*Jette zuckte zusammen. Also nichts mit „Danke Käptn dass ich aufs Krähennest darf“, Pause, in der die Reaktion abgewartet, das Gesicht gemustert wurde und einem nachfolgenden „Gute Idee, die Piratenflagge zu hissen, um den Jäger anzulocken.“
Bisschen seltsam wars ja schon, gerade weil sie so gut wie nie zum Kapitän ging und ihm mit irgendwelchen Kleinigkeiten belästigte, könnte man doch meinen, dass er erst mal hören wollt, was sie zu sagen hätte. Außerdem auch, dass er sich wenn es zu einem Kampf käme, an Deck zeigte und Zuversicht ausströmte. Vielleicht war er ja gar nicht einverstanden damit, und hatte einen intelligenten Schnabel mit blauroten Federn im Nacken. Oder eben auch nicht, und er war einfach nur sehr schlechter Laune, weil er das Vorhaben aufgrund einer Erpressung mittragen und unterstützen musste und nicht aus kam.
Seit sie erfahren hatte, dass sie ins Krähennest durfte...musste? war noch keine halbe Stunde vergangen, es war also noch reichlich Zeit nachzudenken.
Mal allgemein übers Piraten Dasein. Tatsache war, dass Piraten nicht nett waren, eine Besatzung aber zusammen hielt. Sie befand sich auf einem Piratenschiff, allerdings mit einer Mannschaft, die sie unter Gelächter durchsucht hatte, um zu sehen, ob sie ein Holzplättchen versteckt hätte, und ihr dieses, wenn, auch abgenommen hätte. Den konfiszierten Rum ignorierte sie als Nichtigkeit. Wirklich dazu gehören tat sie aber nicht.
Tatsache war, dass sie hier kaum wen leiden konnte, am wenigsten den Maat. Es gab aber auch den Alten, den sie eben gesprochen hatte, den Kombüsenjungen, ders auch schwer hatte, um die täte es ihr leid. Und natürlich sie selbst. Falls der Vogel und seine Mannschaft dieses Schiff überfielen. Sicher, in den Geschichten war der Wunderpapagei immer gut...
Allerdings auch grün. Was wenn das Federvieh von gestern das bösartige Pendant von dem Wundervogel aus den Geschichten war. Und man von diesem nur deswegen noch nie gehört hatte, weil er keine Lebenden zurück ließ. Erträumte sich ein Papagei, mochten sich auch zwei erträumen. Sprich, es könnte auch sein, dass selbst wenn sie akzeptierte, dass diese Mannschaft gemeuchelt wurde - und sich bewusst für den anderen Piratenkapitän entschied, und bereit war mit den Gewissensbissen zu leben, diese Mannschaft verraten zu haben - sie spätestens wenn sie Holzplättchen und Geld besorgt hatte, selbst gemeuchelt wurde.
Und wenn man sie doch in die andere Mannschaft aufnahm? Was war sie dann für ein Mensch? Tja, ein Pirat. Ein Ehrloser.
Aber vielleicht war ja doch alles harmlos. Dafür schickte sie ettliche Gebete zu den Göttern. Vorallem zu Agiros, dass er ihr eine Eingebung gäbe.
Mit ausdruckslosem Gesicht schlenderte sie an Deck herum, ließ die Augen suchend herumschweifen, hielt vor allem nach dem Alten, den sie vorhin unten getroffen hatte, ausschau, dem Maat und, oder jemanden, den sie harmlos nach den Tagesbefehlen fragen konnte. Außerdem ließ sie die Stimmung auf sich wirken. Wie nahm es die Mannschaft auf, dass Eric am Steuer stand, wars ruhiger als sonst, bedrückt? Wie viele Blicke und welche gingen zu Eric. Hatte man ein wenig Rum ausgegeben oder für später wenigstens angekündigt, damit sich die Mannschaft Mut machen konnte. Wurde sich auf einen Kampf vorbereitet. Verzurrungen überprüft, das Holz nass gemacht, damits nicht so leicht brannte.
Ah, Jandos. Nicht gerade klug aber gewissenhaft. Er verband gerade Seile. Sie gesellte sich zu ihm, und sagte mit stolzem Ton, ihn dabei genau beobachtend wie ers aufnahm* „ich darf heute ins Krähennest, drum hat man mich auch ausschlafen lassen.
Was waren denn die allgemeinen Tagesbefehlte, Jantos. Habs nämlich nicht mitbekommen.
Und das Eric am Steuer steht. Ungewöhnlicher Tag nicht?“