlich offiziell die Ankunft des Kapitäns.

Ein langer, zufriedener, vielleicht etwas zu theatralischer Seufzer entweicht den alabasterweißen Lippen des, vom Aussehen her eigentlich so garnicht ins Bild der bewaffneten Seefahrt passenden Marquis während dieser auf seine Offiziere zuschreitet um ihnen die Hand zu geben.
"Schiff und Mannschaft bereit zur Übernahme, eure Durchlaucht. Willkommen an Bord....es ist eine grosse Freude wiedereinmal mit euch segeln zu dürfen." Die Stimme Claude Levasseurs, des ersten Offiziers, üblicherweise war er der Kapitän dieses Schiffes. Er war ein langjähriger Begleiter Aracomes, ein äusserst fähiger Mann.
"Vielen Dank, Signeur Levasseur. Die Freude ist ganz meinerseits. Der Zustand des Schiffes und der Mannschaft?" entgegnet der viel zu blasse Adelige.
"Schiffe und Mannschaften sind im besten Zustand und bereit auf euren Befehl auszulaufen, eure Durchlaucht."Wesentlich leiser fügt er hinzu: "Signore die Capron Aureo lieferte bis jetzt ein gutes Bild und scheint das Kapitänshandwerk sehr wohl zu verstehen." Aracome nickt zufrieden, wenn es auf Gefechte hinauslief hätte er sich ungern irgendein Grossmaul ans Bein gebunden, das nur dem Hofrat imponieren wollte.
"Sehr gut, Signeur Levasseur. Kümmert euch doch bitte darum das mein Gepäck sicher an Bord gebracht wird, wir legen mit der nächsten Flut ab...und gebt dem Signore die Capron Aureo bescheid dass ich ihn heute Abend gerne als Gast in meiner Kajüte sehen würde. Zum gemeinsammen Essen...und auf ein Schluck Cargnac. Vom Zustand der Mannschaft werde ich mich nun persönlich überzeigen." Ein weiteres Nicken in Richtung Levasseurs genügt diesem als Zeichen dass dies alles war und er macht sich daran die Befehle auszuführen während der Marquis damit beginnt die Reihen seiner Mannschaft abzugehen.

Die salzige Luft, das schwanken des Schiffes, der aufkommende Wind.....klare Strukturen...........er war zuhause.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Do 18 Aug, 2011 20:09

Andrea steht in der Kapitänskajüte mit seinem Navigator am Kartentisch und und studiert einige Seekarten, wobei die beiden Männer die letzten Sichtungen von Piratenschiffen auf der Karte eintragen und darüber diskutieren, ob sich ein Muster erkennen lässt, dass bei der Suche hilfreich sein könnte. Ihre angeregte Unterhaltung wird durch deutliches Klopfen an der Kajütentür unterbrochen.
"Avanti", lässt Andrea vernehmen. Ein junger Fähnerich betritt die Kajüte und salutiert. Der Signalgast dieser Wache, wie Andrea unschwer erkennen kann. "Nachricht vom Flaggschiff", lässt er den Kapitän wissen, "Seine Excellenz de Morlay an Bord. Erwartet den Kapitän zum cenone."
Andrea nickt: "Grazie, gebt Signal zurück. Es wird mir eine Ehre sein. Eintreffe um 6 Glasen der vierten Wache. Sorgt dafür, dass um 5 Glasen das Beiboot bemannt längsseits bereit liegt. Die Ruderer in Galauniform." Der Fähnerich salutiert erneut und schliesst die Tür wieder hinter sich. Gerade beugen sich der Navigator und Andrea wieder über die Karten, als er erneut an der Tür klopft.
"Avanti!"
Die Tür öffnet sich und ein Seemann, der so einige Winde abgeritten hat steht in der Kajüte: "Buonas dias capitano. Ein Bootsmann hat mich aus der Taverne gezogen und gemeint, es gäbe wieder eine Heuer für mich?"
Andrea schaut auf und lächelt zufrieden. "Aye senor Hernandez, das steht ausser Frage. Wie schön, dass Ihr verfügbar seid. Würde mich nicht wundern, wenn ihr ein paar Murmeln verschiessen könnt auf dieser Fahrt."
Andrea beobachtet sein Gegenüber. Unter dem Kopftuch, das so speckig ist, wie ein alter Schweinebauch, ragen schwarze Stoppelhaare heraus. Irgendwo gehen sie in einen schlecht rasierten Bart über, der einen schmallippigen Mund umrandet, in dem kaum mehr Zähne vorhanden sind, als Masten an einem Schnellsegler. Sein Gesicht spricht offen von so mancher üblen Schlägerei. Das Jochbein war gebrochen, so dass ein Auge leicht schielt, die Nase erlitt vermutlich nicht nur einmal das gleiche Schicksal. Aber die dunkelbraunen Augen schauen lebenslustig umher, wenn auch nicht völlig in die gleiche Richtung. Aus dem Grinsen der Seemannes tönt ein zufriedenes "Aye, an mir soll's nicht liegen capitano. Wenn ich ein Auge schliesse, dann treffe ich immer noch alles was ich treffen will."
"Freut mich zu hören, Hernandez. Ich werde meinen Adjudanten bitten, dass er Euch Quartier anweist und Euch mit dem Geschützmaat bekannt macht. Vertragt Euch mit ihm, wir sind auf diesem Schiff nur zu Gast. Die Einzelheiten klären wir morgen. Im Moment gibt es noch einiges zu erledigen, bevor wir in See stechen. Also seht es mir nach, wenn wir unser Wiedersehen erst morgen würdig begehen, si?"
Hernandez nickt: "Aye capitano, wie Ihr befehlt."
Dann macht er kehrt und schwankt etwas mehr als in der ruhigen Hafendünung nötig aus der Kajüte. Der kam wirklich gerade aus der Taverne und roch auch wie ein Rumfass.
Was soll's? So wie Andrea den Mann kannte brauchte es nur einige Stunden frischen Seewind und Hernandez war nüchtern und ein Virtuose an seinem Geschütz. Das war es letztlich, worauf es nun bald ankommen sollte. Mochte er an Land saufen, was reinging. An Bord war Hernandez ein verlässlicher und genauer Schütze.
Einen Moment sah Andrea noch zur Kajütentür, dann riss er sich von den aufkeimenden Erinnerungen los und wandte sich wieder an den Navigator: "Scusi, wo waren wir stehen geblieben?"
...
Einige Stunden später klettert Andrea das Fallreep hinunter in das Beiboot. Wenig später treiben kräftig gezogenen Riemen das Boot über das ruhige Wasser des Hafenbeckens auf das Flaggschiff des Marquis de Morlay zu. Andrea trägt eine neugeschneiderte Kapitänsuniform und seinen Dreipitz in der Armbeuge. An einem Schulterriemen hängt eine Ledertasche, mit den Karten, die er und sein Navigator editiert hatten. Nur mühsam kann er seine Anspannung unterdrücken.
Was würde der Marquis zu seinen Vorschlägen zu sagen haben?
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Sohtist » Sa 20 Aug, 2011 21:20

Irgendwo im westauretianischen Antlantik...

Hart am Wind durchschnitt die "Wogenreiter" die rauhe See, während die gischtgekrönten Gipfel der Wellen im roten Licht der Abendsonne funkelten wie Edelsteine. Er stand auf der Brücke, neben seinem Steuermann und blickte in die Ferne, wo am Horizont die Konturen felsiger Eilande sichtbar wurden. "Halte den Kurs bis du dort einen kleinen Berg auftauchen siehst," knurrte er den Steuermann an, "dann falle ab auf Kurs Süd-Süd-Ost. Die Fahrrinne ist nicht sehr breit und ab Sonnenuntergang werden wir sie ausloten."
"Aye, aye, Käpt'n!"
erwiderte der Steuermann.

Hier war er also, endlich wieder in heimischen Gewässern. Etliche Jahre hatte es gedauert und was in all den Jahren geschehen war, wusste außer ihm niemand. Es war hart gewesen, von ganz unten neu anzufangen, doch sein eiserner Wille hatte ihm dabei geholfen, Fuß in dieser Gesellschaft zu fassen und sein exzellentes nautisches Geschick hatte seinen Namen schnell an den Küsten Exondrias, der Thalassasee und bis nach Vellhafen bekannt werden lassen. "Valpo, der Plattklopper" nannte er sich und nur Wenigen fiel überhaupt noch der leichte Akzent des Aurento auf, der manchmal in Erscheinung trat. Er tat es dann ab mit der Geschichte, dass er lange Jahre unter einem auretianischen Piratenkapitän gefahren war.

Nun war er Kapitän einer kleinen, aber windschnittigen Karavelle, der er als erste Amtshandlung den neuen Namen "Wogenreiter" gegeben hatte. Als er auf dem Schiff als einfacher Matrose angeheuert hatte, ahnte niemand von seinen ambitionierten Plänen. Doch schon bald erwiesen sich seine Künste als sehr hilfreich in Entergefechten und schnell war er zum Bootsmann aufgestiegen, dann zum Steuermann. Ein Unglück (an dem er - zugegeben - nicht ganz unschuldig war) machte die Besetzung des Navigators bald notwendig. Vor wenigen Wochen dann hatte er eine Meuterei gegen den zuletzt weniger erfolgreichen Kapitän angezettelt, der auf einem kleinen, namenlosen Eiland vor der dorischen Küste ausgesetzt wurde und den er nun ersetzte.

Die Kunde von wiedererstarkter Piraterie in den Gewässern Auretianiens hatte ihn aufhorchen lassen und sein Plan stand fest: Wenn man die Flotte ärgern und die Händler bedrängen wollte, dann musste man Ordnung schaffen unter den Piraten und Schmugglern. Es brauchte eine Hierarchie und klare Strukturen, wie er sie in seiner Jugend gelernt hatte. Und er war sich sicher, dass nur er dazu bestimmt war, zum "König der Piraten" gekrönt zu werden, bei Aiagos und beim Krähenmann!

Noch einmal überprüfte er die Lage der Inseln vor ihnen mit seinem Fernrohr, dann rief er laut über das Deck:
"Klar machen zum Manöver, ihr elenden Landratten! Kurs Süd-Süd-Ost, 3 Strich Backbord! Setzt die Rah und holt die Fock ein!"

Sie waren fast am Ziel...
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Di 30 Aug, 2011 13:17

"Willkommen an Bord, Kapitän di Capron Aureo," wird Andrea vom ersten Offizier Levasseur begrüßt, welcher ihm im selben Moment kollegial die Hand reicht um ihn von der Strickleiter ans Deck zu helfen. "Sehr kleidsam, eure neue Uniform, wenn ihr den Kommentar erlaubt. Seine Excellenz erwartet uns bereits," fügt er nach einer kurzen Pause hinzu

Der hochgewachsene Offizier, welcher Andrea mit einer Geste bedeutete ihm zu folgen, galt als einer der wenigen Freunde des Marquis. Dabei waren bei genauerer Betrachtung nur wenige Gemeinsamkeiten auszumachen. Levasseur galt als bodenständig, temperamentvoll und wenn es nicht unbedingt nötig war gab er nicht viel auf Etikette und Standesdünkel. Er war gross und eher kraftvoll im Gegensatz zu des Marquis katzenhafter Agilität und auch ohne den Säbelhieb der Levasseurs linke Gesichtshälfte irgendwann arg in mitleidenschaft gezogen hat, wäre er nie eine besondere Schönheit gewesen.
Ohne besondere Eile führt er Andrea nun übers Deck, auf welchem noch immer geschäftiges Treiben herrscht, man bereitet sich auf den baldigen Aufbruch vor. An der Kabine des Marquis angekommen öffnet Levasseur die Tür und bedeutet Andrea mit einer leichten Verneigung vorranzugehen, bevor er ihm folgt in die Tür hinter sich schliesst.

An der Kabine hatt sich, seitdem Andrea sie belegt hatte, nicht viel geändert. Sie war klein und einfach eingerichtet aber auf einem Schiff musste man nunmal damit Leben. Der Marquis, am Kopfende des relativ grossen Tisches platziert, erhebt sich als die beiden Offiziere eintreten und deutet eine Verneigung an. Der leichenblasse Adelige, gehüllt in einer gradezu pompösen Uniform, war das einzige das optisch so garnicht in den Raum passen wollte. Das milde Lächeln und die würdevolle Körperhaltung sind makellos, wie immer.

"Signeur di Capron Aureo, Signeur Levasseur...eine Freude euch zu sehen. Seid willkommen und nehmt doch bitte Platz. Auf das Essen werden wir noch etwas warten müssen...aber es lohnt sich, seid euch dessen gewiß. Ausserdem gibt uns dies die Möglichkeit zu etwas Konversation." Mit Blick auf die mitgebrachte Kartentasche Andreas fügt er hinzu: Oder wir können gleich zum eher geschäftlichen Teil übertreten, was immer euch lieber ist, Signeur die Capron Aureo."

In einer theatralich eleganten Bewegung lässt sich der Marquis wieder auf seinen Stuhl sinken und auch Levasseur nimmt Platz, wenn auch weniger dramatisch. Ein Diener, welcher sich bis jetzt unauffällig verhalten hatte, tritt an den Tisch heran und stellt vor den beiden Neuankömmlingen jeweils zwei kristallene Gläser, das grössere gefüllt mit Wasser, das kleinere gefüllt mit Cargnac.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Di 30 Aug, 2011 19:56

Andrea ergreift die Hand des Ersten Offiziers und schwingt sich an Bord. Freundlich, fast freundschaftlich begrüßt er den Mann, den er in den Tagen der Überfahrt von Salento ein wenig näher kennenlernen konnte und der hoch in seinem Ansehen stand. Ein fähiger Mann, den so schnell keine Böe aus dem Gleichgewicht brachte und niemand, dem eine Möwe auf die Schulter scheißt. Scherzend quittiert er dessen Bemerkung bezüglich seiner Uniform: "Kleider machen Leute, so ist es wohl."

In der Kapitänskajüte begrüßt er den Marquis mit der ihm gebührenden Etikette. Auch wenn ihm sein fahles Äusseres nicht ganz geheuer war, so schien seine Excellenz doch ein zupackender Mensch zu sein, der wusste was er wollte und der kaum durch Schmeicheleien zu gewinnen sein würde.
Ebenso war sein Scharfsinn wohl nicht zu bestreiten und mit einem Lächen, in dem auch etwas Bewunderung mitschwang, antwortete er dem Edelmann: "Das wäre mir sehr recht, Eure Excellenz. Um ehrlich zu sein, bin ich sehr neugierig, wie ihr meinen Vorschlag aufnehmen werdet."

Mit diesen Worten breitet er die Karte aus und als die drei Männer sich darum versammelt haben, begann er ohne Umschweiffe zu erklären: "Allora, in dieser Karte sind die letzten Meldungen von Piratensichtungen oder Überfällen eingetragen. Von Ausnahmen abgesehen, konzentrieren sie sich eher im Süden. Das lässt mich vermuten, dass einige von ihnen wohl eine Basis im Bereich der Chorphysischen Inseln haben. Einige der kleineren Inseln wären wohl ein recht passendes Versteck, wenn man die Gewässer kennt.
Nun ja, ich habe das Schiff, das Eure Excellenz mir anzuvertrauen die Ehre gab, vorbereiten lassen. An Trossen hängt Ballast außenbords unter der Wasserlinie, so dass wir selbst unter vollen Segeln wenig Fahrt machen werden und wie ein schwer beladener Kaufmann wirken sollten. Ich werde den Seesoldaten Zivil befehlen und das Gros von ihnen unter Deck halten.
Ich schlage vor, dass wir Kurs an den Chorhpysischen Inseln vorbei auf Richtunge der saragossischen Kolonien nehmen. Dabei hoffe ich, Eure Excellenz stimmt meinem Vorschlag zu, sich mit seinem Schiff luvwärts außer Sicht von uns zu halten. Wir schießen alle Glasen einen Brandpfeil in die Luft, so dass Ihr den Abstand zu uns gut halten könnt. Bleibt der Brandpfeil aus, haben wir eine Mastspitze am Horizont.
Da ihr unsere Luvseite freihaltet, wird es schwer werden, uns zu überraschen und Ihr könnt hart am Wind schnell zu uns aufschliessen.
Sollten sich Piraten an uns heranwagen, müssen wir nur die Trossen kappen und sind augenblicklich wieder voll manövrierfähig. Für einen Enterkampf haben wir genügend Seesoldaten an Bord, um bis zu Eurem Eintreffen auch ein größeres Piratenschiff in Schach zu halten. Wenn wir ein wenig Glück haben, können wir die Piraten nahe genug heran und in ihr Verderben locken."

Nachdem er seinen Plan kurz vorgestellt hatte, hängt Andrea mit seinem Blick an seiner Excellenz. Er war neugiergig, was dieser zu seinem Plan wohl anzumerken hätte.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Mi 14 Sep, 2011 16:21

Der stechende Blick aus Aracomes relativ grossen, blassroten Augen ist den ganzen Vortrag über auf Andrea gerichtet und steht im herben Kontrast zum mildem Lächeln seiner schmalen Lippen. Während der bleiche Marquis sich ersteinmal einen Schluck Cargnac gönnt ist es Levasseur, der als erstes Andreas Plan kommentiert, zunächst mit einem langsamen Nicken, niemandem im speziellen zugewendet und dann indem er das Wort ergreift.

"Kühner Plan, gefällt mir," sagt er zunächst knapp und schenkt Andrea ein aufmunterndes und zustimmendes Lächeln. "Erinnert Ihr euch an das geplänkel mit...wie hies er noch, Camargo glaube ich unweit von Kap Shati? War ziemlich ähnlich und hat gut funktioniert," merkt er nun in Aracomes Richtung an. Dieser erwiedert die Worte seines Freundes mit einem sanftem Nicken, begleitet von einem theatralischem Seufzen.

"Signeur di Capron Aureo, euer Plan will mir angemessen und gut durchdacht erscheinen...bis ins Detail. Ich schätze solcher art Kreativität und Tatendrang sehr. " In diesem Moment hält er kurz inne um das, als Zeichen des Respekts, kurz in Andreas Richtung zu heben, bevor er fortfährt. " Ebenso wie den Mut über den ihr offensichtlich verfügt. Ich würde selbst das Kommando über den Lockvogel übernehmen...aber mein Schiff ist schlicht zu modern...zu offensichtlich ein Kriegsschiff. Kein Pirat, welcher dieser Bezeichnung würdig wäre würde darauf hereinfallen...und Rang und Etikette verbieten es mir das kleinere Schiff befehligen und euch das Flagschiff zu überlassen." Auch wenn diese Worte sich normalerweise wie eine klassische Ausrede anhören würden so ist aus Aracomes Tonfall echtes bedauern herauszuhören. Nach einem weiteren seufzen fährt er fort: "Nun...es gibt kaum etwas hinzuzufügen, ihr scheint an nahezu jedes Detail gedacht zu haben. Euch ist klar das Ihr es eventuell relativ lange allein mit dem Piraten aufnehmen müsst bevor wir euch eingeholt haben, Signeur die Capron Aureo? Deshalb muss ich euch Fragen....habt ihr soetwas schoneinmal gemacht? Habt ihr Vertrauen in eure Fähigkeiten in so einer hektischen und nur schwer im vorraus zu planenden Situation?"
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Mi 14 Sep, 2011 19:26

Andrea verneigt sich höflich, zum Dank für die wohlmeinenden Worte des Maquis. "Grazie mille, excellenzia. Mag sein, dass es ein kühner Plan ist. Doch habe ich noch eine Karte im Ärmel. Ich habe mir erlaubt einen Mann an Bord zu holen, mit dem ich früher gefahren bin. Einer der besten Geschützmaate, die je auf den Wellen Dienst taten. Wenn Aiagos uns ein wenig gewogen ist, und das Manöver so funktioniert, wie ich es mir erhoffe, dann drehen wir hart bei und versuchen unter ihrem Heck durchzukreuzen. Dabei haben wir eine komplette Breitseite auf ihr Ruder frei. Sofern wir das zerstören können und sie manövrierunfähig bekommen, dann sitzen sie wie lahme Enten, bis wir sie einsammeln.
Aber selbst wenn uns das nicht gelingt, so ist die Mannschaft doch mit ausreichend Seesoldaten verstärkt und so fürchte ich nicht, dass wir uns bis zu Eurem Eintreffen nicht wacker halten werden.
Und was Eure Frage angeht..."

Auf sein Gesicht stiehlt sich ein zweideutiges Lächeln
...hatte ich in den Gewässern um Evangelista die ein oder andere Begegnung mit Schiffen des Südsterns, die nicht ganz friedlich verlaufen sind. Ich meine mich zu erinnern, dass sie uns entern wollten und wir sie dann zum Dank aufgebracht haben. Jedenfalls stehe ich neben Euch und verschmachte nicht in einem ihrer Kerker.
Dennoch, ich will mich nicht beklagen! Die Prisengelder waren eine ausreichende Entschädigung für diese dreisten Überfälle."

Andrea schmunzelt und gönnt sich nun auch einen Schluck Cargnac, dem er ein "Auf ihre Majestät" vorausschickt. "Und auf ein gutes Gelingen dieser Unternehmung", fügt er an.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Fr 16 Sep, 2011 00:30

Der Marquis und der erste Offizier Levasseur erheben ihre Gläser seblstverständlich beim erklingen von Andreas Trinkspruch. "L'emperatrice,"erklingen ihre Stimmen im Chor, gefolgt von grosszügigen Schlucken des edelen Weinbrandes. "Das war es was ich hören wollte, Singeur di Capron Aureo," entgegnet Aracome einige Momente später. "Sollte euer Mann beweisen das er so gut ist wie ihr sagt, soll er eine mehr als ausreichende zusätzliche Belohnung meinerseits erhalten. Ich...verfüge auf meinem Schiff über eine grössere Anzahl von äusserst fähigen Veteranen...," der komplett farblose Adelige lehnt sich in seinem Stuhl zurück und schwenkt das bauchige Cargnacglas mit langsamen Bewegungen.
Nach einer kurzen Gedankenpause fährt er fort: "Vielleicht wäre es eine gute Idee einige von ihnen auf euer Schiff zu transferieren, um die Kampfkraft im Falle eines Enterangriffes zu maximieren. So ihr es erlaubt würde ich euch auch gerne den guten Signeur Levasseur mitschicken...ich bin sicher er kann euch eine gute hilfe im Falle von Gefechten sein. Allerdings...nur wenn ihr es wirklich wünscht. Ihr sollt euch nicht gedrängt fühlen...ungern möchte ich den Eindruck entstehen lassen euch einen Aufpasser zur Seite zu stellen."
Der Blick des Adeligen wandelt bei der Erwähnung Levasseurs kurz zu diesem, scheinbar als stille Frage ob es diesem Recht währe. Ein wortloses Nicken des muskulösen Mannes reicht als Antwort.
"Evangelista...," fügt er kurz darauf hinzu, "erlaubt mir die Frage... wart ihr dort lange in der Marine tätig?"
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Fr 16 Sep, 2011 19:20

Andrea freut sich aufrichtig über das Angebot: "Grazie mille, Signore Levasseur wird mir sehr willkommen sein. Ich kann mich kaum erinnern je so vollkommene Seemannschaft in einem Menschen vereint gesehen zu haben. Ich bin sehr froh, dass ich seine Erfahrung während dieser Reise nutzen darf." Er hebt sein Glas zu Levasseur und nippt daran.

Dann wechselt er das Thema um auf die Frage des Maquis einzugehen: "Marine? Oh, nicht direkt. Es war eher eine Art privates Unterfangen. An Land würde man wohl Bürgermiliz dazu sagen. Wenn man ehrlich ist ecxellenzia - bei allem gebührendem Respekt - verdient das was um Evangelista segelt nicht die Bezeichnung Marine. Dem gemäß dreist gebähren sich auch die Schiffe des Südstern. Nicht nur, dass es sich auf dem Südkontinent zur Hegemonialmacht aufschwingt, so versucht er wohl gar Auretianien die Seeherrschaft streitig zu machen. Da habe ich mir mit ein paar anderen patriotischen Kolonialisten ein Herz gefasst und die Sache in unsere eigenen Hände genommen. Eine Galeasse und ein Galone brachten wir auf und danach war es wieder ein wenig erträglicher um die wunderschöne Insel.
Kennt Ihr Evangelista, excellenzia? Ein traumhafter Flecken im blauen Meer. Sicher kann man Belvedere kaum mit Städten im Imperio vergleichen, doch besitzt es einen ganz eigenen Charme. Ihr solltet die Inseln unbedingt einmal aufsuchen. Es wäre auch ein Zeichen an den Südstern, dass das Imperio seine Kolonien keiner anderen Macht anheim fallen lassen würde. Und den Kolonialisten wäre es ebenso eine willkommene Geste, dass das Imperio sie nicht abzuschreiben gedenkt. Sie fühlen sich nicht zuletzt auch wegen ihrer Lage ein wenig... abseits, wenn Ihr mir die Anmerkung verzeihen wollt.
Das liesse sich vielleicht sogar mit unserer Reise verbinden? Verproviantieren werden wir uns vermutlich ohnehin müssen, und das Wasser auf Evangelista ist nicht schlechter als anderen Orts. Dafür sind die Früchte aber um ein Vielfaches besser.
Wie denken excellenzia darüber?"


Mit dieser Gegenfrage hoffte Andrea das Thema von seiner Person wegzubringen. Während er erneut an dem Cargnac nippte, der ein überaus erlesener Tropfen war und vermutlich aus der Brennerei der de Morlay stammte, schielte er über den Glasrand auf die merkwürdige fahle Gestalt im Raum. Das weisse Haar war das eines Hundertjährigen und die Augen schienen bodenlos und leer zu sein. Wie rosa Glastropfen.
Das gab ihm eine etwas unheimliche, geisterhafte Erscheinung und er konnte verstehen, dass er bei den Spielen der Kinder des gemeinen Volkes als Geist oder Dämon herhalten musste.
Trotz alledem wirkte er nicht unsympathisch auf Andrea. Im Gegenteil. Er schien unvoreingenommen und fair zu sein. Anders wäre es auch kaum zu erklären, dass jemand wie Levasseur ihm so treu ergeben war. Mehr und mehr kam Andrea zu der Ansicht, dass die Kaiserin eine gute Hand bei der Auswahl ihrer Minister zu besitzen schien.
Wenn nun die Götter noch gewogen wären, dann sah er dem Verlauf der weiteren Ereignisse mit zuversichtlicher Spannung entgegen.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Mo 26 Sep, 2011 18:18

"Ich kann....das Kompliment nur erwiedern," entgegnet Levasseur mit einem freundlichem Nicken und ebensolchem Lächeln. "Es wird sicher auch für mich Lehrreich werden. Immerhin lehrt man auf Evagelista sicher Methoden die sich von dennen der Flottenakademie in Genovia unterscheiden." Der blick des grossen Mannes richtet sich für einen Moment auf die Karte und er streicht sich mit einer Hand nachdenklich übers Kinn. "Evangelista...wenn wir uns für die Südrute zu den chorphyschen Insel entscheiden ist es in der Tat nur ein kleinerer Abstecher und wer weis, vielleicht hatten einige Seeleute dort sogar schon Kontakt zu den Piraten und können uns Informationen geben."

Aracomes Blick wandert langsam von Andrea zu Levasseur und wieder zurück. Langsam schwenkt er das bauchige Cargnacglas in seiner linken, bevor er daran nippt. "Dann ist es entschieden. Wir nehmen die Südroute und machen in Belvedere halt. Kaum kann ich es zulassen das die Bürger Evangelistas sich weiterhin im Stich gelassen fühlen. Die Zeiten im Imperio mögen Turbulent sein aber dennoch ist es unsere Pflicht und Iatans Willen, die uns untergebenen zu führen und zu beschützen. Ausserdem...vermögen wir so auch gleich Informationen bezüglich eures Hintergrundes einzuholen, Singeur die Capron Aureo. Immerhin ist es auch in eurem Interesse die Frage der Erbfolge schnell zu klären. " Sanft stellt der blasse Aristokrat das Glas wieder auf den Tisch ab und zupft sich, begleitet von einem theatralischem Seufzen die Rüschen an den Ärmeln zurecht. "Von Evangelista kommend kauft man uns...beziehungweise euch auch viel eher den Händler beladen mit Kolonialwaren ab...und es dürfte weit weniger nach einer Falle aussehen."

Ein leises Klopfen ist nur Sekunden nach verklingen von des Marquis Worten zu vernehmen und nach einem "Herrein" Aracomes erscheint der Kopf eines Dieners in der Tür, welcher nach einer tiefen Verneigung verkündet: ""Eure Excellenz, hohe Herrschaften, das Essen wäre soweit und kann auf euren Wunsch jederzeit aufgetischt werden."

"Wundervoll," erwiedert Aracome, wieder an Andrea gewandt fragt er: "Wäre es euch genehm jetzt zu speisen?"
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Fr 30 Sep, 2011 09:10

Andrea stellt sein Glas wieder ab. "Ihr habe völlig recht signore Levasseur. Es ist ein viel versprechender Einfall, jemanden loszuschicken, der in Belvedere die Ohren aufhält. Ich habe da auch schon jemanden im Sinn. Wenn es allgemein auf Zustimmung trifft, schlage ich vor signore Hernandez mit einigen Gulden zu versehen und ihn durch die Tavernen zu schicken. Ich bin sicher, er wird uns einiges zu berichten wissen..." Andreas Mundwinkel bekommen ein süffisantes Grinsen: "... sofern er dann endlich wieder nüchtern sein wird. Derweil," wendet er sich an Aracome, "werde ich Eurer Excellenz vor Ort bei Ihren Nachforschungen gerne zur Verfügung stehen."

Als das Abendessen angekündigt wird, nickt Andrea höflich, während er die Seekarte sorgfältig wieder aufrollt und in seiner Tasche verschwinden lässt: "Mit dem grössten Vergnügen Eure Excellenz. Wenn es stimmt, was man über Eure Köche erzählt, wäre ich ein Tor, wenn ich mich dem verweigern würde."
Nach einer kleinen Pause wechselt er das Thema: "Was seine Durchlaucht - Nergas führe ihn durch seine Halle - meinen verstorbenen Vater betrifft. Hattet ihr Gelegenheit ihn kennenzulernen, Eure Excellenz? Leider war mir nicht besonders viel Zeit vergönnt ihn kennenzulernen und um ehrlich zu sein, hat er sich auch wenig dazu geäussert, welche Ressentiments im Imperio gegen ihn bestehen und worin sie begründet sind. Er war überhaupt etwas in Eile und viel mehr, als daß er mich über meine Herkunft aufklärte, war mir nicht vergönnt. Jedenfalls hat er zumindest bei mir den Eindruck hinterlassen, als wäre er ein patriotischer Untertan ihrer kaiserlichen Majestät gewesen. Immerhin nahm er mir das Versprechen ab, stets in diesem Sinne zu handeln. So wundert es mich ein wenig, dass er keinen besonders guten Leumund zu besitzen schien."
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Mi 12 Okt, 2011 02:10

In einer beiläufigen Handbewegung zupft der Marquis ein Tüchlein aus einer Tasche seiner Exquisiten Weste, setzt die dunkele Kristallbrille ab und putzt deren Gläser mit sanften Bewegungen. "Monsieur Hernandez...war jener Geschützmeister den ihr erwähntet? Die Wichtigkeit dieser Aufgabe sollte seine ernüchterung beschleunigen. Belvedere ist eure Heimat und ich Gedenke in dieser Angelegenheit der Informationsbeschaffung bezüglich der Piraten ganz auf eure Kenntnisse von Ort und Menschenschlag zu vertrauen. "

Mit einem theatralischem Seufzen legt er die Kristallbrille, sammt Putztüchlein, schlussendlich zur Seite und lehnt sich zurück. Eine weit ausholende, gradezu dramatisch wirkende Geste in Richtung der Diender begleitet thematisch seine nächsten Worte: "Wohlan, ich bitte darum aufzutischen, Monsieur Matarazzo."

"Sehr wohl Excellenz," antwortet der Diener, gepaart mit einer weiteren tiefen Verneigung. Er verlässt den Raum um nur einen Augenblick später mit einem Wägelchen voller kulinarischer Köstlichkeiten zurückzukommen. Mit bedeutungsschwangerer Stimme, als würde er Hauptdarsteller irgendeiner Oper sein verkündet er sogleich das heutige Menu.

"Als Vorspeise wird ein Schaumsüppchen vom jungen Spinat mit gebackenen Ziegenkäsepastillas gereicht," kaum sind die Worte ausgesprochen macht er sich sogleich daran mit eleganten und oft einstudierten Bewegungen gemäß allen möglichen Regeln höfischer Etikette die Teller der Herrschaften vor ihnen zu platzieren. Dieser Vorgang wiederholt sich bei den weiteren drei Gängen Ritualgetreu, als da währen:

"Als Zwischengang wird gereicht Steinbeißerfilet mit Pinienkernen auf Bärlauchrisoni mit geschmorten Kirschtomaten"

"Als Hauptgericht wird gereicht auf Tekkaioart glasierte Würfel vom Rinderentrecôte mit geschmorten Radieschen und gerösteten Garnelen"

"Als Dessert wird gereicht Bananenflan mit geeißten Pralinen und Passionsfrüchten."

Anblick, Verarbeitung, Qualität und Geschmack der Gerichte sind wie zu erwarten von höchster Güte, auch auf einer Schiffsreise scheint der blasse Aristokrat auf das leibliche Wohl nicht verzichten zu wollen, umso seltsamer will erscheinen das er selbst seine Mahlzeiten im Grunde garnicht anrührt. Im Gegesatz dazu scheint Levasseur aber hungrig genug das es für zwei reicht, dementsprechend lässt der grosse Mann es sich sichtlich schmecken und kommentiert die verschiedenen Gänge ab und an mit einem genüßlichen Seufzen.
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon Aracome » Mi 12 Okt, 2011 02:24

OOC: Letzter Absatz wurde irgendwie nicht übernommen.

Statt zu essen sucht der blasse Adelige wohl weiter die leichte Konversation. Immernoch zurückgelehnt betrachtet er Andrea beim essen und seufzt ein weiteres mal theatralisch bevor er wieder das Wort ergreift. "Es war mir nicht vergönnt den Comte dell Cavallo Alto persönlich kennenzulernen. Tatsächlich sind mir auch nur wenige der Gerüchte um euren verstorbenen angenommenen Vater bekannt. Jedoch fände ich es unbebührlich und nicht Recht darob nun ins Detail zu gehen. Ich pflege die sonst so höfische Tugend der Lästerei nicht zu fröhnen...ausserdem soll man über die toten nur gutes sagen, mit Nergas würde ich es mir ungern verscherzen. Ich fürchte ich könnte auch garnicht ins Detail gehen weil ich schlicht und ergreifend nicht viel weis. Das es wohl um die Herkunft und den Lebenswandel des Comte geht, dessen bin ich mir sicher. Die Loyalität eures angenommenen Vaters stelle ich nicht in Frage und es ist sehr löblich und für mich eine grosse Freude zu höhren das er euch ebendiese Tugenden ans Herz legte, in jener kurzen Zeit die ihr hattet. Dies spricht über den Stellenwert den diese Dinge in seinem Herz hatten."
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Re: Zwei Schiffe bereit zur Jagd

Beitragvon powl » Sa 15 Okt, 2011 10:06

"Sehr wahrscheinlich ist eine Pütt gutes Meerwasser geeignet diesen Vorgang bei signore Hernandez signifikant zu beschleunigen", scherzt Andrea und bedankte sich für das ihm von seiner Excellenz entgegengebrachte Vertrauen.

Während des Essens bemühte er sich aufrichtig, die Lektionen seiner Mutter bezüglich des Benehmens an einer Tafel wieder abzurufen, was ihm vermutlich nicht in allen Einzelheiten gelang, trotzdem wohl dazu angetan war, eine durchaus gehobene Erziehung durchblicken zu lassen. So aß er in Maßen und sparte auch nicht des Lobes für das zugegebener Maßen vorzügliche Mahl.

"Grazie excellencia", wendet sich Andrea dann an den Marquis, "Eure Unvoreingenommenheit stimmt mich zuversichtlich, dass sich die Dinge im Sinne meines Vaters entwickeln werden. Und soweit es mich betrifft, bin ich von wenigem so überzeugt, wie von der unerschütterlichen Loyalität unserer Familie zu Ihren Majestäten und dem Nuovo Imperio. Was Eure Zweifel an der Rechtmässigkeit meines Anspruches betrifft, so bin ich zuversichtlich, dass sich diese wie Spreu im Winde verwehen werden. Aber das wird sich finden.
Vordringlich erscheint mir nun zunächst, die See wieder von den Piraten zu säubern, damit das Blut des Imperio wieder ungehindert durch seine Adern fliessen kann. Gerade ein Reich wie das unsere solltes es sich nicht leisten, nur den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, wer die Hoheit über die Meere für sich beansprucht. Denkt Ihr nicht auch, excellencia?"
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