Noch immer schwelt die Glut

Noch immer schwelt die Glut

Beitragvon Leandro » So 13 Sep, 2009 20:29

Prolog

Jede Epoche hat ihre Evolution. Jedes Zeitaler seine Ereignisse. Zeiten des Frieden und des Wohlstandes... gefolgt von Zeiten des Krieges und des unendlichen Leids. Die Menschen unserer Generation sind in eine Welt des Wohlstands und der Wissenschaft hineingeboren, in eine Zeit in der die Kriege zwischen Endrouelle und Heroida nur noch Kapitel in Geschichtsbüchern sind. Die Tage des Ruhms und der Ehre auf dem Schlachtfeld sind gezählt. So wie jede Epoche und jedes Zeitalter ihre Figuren des Guten und Gerechten zum Vorschein bringt, so hat die andere Seite des Schicksals ihrerseits einige Figuren in das Rennen geschickt. Doch leben wir in einer Zeit, in der das, was früher Schwarz war, heute Weiß erscheint. Und einiges, was früher Weiß war, ist heute schon längst Schwarz. Und das Meiste verschwimmt in den zahlreichen Grautönen, die eine Unterscheidung schwierig gemacht haben, fast schon unmöglich. Dies sind die Zeiten, in dene wir leben.

Wir schreiben das Jahr 2073 AZ. Ort der Handlung: das Nuovo Imperio Aurecciani.

I. Düstere Vorzeichen

Genovia, einige Tage zuvor.

Die Nacht war schon lange hereingebrochen und die Dunkelheit legte sich wie ein feiner Schleier über die kleinen Plätze und engen Gassen sowie die unzähligen kleinen Kanäle Genovias, die die Stadt wie Adern durchzogen und in dene tagsüber das Leben pulsierte, doch in diesen späten Nachtstunden schien die ganze Stadt zu schlafen. Doch gab es selbst zu solch einer ungemütlichen Stunde Personen, die sich in den dunklen Gassen umhertrieben, davon geradezu angezogen wurden, die die Dunkelheit für ihre Geschäfte vorzogen, dene es gerade darum ging, nicht gesehen zu werden. In einem schwarzen Umhang gewandet bog eine Gestalt in eine verlassene Gasse, einzig der scheinende Mond hoch oben über ihm brachte ein wenig Licht in die Szenerie. Nervös blickte er sich um, er war nicht etwa in Eile, dennoch musste sichergestellt werden, dass niemand sie beobachtete. Plötzlich schälte sich eine weitere Gestalt aus dem Schatten vor ihm, fast schon erschrocken zuckte der andere zusammen, als die andere Person auf ihn zutrat. "Habt Ihr alles beschaffen können?" fragte die eine männliche Stimme. "Natürlich, sonst wärt Ihr ja nicht zu mir gekommen, nicht wahr? Hier sind Eure gewünschten Dokumente, ich habe den besten Mann den ich kenne darauf angesetzt, sie werden jeglicher Überprüfung Stand halten. Doch das kostet etwas. Habt Ihr die verabredete Summe auf das angebenen Konto eingezahlt?" fragte die weibliche Stimme zurück. Die andere Gestalt mit der männlichen Stimme holte einen kleinen Zettel heraus und reichte ihn der Frau, diese warf einen kurzen Blick darauf und steckte ihn dann ein, ob sie trotz fehlender Lichtquelle etwas erkannte hatte oder ob sie überhaupt viel mehr Licht als das des Mondes brauchte, konnte man nicht sagen, aber der Mann nahm es so hin. Dann wurden einige Dokumente übergeben und zufrieden warf er einen Blick auf die Papiere, von dene er kaum etwas erkennen konnte. Als er wieder ausfsah, war die Frau verschwunden. Doch sie interessierte ihn nicht mehr. Sein Herr würde sehr zufrieden sein, wenn er ihm diese Papiere übergeben würde. Denn damit konnte er sich sicherlich leicht einige seiner Gegner entledigen...

II. Im Kaiserpalast

San Aurecciani, vor kurzem am heutigen Tage.

Er ging langsam den schier riesigen Gang entlang, dessen Ausmaße man eher als eine 'Halle' beschreiben würde. Jeder auch nur leise geflüsterte Ton hallte laut von den dicken Wänden zurück, nur die Schritte nicht, denn sie wurden von dem roten Teppich unter seinen Schuhen verschluckt. Er beschleunigte seine Schritte, zwar war er nicht in Eile, doch hatte er auch keine Zeit zu verlieren. Immer näher kam er dem riesigen Portal, welches von einem guten Duzend Wächtern in der kaiserlichen Uniform flankiert wurde. Fast lautlos öffneten sich die massive Flügel des Portal wie von Geisterhand und vor ihm lag dr prächtige Audienzsaal der auretianischen Kaiser. Manch ein Mensch wurde dieser Pracht ein wenige Male in seinem Leben angesichtig, die Meisten jedochen sahen sie niemals, selbst wenn sie auretianische Bürger waren. Doch bei ihm war das anders, er war immerhin der Cancellario Imperatore, für ihn öffneten sich fast alle Türen des Kaiserpalastes. Zwar nicht zu jeder Zeit und nicht immer, aber in den meisten Fällen schon. Er hatte keinen Blick übrig für die Pracht um ihn herum, diesen fast märchenhaft prunkvollen Saal in Marmor und Gold, dessen Reichtum so mannigfaltig erscheint, dass man glauben könnte, in einer Schatzkammer zu sein. Am Ende des Saales stand der mächtige alte Thron der Kaiserin. 9 Stufen führen zu ihm hinauf, ein Baldachin aus Brokat schwebte über ihm. Auf dem Thron saß eine junge Frau. Ihr Gesicht war weiß wie Seide und ihr Haar war zu einer kunstvollen Frisur gesteckt. Ein Diadem aus Silber und funkelnden Diamanten lag auf ihrem Haupt. Das hellblaue Kleid, das sie trug, war ebenso reich verziert und kunstvoll geschneidert. Mehrere Wachen standen an den Türen zu den angrenzenden Räumen. Galvano di Lancia blieb stehen und verbeugte sich tief von seiner Herrscherin, doch dann erhob er sich wieder und trat langsam die Stufen zum Thron hinauf, dabei der jungen Kaiserin direkt ins Gesicht sehend, während er einige Papiere aus seinem edlen Gewand hevorholte. Er reichte sie ihr, nach kurzen Blick darauf gab sie sie an ihren höchsten Kammerdiener weiter, ihr Gesicht schien unbewegt von dem, was sie dort gelesen hatte, während Galvanao seine Worte an sie richtete:
"Ich habe hier einige sehr brisante Dokumente, Eure Kaiserliche Majestät. Es geht um die leidige Angelegenheit mit diesen Aufwieglern vor kurzen, die verschwunden scheinen. Wenn diese Aufzeichnungen tatsächlich stimmen sollten, dann seid Ihr von Euren treusten Dienern verraten worden. Ich rate Euch aufs dringlichste zu handeln, bevor der Schaden nicht mehr wieder gutzumachen ist. Wie gedenkt Ihr zu handeln, Eure Kaiserliche Majestät?"

Spoiler:
Warnung der Verfasser

Junge Sprösslinge aus adeligen Häusern werden von ihren Lehrern oft davor gewarnt, blind dem zu vertrauen, was sie sehen oder hören. Viele altehrwürdige Regeln und Gebräuche scheinen heute veraltet, doch sollte man sie nicht ignorieren. Dennoch sollte man alte Formen hin und wieder auch verlassen und stets das Neue zu erreichen suchen, denn dies ist es was dieses Reich so groß und stark gemacht hat, dies ist Fortschritt. Ein altes Sprichtwort in Auretianien sagt: "Du darf Dich dem Wandel der Zeiten niemals unterwerfen, doch solltest Du Dich ihm auch nie verschließen, denn sonst unterwirft er eines Tages Dich!" Deutlich gesprochen: Wer zum ersten Mal dieses Reich besucht, sollte sich vor voreiligen Schlüssen hüten.
Wir hoffen auf rege Beteiligung und wünschen uns gemeinsam allen viel Spaß!
"Wenn alle Adligen des Nuovo Imperio ähnlich gut gekleidet sind wie ich, dann ist unser Vaterland perfekt, glorreich und stark. Wenn man jedoch Kaufleute sieht, die genauso gut gekleidet sind wie ich, dann scheint es Zeit für höhere Steuern."
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Re: Noch immer schwelt die Glut

Beitragvon Ascanio » So 13 Sep, 2009 20:33

Ascanio war elend zumute. Seit Tagen hatte er kaum gegessen und ebenso wenig geschlafen. Immerzu drängten diese Gedanken in ihn, umkreisten ihn, hieben auf ihn ein, bis er schwer getroffen in ein schwarzes Nichts stürzte, aus dem er dann nach etlichen Stunden wieder erwachte, gerädert und gefoltert. Schwarze Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet, die trüb in die Welt blickten, ohne wirklich wahrzunehmen, was um sie herum geschah.

Wenige Tage zuvor war die Welt noch in Ordnung gewesen, Ascanio hatte wieder einmal über seine Widersacher triumphiert, das Reich war sicher gewesen, die Kaiserin zufrieden und er war glücklich gewesen. Doch schlagartig hatte sich alles geändert. Heute noch bist du der Held, der siegreich aus jeder Schlacht zieht, doch morgen schon wirst du niedergestreckt. So war die hohe Politik, genau so. Man bekämpft den Feind mit allen Mitteln, triumphiert und feiert seinen Sieg und ahnt nicht, dass neue Gefahren in Verzug sind. Doch der Feind ist überall – und manchmal sogar in den eigenen Reihen.

Ascanio überlegte lange, welche Gründe er gehabt haben konnte, sehr lange. Er, das war ein aufstrebender Mann aus den Reihen des O.I.A.A. Innerhalb kürzester Zeit hatte er es geschafft, in den Reihen des Ordens aufzusteigen. Er hatte das Vertrauen Ascanios gewonnen und Ascanio hatte die treuen Dienste des Mannes stets gewürdigt und belohnt. Er hatte den Eid abgelegt, auf den Orden, auf die Kaiserin und auf das Reich. Ein Eid, der nur durch den Tod ehrenhaft gelöst werden konnte. Doch von einem Tag auf den Nächsten sollte das alles vergessen sein. Ohne ein Wort der Erklärung hatte der Mann den O.I.A.A. hintergangen, ihn verlassen und sich aus dem Imperio in einer Nacht und Nebel Aktion abgesetzt. Nun weilte er irgendwo, wahrscheinlich im "Heiligen Kaiserreich", der Zufluchtsstätte aller chaotischer Mächte, wie es scheint.

Ascanio konnte alles nicht verstehen. Doch was ihn am meisten beunruhigte war die Tatsache, dass all dies just zu der Zeit geschah, da sich der alljährliche Cron-Konvent zu San Aurecciani anbahnte, jene Adelsversammlung, der er in seiner Funktion als Ministro Statuale d'Autorità Feudale vorsaß und die er zu leiten hatte. Das Gespött des Adels war ihm sicher, denn die Anzahl derer, die sich über den Schaden Ascanios freuen und sich die Hände reiben würden, war groß. Er musste wieder zu sich selbst finden, koste es, was es wolle. Der O.I.A.A. war stark und Ascanio war es auch!
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Re: Noch immer schwelt die Glut

Beitragvon Madaiama » Mo 14 Sep, 2009 12:11

Nachdenklich glitten die Finger des Dux Magus von Nephris über sein glattes schmal geschnittenes Kinn. Die Ereignisse der vergangenen Wochen boten Möglichkeiten, dass stand ganz außer Frage. Möglichkeiten, die sich unter Umständen auf lange Zeit nicht mehr bieten würden. Vor allem, wenn man bedachte, dass die relevanten Informationen durch schieren Zufall seine Ohren erreicht hatten. Dass von dem kargen, einzig ein paar Bauern und Ziegen beherbergenden Fels, der seiner Obhut unterstand keine Politik zu machen war, hatte er längst erkannt. Doch unter Umständen würde es ihrer kaiserlichen Hoheit gefallen, wenn einer der düsteren Hexenmeister, denen ihre Vorfahren das chorphysische Reich überlassen hatten, seine Treue überraschend damit bewies, dass er unangenehme Zwischenfälle mit weniger treuen Untertanen rasch und nachhaltig beilegte...
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Re: Noch immer schwelt die Glut

Beitragvon Leandro » Mo 14 Sep, 2009 22:47

San Aurecciani, am Abend.

Leandro saß auf der großen Terrasse des 'Goldenen Adlers' und blickte auf das vom Licht der untergehenden Sonne beleuchtete San Aurecciani. Man hatte extra einen gut gepolsterten Sessel und einen kleinen Tisch herausgetragen, damit der Conte dort sitzen konnte. Wann immer er in der Hauptstadt war, residierte er in diesem Gasthaus hier, dem besten der Stadt, wie man immer sagte und ohne Zweifel hatte man damit auch Recht. Der Conte betrachtete dies als seinen Anteil am wirtschaftlichen Wohlergehen der Hauptstadt, immerhin unterstützte er ja so das Hotelgewebe, er hätte sicherlich auch in der Staats-Procuratur unterkommen können. Aber er genoß die exklusive Atmophäre dieses Hauses, in dem nur die Reichsten der Reichen einkehren konnten, allein von den Zimmerpreisen für eine Nacht konnte sich eine vierköpfige Familie sicherlich ein ganzes Jahr lang ernähren. Er nippte genüßlich an seinem Weinkelch, als ein Bote auf die Terrasse trat. "Euer Durchlaucht, eine Botschaft von Eurem Bruder." Der Conte hielt seine Hand hin, damit der Bote ihm die Botschaft überreichen konnte und winkte ihn dann fort.

Spoiler:
Werter Ascanio Landor Auretian della Viscani,

wie es aussieht ,habt ihr eine falsche Vorstellung über uns und
eures ergebenen Dieners Mercanio du Aranfa ,mitnichten hat der
ehrenwerte Mercanio du Aranfa,euch und geschweige denn die Kaiserin und
damit das Nuovo Imperio verraten wir sind gern bereit euch zu helfen um
diese Peinlichkeit zu vertuschen,da wir auch ergebene Diener der Hoheit
und damit keine Verräter ihrer Hoheit. Es läge bei ihnen, die Sache
als das zu bewerten, was sie nun mal ist - ein kleiner Fehltritt eines
ambitionierten Jungspunts -, oder ihr lasst die sache so 'hoch'
kochen, bis auch die Höchste davon erfährt."Was garnicht in eurem
Sinne wäre überdenkt es gut ,es ist ein wahrlich freundschaftliches
Angebot von uns , wir haben nur die Ziele eine faire Handelsregulation
zu erwirken und keine Verrats Absichten zu fördern .der werte Zito Alto
Teilhaber des Kontors Alto&Hermode ist ein Bürger des Nuovo
Imperios.Daher liegt uns eher die Absicht ,das Nuovo Imperio in
jegliche art und weise zu fördern.

Ich hoffe das meine bescheidenen Worte in eure doch Weisen Gedanken
,eine überlegung in Positiver Natur zu denken beflügelt wird.

Euer Adramor Hermonde.
Leandro öffnete das Siegel und begann zu lesen, schnell wanderten seine Augen über das Papier, dann brach es aus ihm heraus und er musste lachen. Er lachte laut und sichtlich amüsiert, immer wieder schüttelte er den Kopf, glücklicherweise war wohl niemand sonst auf der Terrasse, der den Ausbruch seiner Durchlaucht beobachten konnte. Er schüttelte noch immer den Kopf, als sein Lachen schließlich verklang. "Soso, er hat seinen Eid auf die Kaiserin also nicht gebrochen und sie damit auch nicht verraten, aber gleichzeitig will man uns helfen, es zu vertuschen. Was will man denn bitte vertuschen, wenn es niemals einen Verrat gab? Eine seltsame und befremdliche Logik, die dort bei unseren werten Krämerfreunden vorherrscht. Aber da werden wir die werten Herren Krämer wohl enttäuschen, wenn wir ihnen nicht zur Hand gehen, bei ihrem Verrat und ihren Vertuschungsaktionen. Jemand, der einen Eidbruch als 'kleinen Fehltritt eines Jungspunds' bezeichnet, hat natürlich von Ehre, Loyalität und Wahrheit keinerlei Ahnung. Solche Leute sind selbst eine Beleidigung für das ehrwürdige Händlergewerbe, dessen guter Ruf stets das Wichtigste ist. Solchen Leuten ist kein Fingerbreit zu trauen." Das Gesicht des Contes verzog sich voller Abscheu und Hass, als er sich langsam aus dem Sessel erhob, dabei stieß er das Glas um und der letzte Rest vom teuren Wein verteilte sich über den kleinen Tisch und tropfte dann zu Boden. Leandro achtete darauf nicht mehr, als er seinen Blick über die Dächer der vielen Häuser wandern ließ. "Wenn diese verabscheuungswürdigen Kreaturen denken, wir würden mit ihnen gemeinsame Sache machen, dann haben sie sich getäuscht!" knurte er und dann drehte er sich schwungvoll um und verließ die Terrasse.
Währenddessen verschwand die Sonne am Horizont...
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Re: Noch immer schwelt die Glut

Beitragvon Leandro » Do 24 Sep, 2009 14:02

San Aurecciani, einen Tag später.

Am nächsten Morgen sitzt der Conte wieder auf der Terrasse des 'Goldenen Adlers' und nimmt sein Frühstücksmahl zu sich. Dabei widmet er sich natürlich auch den aktuellen Journalen, man will ja auch die Stimmung im einfachen Volk und in den Hohen Häusern erfahren. Zuerst wendet er sich dem Il Giornale Imperiale zu, welches er interessiert studiert, um die Neuigkeiten aus dem Herrscherpalast zu erfahren, ehe er nach dem Panorama dell'Aurecciani greift, um sich die Nachrichten des einfachen Volkes zu Gemüte zu führen. Er blättert durch das Journal, bis er einen Augenblick stutzt, die Brille auf die Nase setzt und nochmal liest.

Spoiler:
Wir, das Kontor Alto & Hermonde, rufen jeden freien Aurentianer zu den Waffen. Jeder, der sich befähigt, mit einer Waffe umzugehen, ist hiermit aufgerufen, uns den Kopf von Ascanio della Viscani und Leandro della Viscani zu bringen. Diese edle Tat soll mit 500.000 Gulden pro Kopf belohnt werden! Desweiteren wird jeder Kopf der O.I.A.A., der uns geliefert wird, mit 100.000 Gulden belohnt.

Wir rufen zudem jeden dazu auf, die Waffen gegen eure Adligen zu erheben! Jeder hat ein Recht auf Freiheit und Wohlstand. Die Adligen versuchen jeden ehrlichen aurentianischen Bürger bis auf das Letzte auszupressen, um sich an den Früchten eurer Ernte zu bereichern! Was tun den die Adligen für euch? Helfen sie euch, wenn ihr in Not seid, und nichts mehr mittags auf dem Tisch kommt? Sind sie für euch da, wenn ihr wirklich mal Hilfe bedarft? NEIN! Erhebt euch, aurentianisches Volk, und metzelt sie nieder! Denn sie sind wie eine Krankheit, die ausgerottet gehört! Zieht in den Krieg, meine Freunde, und brennt alle Paläste nieder! Erhebt euch gegen das Geschwür der Menschheit!
Fast hätte sich ihre Durchlaucht an seinem Morgentee verschluckt, so sehr echauffiert er sich innerlich über die Anzeige, die ihm da quasi ins Auge gesprungen war. Es war schier unfassbar. Wenn das der Wahrheit entsprach, würde das extreme Konsequenzen nach sich ziehen. Da wollte jemand die Stabilität und den Wohlstand Auretianiens bedrohen, soviel war sicher und er würde bezahlen müssen!

In dem Moment triit ein Diener herbei und flüstert dem Conte etwas zu. Dieser lächelt plötzlich und nickt sacht, während er die Tase abstellt und die Brille wieder absetzt. "Nun, Michele, pack unsere Sachen, wir verreisen. Wollen wir den neugewählten Rat nicht zu lange warten lassen... um diese lästige Angelegenheit werden wir uns später kümmern."
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Re: Noch immer schwelt die Glut

Beitragvon Ascanio » Mo 12 Okt, 2009 19:59

Loyalität, Pflichtbewusstsein und Zuverlässigkeit – das waren drei Eigenschaften, die Ascanio über alle Maßen schätzte. Insbesondere, wenn diese ihm gegenüber gezeigt wurden. Nach einigen Wochen schattenhafter Ungewissheit war nun endlich wieder die Sonne über San Aurecciani aufgegangen. Zumindest hatte Ascanio das Gefühl, dass dem so wäre.

Er saß auf der Terrasse des "Café Le Palais" und hatte in der warmen Herbstsonne seinen Gelüsten nachgegeben. Ein großes Stück "Tarte de la Prince Régent" mit frisch geschlagener Sahne, dazu eine heiße Schokolade und ein Glas "La Sangre della Terra Benedetta", Jahrgang 2062. Nichts ging über das Hochgefühl des feinen Gaumenschmauses, nunja, fast nichts. An seinem Tisch saß eine junge Dame, in edle Kleider aus feinstem Tuch gehüllt, auch sie war mit einem ähnlichen Gedeck ausgestattet und ließ nur ab und zu ein glockenhelles Lachen erklingen, angesteckt von den Wortspitzen ihres Gastgebers.

Doch trotz allem hingen einige dunkle Gedanken noch immer in Ascanios Geist fest. Genützt hatte es dem Verräter nichts, er konnte nun sehen, wie er seine Ambitionen in der festländischen Provinz vorantreiben sollte. In den Armen des Ordo wäre es ihm bestimmt wesentlich leichter Gefallen, seine hochgesteckten Ziele zu erreichen, aber nun war es zu spät.
Im Gegensatz dazu entwickelten sich die Dinge für Ascanio im Augenblick wieder prächtig. Wenn der Plan, den er gefasst hatte, gelänge, dann würde er damit all seine Feinde mit einem Stich vom Platze fegen, dann wäre er auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt und der O.I.A.A. würde da stehen, wo er seit langem hin gehörte. Ihre Kaiserliche Majestät käme kaum noch umhin, ihn an das Amt heranzuführen, nach dem er seit langem strebte und ihn so zum mächtigsten Mann des Imperio zu machen. Und jene, die ihm nun zur Seite standen, würden ihren Lohn erhalten.

Er machte irgendeinen Witz, der ihm gerade in den Sinn kam und seine dunkelhaarige Begleiterin lachte wieder auf. Er stach mit einer goldenen Gabel ein Stück von seiner Tarte ab und führte es der Dame zum Mund, die es genüsslich in denselben einließ. Einen kurzen Augenblick später küsste er sie impulsiv und genoss das Gefühl, das in ihm hochstieg.

Kurze Zeit später verschwanden Ascanio und seine Begleiterin im Inneren des Cafés.
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