Und der Auretianer wundert sich. Offenbar haben die Völker auf Eriath keine anderen, näherliegenden Probleme...
"Wenn alle Adligen des Nuovo Imperio ähnlich gut gekleidet sind wie ich, dann ist unser Vaterland perfekt, glorreich und stark. Wenn man jedoch Kaufleute sieht, die genauso gut gekleidet sind wie ich, dann scheint es Zeit für höhere Steuern." - Conte Leandro della Viscani
Mit dem Kneipendunst wabert das fröhliche Spiel einer Fidel durch die Taverne, gedämpft von den Gesprächen, dem Gejohle und Geprahle vieler Kehlen der Gäste der Taverne die diese bis fast auf den letzten Platz ausfüllen. Gelächter, das Schlagen von Humpen auf Tischen, gebrüllte Bestellungen, Rauch etlicher Pfeifen, rußende Öllampen, tanzende Schatten ringsum. Ganz in der Ecke, nahe einem Fenster sitzen zwei in dunkle Mäntel gehüllte Gestalten beim Weine und tuscheln angeregt miteinander. "... so große Rudel habe ich vorher noch nicht erlebt..." spricht der Nordahejmer, hält seinen Humpen dabei mit beiden Händen fest, den Blick fest auf seinem Gegenüber. "Glaub ich wohl, aber über den Wolf den du beschreibst habe ich nirgends etwas gelesen oder gehört. Und ich bin ja nicht gerade unbelesen," entgegnet sein Gegenüber, der Halbelf, leise. "Ein unheimliches Vieh, ein Dämon als Wolf. Zwei davon habe ich jetzt schon erschlagen und was ich erschlagen kann existiert !" erwiedert der Krieger aus fester Überzeugung. "Es war wie ich dir berichtet habe. Beide male hatte ich Glück das ich die Rudel durch geschickte Manöver teilen konnte um die Teile dann nacheinander nieder zu kämpfen. Meinen letzten Atem hat es jedesmal gekostet mich zu behaupten. Und am Schluß der zahlreichen einzelnen Schlachten tauchte jedesmal so ein verfluchter, riesiger und unheimlicher Wolf auf. Ich sage dir, diese Viecher haben Verstand und übelste Heimtücke !" Der Halbelf blickt vorsichtig seitwärts auf den Tumult im Rest der Taverne, fürchtet heimliche Lauscher. Doch alle in der Nähe sind mit ihren eigenen Dingen beschäftigt, keiner hat einen Blick oder gar ein Ohr für diese Ecke in der Taverne. "Ich muß aber mehr darüber erfahren," wendet er sich wieder an den Nordahejmer. "Du mußt versuchen einen weiteren zu erwischen und dir jedes kleinste Detail der Umstände merken wenn du auf einen triffst. Nach deinen Erzählungen scheint es das diese Viecher nur unter ganz bestimmten Bedingungen auftauchen, und nur an einem besonderen Ort. Warum dort ? Was ist da in der Gegend so bedeutend ? Verteidigen die etwas ? Ich muß mehr erfahren !" Die Fidel setzt zu einem neuen Lied an, diesesmal von einer Flöte begleitet die aber fast völlig in der Geräuschkulisse untergeht. Ein Zwerg tritt einen Nordahejmer gegen das Schienbein das dieser laut losbrüllt. "Mir schauderts beim Gedanken nocheinmal in so eine Schlacht zu ziehen. Aber einen weiteren Pelz will ich auch." mit zittrigen Händen stopft der Nordahejmer seine Pfeife, dann nimmt er einen Span, entzündet diesen an der heruntergedrehten Öllampe auf dem Tisch um dann seine Pfeife anzustecken. Dabei steigen dichte, gepaffte Wolken zur dunklen Tavernendecke auf. "Ich glaube, mit dem was ich über Lederbearbeitung gelernt habe könnte ich daraus eine ganz besondere Rüstung erschaffen. Du als Alchemist, kannst du mir etwas darüber sagen ob so eine Rüstung besondere Kräfte, Wirkung hätte ?" Erst will der angesprochene den Kopf schütteln, zuckt dann aber nur mit den Schulter. "Vieleicht müssen wir einen Priester befragen. Oder es einfach ausprobieren..." "Hättest du nicht einen der beiden Pelze verkauft könnten wir schon damit anfangen etwas daraus zu schaffen. Dein Bruder hätte zumindest aus einem schonmal Leder zum Verarbeiten für mich machen können," wirft der Hüne aus dem Norden leise und vorwurfsvoll ein. Jetzt schüttelt der Halbelf doch den Kopf, raunt dem anderen zu:" Das war die unverdächtigste Art und Weise heraus zu bekommen ob vieleicht jemand anderes mehr weiß wie wir. 2 hatten wir, da mußten wir einen setzen. Immerhin wissen wir, wie es scheint, als einzige etwas mehr um die genauen Umstände. Es sollte uns doch gelingen ein drittes zu erobern. Immerhin war das Vieh nicht einmalig. Wo zwei rumstreuchen gibt es bestimmt auch noch einen dritten ! Wir machen folgendes..." Aus dem Schienbeintritt ist ein ernsthaftes Gerangel geworden, aus dem Gerangel eine Schlägerei, aus der Schlägerei eine Massenprügelei. Wächter stürmen durch die Türe, prügeln auf alles ein was zufällig in Reichweite ist. Die beiden Gestalten in der Ecke ziehen die Köpfe ein und quetschen sich ganz an die Wand.
Schon den ganzen trüben Tag durchnässt feiner Nieselregen die Welt, angetrieben von einem in den Wipfeln des Waldes rauschenden eiskalten Wind. Von Sonnenaufgang, wobei der *Aufgang der Sonne* nur eine rein theoretische Sichtweise ist, bis jetzt zum späten Nachmittag nur feiner Nieselregen in einer triefenden Umgebung. Mißmutig wandert Fenris Eismarsch den grasbewachsenen Waldweg entlang, hier zwar bar des Schutzes der Bäume aber dafür kommt er besser voran und muß sich nicht mit Viehzeug rumschlagen das vieleicht am Wegesrand unter einem Baum eine trockene Stelle gefunden hat. Er könnte schwören er hätte vor einer Weile einen Wolf im Dickicht gesehen der versucht hat sein Fell auszuwringen. Sein Bruder und ihr Freund, der Nordahejmr, sind auch unterwegs, jeder wie er selbst, Fenris, auf ihren Missionen unterwegs mehr über diesen Dämonenpelz heraus zu finden. Die spazieren wahrscheinlich irgendwo im schönsten Sonnenschein herum während er hier friert und langsam völlig durchnässt ist. "Himmel, Arsch und Wolkenbruch," knirscht er zwischen den Zähnen heraus. Fehlt nur noch ein Bär oder sowas. Bären im Wald sind ja nun ein echtes Problem, schlimmer wie ein Rudel Wölfe. Weglaufen ? Bären sind scheller. Auf einen Baum klettern ? Das können einige Bären besser. Kämpfen ? Noch so ´n Scherz... Das einzige was wirklich hundertprozentig gegen Bären hilft ist Krach machen. Das mag einige Schnelldenker auf die Idee bringen mit einer Pauke durch den Wald zu maschieren. Gute Idee, hält garantiert Bären, Wölfe und anderes üble Getier ab. Lockt aber dafür alle Orks im Umkreis an, wirklich alle. Was dann wohl dazu führt das die nächste Pauke die bespannt wird eine Kriegstrommel der Orks ist und die Haut dazu die eigene. Aber noch sind die Sinne des Halbelfen leidlich wach, so merkt er auch das der Nieselregen leicht abnimmt, aber dafür auch der Wind der oben in den Wipfeln rauscht plötzlich einzuschlafen scheint. Leider kein gutes Zeichen. Eher wird der Wind durch eine heranziehende Regenwand gedämpft. Wäre irgendwo ein Sonnenstrahl zu sehen mag es tatsächlich besser werden, aber es scheint das das Grau tatsächlich noch gräulicher wird. Mit einem weiteren gemurmmelten "Himmel, Arsch und Wolkenbruch" schlendert der Halbelf seitwärts in den Wald um einen geschützten Platz zu finden. Zu seinem Erstaunen kommt er aber nach wenigen Schritten an einen Waldsee. Idyllisch zwischen den Bäumen gelegen, Blumen und Schilf an den Ufern. Und eine fette Tanne, direkt am See. Da drunter dürfte es trocken bleiben. Immernoch mißmutig steuert er sie an, tritt im vorbeigehen einen Stein kräftig weg, verfolgt dessen Flug auf den See hinaus mit seitwärts gerichteten Blick. Der Stein erreicht den Scheitelpunkt seiner Bahn, dann neigt er sich langsam dem Seespiegel zu. Eine schwimmende Ente taucht inm Blickfeld auf. Erstaunt bleibt der Halbelf stehen, irgendwie, er kann es zwar nicht glauben, aber irgendwie hat der das Gefühl zu wissen was passiert. Der Stein tropft auf den Kopf der Ente und prallt ab. Er kann praktisch sehen wie die Ente die Augen verdreht als der Kopf zur Seite weg kippt. Kurz darauf meint er die Schwimmfüße kurz aufblitzen zu sehen. Hektisch blickt er nach links und rechts ob jemand in der Nähe ist der Helfen kann. Einen Tropf schallt er sich, reißt sich die Ausrüstung und Klamotten vom Leib, schmeißt die Sachen unter die große Tanne und taucht sogleich mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser. Als angehender Heiler kann er doch nicht die arme Ente durch so einen dummen Unfall ertrinken lassen ! Mit kräftigen Schwimmstößen hat der Retter bald die Unglücksstelle erreicht, sieht einen schemen im Wasser treiben, greift beherzt zu. Schon strebt er Rückenschwimmend wieder dem Ufer zu, die Ente auf der Brust mit einer Hand festhaltend, mit der anderen hält er ihren Kopf hoch übers Wasser. Den Kopf weit nach hinten gebeugt, mit den Beinen sich anschiebend, spürt er wie auf einmal die Ente munter wird, recht munter. Erschrocken versucht er sie krampfhaft festzuhalten, blickt sie an, sieht einen Schnabel auf sich zurasen und ihm schmerzhaft in die Nase zwicken. Sie loslassend versucht er sein Gesicht zu schützen, geht dabei aber sofort gurgelnd unter. Spuckend taucht Fenris wieder auf, sieht aus dem Augenwinkel die panische Ente mit wütendem Gequake im Uferschilf verschwinden. Ein paar letzte Schwimmstöße bringen auch ihn wieder ans Ufer, zieht sich erschöpft hinauf. Sofort erfasst ihn die Kälte, lässt ihn unkontrolliert zittern. "Himmel, Arsch und Wolkenbruch !" Ein wärmendes Feuer muß her, möglichst schnell. Nackig krabbelt er auf allen vieren die wenigen Meter unter die Tanne und grabscht hastig nach seinen Sachen um Feuerstein und Stahl hervorzuholen. Da fällt der Blick auf ein Paket am Stamm. Teilweise mit trockenen Nadeln und Geäst bedeckt. Etwas eckiges in alte Ledertücher eingeschlagen. Mit stockendem Atem rutscht er hinüber, greift sich einen kleinen Ast und schiebt das dünne, alte Ledertuch zur Seite. Jetzt stockt ihm vollends der Atem ! Mit zittrigen Fingern fährt er über goldene, eingeprägte Lettern, als wolle er ertasten was dort steht. Unfassbar ! Ein Zeichen der Götter !? Absolut unmöglich ! Da muß jemand sehr, sehr eilig aufgebrochen, geflohen sein um sowas hier liegen zu lassen ! Und ausgerechnet er, Fenris, findet es jetzt genau an diesem Ort ! Keuchend schnappt er nach Luft. Es ist wahr, er kann es sehen, er kann es fühlen ! Nocheinmal liest er den Buchtitel, brennt sich dieser in seinem Geist ein:" Vademekum der magischen Orte!" Wie ist das möglich ? Der Dämonenwolfspelz ! Jetzt kann er nachschlagen ob es etwas bekanntes magisches an dem Ort gibt an dem der Nordahejmr die beiden Dämonenwölfe erschlagen hat ! Er zieht das Bündel vollends zu sich heran, schält es hastig aus den alten Lederfetzen. Überall rennt schon Getier über dem Leder und dem Buch herum. Getier ? Kurz darauf sieht man einen nackigen Halbelfen wie wild mit hektischen Verrenkungen durch den Wald hüpfen. Jetzt weiß er auch warum da jemand so hektisch aufgebrochen ist das er so ein wertvolles Paket zurücklassen konnte ! Scheiß rote Waldameisen ! "Himmel, Arsch...." Mit einem eleganten Kopfsprung taucht er in den See.
Es geht das Gerücht, dass mit der morgigen Ausgabe des Eisentrutzer Anzeigers harte Zeiten für die dortigen Heiler anbrechen, weil jemand sie wegen unterlassener Hilfeleistung dranbekommen will.
Spoiler:
Hiermit setze ich ein Kopfgeld von 10 Gulden aus, auf jeden ausgepeitschten Heiler. Dieses Dreckspack arbeitet nur noch, wenn Iatanstag auf den Geburtstag der Kaiserin fällt. Vielleicht mögen Striemen am eigenen Leib diesen Mistkerlen ein wenig Arbeitsmoral zurückbringen. Sie haben gefälligst vor Ort zu sein, wenn man sie braucht, und schon nicht bezahlt! Hinterlegt die blutige Peitsche samt Heiler in der Trutzburg und man wird sie gegen das Gold austauschen.
Andrea Powlo d. C. A. | Håkon Snorreson
Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. Abraham Lincoln
E sgeht das Gerücht um, dass ein gewisser Conte in der Weltgeschichte herumreist und sein Vermögen vollkommen pflichtvergessen und mit vollen Händen ausgibt, um das Leben zu genießen.
"Wenn alle Adligen des Nuovo Imperio ähnlich gut gekleidet sind wie ich, dann ist unser Vaterland perfekt, glorreich und stark. Wenn man jedoch Kaufleute sieht, die genauso gut gekleidet sind wie ich, dann scheint es Zeit für höhere Steuern." - Conte Leandro della Viscani
"Wenn alle Adligen des Nuovo Imperio ähnlich gut gekleidet sind wie ich, dann ist unser Vaterland perfekt, glorreich und stark. Wenn man jedoch Kaufleute sieht, die genauso gut gekleidet sind wie ich, dann scheint es Zeit für höhere Steuern." - Conte Leandro della Viscani