Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Aigolf » Di 24 Aug, 2010 20:28

Spoiler:
Ok vielen dank schonmal für diese offenen Worte ,nur würde ich mal beispiele gerne sehen , wie wo und wieso dieses bestimmte etwas fehlt , aber das verdeutlicht auch das Geschmäcker unterschiedlich sind .Über weitere Kronstruktive Kritik , auch wenn es etwas demoralisierend ist ,erwarte ich immer gerne .Ich hoffe , nicht nur das es bei Konstruktiven Kritiken bleibt ,auch etwas mehr Inspiritative Kritik dabei ist , mit bsp belegt. :D
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Eladan » Di 24 Aug, 2010 22:50

Spoiler:
Auch von mir danke für die offenen Worte. Ich weiß aber auch nicht wo etwas fehlt. Es geht darum Gefühle auszudrücken und nicht unbedingt eine Liedform zu finden. Anregung hab ich mir bei vielen anderen geholt die in gleicher Weise schreiben und fand deren Form sehr schön. Wie Aigolf schon schreibt, Geschmäcker sind verschieden. Schön, wenn noch andere ihre Meinung Kundgeben würden oder auch Gedichte schreiben damit wir zwei eben nicht alleine den Thread hier führen.

Um das zu verdeutlichen hier ein Gedicht von einem Mike dessen Gedichte mir gut gefallen:
Ohne zu wissen, dass ich Dich liebe,
liebe ich Dich.

Ohne zu wissen, dass Du mich liebst,
liebst Du mich.

Ohne zu wissen liebt die Liebe:
durch uns sich selbst.
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon chukatze » Do 26 Aug, 2010 20:47

Spoiler:
Muss sagen, dieses Werk von besagtem Mike gefällt mir recht gut. Er fasst in recht knappen Worten etwas zusammen, worüber man erstmal eine ganze Weile nachdenken kann und sollte. Er schafft es mit recht einfachen Mitteln, zuerst ein Gefühl zu transportieren, ehe man über den Sinn nachdenken kann, das empfinde ich als durchaus gelungen. Dieses Gedicht hat eine gewisse Präzision inne, es dreht sich rein um die Kernaussage und lenkt nicht durch immense Wortspielereien davon ab, das ist angenehm erfrischend und bringt neuen Wind in das schon allzu oft, von vielen echten und selbsternannten Meistern und nicht immer besonders einfallsreich besungene Gefühl Liebe.

Bezüglich meiner offenen Worte kann ich in Zukunft nur meine ehrliche Meinung anbieten, nun, da ich beschlossen habe, mich hier einzuklinken. Wie gesagt, das Ganze soll keinesfalls dazu dienen, eure Motivation zu schmälern, sondern um Euch gegebenenfalls zu unterstützen und euch eine dritte Perspektive zu zeigen. Mir jede eurer bisher hier geposteten Arbeiten durchzulesen und sie alle einzeln zu kommentieren wäre eine ziemliche Sysiphosarbeit für mich, ihr wart ziemlich fleißig :) Deswegen werde ich mich wohl darauf beschränken, alles ab jetzt Kommende zu kommentieren, ähnlich wie ich das schon mit dem Werk von Mike getan habe ... wer auch immer das genau ist ;)
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Aigolf » Do 26 Aug, 2010 20:58

Aigolf hat geschrieben:
Spoiler:
So mein Nächster Gedicht widmet sich der El,Ahilschen Legende von der Zitadellle Al Kabra wie gesagt Kritik erwünscht und man darf sich hier beteiligen ,schreibt auch Gedichte über Legenden und Mythen wir können es gebrauchen.


Die Zitadelle Al Kabra

Oh du Zitadelle der Wünsche Al,Kabra ,
hoch windend aus reinem Alabaster ,
imposant ragst du mitten in der Wüste ,
als Mahnpfahl in den Himmel .

Befleckt vom Blute tausender Abenteurer,
glänzt du im schieren Sonnenlicht,
vom Rotem Stier aus reinem Feuer,
was der Untergang von vielen eifrigen ist.

So unerreichbar wie der Himmel ,
sind deine Geheimnisse und verborgenen Winkel,
so fristen die Seelen der lechzenden deines Schatzes ,
in ewiger Qual als Zündstoff für den Feuer Stier „Al Tuar“.


Spoiler:
Mal ehrlich chukatze , ich habe viele mal zu diesem Gedicht bei vielen nachgefragt ,darunter Lehrer die Philosphie studiert haben usw ,sie meinte der wäre sogar ziemlich gut geworden . Was gefällt dir an dem nicht ? Oder wo ,scheint dir hier die "Melodie" zu fehlen, das sind ja unsere Zarten versuche da was zu bewirken, ich weiß selber ,das etwas bestimmtes fehlt ,aber was ,das muss schon etwas definiert werden . Gut ab jetzt freue ich mich sehr über Kritiken und auch Lob .Wo ist den dieser Mike ? Gib mal ein Link damit ich es mir mal ansehen kann.
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Eladan » Fr 27 Aug, 2010 18:18

Mir hat das Gedicht auch gut gefallen.

Spoiler:
Wer Mike ist? Das ist nicht so einfach, am besten schick ich Dir eine PN
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Eladan » So 05 Sep, 2010 12:13

Hier mal ein modernes Gedicht:

und morgens machen wir
die welt auf
und gehen hinein wie in eine stadt
wir sehen die bahnhofslichter
den chor der reisetaschen
kerzen bis ans bein
ich leihe den gleisen mein ohr
das bistro hat ein loch
der ventilator lügt
und selbst das wort liebe klingt
wie das telefonbuch meiner
lebensgewohnheiten


Manfred Enzensberger

Was hat das Gedicht, was unsere nicht haben sollen?
Mir gefällt der schluß.
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Micha1972 » So 05 Sep, 2010 12:25

Das ist in meinen Augen überhaupt kein Gedicht. Es reimt sich nichts, es macht nichtmal einen Sinn. Es ist im Endeffekt nur ein lieblos hingeworfener Haufen Kauderwelsch.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner begrenzten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen!

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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Eladan » So 05 Sep, 2010 12:40

Ansichtssache.
Wer sagt das sich ein Gedicht Reimen muss. Das klassische Gedicht, ja. Aber du hörst ja auch nicht nur klassische Musik.
Mir gefällt das Gedicht, gut, das mit der Kerze versteh ich auch nicht.
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Eladan » So 05 Sep, 2010 12:52

Sinn


Fragen, fragen nach dem Sinn,
ich will nicht mehr fragen,
ich bin was ich bin,
will den Antworten entsagen!

Das Leben muss, will gelebt sein,
mehr zu wissen braucht es nicht,
das nur ist es allein,
mehr gibt es nicht!

An Götter kann ich nicht glauben,
es gibt nur das Leben,
will aber keinen darum berauben,
soll jeder nach dem seinen streben!


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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Micha1972 » So 05 Sep, 2010 12:57

Nur um Dir zu beweisen, dass Kunst von Können kommen sollte :

Bäume rauschen im Wind
Blätter werden zu wispernden Lippen
Worte fallen zu Boden
ersterben in rostroten Farben
werden durch nahende Kälte
von einer weißen Decke ertickt
bis die Stille erdrückend
neues Leben erwartet.

In 2 Minuten hingeklatscht und mit mehr Sinn als das mit dem lügenden Ventilator und dem Loch im Bistro...
Ich nenne es Jahreswechsel.
Hübsch oder ?
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Eladan » So 05 Sep, 2010 13:03

Ja, das ist gut, gefällt mir. Auch mein "Sinn" habe ich in zwei Minuten hingeworfen. Letztlich gilt, schön ist was gefällt. Wahrscheinlich wird auch das Gedicht "Sinn" wieder zerissen.
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Eladan » So 05 Sep, 2010 13:04

Jahreswechsel

Bäume rauschen im Wind
Blätter werden zu wispernden Lippen
Worte fallen zu Boden
ersterben in rostroten Farben
werden durch nahende Kälte
von einer weißen Decke erstickt
bis die Stille erdrückend
neues Leben erwartet.


So, jetzt hat es den würdigen Rahmen. ^^
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon chukatze » Mi 08 Sep, 2010 23:00

Nach zwei recht stressigen Wochen melde auch ich mich zurück:

Danke Micha, ich persönlich fand deine Schilderung ziemlich eindrucksvoll ;)
Alles Folgende ist, ich betone es noch einmal, nicht persönlich gemeint. Grund: Ich kenn euch gar nicht. Ich sage nur, was ich sehe beziehungsweise lese und was ich dabei denke. Ihr könnt daraus für euch Schlüsse ziehen, oder auch nicht, wenn ihr eigentlich zufrieden mit euren Werken seid solltet ihr auf keinen Fall tragisch nehmen, was ich so sage, im Endeffekt ist all das jedoch Eure Sache.

Zum Thema Melodie: Gedichte sind nicht rein zum Lesen und zum Zerpflücken gedacht. Gedichte sollten gelesen werden können, und zwar laut, ohne dass die Worte nur über die Zunge stolpern. Deswegen lassen sich die meisten guten Gedichte in einer Art Sprechgesang locker aufsagen, selbst die mit ungewöhnlichen Versformen oder ohne Verse.
Zum Thema ... Themen- und Wortwahl: Wenn man ein Thema auswählt, sollte man tatsächlich etwas zu sagen haben. Man kann zwar auch Orte oder Mythen besingen, doch sollte dies auf eine Art und Weise geschehen, die weniger imposante Phrasendrescherei enthält als tatsächliches Gefühl, denn nur tatsächliches Gefühl und/oder analytische Berechnung können Originalität hervorbringen.
"So unerreichbar wie der Himmel"
"Ich bin was ich bin"
sind Beispiele davon, dass das einfach nicht wirklich gegeben ist, relativ wahllos aus den bisherigen Stücken gepflückt.
Diese allgemein vorherrschende Wortimposanz gepaart mit einer gewissen Bedeutungsleere lässt sich recht schlicht mit dem Wort "Kitsch" umschreiben, nach meiner Kunstlehrerin jedenfalls. Kitsch entsteht, wenn Gefühle innerhalb weniger Minuten in möglichst schmuckvolle Worte gefasst werden sollen, so schmuckvoll, dass sie überhöht und prachtvoll glänzend oder in abgrundtiefer Zerrüttetheit dargestellt werden können, ohne, dass man wirklich das Gefühl hat, Kunst vor sich zu sehen. Oder, wie Wikipedia sagt:

Im Gegensatz zum Kunstwerk, das Spielraum für Interpretation zulässt (Interpretation sogar fordert), ist Kitsch nicht auslegbar.
Stereotypen und Klischees: Kitsch wiederholt, was dem Betrachter bereits geläufig ist. Vom Kunstwerk wird Originalität erwartet (Innovationszwang der Kunst).


Per se ist Kitsch nichts unbedingt Schlechtes, denn immerhin erfreut er sich größter Beliebtheit, ist in allen bildenden Künstenv ertreten und grade bei Motiven auf Kleidern oder Taschen steh ich total auf Kitsch, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ihr das anstrebt.
Deswegen nun zu meiner Auffassung der Kunstform Lyrik:
Ein Kunstwerk, wenn man eines erschaffen möchte, braucht grundsätzlich Zeit. Wenn ihr ein Gefühl einfangen wollt, dann lasst euch wirklich Wochen oder Monate lang Zeit zur Vervollkommnung. Ein Kunstwerk legt seinen Inhalt nicht offen auf dem Präsentierteller hin, wo ihn jedermann auf den ersten Blick erkennen kann, sondern im Besten Falle versteckt er ihn gerade auf solche Weise, dass jeder Mensch in seinem Herzen ein Gefühl findet, das - bezogen auf Lyrik - den Worten des Verfassers entspricht, ohne dass der eigentliche Sinn und das ursprünglich beim Schreiben intendierte Gefühl Zwang ist. Wirkliche Lyrik beinhaltet, dass unterschiedliche Menschen in ein und demselben Gedicht unterschiedliche Wahrheiten oder Emotionen finden können, und diese Meisterleistung in eine Form zu kleiden, die sowohl melodisch ist, als auch nicht unserer üblichen Sprechweise entspricht.

Ihr habt Euch einfach was Gewaltiges vorgenommen, wenn ihr wirklich erreichen wollt, dass eure Werke denen alter oder neuerer Meister nicht nachstehen. Ich gestehe auch selber, ich könnte es vermutlich nicht besser, unter anderem, weil ich's (noch) nicht großartig versucht habe. Das ist eine Frage des Ehrgeizes, der Übung. Es gilt, vor Allem zwischen den Zeilen zu schreiben, ein Kunststück, dass Mike zum Bleistift fertig gebracht hat, das aber immens schwierig ist, wie ich finde. Es gilt, viele Leute anzusprechen und zwar auf einer emotionalen und rationalen Ebene. Es gilt, Neugierde und Interesse zu wecken und das ist alles miteinander sehr, sehr kompliziert.
All das müsst ihr keinesfalls als eure eigene Meinung übernehmen, mir ist klar, dass grade meine Auffassung, dass viel von dem, was hier gepostet wurde eher "Kitsch" als "Kunst" entspricht, als recht grob aufgefasst werden könnte, auch wenn sie definitiv nicht als Angriff gemeint ist.

Um nochmal auf Eladan persönlich einzugehen:
Das Thema deines Gedichtes ist im Grunde nicht schlecht gewählt, aber da ich nach wie vor der Meinung bin, man sollte den Lesern seine Intention nicht ins Gesicht drücken, wenn man zum Nachdenken anregen möchte, hapert's für mich an der Umsetzung. Im Grunde sind deine Worte mehr als klar, absolut eindeutig und gerade das raubt dem Ganzen den Zauber. Schlichtheit halte ich für durchaus gut, aber das hier ist so klar, dass man es ebensogut in drei Sätzen hätte ausformulieren können, anstatt es in Gedichtform zu schreiben.
Die erste Strophe kommt mir noch recht gelungen vor bezüglich der Melodie, das liest sich einigermaßen flüssig, danach wird's etwas holprig, man hat das Gefühl, du hast Worte nur umgestellt, damit sie sich reimen und ich persönlich finde die schieren Längenunterschiede zwischen den einzelnen Zeilen machen das Ganze recht steif und rauben ihm viel Leben, grade in der 2. Strophe ist das auffällig, sollte man das einfach mal laut vor sich hinlesen (was ich mitunter tue, wenn ich mich mit nem Gedicht näher befasse) wird's glaub ich schnell deutlich. Ein Versmaß vereinfacht es, eine vernünftige Melodie zu finden, insofern sind "klassische" Werke vermutlich sogar leichter zu verfassen, aber auch ein Versmaß ist kein Garant für sprachliche Eleganz.

Zum Thema moderne Gedichte erinner ich mich an eins von ingeborg Bachmann, dass wir mal in der Schule analysiert haben, ist ewig her ...

Reklame
Wohin aber gehen wir
ohne sorge sein ohne sorge
wenn es dunkel und wenn es kalt wird
sei ohne sorge
aber
mit musik
was sollen wir tun
heiter und mit musik
und denken
heiter
angesichts eines Endes
mit musik
und wohin tragen wir
am besten
unsre Fragen und den Schauer aller Jahre
in die traumwäscherei ohne sorge sei ohne sorge
was aber geschieht
am besten
wenn Totenstille
eintritt


Ich finde das offen gestanden extrem geil, weil einfach alles stimmt, selbst die Art und Weise, in der die Melodie immer wieder absichtlich aufgerissen wird passt hinsichtlich der Bedeutung des Ganzen perfekt. Insofern soll dies als Beweis gelten, dass ich absolut nichts gegen moderne Lyrikformen habe, im Gegenteil, das ist also keine Geschmacksfrage meinerseits, sondern eher eine der Auffassung von Sprache, Lyrik und Kunst.

mfg
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Aigolf » Di 28 Dez, 2010 17:27

So nach langer Abstinenz und Gedanken die mich wieder an frühere Zeiten erinnert haben ,wo ich mich mit dem Tod meines über alles geliebten Onkels Väterlicherseits,der heute vor 10 Jahren verstorben ist ,auseiandergesetzt habe ist jetzt ein Gedicht entstanden, ich will es einfach mitteilen keine ahnung wieso ist befreiend denke ich , mag sein das es nicht sehr gut gelungen ist ,daher wäre ich froh wenn welche was dazu sagen würden wie es ist ? Hier das Gedicht.



Hast du jemanden gesehen der die Zeit zurückdrehte ,
So opferst du dein Leben ,
für das was unausweichlich auf dich kommt,
den es ist alles eine Lüge auf der Welt ,außer dem Tod.

Die Zeit prägt nicht jeden so wie man es will ,
den der Frühling wartet nicht zu erblühen,
glaubst du wirklich der Baum erhört deine rufe nicht zu wachsen,
den es ist alles eine Lüge auf der Welt ,außer dem Tod.

Trauer nicht ,den ändern können wir nichts,
die Augen auf die Hände schauend,
ersehnen wir uns Hoffnung,
das letzte was stirbt sind wir ,
den es ist alles eine Lüge auf der Welt ,außer dem Tod.
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Re: Lyrik und Gedichte von unbekannten Autoren

Beitragvon Eladan » Do 30 Dez, 2010 23:51

Gefällt mir, wenn auch sehr düster in der Aussage. Ist alles andere Lüge?
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