Allernorts geschäftiges Treiben. Als Ascanio zur Mittagsstunde das kaiserliche Offizio mit einem Packen Dokumente, deren Inhalt er soeben mit Ihrer Kaiserlichen Majestät erörtert hatte, verließ, fand er sich in der überaus belebten Vorhalle des Thronsaales wieder, von der auch das Portal zum großen Ratssaal abging. In kleinen Grüppchen standen die Höflinge und Hofdamen beieinander, parlierend, konspirierend und sich über den neuesten Hoftratsch austauschend. Ihm fielen viele Blicke zu, Rangniedere bedachten ihn mit einem höflichen Gruß. den er freundlich erwiderte, hie und da mit dem einen oder anderen Bekannten ein paar Worte wechselnd, während er sich auf den Weg zu seiner ihm durch sein Amt eigenen Schreibstube machte.
Für diesen Tag hatte Ascanio eine in schlichtem schwarz gehaltene Garderobe gewählt. Der Samtstoff schillerte leicht in seinen Bewegungen, die aufgenähten Spitzen waren aus ebenso schwarz gefärbtem Stoff und fielen dadurch kaum auf. Einzig die silbern glänzenden Knöpfe am Wams bildeten einen starken Kontrast zum restlichen Material.
Der Herbst hatte Einzug ins Land gehalten. Die Tage waren kürzer und die Nächte kühler geworden. Zuletzt hatte es häufig geregnet hier an der Küste. Nichtsdestotrotz fiel am heutigen Tage strahlender Sonnenschein durch die hohen Fenster, in denen kunstvolle Glasmalereien bunte Motive aus der Geschichte des Imperios zeigten, in die Halle und tauchten diese in ein in tausend Farben schimmerndes Licht. Ascanio blieb einen Augenblick stehen um die Szene, die in einem der Fenster abgebildet war, zu betrachten. Ein Reiter in golden schimmernder Rüstung erlegte darin einen Drachen in einem tiefgrünen Wald. Auf einem Hügel inmitten der Bäume stand ein weißer Hirsch, der eine goldene Krone trug. Der Ritter war der spätere Kaiser Gavanius, dem sich bei dieser Heldentat der Gott Athos Invictus in der Gestalt des Hirschen offenbarte und ihm eine lange und gedeihliche Regentschaft versprach, wenn er nur stets die Götter in höchsten Ehren hielte. Die Jahre der Herrschaft Gavanius des Frommen sollten tatsächlich on Frieden und Wohlstand gekennzeichnet sein. All dies spiegelte sich in den klaren Farben des Bildes wider und Ascanio bewunderte die filigranen Details dieses Meisterwerkes.
So stand er da, der Principe del Consiglio und frischvermählte Marchese d'Emeralde, gedankenverloren für einen Moment und bekam nicht mit wie...