Victor Karkaroff öffnet sein Buch und schreibt hinein:
Vom Schweine
Die Geschichte erzählt nun von einem Bannstrahler und seinem Tun.
Und dumm wie ein Wiesel war er nicht mehr wert wie ein Kiesel.
"Haltet ein, Haltet ein, wertes Schwein!
So bleibt doch stehen, sonst muss ich gehen."
Der Bannstrahler dreht sich um, macht dabei nicht mal seinen Rücken krum:
"Was er wohl wollet, was er wohl wollet, ob Praios euch wohl grollet?"
"Nein, Phex ist an meiner Seite, und ich für seine Rechte streite!"
"Ah, da ihr erwähnt, den Fuchs der Götter", so er gähnt ,
"Bei eurem heiligen Phex, seid ihr vielleicht eine Hex'"?
Das kann nicht sein, das darf nicht sein! Will er mich verbrennen , das dumme Schwein?
"Ihr seid wohl drauf erpicht! Nein, ein Hexe bin ich nicht"
"Ich tue nur meine Pflicht!", antwortet der Bannstrahler ohne größere Sicht.
Nein, so denk ich mir, was für ein großes Schweinetier!
"Deine Pflicht ist Leben zu zerstören, ohne auf die Vernunft zu hören,
Bei den Göttern und der Liebe! Ihr seid wie ehrlose Diebe:
ihr verbrennt alles Leben, das Tsa, in ihre Güte, hat gegeben.
Ihr seht Hexen, wo keine sind, ja sogar in jedem unschuldig' Kind,
Durch Austreiben von Hesindes Gaben, verbreitet ihr nur Kummer und Narben.
Ihr zeigt kein Erbarmen, schwach im Geiste zählt ihr zu den Armen.
Die nichts von Güte wissen, bleiben auf Dere auch beschissen."
Außer Atem bin ich nun, vielleicht beendet er sein Tun.
Doch der Soldat ohne Namen zählt nun wirklich zu den Zahmen.
Traurig wird sein Blick und ich dachte, nun droht der Strick.
"Werter Herr, ihr seid bescheiden, muss ich doch unter des Lichtes Knute leiden,
täte ich es nicht, täte ich es nicht, so verlöre ich im Orden mein Gesicht.
Bitte versteht, habt Erbarmen! Ich zähle wirklich nicht zu den Armen,
die im Herzen Leere spüren, und dabei das Feuer schüren.
Helft mir in meiner Not, sonst sehe ich für das Leben nur noch rot!
Praios scheint mich verlassen zu haben mit all seinen herrlichen Gaben.
was kann ich tun, was kann ich machen? Bitte, hört auf, über mich zu lachen!"
Da kniet er nun, der arme Mann, bereut sein Tun, wo er nur kann.
Denkend gehen ich zu ihm hin, beuge mich herab, dabei Phex im Sinn.
"Steht auf, die Buße ist beendet, ihr sonst euer Herz zu sehr schändet.
Auf schlechte Taten folgt die Reue, aber Phex in seiner Schläue,
vergibt dir deine Missetaten, und ich würde dir raten,
nimm sein Geschenk der Vergebung und lasst die Erhebung
von einzelnen Ordenkrieger. So bleibt ihr im Herzen Sieger.
Achtet andere Lebensweisen! Von nun an werdet ihr reisen
und die Kunde der Reue verbreiten und nicht mehr darüber streiten,
was Unrecht ist und was wohl Recht, den das bekäme euch schlecht!"
Nun habe ich das Schwein bekehrt, und ich bleibe unversehrt.
Er zieht davon und wart nicht mehr geseh'n, wie kann man je die Bannstrahler versteh'n!
Stille kehrt nun ein, gerettet ist nun das Schwein.
Denn ich, frecher Luchs, verwandle mich nun in einen Fuchs,
aber ich bin nicht eine Hex'! Nein, mancher Orts nennt man mich einfach Phex.
(c) Das Copyright liegt bei Bernhard Voigt, Essen, 2008. Veröffentlichung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung!