Lichterbann

Lichterbann

Beitragvon Averith » Di 27 Okt, 2009 15:20

In bleichem Mondlicht lag das Dorf... der Morgen hatte noch nicht zu dämmern angefangen. Einzelne Feuer waren erloschen, doch Rauch war bereits aus der Ferne zu erkennen. Stumm und reglos saß der Reiter auf dem Rücken seines Hengstes. Nicht wissend, wohin er sich wenden sollte, ließ er das Pferd den Weg bestimmen.
Er seufzte auf, er fluchte innerlich, verengte hasserfüllt seine Augen zu Schlitzen, und der Hengst, nicht unempfindlich für den Kummer seines Herrn, blieb stehen - fing an zu schnauben und mit den Hufen zu scharren. Des Menschen Herz, ausgebrannt vor Zorn und Enttäuschung, begann sich zu verhärten.


"... wie...", entrang sich leises Flüstern im scheinbar unendlichen Raum der Nacht... der Stille seiner Kehle, und schmerzhaft traf er auf den leeren Blick eines Jünglings, der sein Leben bereits ausgehaucht hatte.

Leicht drückte er seinen Gefährten in die Flanken und ließ sich durch die öden, engen Gassen des toten Dorfes tragen, die wunde Seele schrie nach Verrat und Trost. Doch keinen Menschen gab es hier, dem er sich anvertrauen konnte.
Hohl hallte der Hufschlag von den verbrannten Häuserwänden wider, und tröstlich strich der warme Wind dem Reiter durchs Gesicht, ließ das kastanienbraune Haar und den schwarzen Umhang anmutsvoll durch die Luft gleiten. Hätte ein ungebetenes Auge in dieser Geisterstunde Pferd und Reiter vorbeiziehen gesehen - es hätte sich wohl schnell geschlossen und innerlich ein Kreuz geschlagen, um sich vor dieser geisterhaften Gestalt zu schützen.


"... Mergenai...", flüsterte eine Stimme sanft in seinem Kopf. "... Mergenai... der Alte.."
Und instinktiv, mit Hoffnung in den grünlich schimmernden Augen, wandte er seinen Blick zum weißgetünchtem Haus auf dem Felsenvorsprung überm Dorf hin. Es brannte längst kein Licht mehr, doch... wer weiß... sicherlich war der Alte schlau genug und hatte überlebt.
Ein leichter Stoß und der Mensch trieb den Hengst über Wiesen, die den Hufschlag dämpften, in die Nacht hinein. Und bald schon waren Pferd und Reiter nur noch ein Schatten zwischen Baum und Busch ...
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Averith
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