Die letzte Schlacht

Die letzte Schlacht

Beitragvon Selfurdo » So 09 Jan, 2011 12:47

(ooc: Dieser Thread dient dazu, Spielern, welche einzelne oder mehrere Helden nach dem Reset nicht mehr spielen möchten, die Möglichkeit zu geben, die letzten Momente ihrer Helden aufzuschreiben. Mir persönlich gefällt die Geschichte mit "er/sie ist von einer langen Reise nicht zurückgekehrt nicht". Ich hoffe das hier findet Anklang und wir können entweder mit einer Tüte Popkorn oder einer Packung Taschentüchern einigen Helden die letzte Ehre erweisen...)

EDIT ATHURAN: Spoiler lesen!
Spoiler:
LEUTE, DAS SIND DIE ROLLENSPIELFOREN, bitte achtet etwas darauf und lasst das rumgeschreibe ohne spoiler/ooc!

Ich habe deshalb folgende Posts gelöscht, aber sie heir wegen der Information reingesetzt:


Eladan hat geschrieben:Danke für die Idee, ich werde sie nutzen.


Micha1972 hat geschrieben:Die Frage ist nur, bringt der Tread hier was denn soviel ich weiss soll das Forum ja auch ausgemistet werden beim R :zensiert: ...


Selfurdo hat geschrieben:Ich denke die meißten wissen jetzt schon, was mit ihren Helden geschehen soll, also können sie es vorher hier schreiben und alle können es lesen.. Notfalls abspeichern und nach dem Reset kann man ig drauf eingehen , dann hat man schon genügend Redestoff nach dem Reset ;)


Stimmt. Außerdem wird ja nichts gelöscht, sondern nur archiviert.
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Re: Die letzte Schlacht

Beitragvon Eladan » Mo 10 Jan, 2011 23:15

Raul starrte auf das dunkle, raue Meer. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Er hatte Darian in Ferlundr allein zurückgelassen, nachdem es ihm gelungen war in dieses seltsame Zwergenhaus einzudringen. Schätze hatte er darin gefunden, genug um ein neues Leben anzufangen. Nun konnte er nach Spharynx zurückkehren, konnte es allen heimzahlen, ja, nun wahr er reich und mächtig genug. Seine Magischen Kräfte waren stärker geworden, er fürchtete die anderen Magier nicht mehr, die ihn herumgeschuppst hatten.

Er hatte einen Geheimgang gefunden aus dem er unbeobachtet die Schätze aus dem Ort brachte. Darian würde ihn jetzt schon suchen und vermuten er sei im Haus umgekommen. Sollte er, er wahr so einfältig. Sicher, da war das schlechte Gewissen, aber Darian war erwachsen, und der Orden würde ihm schon helfen wenn er in Not geriet. Natürlich hatte Raul dem Orden viel zu verdanken, jedoch wurde er auch in Eisentrutz schlecht behandelt. Nein, er wart sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Gestern Abend war er in Asleifsborg angekommen und hatte seine Schätze am Strand versteckt und in den Gasthäusern nach einem Schiff gefragt das ihn schnell nach Orichal bringen würde. Er hatte glück. Ein alter Nordahjemr bot ihm sein Boot an, und er verlangte nicht einmal viel Gold.



Nun stand er hier am stürmischen Strand und beaufsichtigte wie die Söhne des alten die schweren Kisten auf das Boot brachten. Warum nur tuschelten sie so oft miteinander, und lachten dann. Nordmänner...nicht sehr helle dachte er. Leider hatten die Fallen und Rätsel im Haus und der Transport der Schätze hinunter nach Asleifborg seine magischen Kräfte vorerst aufgebraucht, sonst hätte er sich die Männer gefügig gemacht, aber bald war er ja fort von dieser Insel.



Zwei Tage waren sie nun schon unterwegs. Das Wetter war stürmisch und das Meer grau wie Blei. Raul stand an der Reling und sah sehnsuchtsvoll nach Süden, wo seine Heimat lag. Es dunkelte schon, die letzten Strahlen der Sonne verschwanden im Meer. Da hörte er ein Geräusch hinter sich, er drehte sich um. Er spürte kaum wie das Schwert des alten in seine Brust eindrang. Er konnte sich nicht einmal mehr darüber wundern wie dumm er gewesen war diesen Männern zu trauen. Alles um in her versank in Nacht und er war schon tot als die Wellen seinen Körper zunächst auf davontrugen und ihn langsam versinken ließen.
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Re: Die letzte Schlacht

Beitragvon Eladan » Mi 12 Jan, 2011 17:59

Keiner den Mut seinen Char hier zu verabschieden?
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Re: Die letzte Schlacht

Beitragvon Sarok » Mi 12 Jan, 2011 18:02

hi Eladan,
finde deine Geschichte richtig nett :Jupp:

Eladan hat geschrieben:Keiner den Mut seinen Char hier zu verabschieden?

Meine Helden sind erst verabschiedet wenn der Reset da ist *grins*

lg
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Re: Die letzte Schlacht

Beitragvon Eladan » Do 13 Jan, 2011 15:34

Nett? Sicher nichts besonderes. Ich hab halt seine letzte Quest weitergesponnen und so ein tot passte zu ihm.
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Re: Die letzte Schlacht

Beitragvon Selfurdo » Fr 14 Jan, 2011 15:41

Spoiler:
Das hier ist ein Rollenspielbereich. Bitte dementsprechend kein ooc
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Begräbnis in Vellhafen

Beitragvon Brogdan » Do 03 Feb, 2011 16:46

Das Mausoleum ist verschlossen, der Nergas- und Hevästis-Geweihte haben die letzten Gebete gesprochen und die Trauergemeinde macht sich auf den Weg zum Leichenschmaus. Vor dem Gebäude, das mit seiner weißen Kuppel, der verspielten Bauweise und den verzierten Säulen gar nicht recht in diese Stadt zu passen scheint, bleiben zwei Männer noch zurück und unterhalten sich:
- 108 Jahre sind schon ein beachtliches Alter.
- Allerdings. Doch hat er sich ja in den letzten Jahren ziemlich zurückgezogen.
- Dennoch kann man durch kaum eine Straße in den wohlhabenden Vierteln hier in Vellhafen gehen, ohne an einem seiner Bauwerke vorbei zu kommen.
- Das stimmt allerdings. Wart Ihr schon einmal in San Aurecciani? Große Teile der ewigen Stadt tragen seine Handschrift. Und wenn Ihr Euch hier genau umschaut, werdet Ihr erkennen, dass er für eine ganze Reihe der Statuen an und um seine Gebäude selber Modell gestanden hat.
- Tatsächlich? Auch eine Möglichkeit unsterblich zu werden. Denn Kinder hatte er offenbar nicht, oder?
- Das stimmt. Sein ganzes Vermögen hat er schon vor Jahren seiner Stiftung vermacht. Sie sucht begabte aber mittellose Handwerker und finanziert ihnen eine Ausbildung zum Baumeister.
- Was Ihr nicht sagt!
- Einzige Bedingung dabei ist, dass sie nebenbei Bajidai lernen, damit sie am Ende ein halbes Jahr an der berühmten Universität in Kalibah in seiner alten Heimat studieren können und im Tempel der Hevästis für ihn beten.
- Das klingt ja nicht allzu schlimm.
- Ich hatte vor einiger Zeit Gelegenheiten, mich mit einem der Stipendiaten zu unterhalten, der den Meister beim Entwurf seines Mausoleums unterstützt hat. Er war ja auch leidenschaftlicher Mathematiker. Wenn man sich das Bauwerk genau anschaut, kann man in den Verhältnissen der Proportionen und den Zahlen der Säulen auf jeder Seite eine Menge Anspielungen auf die Zahlenmystik finden. Die Zahlen der Götter, sein eigenes Geburtsdatum und vieles andere sind für den Wissenden dort versteckt. Kein Wunder, dass er Jahrzehnte mit dem Entwurf zugebracht hat.
- Vielleicht solltet Ihr ein Buch darüber schreiben, wenn Ihr schon so gut informiert seid.
- Interessante Idee. Dabei bräuchte ich aber die Unterstützung eines Mathematikers.
- Dann sollten wir schnell zum Leichenschmaus gehen, dort findet Ihr die halbe Fakultät.
- Na dann los, bevor sie alles weggegessen haben.
- Wusstet Ihr eigentlich, dass er in seiner Jugend als Abenteurer durch die Welt gezogen sein soll? Die Reliefs am Mausoleum erzählen angeblich von seinen eigenen Abenteuern.
Die beiden entfernen sich schwatzend und geben den Blick frei auf die Inschrift:
Harano ben Hariri
Architekt
` ]^[ Hoch und Tiefbau antamarischer Baumeister ]^[`
* 882 nZ Kesh-Fjen
+ 990 nZ Vellhafen
Sehnsucht ist Leidenschaft, die sich sehnt und sucht und Leiden schafft. (Maria Heinig)
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Re: Die letzte Schlacht

Beitragvon Sibylla » Mi 30 Mär, 2011 16:10

Langsam wird es dunkel und still. Das Lagerfeuer der Söldner ist heruntergebrannt und der Gesang verstummt. Von Ferne hört man das aufziehende Unwetter. Alle nehmen ihr Plätze ein.
Hraban und Nogo machen lautlos die nicht ganz nüchternen Wachen unschädlich. Thanos und Thorkar öffnen die Ölfässer und ziehen den Wagen auf dem Pfad einmal quer durchs Lager. Als sie fast fertig sind, werden sie von einem Söldner entdeckt, den wohl Druck auf der Blase aus seinem Rausch geweckt hat und der sofort "Alarm!" ruft. Nogo schießt sofort den Brandpfeil ab, da werden sie auch schon angegriffen. Das Öl erhellt nicht nur das Lager, mit flackerndem Schein und irrlichternden Schatten, es trennt auch die Söldner, die Euch interessieren, von den fremden.
Jetzt zeigt sich, dass die Söldner kampferprobt und gut aufeinander abgestimmt sind. Kurz gibt es Konfusion, aber obwohl Ihr sofort das Lager stürmt, als der Ruf ertönt und trotz des Schnapses bilden sie sofort eine Formation, die den Angreifern harten Widerstand leistet. Ein harter Kampf Mann gegen Mann entbrennt.
Die Söldner aus dem anderen Lager haben sich ebenfalls kampfbereit gemacht, als sie aber merken, dass sie nicht angegriffen werden, warten sie erst einmal ab und beobachten das Geschehen auf der anderen Seite der Flammen. Immer wieder blicken sie sich angstvoll um, da ihr ganzes Lager von heulenden Wölfen umzingelt zu sein scheint, die sie aber in der Dunkelheit nicht sehen können.
Der Kampf wogt eine Weile unentschieden, nachdem der Überraschungsvorteil verflogen ist. Zwar sind die Angreifer kampfstärker und die Verteidiger durch den Alkohol geschwächt, dafür sind sie zahlenmäßig überlegen und stehen in einer engen Formation. Zu eng für Hraban, um mit seinen Pfeilen Unterstützung zu leisten. So beobachten er und Nina, die auf Weisung Sibyllas bei ihm geblieben ist, das Geschehen und achten darauf, dass niemand aus der anderen Seite des Lagers die lodernde Flammenwand umgeht und eingreift.

Plötzlich sehen sie, wie der Söldnerführer sich aus seinem Einzelzelt schleicht und versucht im Schatten des Feuers mit einer Truhe unter dem Arm zu fliehen. Auf ihren Ruf hin reagiert nur Sibylla, die Männer sind alle zu sehr im Kampf verstrickt und unabkömmlich. Sie verfolgt den Anführer und stellt ihn schließlich am Rand des Lagers. Ein unbarmherziger Zweikampf entbrennt.
Obwohl Sibylla all ihr Können und ihre Wendigkeit einsetzt, gelingt es ihr nicht, eine offene Stelle in der Deckung ihres ungleich stärkeren Gegners zu finden, der sie seinerseits mit wuchtigen Hieben eindeckt. Nachdem sie einige schwere Treffer kassieren musste, geht sie schließlich zu Boden. Sie hebt noch einmal ihre Waffe, doch der Söldnerführer tritt sie mit seinem Stiefel außer Reichweite. Vor ihr stehend, gönnt er sich einen Rundblick. Unten tobt immmer noch der Kampf, er hat also Zeit. Mit fiesem Grinsen stößt er Sibylla die breite Klinge in den Bauch. Obwohl sie sich aufbäumt und der Schmerz ihr Tränen in die Augen treibt, bleibt sie stumm. Doch dann packt er die Waffe an der Parierstand und beginnt sie zu langsam und genüßlich zu drehen.
Sibyllas Schmerzensschrei bringt alle kurz zum Einhalten. Sie sehen den Söldnerführer, der sich mit fiesem Grinsen an ihrem Schmerz weidet. Seine Züge wirken verzerrt und seine Augen scheinen im Feuerschein zu flackern. Doch plötzlich verändert sich sein Gesichtsausdruck, Verwunderung tritt in seine Augen, Unglauben, dann er kippt nach vorne und kommt neben Sibylla zu liegen. Hinter ihm steht Nina, den blutigen Dolch in der Hand und Schrecken im Gesicht.

Nachdem die Gefährten nun mit eigenen Augen die Boshaftigkeit dieser Söldner gesehen haben, ist allen klar, dass es keine Gnade geben wird. Mit erneuter Wut greift Ihr an, die Söldner leisten erbitterten Widerstand. Schließlich, endlich fällt der erste, dann der zweite, dann ist die zahlenmäßige Überlegenheit dahin und ihr könnt Euren Kameraden helfen. Damit hat sich das Blatt gewendet und relativ schnell fallen auch die anderen Gegner. Doch auch der letzte kämpft bis zum Ende, da er in Euren Augen sehen kann, dass er keine Gnade zu erwarten hat.
Als er schließlich fällt, ist keiner der Angreifer mehr unverletzt. Schweigend zieht Ihr Euch zurück, die Verletzten stützend. Hraban und Thorkar tragen Sibylla mit sich, aber ein Blick auf das klaffende, blutende Loch in ihrem Bauch reicht, um zu sehen, dass ihre Überlebenschancen gering sind. Die Söldner aus dem anderen Lager sehen Eurem Rückzug ebenfalls schweigend zu. Ohne dass es jemand gemerkt hat, hat der Regen eingesetzt und beginnt das Feuer zu löschen. Trotzdem unternehmen sie keinen Versuch Euch aufzuhalten.

Als Ihr schließlich in einiger Entfernung rastet, wird Sibylla ein Heiltrank eingeflößt, aber er scheint nicht zu wirken: "Wahrscheinlich läuft er gleich wieder raus", scherzt sie schwach. Sie versucht sich etwas aufzurichten, um ihre riesige Bauchwunde anzusehen, hustet und spuckt Blut. Aber es gibt genug andere, die die Tränke dankbar annehmen. Thorkar und einige andere, die sich auf Heilkunde verstehen, leisten mit Tränken und Chirurgenbesteck erste Hilfe, bis fast alle Wunden versorgt sind.

Sibylla nimmt Ninas Hand und spricht zu ihr: "Wir haben gesiegt! Danke! An Euch alle! Du wirst eine gute Schwester werden. Finde Rhallond Daminovicz in Eisentrutz und sag ihm, er soll sich um Iana kümmern ... und dass ich ihn liebe. Da sind Briefe in meinem Zimmer." Dann legt sie den Kopf ab, ein sanftes Lächeln tritt in ihr Gesicht. "Aphrosia..." Das Lächeln wird entrückter, fast tritt ein Leuchten in ihre Augen. Das Lächeln bleibt, während sich Sibyllas Gesichtszüge immer mehr entspannen. Fast merkt Nina gar nicht, dass Sibylla aufgehört hat zu atmen, als ihre Hand, die ihre immer noch festgehalten hat, herabfällt. Mit einer zärtlichen Geste schließt Nina Sibyllas Augen und bedeckt ihren zierlichen Körper.

Spoiler:
Das Publikum war heute wieder wundervoll
und leise klingt der Schlussakkord in Moll.
Wir sagen dankeschön
und auf Wiedersehen.
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Re: Die letzte Schlacht

Beitragvon powl » Mi 30 Mär, 2011 19:36

"Es wird Zeit", sagte Fladhilta. Snorre zog Rotz hoch und spuckte ihn in den Schnee.
"Jo jo, man sutge." Snorre wickelte sich aus der Decke, die sie beide während der Nacht gewärmt hatte und schaute sich um. Noch hatte die Frühlingssonne den Winter nicht vertreiben können und unwirsch wischte er sich blinkende Eiskristalle aus dem Bart. "Dreckskälte", kommentierte er und schüttelte sich, bevor er sich erhob.
Fladhilta lächelte, milde - nachsichtig. Und müde.
Wortkarg und grimmig war ihr Bruder geworden. Seit Elena von dieser Welt gegangen war, fand sich kaum mehr ein Lächeln in seinem Gesicht. So viel Zeit hatten sie ohnehin nicht gemeinsam. Umso mehr hatte sie sich auf den gemeinsamen Jagdausflug gefreut.

Selten genug, dass sie ihn je traf und meist auch nur für kurze Zeit.
Zufällig, wie Blätter die der Wind umherweht in wildem Tanz, Begegnungen - flüchtig. Aber innig. Sie liebte ihn. Vielleicht gerade weil er das Rauhbein war, das er war.
Gepaart mit Mitgefühl und Verständnis für den Schmerz in seinem Herzen. Den sie dort immer während wusste, seit Elena von dieser Welt gegangen war.
Sie umfasste unwillkürlich ihr Amulett. "Nergas, mein Herr", murmelte sie stumm, "nimm sie gnädig auf, wie all die anderen, die von uns gegangen sind. Alyra, Rys, Alessia. Die Laikis. Der Conte, die Contessa."
Wer eigentlich ist übrig geblieben von all denen?
Wenige.
Viel zu wenige.

"Wir sind alt geworden", dachte sie und schmunzelte als sie die grauen Haare betrachtete, die sich durch Snorres Bart wirkten.
"Wat grienst Du so, Sprotte?", fragte Snorre.
"Nichts weiter, jag elsker dig, bror." Snorre erwiderte nichts, liess seinen Blick nur stumm mit ungewohnter Milde auf ihr ruhen, während er seine Sachen in den Rucksack stopfte, den er sich überwarf. Er steckte die Axt in den Gürtel. "Die war auch schon mal leichter", fuhr es ihm durch den Kopf. Eigentlich hätten sie schon längst wieder in Wangalen sein sollen.

Eigentlich.

Aber der Winter war streng - eigentlich zu streng - und der Hafen von Nirduhel fest zugefroren. Kein Schiff ging nach Süden.
Eigentlich hatten sie auch nur zusammen jagen wollen. Weissbären, vielleicht sogar einen Gletscherwurm. Wer weiss. Aber ausser ein paar Polarfüchsen liess sich nichts erbeuten. Dann kam der Winter viel zu schnell.
Keine gute Saison.
Ob die Nergaritin das Viehzeug verscheuchte? Er schüttelt den Kopf und schlüpft in seine Schneeschuhe. Eher schon die Kälte.

Seine Schwester hat sich derweil ebenfalls bereit gemacht und und nickt. Sie zieht sich die Kapuze tief ins Gesicht und stapft neben ihm her durch den tiefen Schnee. Schon lange war kein so grimmiger Winter mehr gewesen.
Wie lange noch bis Birh-Gichem?
Vielleicht hätten sie doch besser den Weg über das Dûn nehmen sollen? Aber bei dem Schnee? Da sind die Orksteppen eher passierbar als die Pässe im Gebirge. Und die Lawinen bringen einen sicher um.
Bei den Orks kann es auch anders ausgehen. Snorre grinst bei diesen Gedanken. Ging oft genug anders aus. Er klopft leise drei Male mit dem Pelzfäustling auf den Holzstil seiner Axt.
Den nordahejmr Rundschild hatte er schon vorgestern verbrannt.

Fladhilta zieht die Luft tief in die Nase: "Riechst du den Schnee auch?" Snorre nickt: "Aye, ich denke auch, es wird schneien." Er spuckt in hohem Bogen aus. "Zu Abwechselung mal", grinst er grimmig und legt seine Stirn unter dem Schatten der Fellmütze in Falten.
Ein Frühstück wäre schön gewesen. So wie sein Magen knurrt, lockt er sicher die Wölfe an.
Kaum dass es mal nicht schneit. Sogar die Gletscherspalten sind mit Schnee überdeckt. Tückisch.
Wenn sie nur den Schlitten nicht verloren hätten. Und die Hunde. Dann hätten sie wenigstens Holz und Fleisch dabei.

Die Wolken werden immer dichter, fegen über den Himmel, hastig. Angetrieben von eisig pfeiffendem Nordwind, der die Wolken am Horizont zusammenzuschieben scheint, bis sie sich wie eine graue Deckt über den Himmel legen. Nun schneit es.
Und wie es schneit.

Fladhilta greift nach Snorres Hand.
Kaum dass man noch einen Schritt weit sieht.
Fast waagerecht fegen die Schneeflogen über den Firn, schlagen gegen ihre Rücken und bilden eine weisse Decke auf den Fellmänteln.
"Wir müssen rasten", brüllt sie gegen den Sturm an, "Wenn wir weitergehen, werden wir noch eine der Spalten übersehen." Snorre drückt nur zur Antwort ihre Hand.
Wozu herumbrüllen? Es gibt ohnehin nur eine Meinung.
Weitergehen wäre sinnlos.
Leewärts von einer Schneewehe kauern sie sich zusammen, lassen sich unter der Decke einschneien und versuchen sich gegenseitig warm zu halten. Wenn wenigstens noch irgendwas zu essen da wäre. Aber das letzte waren die paar Bissen von der Schneeeule gewesen. Zäh wie alte Schuhsohlen.

Sie erinnert sich an Vinsalt, damals. Wie jung sie war. Wie schön diese Stadt in der Sonne lag. Wie warm, fast zärtlich der Wind mit ihren langen Haaren spielte. Und wie naiv sie damals war.
"Weist Du noch", fragt sie sich leise. Diese Nacht, die vom Ende der Zeit kündete und dann das Erwachen in einer völlig neuen Welt. Wie ein Wunder. Die Südklinge. Slania, Mandalena.
Das Brüllen des tobenden Sturms überdeckt ihre Worte. Oder ist es das Klappern ihrer Zähne, die wie ohne ihr Zutun gegeneinander geschlagen werden?
Fast dass einem die Worte gefroren vor die Füsse fallen.

Snorre nahm seine Schwester enger in die Arme. Wie Espenlaup zitterte sie.
So wie er damals - im Süden.
Brabak, die Stadt der Verrückten. In Mitten dieser Irren Elena und er auf der Flucht vor Aldanon.
Lassr und Lissie.
Wie froh er war, als sie endlich dort aufkreuzten. Bei Mirka, beide, lange schon.
Wie Elena auch.
Und Aldanon.
"Wird langsam Tied", denkt er sich müde mit den Schultern zuckend. Fast freut er sich einen Moment lang - der Gedanke wieder mit Lassr und Lissie and der Tafel zu sitzen und zu trinken. Wie damals. Das Weitkotzen am Thorwaler Hafen. Oder wie Lassr und er den Wirt vom Fuhrmann gepiesackt haben, weil er Snorre zum Ausnüchtern auf den Dreckhaufen im Hof geworfen hatte.
Gut das Elena ihn nicht so gesehen hatte.
Lena!
Die Luft wird stickig langsam. Er gräbt einen Schacht mit dem Axtstiel nach draussen. Langsam wird es etwas wärmer, die Schneeschicht über ihrer Decke ist wohl langsam dick genug geworden. So dick, dass sie das Tosen des Sturmes mildert. Trägt sich von selbst. Er kauert sich enger zusammen.

"Ich bin müde", reissen ihn Fladhiltas viel zu laute Worte aus den Gedanken.
"Aye, lass uns schlafen. So lange der Sturm anhält, gibt es ohnehin nichts, dass wir tun könnten."

...

Gleissend fällt die Sonne auf den Schnee, aus einem Himmel so blau und ruhig, als ob ihn nichts je trüben könnte. Bricht ihre Strahlen an den Eiskristallen, sie werden reflektiert wie von Abermillionen kleiner Brillianten. Eines dieser Lichter blitzt heller auf, steigt empor und trifft auf das Auge eines Adlers, der hoch über dem Land seine Kreise zieht.
Sein Blick fällt auf die Erde tief unter ihm. Ein Stück Metall ragt aus dem Schnee.
Ein Nergasamulett, das in einer blaugefrorenen weiblichen Hand ruht, die die Decke des Schnees durchbricht. Und die ihrereseits in einer grösseren Hand liegt, die mit einem Pelzfäustling bekleidet ist.

Der Schrei des Adler klingt klagend, fast ein wenig wehmütig. Ehe er davongetragen wird, in die endlose Weite des ewigen Eises, wo er ohne Widerhall verstummt.

Spoiler:
Vielen Dank an alle, die mit meinen Chars lange Stunden Rollenspiel geteilt haben, besonders auch die, die hier keine Erwähnung fanden. Dafür waren es einfach zu viele. Danke auch an erthay und die anderen, die aus dem Abenteuer in Wangalen ein so spannendes Ereignis machten, dass man tagsüber schon dem Abend entgegenfieberte, wann es denn endlich endlich weitergeht.
Und ganz besonders auch an die SDI. :cooler: You rock ;)
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Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.
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Re: Die letzte Schlacht

Beitragvon Leneth » Mi 30 Mär, 2011 22:45

Spoiler:
Meine Helden kennt zwar kein Schwein, aber ich konnte es mir nicht verkneifen. ^^
Ich hoffe es lässt sich lesen und entschuldige mich, falls Wörter zwischendurch fehlen. Ich vergess oft welche beim Tippen und überseh es dann beim korrigieren. :wallbash:

Still ist es in der Meerjungfrau an diesem Vormittag. Nur einige Seebären auf Landgang kauern, an einem Tisch nahe der Tür, über ihren bereits schal gewordenen Bieren und stochern lustlos mit ihren Löffeln in einem dicken Eintopf herum. Jedes Mal, wenn etwas nur ein klein wenig zu laut ist, zucken sie sichtlich zusammen und beginnen flüsternd zu fluchen. Nero kann sich das Lachen nicht verkneifen.
„Wer das feiern nicht verträgt sollte es lassen“, meint er grinsend und wendet sich wieder Lasse, der hinter dem Tresen gerade eine Becher reinigt, zu und nimmt einen großen Schluck aus seinem eigenen Krug. „Und du willst wirklich gehen?“, erkundigt sich dieser ungewöhnlich leise, sodass Nero ihn kurz fragend mustert. Alt ist er geworden. Na gut, jung war der stämmige Wirt auch nicht gewesen als der Südsterner vor etlichen Jahren das erste Mal durch die Eingangstür schlenderte, aber dennoch hat es die Zeit nicht gut mit ihm gemeint. Sein Haar ist nun vollständig ergraut und sein Gesicht von tiefen Falten übersät. Und vor allem aber wirkt er müde, sehr müde. Auch sein verbliebenes Auge verliert langsam aber stetig sein Funkeln. Neros Grinsen schwindet. „Ja, es gibt noch einiges zu tun … du weißt schon: Dämonen aus der Vergangenheit“, antwortet er ruhig und schiebt seinen leeren Krug von sich. „Außerdem wird es Zeit. Zu lange war ich nicht mehr in der Heimat, ... sie fehlt mir“, gesteht er seinem Gegenüber. Auch an ihm sind die Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Das Grau in seinem ehemals nussbraunen Haar gewinnt langsam die Oberhand und sein Grinsen wirkt nicht mehr annähernd zu verschmitzt wie früher. Selbst dieser Ort ist nicht mehr das, was er einmal war. Vor einigen Jahren heiratete die kleine Marika einen Schneider aus der Oberstadt und ging mit ihm. Zwar trafen er sie noch einige Male und auch sie besuchte sie alle hier ab und an, aber mit Jahren wurde dies immer seltener. Bald darauf zogen auch Cindrie und Quinn weiter, die die Meerjungfrau immer mit ihren heiteren Liedern füllten. Lasse fand zwar neue Musiker, aber es war nicht mehr das Gleiche. Nur Melisah war noch da und schenkte allen Anwesenden ihre miese Laue. Trotz vielen Kunden, die weiterhin täglich die Schenke stürmten, war es merkwürdig ruhig geworden. Und auch Venlona schien mittlerweile farblos und uninteressant zu sein, bot ihm nur noch so wenig. Auch wenn Karakal sicher noch viele Aufträge für ihn hätte, es wurde Zeit zu gehen. Nero seufzt. Letztendlich war er diesem Ort wohl doch überdrüssig geworden, und diesmal verfluchte er seine Rastlosigkeit. „Noch einen letzten Kurzen?“, schlägt er vor, worauf Lasse nickt und ihnen beiden einen Schluck von dem guten Zeug einschenkt. „Auf uns, und auf dieses Drecksloch hier“, sagt Nero und stößt mit dem Wirt an. Er genießt jeden Augenblick des Brennens, während der scharfe Schnaps seine Kehle hinab fließt. Mit einen wohligen Seufzen knallt er den Becher auf den Tresen und schnappt sich seinen Rucksack. „Mach's gut und pass auf dich auf“, verabschiedet er sich knapp und wendet sich dem Ausgang zu. Im Vorbeigehen klopft er dem immer schweigenden Morn auf die Schulter. „Du natürlich auch, und kau dem guten Lasse kein Ohr ab, klar?“, meint er grinsend zu ihm. Er war schon einige Schritte weiter, als er hinter sich ein „Leb wohl, du Tunichtgut“, hört und sich überrascht umdreht. Doch Morn ließ sich nichts anmerken und schlüfte ruhig weiter sein Bier, ohne dabei davon aufzusehen. Kopfschüttelnd. In dem Glauben es sich nur eingebildet zu haben, geht Nero weiter. „Ich werd alt“, murmelt er ungläubig und öffnet die Tür, woraufhin der Raum von gleißenden Sonnenlicht erfüllt wird. Noch einmal blickt er zurück und denkt sich, dass er diese miese Schenke wirklich vermissen wird. Dann tritt er durch die Tür und schließt sie hinter sich ...

Spoiler:
Mit meinen alten Helden sag ich Leb Wohl und hoffe, dass ich mit meinen neuen geselliger sein werde.
"Der Optimist erklärt, daß wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist fürchtet, daß dies wahr ist."
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