[Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

[Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon erthay » Do 13 Nov, 2008 18:32

Eine ausgemergelte Gestalt mit braunen, schmutzigen Haaren sitzt in einem dunklen, feuchten Keller. Lediglich ein paar heruntergebrannte Kerzen auf dem Schreibpult erhellen den kleinen Raum, der wohl viel besser als "Zelle" beschrieben werden kann: Keine Fenster, dazu eine metallverstärkte Holztür, in die ein verschließbares Guckloch eingelassen wurde, sowie eine kleine Schublade am Fuße der Tür, durch die soeben eine Holzschale geschoben wird. Die Gestalt, lediglich mit einem dreckigen, alten Gehrock bekleidet, schlurft von der kleinen Bank zur Luke. Um sein zerschundenes Bein ist eine schwere Kette gelegt, welche in einen Steinblock in der Wand eingeschmiedet wurde. Er beugt sich stöhnend, nimmt die Schüssel in seine ausgemergelte Hand und setzt sich wieder an den Tisch. Einige Notizen werde auf einen beachtlichen Stapel Pergament geräumt, ein dicker Foliant und ein Quarto zur Seite geschoben, dann stellt er das Essen ab und beginnt damit, es gierig in sich hinein zu schlingen.
Nachdem auch der letzte Rest des dünnen Breis aus der Schüssel gekratzt wurde, stellt er diese wieder vor die Türe, nimmt abermals Platz, rückt seine Utensilien zurecht und setzt die Arbeit fort.
Irgendwann nachdem ein paar Schritt von hinter der Türe verhallt sind, zieht er eilig etwas Pergament zwischen den Stofflagen seines mitgenommenen Gehrocks heraus, entfaltet es und überfliegt die bisherigen Worte eilig:

Falls mein Tagebuch von meinen Freunden nicht gefunden wird, werde ich auf diesen Pergamenten die Umstände meiner Entführung niederschreiben, auf dass vielleicht etwas Licht auf die Geschehnisse fällt, auch wenn ich diese Qualen nicht durchstehen kann. Für den Fall meines Ablebens: Yancka, ich liebe dich. Pass auf dich und Rondrai auf.

Erster Tag
Ich weiß nicht genau, welcher Tag heute ist, noch wo ich mich befinde. Mein Schädel dröhnt, als hätte ein leibhaftiger Oger darauf eingeschlagen. Gestern, zumindest vermute ich das, bin ich vom Heimschank in Wangalen mit Renard zum Liciatempel aufgebrochen, um dort weiter an der Übersetzung für Rehto zu arbeiten. Unser Weg war gut gewählt und ehrlich gesagt glaubte ich auch nicht daran, dass mir jemand auflauern würde. Wie sehr ich mich irrte. Nun liege ich hier in einem spärlich beleuchteten Zimmer, der Feuchtigkeit nach zu urteilen vermutlich ein Keller. Meine Glieder schmerzen und niemand spricht zu mir, fordert etwas oder erklärt sich. Heute Mittag wurde mir eine Suppe, ohne Worte und ohne Einlage, serviert - auf meine Schreie und auf mein Zureden wird nicht reagiert. Was mögen ihre Motive sein?

Zweiter Tag
Noch immer keine Neuigkeiten, kein Wort, kein Funken Hoffnung. Ich kann nur raten, welche schmutzigen Motive meine Entführung veranlaßt haben. Dazu vermute ich, dass mir mein Schreibzeug nicht umsonst gelassen wurde.

Dritter Tag
Nach dem heutigen Tag, alles Andere als spannend, mache ich mir langsam mehr Sorgen. Etwas wollen sie bestimmt, genießen scheinbar meine Unwissenheit. Es sind mehrere Stimmen zu hören. Hallen, ohne wirklich nah an der Tür zu sein, entfernt durch einen Gang. Richtig mit mir reden mag jedoch niemand. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, bald wird sicher Hilfe kommen. Allzuviele Stimmen , laut weckt mich immer dieselbe - interessant - gehören zumindest nicht zu diesen Geiselnehmern. Und doch kann ich damit noch nichts anfangen außer zu hoffen, Renard und die Anderen mögen mich bald finden und dabei auf wenig Widerstand stoßen.

Sechster Tag
Ein weiterer Tag in diesem trostlosen Keller. Die Nahrung, oder das wie so nennen, schmeckt grauenhaft. Als ich heute morgen aufwachte, drückte mein Kopf so ähnlich wie am ersten Tag, als ich hier erwachte. Dazu ein stechender Schmerz am Fuß: Sie haben mit den rechten kleinen Zeh entfernt, vermutlich als Druckmittel und Beweis, dass sie es ernst meinen. Ich konnte noch keinen Blick auf einen der Entführer werfen, lediglich die kleine Luke wird dreimal am Tag geöffnet und mir wird ein Teller zugeschoben. Alle Versuche, mit den Gestalten zu sprechen, zeigen sich erfolglos. Drohungen, Schmeicheleien, Kooperationsangebote - auf nichts reagieren sie.
Ich verstehe nicht, warum sie mir meine Tasche gelassen haben. Es könnte sein, dass sie meine Aufzeichnungen ebenfalls als Druckmittel nutzen wollen, daher sollte ich ihnen keine Hifle dabei sein. Ich bin sicher, Yancka und die Freunde - sehr wahrscheinlich sogar die Falken - sind bereits auf der Suche nach mir, auch wenn ich nicht weiß, wo sie mich hingeschafft haben.

Siebter Tag
Es ist grauenhaft! Scheinbar wurde mir ein Schlafmittel in mein Essen gegeben, so dass ich mich an keine Details der Reise erinnern kann. Nur davor: Eine wohlgekleidete Gestalt, überheblich grinsend, betrat den Kerker. Er erklärte, dass "er" nun angekommen sei und meine Notizen sicher hilfreich sein werden. Dann wurde mir alles abgenommen, inklusive meiner Kleidung. Lediglich etwas Unterwäsche und einen alten Gehrock gab man mir. Doch was ich dann zu Gesicht bekam, stellt alle meine bisherigen Erfahrungen in den Schatten: Eine junge Dame, splitternackt, trat mir gegenüber. Sie grinste mich an, als sei sie kein Mensch... ein Ding... irre, ohne Verstand... wahnsinnig. Dann began sie zu zittern, dunkelrot funkelten mich ihre ... seine... die Augen an. Wie Risse in ihrer Gestalt kam eine wulstige, dunkelrote Haut zum Vorschein, ehe sich die Züge wieder glätteten... und ich mir in die Augen schaute. Die Götter mögen mir beistehen, ein Gestaltenwandler. Manche Legende rankt sich um diese Wesen, doch tat ich die Erzählungen bisher als Märchen und Aberglauben ab, doch sie scheinen wahr. Dann kleidete das Ding sich an, blickte mir irre grinsend in die Augen und sprach: "Ich bin Lumin, Freund von Anyancka, Vater von Rondrai und habe mein Gedächtnis leider verloren. Bitte rettet mich." Daraufhin wedelte es mit meinem Tagebuch umher, steckte es in die Dokumententasche und legte sich auf die Pritsche. Der Plan der Entführer wurde mich schlagartig klar, bleich, wortlos und kraftlos sackte ich auf meine Knie, ehe ich schließlich das Bewusstsein verlor und in einem anderen Keller aufwachte. Hier sitze ich nun, eine Bank, ein Tisch, ein Griffel, Pergament... was geht hier vor?


Die karge Gestalt tunkt den Griffel in das Tintenfass, beginnt dann zittrig und schnell zu schreiben.
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon erthay » Fr 14 Nov, 2008 14:21

Gehetzt werden abschließende Worte auf das Pergament geschmiert, ehe die Augen die letzten Absätze nochmal überfliegen:

Achter Tag
Diese Leute haben keine Götter. Dieselbe Gestalt, die ich vor meiner Bewusstlosigkeit im letzten Kerker sah, hat mich heute morgen mit einem unsanften Fußtritt geweckt. Eine Bestie, obgleich in edle Stoffe gehüllt und mit feiner Klinge bewaffnet, bei der sich mir die Haare aufstellen, wenn ich in seine Augen blicke. Eine dicke Kette wurde mir zur Sicherheit ans Bein gelegt, als ob ich in meiner Verfassung fliehen könnte. Er legte einen dicken Folianten und einen beachtlichen Quarto auf dem kleinen Tisch ab und erklärte mit gefühlsloser Stimme, ich sollte mich, wo ich schon kostenfrei hier nächtigen und essen kann, wenigstens nützlich machen. Die übelsten Flüche und Verwünschungen gingen mir durch den Kopf, doch das war sicher genau das, was er hören wollte - ich schwieg und humpelte zum Tisch um die Bücher in Augenschein zu nehmen: Der verbotene Codex Daimonis und das hochkomplexe Kodierungswerk Laurentius Septimus' interessante Chiffren , beides überaus seltene, gar verschollen geglaubte Bücher, welche enormes Wissen beinhalten, doch für die wenigsten Wesen fassbar sein dürften. Als ich von den Werken aufschaute, war ich bereits wieder alleine in dem dunklen Raum. Das haben sie sich so gedacht, dass ich nicht lache. Ich schlug das erste Werk auf und begann zu lesen, bis die Kerzen herunter gebrannt waren und ich mich müde und erschöpft zur Pritsche tastete.

Neunter Tag
Welch ein Genie dieser Laurentius doch war. Selbst ich habe große Mühe, alleine die Einleitung dieses Werkes zu fassen. Doch ich werde ihnen keinen Gefallen tun, die Pergamente bleiben unbeschrieben, die Gedanken in meinem Kopf. Es scheint ständig einer dieser Gottlosen vor der Tür zu wachen - ich frage mich, warum. Sicher nicht, um mich hier drin zu halten, das erledigen die Tür und die Eisenkette schon ziemlich gut. Ob sie Angst haben, dass ich mich... aufgebe? Den Gedanken sollte ich vermutlich festhalten, auch wenn ich nicht dumm bin, so ist mein Leben doch nicht aufzuwiegen mit dem Schaden, den der entschlüsselte Codex anrichten könnte.


Laute Schritte nähern sich der Türe, das Schloss knackt mehrfach. Die Gestalt am Schreibtisch faltet die Pergamentfetzen eilig zusammen und schiebt sie mit zittriger, schweißnasser Hand zwischen die Stofflagen des Gehrocks. Gerade noch rechtzeitig zieht er das Buch an sich heran und schaut gespielt überrascht von dem Quarto zu dem Besucher auf. Dieser, die gefürchtete und oft beschriebene irre Person in edlen Gewändern, mustert den Schreitisch mit unruhigen Augen, ehe er das Wort ergreift:
"Hast du schon etwas entschlüsseln können?", beantwortet durch ein niedergeschlagenes Kopfschütteln. Der Besucher zuckt mit einem Mundwinkel, ehe er zu schreien beginnt:
"Pass auf, Lumin! Das hier ist kein Spaß, dein Leben, das deiner Freunde und deines Sohnes hängen von deiner Leistung ab, also enttäusch mich nicht."
Mit angewiedertem Blick starrt er zu Lumin, welcher seinen Blick nun zu festigen versucht:
"Meine Freunde lassen sich nicht von dir und deinen lächerlichen Häschern einschüchtern, ebensowenig kannst du mir mit solch leeren Phrasen Angst einjagen. Und: Meine Liebste ist bei Rondrai, sie wird sich nichts gefallen lassen!"
Sein Gegenüber grinst irre, woraufhin der zögerlich sichere Blick des Gelehrten etwas an Halt verliert.
"Anyancka? Das Weib, das dich so oft betrogen und belogen hat, dass selbst Herr Septimus nicht so weit zählen könnte?", spricht er in einem ruhigen Plauderton, worauf er kurz kichert. Lumin grinst und erwidert trotzig:
"Das ist lange vorbei! Keine Lügen mehr, wir sind eine Familie!"
Der Irre bricht nun in schallendes Gelächter aus, der Wahnsinn erfüllt so förmlich den ganzen Raum, wendet sich kopfschüttelnd ab und verlässt den Raum. Ehe die Türe vollständig geschlossen ist blickt er nochmals zu dem Gefangenen und ruft ihm höhnisch zu:
"Deine kleine Piratenbraut hat soviel Dreck am stecken, Lumin, dagegen hast du mit diesem Kerker hier eine reinlichere Geliebte."

Das Knallen der Tür verhallt und hinterlässt eine zittrige Gestalt am Tisch, die fassungslos und unsicher ins Leere starrt.
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[Rollenspiel] Erinnerungen einer Schriftstellerin

Beitragvon Sulhaya » So 16 Nov, 2008 01:54

Mit verschränkten Armen liegt Zyhna auf ihrem Bett in der Herberge, in der sie und ihre Begleiter sich eingemietet haben. Nachdenklich versucht sie sich die Ereignisse der letzten Zeit wieder präsent werden zu lassen, um begreifen zu können, was sich da eigentlich vor ihrer Nase abspielte und dessen Tragweite sie noch immer nicht ganz fassen kann.

"Angefangen hat doch alles mit diesem Brief, den ich in meinem Zimmer fand, von Renard! Er verabschiedete sich darin von mir auf unbestimmte Zeit." überlegt sie mit auf die Decke gehefteten Blick.
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Sie erinnert sich an ihre Empörung, das er sich nicht persönlich verabschiedet hat und wie enttäuscht sie war, dass er sie so einfach zurück ließ, ohne ihr einen Grund oder Anhaltspunkt zu nennen.
Tränenreich und nachdenklich war der Rest des Tages, als sie besagten Brief fand, aber schlussendlich brachte ihr der Tag auch die Erkenntnis, dass, was immer passiert sein mag, sie nicht davon abhalten würde, ihren Liebsten ausfindig zu machen und wieder in die Arme schließen zu können. So verbrachte sie eine durchwachte Nacht, in der sie sich Pläne schmiedend im Bett umherwälzte.

Am nächsten Tage führte sie ein mehr oder minder glücklicher Umstand in eine der Tavernen in Wangalen, wo sie auf eine flüchtig bekannte Gauklerin traf.
Nach einem sehr trostreichen Gespräch, in der sie überraschender Weise feststellte, das jene Gauklerin ihr anscheinend doch nicht so unfreundlich gesonnen ist, wie sie bei ihrer ersten Begegnung eigentlich dachte, schien ein wichtiger Wendepunkt in den Ereignissen, das merkwürdige Verhalten eines anscheinend unbescholtenen weiteren Tavernengastes gewesen zu sein, der auf einmal bei der Erwähnung ihres Namens auf recht eilige Weise das Weite suchte. Jedoch nicht ohne ihr noch vorher schwere Anschuldigungen entgegen zu werfen, die sie hart trafen und die nicht im geringsten auch nur der Wahrheit entsprachen.
Eiligst beschloss die andere der beiden Frauen, dass es besser wäre sie -also Zyhna- aus der Stadt zu bringen, woraufhin sie gleich zum Ordenshaus eilen wollten um Zyhnas Sachen zu packen.
Allerdings hielt sie noch eine weitere Begegnung kurz auf. Nach einem weiteren Gespräch später, waren zwar noch immer viele Fragen ungeklärt und neue hatten sich dazu gesellt, jedoch stand man endlich reisebereit vor den Türen des Ordenshauses der Silberfüchse.

Wie das Schicksal so spielt, trafen die beiden Frauen vor dem Ordenshaus der Silberfüchse einen Hünen, der zumindest bei der Gauklerin einen Vertrauens würdigen Eindruck hinterließ, was vielleicht an der Tatsache lag, dass er eine der Hauptgesuchten Personen und teuerste Freundin der Gauklerin kannte.

Als allerdings ein Söldling während des Gesprächs der beiden Frauen mit dem großen Händler nach gewissen Personen fragte, überschlug sich die sowieso angespannte Situation und in panikartiger Flucht rannten die beiden Frauen, gefolgt von dem Hünen zur Kutschenstation und verließen Wangalen in Richtung Eisentrutz.

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Schmunzelnd erinnert sich Zyhna zurück an den Anfang der Fahrt, als die drei und die beiden Hunde zusammen gepfercht in der Kutsche saßen und erst einmal nur froh waren, mit dem Leben diesmal davon gekommen zu sein.
Nachdenklich wendet sie den Blick von der Zimmerdecke zu Beona, die in einem weiteren Bett neben ihr liegt und leise schläft.
„Ich hätte am Anfang nie gedacht, das sie sich je so für mich einsetzen würde! … Wie sehr man sich in Leute täuschen kann!“

(ooc: to be continued...)
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon Sulhaya » So 16 Nov, 2008 16:44

Wie sehr man sich in Leute täuschen kann – dieser Satz beschäftigt Zyhna noch eine ganze Weile als sie über die mittlerweile gar nicht mehr so kleine Gruppe der Begleiter nachdenkt, die nun den Weg der beiden anfänglichen Gefährtinnen begleitet.

Es muss schon bald mehr als purer Zufall gewesen sein, die sie in dieser Zwergenstadt mitten in den Dun-Bergen mit den anderen zusammen führte. Anscheinend hatte die Göttin Aphrosia, der diese Geweihte dient, ein mehr als wohlwollendes Auge auf ihre Priesterin geworfen, das sich soviel Liebende in diesem versteckten Örtchen wieder zusammenfanden.

Etwas besorgt muss Zyhna an das Gespräch in der kleinen Taverne denken, welches sie alle geführt hatten und in dem Pläne über ihr weiteres vorgehen geschmiedet wurden, aber auch Worte wie Gestaltwandler und Dämonen fielen und die Priesterin schlussendlich so was wie eine Prüfung der Anwesenden durchführte, um zu überprüfen, ob sie wirklich alle sie selbst seien. Jedoch zu unwissend, wie viel sie diesem Urteil, Alyras Überprüfung der anderen bezüglich, beimessen kann, bleibt der schale Nachhall ihrer eigenen Überlegungen, in wie weit man sich möglicherweise in Leute täuschen kann.

Ein Schauer läuft Zyhna über den Rücken, als ihre Gedanken sich abermals zu diesen beiden anderen sorgenvollen Worten –Gestaltwandler und Dämonen- und deren tiefere Bedeutung hinwenden und ängstlich dreht sie sich auf die Seite und flüstert ins Halbdunkel des Zimmers:
„Worauf haben sie sich nur eingelassen? … Hoffentlich nimmt das ein gutes Ende!"

(ooc: tbc)
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon Shrimp » Mi 19 Nov, 2008 17:41

Aphride hatte sich inzwischen neben der nackten Priesterin niedergelassen und ließ sich die Streicheleinheiten gefallen, wä„Seufzend lehnte Alyra sich ins Gras zurück und sah in den wunderschönen Sternen Himmel.
Selbst der Hain ihrer Göttin konnte ihre Ungeduld nicht komplett besiegen. Sie hasste es hier zu sitzen und zu warten so sehr sie dieses kleine Paradies auch liebte.
Sie spührte eine sanfte Berührung an ihrer linken Schulter und sah zur Seite wo Aphride sie mit ihrem unendlich weisen Blick ansah.
Alyra streichelte der Antilope, die doch so viel mehr war, über den schlanken Hals und ließ ihre Gedanken zu den Ereignissen der letzten Zeit abschweifen…

Turbulente Zeiten waren es gewesen als sie festgestellt hatten, dass Yancka tatsächlich „Lumins“ Lügen glauben geschenkt hatte und mit ihm verschwunden war.
Grade hatten sie handeln wollen um Yancka zu retten als die Kopfgeldjäger in die Taverne geplatzt waren.
Aus einem angenehmen Treffen mit ihrer geliebten Beona war plötzlich bitterer ernst und fast ein offener Kampf geworden!
Als „Dämonendienerin“ war sie bezeichnet worden. Wäre die Ruhe und Schönheit des Hains nicht gewesen würde sie immer noch vor Wut platzen über diese Dreistigkeit.
Widerwillig musste sie sich eingestehen, dass der Feind sie genau dort getroffen hatte wo es Weh tat.
Glücklicherweise hatte sie Karhima von ihrer Aufrichtigkeit überzeugen können und von der Echtheit ihrer Priesterschaft.
Mit Bitterkeit dachte sie an den anderen Mann, der zu starrköpfig und vom Geld geblendet gewesen war. Sie hatte ihm die Freuden Aphrosias genommen bis er einsichtig war. Ein leises seufzen entfuhr ihr, längst hatte sie mitleid mit dem Mann aber was geschehen war, war geschehen…
hrend sie Alyra tröstend anblickte, deren Gedanken weitergingen…

Als sie das Ausmaß der Verschwörung gegen sie erkannt hatte, hatte Alyra keine zeit verschwendet Renard und Ron eine Warnung zu schreiben, sowie eine Gegendarstellung an den Rathäusern anbringen zu lassen. Auch hatte sie einige Alte Freunde angeschrieben um Hilfe zu erbitten.
Schlie0elich war sie mit ihren Freunden untergetaucht und hoffend, das niemand ihrer Lieben zu Schaden kommen würde.
Mit Hilfe eines Freundes von Yancka waren sie abgetaucht und hatten sich schließlich mit ihren Freunden in Robosch getroffen. Sie war froh gewesen so viele Liebe Gesichter zu sehen. Menschen, wie Majuelo, Beona und Mano.
Inzwischen hatten sich erneut bestätigt, wie gottlos ihre Feinde wirklich waren, hatten sie doch zur jagt auf die Liebsten von Renard und Ron geblasen, doch glücklicherweise waren auch sie nun in Sicherheit.
Die Zeit in Robosch hatte sie genutzt um Karhima, und Morena zu schreiben zwei potenziellen Verbündeten im Kampf gegen ihre Feinde.

Schließlich waren sie nach Isenburg aufgebrochen um dort im Hain ihrer Göttin neue Kräfte zu sammeln und Pläne zu schmieden.
Hier hatten sich weitere Freund zu ihnen gesellt und sieht hatten dem Feind ein Falle gestellt!
Wenn sie zugeschnappt war würden sie diesem Mjesko Eelkinnen einen *Besuch abstatten*.

Nur musste bald etwas geschehen… die Hüterin hatte mit Ron ihre Waffen geweiht und sie hatten eine beachtliche Zahl von Gefährten hinter sich gesammelt! Nun war es Zeit zum Handeln und Yancka, Rondrai und wenn möglich auch Lumin zu retten…


(ooc tbc)
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Die unerfüllbare Forderrung

Beitragvon Raistlin Majere » Sa 22 Nov, 2008 05:04

(ooc: Ist zwar nicht so gut wie die anderen, aber ich dachte, ich beteilige mich auch mal ^^)

Seit Stunden hat er sich jetzt nicht vom Fleck gerührt.
Seit sie weg ist, hat er wieder begonnen zu fallen. Ein Sturz in die bodenlose Grube, die Jahre lang sein Leben bestimmte.
Doch diesmal ist es anders.
Er kannte nun die Gefühle, die Liebe und Geborgenheit genannt wurden.
Sein Sturz ist diesmal schneller, sehr viel schneller.
Und er fühlt, dass die Grube doch nicht so bodenlos, wie er immer glaubte.
Er spürt es ... Er kommt den Boden immer näher.
Es ist wie ein Druck, der langsam in seinen Kopf zunimmt. Lange wird er ihn nicht mehr standhalten können.
Sollte er Zyhna nicht zurückbekommen, wird er daran zu Grunde gehen, dass weiß er genau ..
Doch wie soll er sie wiederholen?
Zum zigsten Mal liest er den Brief, den er gestern bekam ...
Und zum zigsten Mal zerknüllt er ihn ...


„Wie bekomme ich sie nur zurück ... Ich kann die Forderrungen nicht erfüllen, das bringe ich nicht fertig ...
Doch wenn ich es nicht mache, verliere ich Zyhna!“

Selbstzweifel plagen ihn und er merkt gar nicht, wie sich Hass und Zorn in ihm breit machen.
Und dann bricht es über ihn hinein.


„Ich muss Zyhna zurückholen ... Es ist meine Schuld, dass sie sie haben. Wenn ihr etwas geschieht ...“

Er mag nicht einmal dran denken ...
Sein Gesichtsausdruck verfinstert sich und plötzlich wirkt er wie ausgewechselt.
Er steht auf, verlässt das Waldstück, in dem er saß und wendet der Halle des Wachstums, dem Ordenshaus der Silberfüchse in Isenburg, zu.


„Es ist Zeit, dass ich einen Schwur breche ...“

Der eisige Klang seiner Stimme alleine genügt, um einen kalte Schauer über den Rücken zu jagen ...

(ooc: Fortsetung folgt ... vielleicht)
Hm ... wo bin ich denn hier gelandet?
Spoiler:
Sieht mir ganz nach Antamar aus!
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon Xondorax » Mi 26 Nov, 2008 08:53

Verwirrung eines Unbeteiligten

Lawister geht wie jeden Tag über den Platz von Wangalen und freut sich darauf seine Frau zu sehen.
Immer wieder denkt er darüber nach, was die Jagd auf die Personen bedeuten soll und was nun wirklich hier los ist.
Er kann sich keinen Reim darauf machen, was mit Lumin los ist. Während er Wasser trinkt, denkt er an die Zeit mit den beiden und schaut sich auf dem Platz um. Jeder Zeit können wieder seltsame Gestalten hier herum schleichen, bei denen man nicht einschätzen kann was sie im Schilde führen.
Er zuckt mit den Schultern und denkt bei sich: "Das geht mich nichts an und ich werde erstmal nicht reagieren."
Gerade als er sich zurück ziehen möchte, fällt ihm ein Wolf auf, der über den Platz streunt und ihn beobachtet.
Verwirrt schaut er den Wolf an, der anders zu sein scheint und wartet ab was passiert, als plötzlich die Stimme des Wolfes in seinem Kopf zu hören ist.
Bald darauf folgt er dem Wolf und muss erkennen, das es ein Gestaltenwandler ist, der ihm nicht unbekannt ist. Erstaunt und etwas skeptisch, bezogen auf seine Fähigkeiten, begrüsst er seinen Freund.
Kurz unterhalten sie sich über die Jagd auf die Personen und über Yancka und Lumin.
Lawister wird bewusst, das er am Rande reingezogen wird und überlegt sich wie er reagieren soll.
Nach kurzem überlegen teilt er seinem Freund mit, das er sich nur unter gewissen Bedingungen einmischen wird, dieses aber hoffentlich nicht eintreten.
In Gestalt des Wolfes verschwindet sein Freund in den Gassen und Lawister blickt ihm hinterher, hoffend ihn mal wieder zu sehen.

Geringe Zeit später erblickt er wieder den Wolf, doch diesmal mit einem Jäger hinter sich.
Ruhig beobachtet Lawister das Geschehen und wird wieder vom Schicksal überrascht.
Als der Jäger eine Wurfaxt zieht und wirft, um den Wolf zu töten, wird Lawister wieder in das Geschehen hereingezogen.
Schnell startet er und schafft es mit einem gewagten Sprung die fliegende Axt mit seinem Schild vom Wolf abzuwenden.
"Nun hänge ich wohl tiefer drin als ich dachte.", denkt er bei sich und betrachtet den ihm bekannten Jäger.
Nach schier endlosen Minuten der Unterhaltung, schafft er es den Jäger zu überzeugen den Wolf in Ruhe zu lassen, wobei er auch nicht verschweigt das er sein Freund ist. Die Situation eskaliert fast durch diese Offenbarung, weil sein Gegenüber Gestaltenwandler hasst.
Schließlich lässt der Jäger vom Wolf ab, doch Lawister ist sich bewußt das die Jagd weiter gehen wird.
Der Wolf nutzte die Gunst und verschwindet in den Gassen von Wangalen.
"Yancka, Lumin, Rondrai und der Wolf werden gesucht oder gejagt, genauso wie die drei am Aushang.", denkt er bei sich und geht.

Als Lawister zurück am Brunnen auf dem Platz ist, denkt er über das Geschehene nach und ist sich sicher, dass das Schicksal diese verwirrende Geschichte wieder mit ihm in Verbindung bringt. Doch er weiß nicht wie, wann oder warum.
Es ist halt verwirrend. Fremde die Fragen und Boten senden, Freunde in Gefahr, Bekannte werden gejagt und er sollte unbeteiligt sein, was das Schicksal wohl nicht so sieht.
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon Mantikor » Sa 29 Nov, 2008 04:00

Die Geschehnisse aus der Sicht von Mano:

Angefangen hat alles mit diesen hinterhältigen Attentaten in Wangalen und Eisentrutz vor über einem Mond. Anscheinend wahllos wurde auf Passanten, Händler und sogar Hunde geschossen. „Ganz viel böses Leute das seien!“ dachte sich Mano.
Doch in Wangalen wurde dann klar, dass es die Assassinen ihre Ziele nicht willkürlich wählten. Mano war ebenfalls Opfer eines dieser Angriffe geworden und konnte sich damals nur knapp in den Abwasserkanal der Stadt flüchten. Er konnte es sich nicht erklären warum auf ihn geschossen wurde, war er doch immer nett und zuvorkommend zu allen Leuten gewesen. Und als dann noch Lumin entführt wurde und die Entführer von dessen Freundin Anyancka forderten ihr damals noch ungeborenes Kind zu töten sonst werde Lumin sterben, brach für Mano eine Welt zusammen.
Was sind das nur für Kreaturen, die seinen besten Freunden so etwas antun? Für ihn machte das alles keinen Sinn, sind es doch die liebsten Menschen denen er jemals begegnete. Sie machten ihn sogar zum Paten ihres Sohnes. Zum Glück konnte Lumin aus den Fängen der Entführer befreit werden und zurück zu Anyancka kehren. Kurz darauf brachte Anyancka den kleinen Rondrai zur Welt und alles schien wieder gut zu werden.

Doch nicht allzu lange dauerte es bis das nächste Unheil hereinbrach. Lumin und Anyancka gingen auf eine Reise, von der sie bis zum heutigen Zeitpunkt nicht wieder zurückkehrten. Niemand wusste wo hin sie gingen und niemand hatte sie gesehen… Mano wurde schier verrückt vor Sorge.
Zu dieser Zeit hörte er von Steckbriefen, die an den Stadtmauern hingen. Er vernahm, dass es sich bei den Gesuchten u.a. um eine ihm bekannte Gauklerin handelte. Die Anschuldigungen erschienen ihm absolut haltlos und unglaubwürdig, worauf er sich dazu entschloss den Gesuchten bei ihrer Flucht zu helfen. Mit Wuff an der Leine schloss er sich Beona und Zyhna an, welche ebenfalls zu den Flüchtenden stoßen wollten.

Bei diesen angekommen überlegte man sich einen Plan wie man den Verantwortlichen für diese Anschuldigungen ausfindig machen könnte. Nach weiteren Nachforschungen kam man zu dem Schluss, dass dies in Verbindung mit dem Verschwinden Lumins und Anyanckas steht. Auch von einem Gestaltenwandler war plötzlich die Rede. Mano konnte zwar nicht genau nachvollziehen wie die anderen auf diese Annahmen kamen, doch war er fest dazu entschlossen sie auf der Suche nach „Lumin, Any und Roni“ zu unterstützen.

Man machte sich auf den Weg nach Isenburg in einen Hain von Alyra´s Göttin. Dort fanden sie eine paradiesische Umgebung vor, in dessen Idylle Mano sich derart wohl fühlte, dass er beinahe alle Sorgen um seine Freunde vergaß und die neuen Geschehnisse nur am Rande mitbekam. Einige Tage später machten sich die Gefährten für weitere Nachforschungen auf den Weg zurück nach Wangalen.

Kurz darauf reiste man nach Faelughaven um dort nach einem gewissen Baligur zu suchen, der Wohl hinter dem Verschwinden der Freunde steckte. In Faelughaven stattete man Baligur sogleich einen Besuch ab, bei dem sich Mano eher im Hintergrund hielt und nur einem störenden Söldner eine kurze Auszeit verpasste, aber nicht ohne ihm noch eine heilende Salbe für seine entstandene Beule zu hinterlassen. Dieser Baligur war wohl von einem Dämon besessen welcher Lumin, Anyancka, Rondrai und mittlerweile auch Zhyna und Majuelo in seinen Fängen hielt. Nach nicht allzu langer Diskussion wurde er von Ron und Alyra kurzerhand in Nerga´s Reich geschickt, doch der Dämon wich aus seiner menschlichen Hülle und verschwand. Wie man nun die Freunde finden sollte bleibt für Mano weiter ein Rätsel, hat man doch nun keinen weiteren Anhaltspunkt mehr…
Man sollte nie vergessen, dass die Gesellschaft lieber unterhaltet als unterrichtet werden will.
- Adolph Freiherr Knigge -

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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon powl » Sa 29 Nov, 2008 10:52

Snorre Powlson tritt aus dem Langhaus der Sjólfur Drakarskapar Isbrotsos in Wangalen und schaut über den sich ihm öffnenden Platz. Er verengt seine Augen gegen die Reflexe der Sonne auf dem nahezu jungfräulichen Schnee, der sich wie ein Laken über der Stadt ausbreitet.
29.11 08:51 Snorre Powlson versucht sich erfolgreich im Talent Spurenlesen : TaP* 6
Die wenigen Spuren,die das zarte Weiss zerreissen, scheinen ausnahmslos von Menschen zu stammen.

Seine Miene lässt unschwer Unmut erkennen. Seit seiner Begegnung im tiefen Süden der alten Welt mit einem Magier, die beinahe einen tödlichen Ausgang nahm, ist er auf diesen dämonischen Hokuspokus gar nicht mehr gut zu sprechen.
29.11 08:54 Snorre Powlson versucht sich erfolgreich im Talent Selbstbeherrschung +5: TaP* 3
Er zieht Rotz hoch und spuckt in den Schnee, murmelt leise zu sich selbst: "Ronskrir bölva dat!" und hängt einige Augenblicke seinen Gedanken nach. Der Gedanke an eine gute Freundin, die verdreckt und stinkend in der Gosse friert, trägt nicht gerade dazu bei, seine Laune zu verbessern. Ebenso wenig wie der Umstand, dass noch immer keine Kunde von seinem Ordensbruder Ragnar über den Verbleib von Tronde aus Eisentrutz eintraf. Als seine Gedanken schliesslich zu seiner Ehefrau wandern, die in Nordahejm auf ihn wartet und die er sehnsuchtsvoll vermisst, ist seine Laune auf dem Nullpunkt angelangt.
Mit grimmiger Miene zieht er seine zwei Kastöxi aus dem Gürtel und wendet sich zu der Holzwand, die für das Axtwurfspiel errichtet in einiger Entfernung von ihm in das kalte Blau des Himmels ragt.
29.11 09:04 Snorre Powlson versucht sich erfolgreich in der Eigenschaft Stärke: TaP* 20
Er nimmt mit beiden Äxten weit hinter seinem Kopf ausholend Maß und schätzt die Entfernung bis zu einem grösseren Astloch, durch welches das Weiss des Schnees hell schimmert.
29.11 09:07 Snorre Powlson versucht sich erfolgreich im Talent Wurfbeile +20: TaP* 4
Snorre legt seinen ganzen Verdruss in diesen Wurf, die beiden Äxte verlassen seine Hände und drehen sich in gleicher Art, wie eine Spiegelung der einen zur anderen, mit einem leisen, dumpfen unheilvollem Surren durch die eisige, klare Winterluft. Nur ein Augenzwinkern später schlagen die Beile kaum mehr als eine Handbreit von einander entfernt in die Holzwand, wenige Finger links und rechts des Astloches.
Mit zufriedenem Grinsen verfolgt er die Flucht einiger schwarzer Nebelkrähen, die vom Einschlagen der Äxte erschreckt mit raschem Flügelschlag nach Norden davon fliegen. Sein kurzes Lachen lässt rhythmisch kleine Dampfbälle von seinen Lippen in die frostige Luft entweichen, während er auf die Wand zugeht und die Beile aus der Wand hebelt.
Nocheinmal schaut er über die noch ruhige Stadt und lauscht in den Wind, welche Geräusche er zu seinen Ohren trüge. Doch ausser dem heiseren, ärgerlichen Krächzen der Krähen aus der Ferne, liegt alles still und friedlich unter dem flauschigem Schnee.
29.11 09:18 Snorre Powlson versucht sich erfolgreich im Talent Singen : TaP* 9
Snorre imittiert leidlich das Geheul eines Wolfes und wartet vergeblich auf Antwort. Mit einem Grinsen steckt er die Beile in den Gürtel, und nimmt ein paar Holzscheite unter den Arm, die unter dem Dache des Langhauses gestapelt sind.
Als er die Türe öffnet schlägt ihm neben der Wärme des Kamins auch die hechelnde Zunge von Lissies Hund Skulli entgegen. Sichtlich aufgemuntert durch die nasse Begrüssung erwidert er diese indem er dem Hund einen Orkhauer zum Knabbern spendiert.
"Häls dig Skulli, wie geiht? Beten op Wulfjagd gahn, naderhand?"
Mit dem Rücken drückt er die Türe zu und geht zur Herdstelle, um einen Scheit nachzulegen und das Morgenmahl zu bereiten. Auf dem Weg dorthin kommt er an der Türe zum Gästezimmer vorbei, in dem Lissie noch schlummert. Mit der Hacke seines Stiefels "klopft" er an die Tür.
"Upstahn Sprotte, njewer Dag is anbroken un' we hebben veel to moken! Un' tregg di worm on, is ingrimmig kold buten. Un' Njewschnee het's geven, goder Dag ton Footsporen schnüstern. Beten up Jacht gahn naderhand, woll?"
Er wirft den Scheit in Feuer und beginnt ein wenig Korngrütze vorzubereiten, schneidet Brot auf und erwärmt ein Stück des Bratens, der vom Abendmahl übrig geblieben war.
"Sprotte? Nu mook hinne, de Sunne luurt net op dig!"
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon erthay » So 30 Nov, 2008 13:10

Panisch zuckend, sich immer wieder umblickend, greift Lumin schnell in den doppelten Stoff, zieht einen Fetzen Papier heraus - zwei weitere Stücke fallen dabei unbeachtet auf den Boden zu drei weiteren Pergamentabrissen. Hätte man Lumin vor einigen Wochen als heruntergekommen und bemittleidenswert beschrieben, so müsste man nun vermutlich viel schlimmere Wörter erfinden, um seinen Zustand zu beschreiben: Die Fingernägel bis auf die blutige, dünne Haut abgeknabbert, die Hände und Arme mit kleinen, punktförmigen Wunden und Narben übersäht, den paranoiden Blick durch den Raums schweifend, vollkommen verdreckt.
Der Pergamenthaufen am Rande des Tisches enthält manch beschriebenes Blatt, der Boden ist mit zusammengeknüllten oder zerrissenen Fetzen übersäht. Lumin streicht den Fetzen auf dem Tisch sorgsam glatt und tippt die Feder vorsichtig in das Tintenfass. Dann bewegt er die Feder eilig über das Pergament, doch sie kratzt nur unsichtbare Worte darauf. Ein Seufzen, er nimmt tief Luft... zögert... rammt die Feder dann in seinen Oberarm. Kurz verzerrt sich sein Gesicht vor lauter Schmerz, schwer entgleitet ihm seine Luft... dann beginnt er in blutroter Schrift zu notieren:

Neunundzwanzigster Tag
Nichts. Niemand. Stille. Kein Essen, außer einer Ratte vor wenige Tagen, keine neue Tinte. Doch das Werk muss weiter übersetzt werden, es ist zu viel, mein Geist kann dies nicht alles fassen. Pergament steh' mir bei, oh Tinte - wo bist du?
Vorgestern hörte ich Rons Stimme im Flur, in Begleitung einer kichernden Anyancka. Ich wagte nicht zu rufen, hätte wohl auch keinen Laut hervorbekommen. Es war eine Einbildung, nehme ich an - warum ihnen Zurufen? Baligurs Argumentation war bestechend... es macht ... irgendwie Sinn: Die Piraten, das Kind. Rons Kind. Ron. Der Mangel an Spiegeln in diesem Zimmer kommt mir sehr entgegen, könnte ich mich selbst doch nicht mehr ansehen. Man hat mich wohl hier vergessen, sogar die Entführer, nicht nur meine Freunde. Doch ich werde nicht einfach vergehen, ich werde mich in diesem Werk verewigen! Des Nachts bewegen sich dunkle Schemen an den Mauern, sie beobachten mich. Aber ich werde ihnen keine Gelegenheit geben, der Schlaf ist überflüssiges Spiel und die Arbeit hält mich wach... nicht nur das: Das Buch fesselt mich, es... redet mit mir, will von mir verstanden werden, will gefasst werden, will niedergeschrieben werden. Es giert danach, so... wie ich.


Verstört blickt Lumin auf, als Schritte im Gang näherkommen. Ein Klicken in der Türe, hastig versucht er den Zettel zur verstecken, wirft das leere Tintenfass dabei klirrend herunter. Dann öffnet sich die Türe, eine gerüstete Gestalt betritt den Raum:
"Lumin Laikis, welch' eine Ehre. Ich hoffe deine Arbeit trägt bereits die ersten Früchte?" Er mustert die Gestalt verwirrt, sie kommt ihm bekannt vor... er weiß es, er sah sie... er ...
"Morena!", haucht er, die Hand mit dem Zettel darin hinter den Rücken bewegend.
"Ganz Recht, mein Liebling. Lass dich nicht stören, es gab ein paar Komplikationen mit deinen Freunden - ich fürchte, sie werden es nicht mehr schaffen." fährt sie plaudernd fort. Lumin starrt sie, hin und wieder leicht zuckend, reglos an, ehe er erwidert:
"Eine verzweifelte Lüge!"
Morena grinst hämisch: "Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Daher war ich so frei, dir einen kleinen Beweis mitzubringen."
Schlagartig wird Lumin kreidebleich. Begleitet von ihrem irren Lachen zieht sie aus einem Beutel einen jungen Säugling, tot, und wirft ihn achtlos in eine Ecke des Raumes. Lumin springt auf, knickt ein und fällt kopfüber auf den staubigen Boden. Dort schleift er sich Stück für Stück zu dem leblosen Wesen.
"Neein. Neeeeein!"
Bitterlich fließen große Tränen über sein Gesicht, doch Morena beachtet ihn kaum eines Blickes, geht zielstrebig auf den Schreibtisch zu und blättert neugierig durch Lumins Notizen. Ein Zufriedenes Nicken, die Pergamente verschwinden in ihrer Tasche, gefolgt von einem lauten Knallen der Türe als sie den Raum wieder verlässt.
Zurück bleibt eine kauernde Gestalt, die behutsam das kleine Wesen in den Arm schließt:
"Warum? ... ihr Götter? WARUM?"
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon Ron v. Honorald » So 30 Nov, 2008 13:55

[ooc: ich versuche auch mal mein glück.....]

Betritt schnell den Athostempel in Faelughaven und geht zu einem Geweihten „Athos mit Euch, werter Ritter, ich muss mit dem Tempelvorsteher sprechen!“ Der Geweihte nickt und führt Ron zu den hinterm Teil des Tempels und deutet auf einen Tür, dann geht er wieder. Ron betritt durch die Tür und verneigt sich tief vor dem Tempelvorsteher.

„Eure Eminenz ich brauche eure Rat“
„Sprecht Knappe wie kann ich dir helfen“

„Es fing vor einigen Wochen in Wangalen ein, mit den Attentätern die Wahllos auf Leute schossen. Dann wurde Lumin ein guter Freund von mir entführt, nach einigen Tagen wurde wieder befreit aber hatte angeblich sein Gedächnis verloren, zuerst dachte ich es käme durch den Stress der Folter. Bis mir seine Gefährtin erzählte das ein Spiegel zerbrach als Lumin in angesehen hatte. Im haus in dem er gefangen war, konnte ich die Präsens einen mächtigen Dämons war nehmen. Leider hat der Dämon bemerkt das ich bzw. wir ihm auf die schliche gekommen sind und hat die Gefährtin von Lumin samt ihres Kindes entführt und ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt. Wir, hm das sind Renard, Aylra und ich mussten erstmal untertauchen, nach dem wir uns neu orientiert haben, sind wieder nach wangalen gegangen und die spuren haben uns hier her geführt nach Faelughaven. Wir haben dann den Dämon gefunden, in Person des Migaele de Baligur. Er ist so mächtig, ich habe noch nie so einen mächtigen Dämon getroffen, er hat den Gefährten von Alyra töten lassen während wir bei ihm waren, hat ist uns immer einen schritt voraus. Wir haben seine Hülle getötet aber ich weiß das der Dämon noch lebt. Er hat noch freunde von in Gefangenschaft und ich glaube nicht daran das es möglich ist sie zu retten und den Dämon zu töten. Was soll ich tun eure Eminenz? Ist es Athosgefällig einen Dämonen leben zu lassen um seine Freunde zuretten… ich weiß nicht mehr was ich tun soll…..“
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Die unerfüllbare Forderung (zweiter und letzter Teil)

Beitragvon Raistlin Majere » So 30 Nov, 2008 14:35

(ooc: Ich entschuldige mich im Vorraus für mögliche Tippfehler und vergessende Wörte entschuldigen. Beschwerden könnt ihr gerne an mich richten. ^^")

Hier sind sie nun, Faelughaven.
Thelessa, die Insel wurde ihm immer als so schön beschrieben. Doch er kann davon nichts sehen …
Für ihn ist das nur ein trostloses Eiland ... Aber so kommt ihm die ganze Welt vor, seit sie weg ist ...

Seit Tagen sind sie hier und haben mittlerweile sogar Fortschritte gemacht.
Alyra und Ron fanden und besiegten Baligur, doch der Preis dafür war hoch.
Majuelo …
Seit seinen Tod ist Alyra wie ausgewechselt. Er spürt nur noch Rachedurst in ihr und nicht mehr den Glauben an die höheren Mächte, die sie früher immer ausstrahlte.


„Ich hätte da sein sollen …“

Er weiß nicht, ob er etwas bewirken hätte können, aber er hätte da sein sollen.
Und nun wissen die Beiden von den Forderungen, Baligur hat es ihnen verraten …


„Werter Renard,
welch' grausame Nachrichten drangen an mein Ohr? Eure geliebte Zyhna ist verschollen?
Ich könnte dafür sorgen, dass es ihr weiterhin gut geht und sie wohlbehalten wieder zu euch zurückkehrt, doch dafür müsstet ihr mir einen kleinen Gefallen tun:
Tötet Ron von Honorald sowie Alyra und haltet euch aus den weiteren Geschehnissen heraus. Dann werdet ihr eure Geliebte wohlauf wieder sehen. Zögert nicht, meine Geduld und Zyhnas Knochen sind beide sehr zerbrechlich.
Ich werde mich wieder melden wenn ihr gehandelt habt,
Morena Pitanza Superba“

… ruft er sich die Worte des Briefes ins Gedächnis.
Renard seufzt leise.
Er kann sich abstreiten, dass er über die Erfüllung nachgedacht hat.
Doch er weißt auch, dass er es nicht hätte tun können.
Er könnte Alyra niemals etwas antun … Und auch wenn er Ron nicht leiden kann, ist dies noch lange kein Grund, ihn zu töten …
„Wo bist du nur? Geht es dir gut? Lebst … du noch?“
Es ist nicht zu übersehen, dass er sich nach wie vor die Schuld an ihrer Entführung gibt.
Er hat sie damit reingezogen, und seinetwegen wurde sie entführt … Er hatte es nicht verhindern können … Wäre er doch nur bei ihr gewesen …

Selbsthass und Zorn steigen erneut in ihm auf. Mit ihnen kehrt die finstere Aura zurück, die sich in seinen inneren immer mehr ausbreitet …
Doch er hat gelernt, die Gefühle zu nutzen.
Er stößt sein Riesenschwert, welches er wieder an sich nahm, in den Boden und setzt sich daneben …
Dann schließt er die Augen und konzentriert sich auf die Barrieren in seinen Inneren …
Drei sind bereits gefallen, doch dutzende warten noch.
Er wirft seinen Willen, seinen Zorn und seinen Hass gegen sie und versucht sie damit niederzureißen …
Wenn er dem Dämon gegenübersteht, wird er es ihm nicht leicht machen, soviel nimmt er sich vor …


„Halte noch ein wenig durch, ich bin bald bei dir. Und dann werde ich dich endlich wieder in meine Arme schließen können …“

Sein Geist frohlockt, als er einen weiteren Riss in eine der Barriere reißt.
Neue Kraft durchströmt ihm, während er sich daran macht, diesen zu vergrößern …
Hm ... wo bin ich denn hier gelandet?
Spoiler:
Sieht mir ganz nach Antamar aus!
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon Shrimp » Mo 01 Dez, 2008 10:42

Die Frau, die im halb dunkel des Schankraumes saß weinte noch immer...
Sie war von Rosendorn wieder zu Alyra geworden... Von eine rgnadenlosen Jägerin zu einem Menschen. Einem verletzlichen Menschen, der in wenigen Tagen zwei der wichtigsten Menschen ihres Lebens verloren hatte.

"Als sie endlich der Spur ihrer Feinde nach Thelessa gefolgt waren hatten sie das Anwesen Lord Baligurs rasch gefunden. Ron und sie waren bereits bemerkt worden und aufgefordert worden in Baligurs Haus zu treten. Wissend, dass es eine Falle sein musste hatten sie es getan.
Mano war ihnen gefolgt, der große tapfere Mano mit dem reinen Herz
Die unheilige Präsenz des Ortes war unglaublich gewesen. Fast hatte sie die Verbindung zu ihrer Göttin verloren, aber nur fast.
Der Dämon hatte ihnen das "Angebot" gemacht Zyhna und Majuelo am Leben zu lassen, wenn sie abziehen würden und nicht weiter nach Yancka und Lumin suchen würden.
Keiner der Beiden hatte ernsthaft daran gedacht die beiden ziehen zu lassen. Es war zum Kampf gekommen in ihren Köpfen hatte sie die Schreie ihres Liebsten gehört. Ohne mühe konnten sie die Hülle des Dämons besiegen... Aber nicht den Dämon selbst...

Während Ron nach dem Kampf das Haus durchsucht hatte war sie zum Gasthaus geeilt, in dem sie Majuelo vermutete..."

Ein zittern und schluchzen durchfuhr ihren Körper, als sie an das kommende dachte...

"Zunächste war ihre Erleichterung groß gewesen, als sie Majuelo gesehen hatte in Begleitung von Morena... Doch nur Sekunden später hatte sie bemerkt, dass etwas nicht stimmte... Noch bevor sie wusste, was los war wurde sie von Morena attackiert. Die frau, die sich als Geweihte ausgegeben hatte, hatte all die Zeit ein falsches Spiel mit ihnen getrieben. Sie verraten.
Sie hatte Majuelo unter ihre Kontrolle gebracht und ihn gezwungen sie anzugreifen. All Ihre Gefühle und all Ihre karmane Macht hatte sie in den Versuch gelegt Morenas Kontrolle über ihn zu brechen.
Schwere treffer hatte sie Morena zugefügt, die ihrer Säbelkunst nichts entgegenzusetzen hatte... Als Morena dies schwer verwundet erkannt hatte, hatte sie Majuelo befohlen sich selbst zu richten...

Alyra hatte den Schlag fast vollständig abfangen können, als eine Wunde in Majuelo wiede raufbrach. Morena hatte zuvor sein Herz duchbohrt und ihn nur durch unheilige Kräfte am Leben gelassen.
Nun da ihre Kontrolle endete war die Wunde wieder aufgebrochen.

Ihr Liebster war in ihren Armen gestorben, doch ein letzter Kuss war ihnen noch vergönnt gewesen...

(ooc geht dann bald weiter schließlcih aht Alyra noch einen Bruder zu verlieren....)
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon erthay » So 26 Apr, 2009 02:37

Langsam blickt der hagere Gelehrte an sich herab. Wie von Sinnen sind seine Pupillen geweitet, zittern, scheinen keine Ruhe zu finden. Durch die groben Löcher des zerschlissenen Gehrocks läuft das Blut wie aus einer Apfelpresse. Zwei Finger scheinen zu fehlen, an jeder Hand. Stimmen. Irgendwoher hallen Stimmen. Wo ist er überhaupt? Jede Bewegung schmerzt, doch die Rettung naht. Unsicher setzt er einen Fuß vor den anderen, keine Gegenstände helfen ihm, sich abzustützen. Nicht, dass seine Arme dies überhaupt zuließen. Durch den milchigen Nebel, der seinen Geist durch die Schmerzen umgibt, wird der Schemen einer Tür sichtbar, gedämpfte Geräusche eines Kampfes. Metall, Geschrei, dumpfes Aufschlagen und Stöhnen. Lumins Kräfte lassen nach, in der Tür tragen ihn die eigenen Beine nicht mehr. Nicht nur sein Körper, auch sein Geist wurde gebrochen: Was hatte er getan?
Der Staub weht ungleichmäßig zur Seite, als die blutverschmierte Gestalt im Rahmen der Tür hart aufschlägt. Ein leises Seufzen, als ihm die letzte Luft aus der Lunge gepresst wird, dann wird es still um ihn. Glück im Unglück - er muss nicht mit ansehen, wie die Freunde, die ihm zur Rettung eilten, dahingeschlachtet werden. Zumindest nicht durch seine Augen. Irgendwie sieht er genau, was im Nebenraum gerade passiert, obwohl seine Augen vor Staub und Blutkrusten kaum die Hand vor ihnen erkennen können. Ist er...?
Ein Schrei, als Anyancka unter einem grausamen, schnell geführten Hieb des Dorub fällt. War es der vierte oder fünfte Hieb des schartigen, rostigen Schwertes, der sie nun niederstreckte? Unkenntlich, schmerzverzerrt, jeder Hoffnung beraubt sackt sie auf die Knie. Ein kurzes Röcheln, dann kippt sie vorne über und bleibt regungslos liegen. Ein panischer Blick durch den Raum, die Zeit steht still: Ron liegt bereits enthauptet an einer Wand, womöglich warf er sich gedanken- und selbstlos in des Dorubs Klinge, um Anyancka zu schützen. Das instabile Tor über dem blutgetränkten Pentagramm in der Mitte des Raumes wabert in dunklem Grau. Von Renard ist gerade noch die rechte Hand bis zum Unterarm zu sehen, der Rest ist bereits verschluckt. Zyhna liegt auf einem Podest, welches das Blut in das Heptagramm speist, ebenso wie Ron enthauptet, scheinbar durch eine kranke Apparatur um ihren Hals. Der reglose Kopf mit blutigen Tränen wird von Morena triumphierend in die Höhe gehalten, zu ihren Füßen, durchbohrt von ihrem Schwert, Alyra. Sie presst ihre linke Hand feste um ein Kleinod, welches einst Majuelo gehörte. Vergeblich, alles. Als einziger scheint Manokorlash noch einen Funken Leben in sich zu tragen: Die Augen voller Tränen stürmt der sonst so liebenswerte Hühne, seine Axt so fest umklammernd, dass die Sehnen hervortreten, auf den Dorub zu. Die Zeit läuft langsam weiter, ein Urschrei löst sich aus der Kehle des wilden Hühnen, blanke Verzweiflung, glühende Wut und unbändiger Hass gellen den Dämon an. Es ist schnell vorbei. Stille.

"Nein!"

Panisch schlägt Lumin um sich, schreit auf und sitzt mit einem Ruck senkrecht im Bett. Der Schweiß läuft ihm am ganzen Körper entlang, sein Atem ist so hektisch, als wäre er vor diesem Biest die ganze Nacht davon gelaufen. Vorsichtig tastet er im Bett nach rechts und lässt erleichtert die Schultern sinken, als seine Hand die von Anyancka berührt.

"Hmmm? Wieder ein Traum, Liebster? Schlaf weiter."

Lumin drückt ihre Hand sanft, steht dann aber doch auf und humpelt zum Wasserbottich. Was ein Albtraum, schon wieder. Woher diese Bilder? Schuldgefühle? Welcher Dämon verfolgte ihn hier Nacht für Nacht? Er konnte doch nichts dafür, dieses Buch musste nunmal transkribiert werden, er hatte gar keine Wahl. Auch wenn es in den letzten Wochen immer mehr Besitz von ihm ergriff, so versuchte er doch stets seinen Geist wach und fokussiert zu halten, dem Wesen in dem Buch nicht mehr nachzugeben, als unbedingt nötig. Vielleicht überschätzte er sich dabei? Irgendwie mussten diese ganzen Notizen erstellt worden sein, Morena war sicher nicht in der Lage, eine derart komplexe Conjuration durchzuführen, geschweige denn die theoretische Vorarbeit zu leisten. Sonst war niemand dort, außer ihm. Hatte er in seinem Wahn womöglich doch mehr in dem Buch übersetzt und notiert, als es für seinen Verstand gut war? Nun war der Dorub'YzzKrar entfesselt, im wahrsten Sinne. Wenn seine Theorien stimmten, so war die Bestie zuletzt in den vergessenen Zeiten auf Antamar gewandelt, wurde dann jedoch von den mächtigsten Zauberwirkern für ewig in die Zwischenwelt gebannt, auf dass der Säer unbändigen Hasses nie wieder einen Fuß nach Antamar setzen würde.
Die Freunde konnten nicht ahnen, welche Schreckgestalt sie in den Katakomben in Vellhafen erwarten würde. Und doch meisterten sie die Bedrohung. Lumin hatte es nur am Rande gehört, keiner der Freunde sprach wirklich offen über die Geschehnisse dieser Nacht, doch für ihn war der Ablauf so logisch, wie eine Gleichung im Kontext der Zwischenwelt zu evaluieren: Anyancka hatte, allen Warnungen und jedem gesunden Menschenverstand zum Trotze, Rondrai mitgebracht. An ihrer statt warf sich Manokorlash furchtlos in den Kampf. Morena hatte Zhyna in eine diabolische Apparatur eingespannt, der ihren unvermeintlichen Tod hinauszögern sollte: Würde man Morena töten, würde gleichermaßen auch Zyhna langsam ersticken. Der Albtraum eines jeden Denkers, eine Situation, in der es Menschenleben abzuwägen gilt. Doch sie rechnete nicht mit jemandem, der ohne nachzudenken zu wissen glaubte, was das Richtige ist: Noch ehe sie in Rons Augen seine Absicht erkannte, rollte Morenas Kopf bereits über den Boden - gleichermaßen setzte Zyhnas langsamer Tod ein. Währendessen stimme Alyra, durch das tragischen Dahinscheiden ihres Liebsten Majuelo als gnadenlose Rosendorn kämpfend, eine Liturgie wider die unheiligen Triebe an. Wild waberte im folgenden Kampf der Riss in die Zwischenwelt, durch den die Bestie die Katakomben und die Dieswelt erreicht hatte, von den ewigen Fesseln befreit, bereit sich an der gesamten Menschheit zu rächen. Wild tobend hielt der Dämon unter den Helden blutige Ernte. Während Anyancka Zyhna zur Hilfe eilte, versuchten Alyra und Ron im Kampfe wie im Gebete, das Unwesen dorthin zurückzuschicken, wo es herkam. Ebenso fokussierte Renard seine magischen wie auch seine martialen Fähigkeiten in einem Duell auf Leben und Tod, doch die kaltblütige Schnelligkeit des Dämons riss ihn schlagartig durch den Dimensionsriss in die Zwischenwelt. Angeflammt durch die potenzierte magische Macht, die die Zwischenwelt den Fähigen bietet, und unterstützt von den Gebeten und Waffen der Freunde, konnte der Dorub mit letzten vereinten Kräften zu dem Riss gedrängt werden. Renard warf Zyhna einen letzten, entschuldigenden Blick zu, dann war alles vorbei: Sowohl die Ungestalt, wie auch der tapfere Renard waren mit dem abrupten Schließen des Risses verschwunden, seine geliebte Zyhna von Anyancka gerettet. Ein guter Freund hatte sein Leben gelassen, doch die Bedrohung war gebannt... hoffte man.
Lumin tunkt den Kopf in den Bottich, schüttelt sich dann. Tief in seinem kranken Hirn weiß er, wer den Dämon entfesselt hatte. Er weiß, dass dieser so einfach nicht gebannt war, er würde wiederkommen, der Herr der Rache höchstselbst. Doch, noch nie so sehr wie dieses Mal, hofft Lumin, Unrecht zu haben.



(ooc: Die Geschehnisse um das Tagebuch des Gelehrten und die Bannung des Dorub'YzzKrar, sowie die legendäre Heldengruppe, die die Bestie damals bannen konnten, findet seine Fortsetzung in den Erkenntnissen eines Gelehrten.)
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Re: [Rollenspiel] Tagebuch eines Gelehrten

Beitragvon erthay » So 26 Apr, 2009 15:09

(ooc: Der Spieler von Renard schrieb seiner Zeit einen kleinen Epilog, den ich an der Stelle nicht vorenthalten möchte:)

Alles ist dunkel, nichts ist zu sehen, nichts zu hören, nichts zu spüren.
Sein Atem geht schwer, seine Lungen brennen. Er weiß, dass er es nicht mehr lange durchhalten wird. Dann hält er an, hört auf zu rennen, bleibt einfach stehen, mitten in der Finsternis.
Diese Dunkelheit. Er sieht nichts, hört nichts, spürt nichts. Unerträglich ist es ihm, doch er kann ihr nicht entkommen, er will es nicht.
Alleine ist der junge Mann. Einsam, verlassen. Wut steigt auf, Trauer, Verzweiflung.
„Verzweiflung?“
Die Stimme erscheint ihm fremd.
„Wer ist da?“
Erschrocken fährt der Mann zusammen und blickt sich um. Nichts ist zu sehen, nichts zu hören.
„Zeigt Euch!“
Dann wird es ihm klar. Niemand ist hier, nie gewesen. Diese Stimme. Es ist seine eigene. Zu lange scheint er nichts gesagt zu haben. Doch warum jetzt?
Plötzlich ist dort dieser Schmerz. Ein Stechen in seinen Kopf. Immer stärker wird er, bis er schier unerträglich wird. Der junge Mann reißt seine Arme hoch, schlingt sie um seinen Kopf. Er sinkt auf die Knie, schreit seinen Schmerz hinaus in die Finsternis, in die Einsamkeit.
Schier unendliche Stunden hält es an. Schier unendliche Stunden des Leids.
Doch plötzlich ist er weg. So schnell, dass der Jüngling einige Zeit brauch, um überhaupt zu merken, dass er fort ist.
Er öffnet seine Augen, sieht sich verwirrt um, und kann nichts erkennen. Natürlich nicht, wie auch? Nichts kann man in diesem unendlichen Schwarz erkennen.
Doch … dort! Da ist etwas. Ein weißer Punkt, ein Licht!
Der junge Mann rappelt sich wieder auf die Beine, oder er versucht es. Denn diese geben einfach unter ihm nach. Er fällt. Nichts spürt er, als er auf den Boden, ja selbst den kann man nicht erkennen, aufschlägt. Nichts spürt er. Nichts weiß er.
Der Schleier kehrt zurück. Legt sich um seine Gedanken, schnürt sie ab, verschlingt sie.
Er hört einen schrillen Schrei, wie der einer sterbenden Frau. Hart klirrendes Metall, das dumpfe Dröhnen von Holz, dass auf eine weiche Masse geschlagen wird. Das Geräusch eines weinenden Menschen, ein leises Schluchzen, dringt in sein Bewusstsein. Er merkt nicht, dass es sein eigenes ist.
Wieder und wieder sieht er die gleichen Bilder vor Augen. Eine Gruppe von Personen. Sie haben Waffen in der Hand. Krieger! Eine gewaltige Bestie steht ihnen gegenüber. Es faucht, schreit, brüllt, wütet und schlägt mit ihren gewaltigen Klauen um sich. Wie eine Person stürzen alle Krieger auf das Wesen zu. Und es wird schwarz.
Der junge Mann weint lauter, hingebungsvoller, ohne es zu merken, er spürt nur, dass er sich ein wenig befreit fühlt.
Als nächstes sieht er zwei Frauen. Eine liegt am Bogen, fürchterlich zugerichtet, eine lockere Schlinge um den Hals. Die andere Frau steht über ihr, sie hält etwas in den Armen. Ein Kind! Es weint, genauso wie seine Mutter, Seine Mutter? Er nimmt an, dass sie es ist.
Die am Bogen liegende Frau rührt sich, dreht sich um, in seine Richtung. Ihr Blick trifft den seinen, dann wird alles wieder schwarz.
„Nein“, hört er sich selbst brüllen …
Wieder sieht er die Frau. Mittlerweile hat sie sich aufgesetzt. Er will zu ihr gehen, doch er kann nicht. Sein Blick wendet sich ab, schwenkt umher, wild durch den großen Raum. Kurz sie er wieder die Krieger. Kurz die Bestie. Und dann … Er sieht einen merkwürdigen Riss. Mitten im Raum. Ein Spalt, unheimlich aufleuchtend. Er spürt, wie diese Spalte zwischen den Welten ihn anzieht. Er nähert sich ihr, weiß nicht warum, kann nichts dagegen tun, erreicht sie, und fällt hinein. Ein letztes Mal schwenkt sein Blick zurück. Zu der Frau. Sie scheint nach ihm zu rufen, ihre Augen vor Entsetzen aufgerissen, voller Tränen. Er sieht eine Hand … seine Hand, die sich nach ihr ausstreckt, doch sie nicht erreichen kann. Zwecklos. Alles wird schwarz …

Mit einen Aufschrei wacht er auf. Ein Schrei, der seine Lunge schmerzen lässt. Rötliches Licht dringt in seine Augen, blendet ihn, zwingt ihn dazu, sie wieder zu schließen. Völlig außer Atem ist er. Liegt auf dem Rücken und ringt nach Luft. Seine Glieder schmerzen, sind verspannt. Jeder Atemzug brennt in seiner Lunge.
Nach einer Weile lässt alles nach. Der Schmerz, die Erschöpfung, das Rasen seines Herzens.
Er öffnet vorsichtig seine Augen und setzt sich auf. Als er sich umschaut kann er nichts als kupfernen Sand ausmachen, überall ist er, schließt ihn förmlich ein. Nur in der Ferne kann man einige Felsen ausmachen. Durch die dicken Wolken kann man fetzenweise den bronzenen Himmel erkennen. Sonst nichts. Keine Sonne, keinen Mond, keine Sterne. Nur Leere. Das Nichts!
Nirgends scheint Leben zu sein. Was für ein trostloses Ödland. Keine Planzen, kein gar nichs!
Seufzend rappelt er sich auf, kommt auf die Füße, und beginnt seinen ziellosen Marsch, den er nur schon eine Ewigkeit, jeden Tagen, ohne Hoffnung, ohne wirklichen Antrieb, fortführt.
Was mach ich hier? Wie komme ich hier her? Wo muss ich hin? Und vor allem, wer bin ich? Die Fragen bestimmen sein Leben. Fragen ohne Antwort.
Seine Lippen formen ein Wort, doch kein Laut dringt hervor. Nur in seinen Gedanken erklingt es.
„Zyhna!“
Dieses Wort treibt ihn weiter. Er weiß nicht warum, er weiß nur, dass er weiter muss. Weiter durch dieses Ödland, weiter … immer weiter .
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