[Berenhavn] Alte Freundschaften und dunkle Zeiten

[Berenhavn] Alte Freundschaften und dunkle Zeiten

Beitragvon Amilcare » Di 01 Dez, 2009 19:31

In stürmischer Nacht und durch finsterste Dunkelheit prescht ein Reiter durch den Schlamm Berenhavns, vermummt gegen die Kälte des Winters, zügelt er sein wildes Ross erst kurz vor dem Aufprall auf ein recht unauffälliges Gebäude, so hat es zumindest den Anschein.
Der Reiter lässt sich vom Rücken des Pferdes fallen und scheint ein halb durchweichtes Stück Pergament, allem Anschein nach ein Brief, durch den Türschlitz zu schieben, ehe er erneut aufsitzt und gen Stadttor verschwindet.
In dem Brief ist mit fast maidenhaft graziler Schrift folgender Wortlaut enthalten:

Grüße werter Freund,
Jagd hin oder her, es war ein schlechtes Jahr.
Auf der Pfalz tut sich nichts.
Informant oder nicht, das Jagdgebiet ist ausgeschöpft und der Jäger war nicht wirklich hilfreich. Alte Gewohnheiten legt man nicht ab. Freunde ebenso wenig.
Werden wir uns denn zur nächsten Sommersonnenwende wiedersehen? Versammelt ist dann die gesamte Mannschaft.
Der alte Rannik ist nur noch am Zetern und sieht überall Finsternis und Dämonengezücht. Dunkle Tage sind es in der Tat. Vater jedoch pflegte stets zu sagen "Je dunkler die Nacht, desto heller der Morgen". Mit diesem Leitspruch lebe ich noch heute.
Uns kann also nichts geschehen, die Prophezeiungen des alten Rannik hin oder her.

Gruß, dein alter Freund Oihtaroh
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Re: [Berenhavn] Alte Freundschaften und dunkle Zeiten

Beitragvon Metfred » Di 01 Dez, 2009 21:46

Bljalf müht sich durch den Matsch, der sich erkühnt, Straße genannt zu werden, und zieht den Fellmantel enger um die Schultern. Auf der Glatze hat sich eine Raureifschicht gebildet, die hier dem Wind einen festen Halt abtrotzt. Als einer der flatternden Bartzöpfe einen Eiszapfen von der Nase abschlägt, kehrt Bljalfs Aufmerksamkeit aus den Tiefen seines Innern zurück und widmet sich wieder der kalten, windigen Welt um ihn herum. Und dem Reiter, der in vollem Galopp auf ihn zuhält.
Kurz darauf ertönt eine schimpfende Stimme aus dem Straßengraben: "Dösbaddel! Pass doch upp, wo du deine Schindmähre langreiten tust, du! Nej, so wat! Wenn ück nich' min katzengleiche Reflexe gehäfft häff ... Mann, Mann, Mann! Elende Landrrratte! Komm du mi mol vorn Steven, wenn ück volle Fahrt uppnomm' häff. Arrr!"
Knurrend richtet sich Bljalf wieder auf und unter Lauten des Unmuts setzt er seinen Weg fort. Langsam entfernt er sich und stapft, gegen den Wind gebeugt, weiter gen Eisentrutz. Von Zeit zu Zeit fallen hartgefrorene Stückchen Schlamm von ihm ab und noch eine geraume Weile, als er schon außer Sicht ist, weht der Wind ein "Arrr!" heran.
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Re: [Berenhavn] Alte Freundschaften und dunkle Zeiten

Beitragvon bechbelu » Mi 02 Dez, 2009 18:30

Einige Tage später in Eisentrutz:

Der Bote zieht an den Zügeln seines Rosses, dass schließlich wiehernd zum Stehen kommt. Etwas misstrauisch beäugt er den Bettler, der an einer der belebteren Straßen sitzt. Es widerstrebt ihm zwar, den Brief diesem heruntergekommenen, dreckigen Etwas zu geben, aber da es nicht seine Aufgabe ist, Fragen zu stellen und die Beschreibung, die der Absender mitgegeben hat, passt, reicht er dem alten Mann vom Rücken seines Pferdes aus einen gesiegelten und mehrfach gefalteten Brief. "Hier, den soll ich Euch überbringen", sagt er noch, bevor er seinem Pferd die Sporen gibt und weiter durch die Straßen von Eisentrutz jagt.

Als es dunkel geworden ist, verschwindet der Bettler in der Dunkelheit der Gassen. Einige Zeit später kommt er zu dem alten Fass. Er versteckt den Brief zwischen dem Fass und der Hauswand, wie er es schon so oft getan hat. Die paar Groschen, die dort liegen, steckt er mit einem Lächeln ein. Und ohne sich noch einmal umzusehen, verschwindet er wieder in der Dunkelheit und lässt die unscheinbare Seitengasse hinter sich.

Der Inhalt des Briefes:
Werter Freund,
Habe und Gut sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Verstanden wird man heute auch nicht mehr. Melde, meine alte Tante, sagt das schon seit Jahren. Dich scheint der Niedergang der Zeiten auch zu treffen, wie ich deinem Brief entnehme. Wieder und wieder habe ich ihn gelesen. Bei der Lektüre spüre ich immer noch tiefe Verbundenheit. Neuigkeiten gibt es von meiner Seite leider keine.
Bin nur neulich einmal im Theater gewesen. In nächster Zeit will ich mir vielleicht ein modernes Reisegewand zulegen. Vellhafen soll ja solche Sachen exportieren, aber sie scheinen auch recht teuer zu sein.
Gezeichnet, dein Freund Ragde
The elf walked into a bar.
The dwarf laughed and walked under it.
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