Geschichten aus dem Leben eines Bauern

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Geschichten aus dem Leben eines Bauern

Beitragvon Brogdan » So 11 Dez, 2022 06:46

Malwine war an allem Schuld! Noch zu seinem 15. Geburtstag hatte sie die Weste bestickt, die seine Mutter Caspar geschenkt hat. Und sie war stolz Arm in Arm mit ihm durchs Dorf spaziert.
Das war kurz nachdem er mit seinem Vater aus Faelughaven wiedergekommen war. Dort hatten sie auf dem Jahrmarkt für ihren Zuchteber einen Preis gewonnen und ihn anschließend für einen stolzen Preis verkauft. Schließlich hatten sie schon zwei Eberferkel für die weitere Zucht zuhause.
Eigentlich hätte Caspars Bruder Melchior den Vater begleiten sollen. Denn er war als ältester Sohn des Schweinebauern Wesilius Angermeyer der Hoferbe. Aber Melchior war zu dem Zeitpunkt krank gewesen und Caspar fand das auch nur gerecht, schließlich hatte er als Stallknecht den größten Anteil am Erfolg des Ebers gehabt.
So war Caspar für kurze Zeit zur Berühmtheit in seinem kleinen Dorf im Zentrum von Thelessa geworden und hatte so Malwines Aufmerksamkeit erregt. Aber mit seinem Ruhm schwand auch ihre Zuneigung so schnell, wie sie gekommen war und bald bandelte sie mit Primus Oberhuber an, der würde immerhin einst den reichen Oberhof erben.
Mit Primo wäre Caspar noch fertig geworden. Denn obwohl er nicht besonders groß ist, weiß er seine Fäuste effektiv einzusetzen. Doch dann kamen Primus' Brüder Secundo und Terzio dazu. Zwar sind sie jünger als Caspar, aber gegen drei hatte er keine Chance. Als er schließlich mit einem blauen Auge im Dreck lag, lachte Malwine ihn aus.

Da wusste Caspar, dass er weggehen würde. Er würde zur Armee gehen und als Held zurückkehren. Er ging nach Hause, packte seine paar Sachen zusammen, den Gulden, den er mühsam angespart hatte und sogar die von Malwine bestickte Weste. Statt seiner zu kleinen Schuhe nahm er die guten Stiefel seines Bruders. Als Held würde er ihm prächtige neue kaufen. Auf dem Weg aus dem Dorf rief er der alten Guttli zu, er gehe zur Armee. So konnte er sicher sein, dass alle davon erfahren würden.

Fortsetzung folgt...
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Re: Geschichten aus dem Leben eines Bauern

Beitragvon Brogdan » So 01 Jan, 2023 00:00

Caspar reiste nach Faelughaven. Dort hatte er Soldaten gesehen und den Respekt, den die einfachen Bürger ihnen entgegenbrachten. Unterwegs schlief er in Scheunen oder am Wegesrand, um das wenige Geld, das er hatte, zu sparen.
Am Ziel angekommen meldete er sich im Trainingslager der Miliz als Freiwilliger und wurde als Rekrut in der Infanterie angenommen. Nach einer völlig unzulänglichen Grundausbildung ging es schon in die erste Schlacht.
Eine Burg musste erobert werden. Caspar war der dritte auf der Sturmleiter, als die Verteidiger heißes Pech auf sie gossen, gefolgt von einer Fackel. Der oberste verbrannte gleich an Ort und Stelle. Der zweite verreckte am nächsten Morgen, nachdem er die ganze Nacht das Lazarett mit seinen Schmerzensschreien wachgehalten hatte. Dass Caspar sein Augenlicht behielt, grenzte nach den Worten des Feldschers an ein Wunder, aber die Hälfte seines Gesichts und ein Teil seiner Kopfhaut war verbrannt. Nachdem er eine Woche mit dem Fieber gekämpft hatte, war klar, dass er überleben würde, aber die Narben im Gesicht würden für immer bleiben.
Die Schlacht wurde übrigens gewonnen und für seine Verwundung erhielt Capar einen Orden. Doch sein Gesicht sah so gräßlich aus, dass selbst seine Kameraden Angst vor dem Entstellten hatten und nicht an seiner Seite kämpfen wollten. So wurde er mit einem Handgeld ehrenhaft entlassen.
Nun stand Caspar auf der Straße in Faelughaven. Nach Hause zurück traute er sich mit dem entstellten Gesicht nicht. Eine andere Perpektive hatte er nicht. Und das Entlassungsgeld würde nicht ewig halten.

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Re: Geschichten aus dem Leben eines Bauern

Beitragvon Brogdan » Fr 31 Mär, 2023 05:18

Während Caspar sein mageres Entlassungsgeld vertrank, wurde er von den Straßenkindern verhöhnt. Die kleineren liefen voller Angst vor ihm weg, die größeren bewarfen ihn mit Steinen und Dreck. Als er endlich ein paar von ihnen erwischte, kam es zu einer handfesten Prügelei, die allerdings von einem Anführer der örtlichen Banden unterbrochen wurde. "Mit der Visage könnten wir Dich gebrauchen."
Caspars Aufgabe war, Händler aufzusuchen, die mit ihrem Schutzgeld in Verzug waren. Meistens reichte schon der Anblick seines entstellten Gesichts, um ihnen genug Angst zu machen, dass sie bezahlten. Während er diese "Arbeit" machte, entdeckte er auch die Auftragsbörse. Da den Zetteln sein Anblick egal war, verdiente er durch Transportaufträge dazu. Das ging so lange gut, bis er eines Tages erlebte, was passiert, wenn ein Händler trotz seiner "freundlichen" Aufforderung nicht zahlt. Seitdem wollte er mit der Bande nichts mehr zu tun haben. Allerdings kommt man da nicht so einfach raus, wenn man erst einmal drin steckt. Und so blieb ihm nichts andere übrig, als mit einem letzten Auftrag die Stadt zu verlassen. In dem Auftrag ging es darum, Zutaten für einen Alchimie-Wettbewerb nach Vellhafen zu bringen.

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Re: Geschichten aus dem Leben eines Bauern

Beitragvon Brogdan » Fr 12 Mai, 2023 23:44

Caspar ist leider auf hoher See verschollen... :(
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