Ein Wiedersehen

Ein Wiedersehen

Beitragvon Meliador » So 25 Jul, 2010 23:46

Ein Wiedersehen


Meliador sah und hörte nichts mehr, als er, durch Blutverlust und Schmerz ohnmächtig geworden, auf ein Maultier geschnallt und aus Wangalen getrieben wurde. Vielleicht war es den Salben des Medicus zu verdanken, den auf dem Richtplatz noch das Mitleid gepackt hatte, dass er seinen Verletzungen nicht erlag. Vielleicht hatte auch Krähenmann seine schützenden Fittiche ausgebreitet, weil ihn weder die hungrigen Wölfe des Orklands zerrissen, noch Goblins ihn erschlugen. Das Maultier trug ihn sicher bis zu einem kleinen Weiher bei Tamelsquell.
Bauern nahmen sich seiner an. Götterfürchtige, schweigsame Menschen mit kräftigen Händen und verschlossenen Gesichtern, die ihn notdürftig versorgten und ihn, sobald er wieder bei Kräften war, zum gehen aufforderten. Das ihm die Zunge fehlte, hatte ihm Fragen erspart.

Mit seinem Schicksal hadernd schleppte sich Meliador schließlich nach Eisentrutz, der Stadt in der er aufgewachsen war.
Es folgten mühsame, hungrige Tage des Bettelns. Er lernte seine Verrichtungen mit der linken Hand auszuführen, das fehlende Gliedmass zu Geld zu machen. Sogar ohne Zunge zu sprechen lernte er. Und eines schönen Tages, bei blauem Himmel und einer Flasche Bitterwein, fand er sogar wieder Gefallen an seinem Leben.

Als er gerade auf dem Marktplatz nach Käufern für einen Fellanorak suchte, traf er auf eine außergewöhnliche Frau...

Elodiron Marnion fährt nach genauer Betrachtung des Halbelfen wie vom Blitz getroffen zusammen, das Bild in ihrer Erinnerung ist so eindeutig wie die Person vor ihr, doch ist scheinbar viel passiert und so bekommt sie nur ein von Entsetzen und Mitleid geprägtes "DELINOR" hervor.

Meliador schluckt und sieht die Frau blinzelnd an. Irgendwoher scheint sie ihn zu kennen. Er ist sich nur nicht sicher, ob das gut oder schlecht für ihn ist...Sie lässt den Lederbeutel vor sich fallen und erhebt etwas zitternd die linke Hand in Richtung seines Gesichtes. In ihre Stimme mischt sich Trauer und unter der Kapuze ihrer roten Robe fällt eine einzelne Träne hervor. Sie lässt den Stab in ihrer Rechten los und macht einen Schritt auf Delinor zu, sie versucht vorsichtig sein Gesicht zu berühren. Der Stab der Frau scheint den Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen und bleibt wie angewurzelt stehen. Meliador bekommt es mit der Angst und versucht sich zu erinnern. Sie hatte ihn Delinor genannt...dann mußte es schon lange her sein...mehr als 15 Jahre wohl, denn dann hatte er Eisentrutz verlassen. Er schiebt den Anorak wie einen Schutzwall zwischen sich und die seltsame Frau, hilflos stammelnd, doch sie berührt vorsichtig und gefühlvoll mit der linken Hand seine Wange und schlägt mit der rechten die Kapuze weit genug zurück, dass er ihr Gesicht sehen kann. Ihre Augen haben sich nun gänzlich mit Tränen gefüllt. wortlos steht sie da und blickt ihn an. Lange hat kein Weibsbild mehr um ihn geweint, denkt er nun und das das letzte eines schrecklichen Todes starb. Ein Kloss steigt ihm bei diesem Gedanken in den Hals. Irgendetwas lief hier nicht geheuer. Sanft streichelt ihm Elodiron mit dem Daumen der Linken über die Wange "Was haben sie dir nur angetan Delinor, was..." "Bitte verzeih mir. ich wollte da sein, doch als ich davon erfuhr und mich in ein Schiff nach Wangalen setzte, geriet es auf halber Strecke in Seenot und ich habe es nicht geschafft und dachte du wärst tot...", sagt sie traurig. Tränen kullern ihre Wangen hinunter und berühren auf dem Weg zum Kinn ihren Mundwinkel ehe sie schwer zu Boden fallen. Sie blickt ihm tief in die Augen und wartet.
Nun glaubt er sie zu erkennen, eine Jugendbekanntschaft. Fast vergessen. Wenn er doch nur auf ihren Namen käme. Da stammelt sie: "Delinor... ich bin es... Elodiron ". Elodiron. Eins der Mädchen aus besserem Hause, die zur Schule gingen, während er sich durch die Gassen stahl, wird ihm klar. Im Augenblick gibt es wohl keine Frau, die für ihn begehrenswerter sein könnte. Früher war sie wenig mehr als eine Fremde, er interessierte sich für andere Dinge. Und Liebe zählte bei ihm und seinen Vorbildern als weichliche Schwäche. Er ist nun froh, sie niemals bestohlen zu haben. Elodiron blickt an Meliador herab und ihr Blick bleibt an seinem rechten Handgelenk hängten. bei dem Anblick beginnt sie etwas zu zittern und erneut fliessen Tränen "es tut mir so leid, ich wollte dir helfen, doch ich kam zu spät... bitte verzeih mir"
Das unverdient erfahrene Mitleid und die Zärtlichkeit Elodirons machen ihn ganz weich, erinnern ihn an Alessia Cavolo, die Unglückliche. Beim Krähenmann, was für ein ungünstiger Augenblick für Sentimentalitäten! Beinahe fängt er an zu weinen. Er nickt und streichelt Elodirons Wange.
Die Götter hatten ihn scheinbar noch nicht völlig verlassen.

Wenig später geht er mit ihr vom Marktplatz.
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Re: Ein Wiedersehen

Beitragvon Praetorianer » Fr 06 Aug, 2010 10:10

Ohne Eile verlässt Elodiron mit Delinor den Markplatz und marschiert mit ihm zu ihrem Haus im südöstlichen Teil der Stadt.

Ein zweistöckiges bescheidenes Fachwerkhaus was auf den ersten Eindruck ehr klein wirkt, offenbart seine Ware Größe erst nach dem Betreten.
Mit einer freundlichen Geste, bittet sie Delinor einzutreten...

Delinor kommt dieser Aufforderung im ersten Moment erst zögernd nach, den sein Misstrauen ist noch nicht ganz verschwunden. Im Inneren des Hauses bietet sie ihm erstmal einen bequemen Ohrensessel in der Wohnstube und einen heißen Tee an...

"Willkommen in meinem Haus Delinor, wenn du es möchtest kannst du hier Wohnen, so lange wie es dir beliebt, im ersten Stock habe ich das Gästezimmer für dich vorbereitet und wenn du dich von deinen Strapazen der letzen Wochen erholt hast, kannst du dir gerne im zweiten Stock ein kleine Büro einrichten um deinen alten Geschäften nachzugehen, doch nun werden wir dich erstmal Baden und herausputzen..."

und so macht sich Elodiron daran ihn im Waschzober zu baden...

"ach ich hätte da noch etwas... du kannst dich im Haus frei bewegen, aber der Keller ist vorerst Tabu für dich."

nach dem Baden, kleidet Elodiron ihn in angemessene Kleider, so wie es sich für einen Händler seines Standes Gehört...
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Re: Ein Wiedersehen

Beitragvon Praetorianer » Mo 25 Okt, 2010 20:44

Die Welt scheint auf der Seite zu liegen, als Seriane ihre Augen öffnet, ihr Gedanken kreisen und Sie scheint alle Orientierung verloren zu haben.
Das Blut pocht schmerzhaft durch ihren Schädel, wie das rhythmische Schlagen eines Schmiedehammes. Sie greift sich mit der linken Hand in den Nacken und spürt halb geronnenes Blut. Was war nur geschehen, fragt sie sich...

...als ein plötzlicher heißer staubiger Windstoß Sie aus ihren Gedanken reist. Benommen blickt Seriane in den roten Himmel, am Horizont schlägt ein Blitz nieder und um Sie herum liegen die Leichen von vier Söldnern.
Langsam beginnt Sie sich wieder an alles zu Erinnern...


... da war dieser Dämon mit Peitsche und Schwert und nach einem erbitterten Kampf sind da diese vier Kerle und die Magierin aufgetaucht. Sie haben Seriane aufgefordert den Aschehaufen des Dämonen herzugeben und gesagt Sie solle verschwinden oder Sie würde den nächsten Morgen nicht mehr erleben.
Mit vier Kerlen und einer Frau würde Sie wohl noch fertig werden dachte sie sich und hat nur laut gelacht. Dann kam es zum Kampf. Die vier möchte gern Kämpfer wären kein Problem gewesen, wenn dieses Weibsbild nicht noch mit Zauberei gekommen wäre. Dann war da der Schlag in den Nacken und die Welt um Sie herum verlor an Farbe...

Etwas schwach auf den Beinen sammelt Seriane alles was für Sie wichtig zu seien scheint zusammen und schnürt ein Ausrüstungsbündel zusammen, als einer der Söldner plötzlich zum röcheln beginnt.
Dieser scheint in ihren Augen den nächsten Tag nicht zu überleben, doch Spricht sie ihn mit kalter Stimme an:

"Eure Wunden sind sehr schwer und ohne Hilfe werdet ihr hier keine Stunde mehr machen. Wenn ihr Leben wollt sagt ihr mir wo die Frau mit der Dämonenasche hin wollte"

Der Söldner blickte Sie wortlos an und versuchte sich aufzurichten, doch ohne großen Erfolg .Er musste sich eingestehen das Sie recht hatte!
Mit einem fragendem Blick sah sie ihn an:

"Also was ist nun"

Nach einer weiteren Minute des Schweigens willigte der Söldner schließlich ein und erzählte Ihr nach der Behandlung seiner Wunden das die Frau aus Eisentrutz sei, doch ihren Namen kannte er nicht, Sie war nicht sehr gesprächig, doch Bot die Frau viel Gold für diesen Auftrag und Sie zahlte eine stolze Summe von 10000 Gulden pro Kopf im voraus.

Mit der Ausrüstung und dem verletzten Söldner machte Seriane sich auf zum Portal um diese Insel zu verlassen, um die Magierin zu finden. Sie muss diese Frau aufhalten und versuchen ihr die Asche abzunehmen, wer weis was diese Frau damit vor hat. Wenn sie versucht den Dämon wieder zu beschwören und das noch in Eisentrutz, dass wäre verheerend.
So schreitet Seriane durch das Portal und macht sich auf die Jagt nach der Fremden...




Mit einem Lächeln auf den Lippen blickt Elodiron noch einmal zurück auf die staubige Ebene dieses unwirklichen Ortes.

"Diese Narren haben geglaubt Sie würden das hier überleben und mit Gold überhäuft werden"

Dann dreht sie sich um und blickt in den Nebel des Portals, mit den Worten: "Delinor mein liebster, ich habe nun alles was ich für dich brauche" schreitet Sie durch das Portal und befindet sich wieder in der Eiswüste des Nordens.
Es ist alles gut durchplant und das Schiff welches sie über Nordaheim nach Wangalen bringt steht wartend bereit. Die Zeit unter Deck nutzt Elodiron um weitere Fakten für ihr Vorhaben zu Studieren, Bücher und Pregamente, Notizen und alte Schriften werden durchgearbeitet, den sie darf sich keine Fehler erlauben, alles muss sehr gut vorbereitet und durchdacht sein.
Nach einigen Wochen auf See verlässt Elodiron das Schiff im Schutze der Nacht und besteigt eine wartende Eilkutsche nach Eisentrutz.
Drei Tage und Nächte ist sie bereits unterwegs, als sie am frühen Morgen des vierten Tages Tamelsquell passieren, Eisentrutz ist nicht mehr weit und nur wenige Stunden trennen sie vor ihrem Ziel.
Doch ihr Gefahreninstinkt sagt ihr, dass hier etwas nicht stimmt und nach einem kurzen Gespräch mit dem Kutschführer ist ihr auch schon klar was es ist. Sie werden verfolgt.




Die Reise durch die Eiswüste und das Orkland haben Seriane sehr mitgenommen, doch zu ihrem Glück konnte sie im Kampf ein Pferd erringen, der Kerl wollte ein paar Orks auf sie Hetzen, weil ihm seine Sklaven nicht genügten und er glaubte mit ihr einfache Beute zu machen, so hat sie ihn vom Pferd geprügelt und dieses als Pfand für seine Frechheit an sich genommen.
Tag und Nacht ritt Seriane durch die Einode, bereit ihr Pferd bis in den Tod zu reiten, nur um diese Frau zu erwischen.




Mit der Anweisung alles aus den Pferden rauszuholen treibt der Kutscher seine Tier über die Reichsstraße nach Eisentrutz und lenkt nach einer halbstündigen Fahrt seine Kutsche aus dem Wald, auf die freie Ebene vor Eisentrutz. Ruhig und friedlich liegt die Perle des Kaiserreiches dar und so erreicht Elodiron ohne weitere Vorkommnisse ihre Heimatstadt, wo ihr geliebter Delinor bestimmt bereits auf sie wartete.
Nach kurzer Fahrt durch die Stadt erreichen Sie den Marktplatz, wo Elodiron sich auf dem schnellsten Weg nach Hause macht...
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Re: Ein Wiedersehen

Beitragvon Meliador » Mo 01 Nov, 2010 22:57

Delinor, alias Meliador aus Nordahejm, hatte Elodirons Rückkehr mit Ungeduld erwartet und während dieser Zeit auch reichlich Pläne geschmiedet. Er hatte nämlich von Perücken aus Menschenhaar gehört, die nicht nur feiner als die gewöhnlichen waren, sondern auch wesentlich teurer als die importierten auretianischen Modelle.
Nun brauchte man nur noch eine Handelsverbindung mit Hekargh herzustellen, wo das Haar menschlicher und zwergischer Sklaven auf eine sinnvolle Verwendung wartete. Dann würde er es als Rosshaar deklarieren und unter der Hand an Perückenmacher verkaufen, bis er sich eine eigene Manufaktur leisten konnte.
Die Aussicht, bald seine Zunge wieder gebrauchen zu können beflügelte seine Phantasie in ungeheurem Maße.

Immer wieder verglich er Preise auf dem Marktplatz, belauschte Handwerker und Fuhrleute und trieb sich bei Barbieren herum.

Bei einem dieser Ausflüge zum Markt gab es einen Unfall, der Schaulustige und auch Hilfsbereite Bürger anzog.
Eine schwer verletzte Kriegerin war in vollem Galopp auf den Platz geritten, wo das Pferd zusammenbrach und seine Reiterin unter sich begrub. Delinor befand sich unter den Schaulustigen und hörte durch Zufall die letzten Worte der Sterbenden, die vor Dämonischen Umtrieben warnte und - zu seiner Überraschung - ihn erkannte und verfluchte.

Es kostete ihn einige Mühe, die verschmierte, schrecklich zugerichtete Sterbende als Seriane Grauwind zu erkennen, jene Nergaritin, die bei seinem Prozess in Wangalen seinen Tod gefordert hatte.
Er wollte sich gerade flugs vom Ort des Unglücks entfernen, bevor Fragen aufkommen konnten, als wie durch ein Wunder Elodiron auftauchte.

Diese erzählte ihm, dass sie nun alles für die Wiederherstellung seiner Zunge beisammen hatte. Doch die Freude trübte sich bald und wich einer bitteren Enttäuschung, als sie ihm eröffnete, auf welche Art und Weise dies geschehen sollte. Delinor war schockiert. Er, der gerade noch geschworen hätte ALLES für seine Zunge zu tun, weigerte sich nun vehement, bei dieser Operation mitzumachen.

Doch Elodiron war kein junges Mädchen mehr, sondern Absolventin einer Magierakademie. Und sie konnte sehr hartnäckig sein....
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