Eisiger Wind schlägt dir ins Gesicht, während du durch die schneebedeckte Landschaft stapfst. Zum mindestens zweiundvierzigsten Mal heute fragst du dich, warum du bei dieser Eiseskälte überhaupt einen Fuß vor die Gasthaustür gesetzt hast ... Und warum, bei allen Dämonen, bist du nicht im letzten Dorf geblieben, das du vor kurzem durchquert hast?

"Sinnenschärfe"-Probe +5 gelungen
Du kommst gerade an einer kleinen Ansammlung von Büschen vorbei, als du glaubst, ein Rascheln zu vernehmen. Vorsichtig näherst du dich dem zugeschneiten Gebüsch, das etwas abseits des Weges steht. Du überlegst gerade noch, ob hier wohl irgendwelches Räubergesindel lauert und du vielleicht besser deine Waffe ziehen solltest, als plötzlich ein Schneeball auf dich zugeschossen kommt, der ...

Vor dir quält sich ein mit Stroh überladener Karren über die Straße. Sowohl der Ochse, als auch das Gefährt haben schon deutlich bessere Tage gesehen. Die Tatsache, dass seit dem letzten Winter auch niemand die Straße ausgebessert hat, macht das Gespann auch nicht schneller.

Um den Karren zu überholen, müsstest du jedoch durch Gestrüpp und Pfützen neben der Straße vorbei rennen. Und so viel schneller bist du eigentlich auch nicht. Also könntest du deine Füße etwas schonen und auf dem Karren reisen.

Es fällt sicherlich nicht auf, wenn du dich schnell in das Stroh legst. Also achtest du auf eine günstige Gelegenheit und springst auf. Doch weil das Stroh wenig wiegt, verändert sich die Verteilung des Gewichts erheblich. Der Bauer schaut einmal über seinen Rücken.

Schnell duckst du dich weg.

"Verstecken"-Probe gelungen
Hinter dem Stroh hat der Bauer keine Chance dich zu sehen. So kannst du unbemerkt eine Weile deine Beine ausruhen, bis der Wagen eine andere Richtung, als in die du willst, einschlägt.

Du marschierst auf deinem Weg. Dieser Abschnitt ist gut ausgebaut, daher droht die Reise auch langweilig zu werden. Die schnurgerade Straße hat keine Büsche am Rand, in denen sich Wegelagerer oder Goblins verstecken könnten. Auch ist es wohl unwahrscheinlich, dass sich wieder mal ein verliebter Jüngling hier ein Rad bricht. Während du dir deine Zeit damit vertreibst, Abzählreime aus deiner Kindheit aufzusagen, überholt dich von hinten ein voll mit allerlei Sachen beladener Karren, der von zwei Maultieren gezogen wird.

Der alte Fuhrmann winkt dich mit knochiger Hand herbei und klopft an seiner Seite auf einen mit abgewetztem Leder bezogenen Sitz neben sich. Du ziehst dich hinauf und begrüßt den alten Mann freundlich. "Lika zum Gruße, ich selber habe in meinem langem Leben als fahrender Händler schon zwei Kontinente befahren und mehr als ein halbes Dutzend Reiche durchquert. Ich habe allerhand Dinge gesehen, von denen viele nicht einmal wissen, dass es sie gibt. Jedoch kann ich einen meiner Gegenstände nicht einem Volk zuordnen. Vielleicht könnt Ihr ihn einmal betrachten." Der alte Mann beginnt, hinter sich in einer Tonne herumzuwühlen. Er wirft einige Pergamente und zwei Helme beiseite, ehe er ein paar lederner Beinschienen hervorholt und sie dir reicht. "Wenn ich die Herkunft nicht kenne, dann müssen sie selten sein. Doch ihr Wert würde steigen, wenn ich wüsste, woher sie stammen."

Du betrachtest die Beinschienen genauer. Die Verarbeitung ist primitiv, mit groben Stichen. Jedoch ist die Verzierung ebenso faszinierend. Der Rand ist mit mehreren Zähnen von dir bekannten und unbekannten Tieren verziert. Auch der ein oder andere Haarbüschel hängt dazwischen. Eingebrannte Bilder zeigen einen großen, bärtigen Mann, der einen Stein wirft, und zwei bärtige Hünen, die miteinander ringen. Du überlegst, woher eine solche Rüstung stammen könnte.
"Völkerkunde"-Probe +6 gelungen

Du erkennst das Werk als das eines Cronarh. Sofort beginnst du mit deinem Wissen zu prahlen: "Diese Beinschienen sind eindeutig von einem Cronarh. Dieses Volk lebt hoch in den Bergen. Sie haben barbarische Sitten. Sie streiten sich um alles und nur der Stärkere gewinnt. So wird auch keiner von ihnen alt. Diese Zähne und Haare haben sicherlich etwas Schamanistisches zu bedeuten." Der alte Händler fährt sich über den Bart. Dann sagt er: "Hm, von den Cronarh habe ich gehört. Wahrscheinlich habt ihr Recht. Nun da ich weiß, was es ist, werde ich es sicherlich an einen reichen Sammler seltener Gegenstände in der nächsten Stadt gewinnbringend verkaufen können. Nehmt dies als Dank!" Er greift unter den Bock und holt eine noch volle Flasche hervor, die er dir überreicht. Dann erzählt er dir bis zur nächsten Kreuzung von den fernen Ländern, die er bereist hat. Ab hier trennen sich eure Wege.

Ihhhhh, eine Pfütze. Oh je, da werden ja deine Schuhe dreckig.

Gewandtheits-Probe +6 gelungen

*Tadaaaa!* Du hast es geschafft, über die Pfütze zu springen. Welch eine Heldentat! Man wird in 100 Jahren noch darüber sprechen. Du fühlst dich gut!

Gemütlich schlenderst du die Straße entlang. Du bist wie immer überrascht, was es doch für eine Hektik auf Antamar geben kann. Edle Kutschen, Wagenkarawanen und jede Menge Abenteurer ziehen an dir vorbei. Als sich die Sonne dem Horizont entgegen neigt, schaust du dich nach einem geeigneten Rastplatz um. Unter einer kleinen Baumgruppe triffst du eine Gruppe Zwerge. Das ist ein gemütlicher Fleck und du entschließt dich, dich mit diesen kleinen Kerlen bekannt zu machen. Schon nach wenigen Bieren später erzählt ihr euch von euren Abenteuern. Seinen 1000. Ork hätte er heute erlegt und werde sich in der nächsten Stadt dafür zur Feier tätowieren lassen, erzählt dir einer der Zwerge stolz.

Du gratulierst dem Zwerg zu diesem erstaunlichen Ergebnis und überlegst aber noch, wieviel Wahrheit wohl in dieser Aussage stecken mag. Ihr vertreibt euch den Abend noch mit ein paar feuchten Trinkspielen und legt euch zur fortgeschrittenen Stunde, erschöpft auf eure Lager. Am nächsten Morgen verabschiedet ihr euch herzlich und macht euch wieder auf euren Weg.

Als du in der Abendsonne an einem Bauernhof vorbeikommst, spricht dich ein alter Bauer, der gerade sein Pfeifchen schmaucht, an: "Hey, Ihr da! Ihr seht mir aus wie jemand, der eine Unterkunft gebrauchen und mir vielleicht helfen könnte. Unternehmt etwas gegen diese verdammten Maulwürfe auf meinen Äckern und ich gebe Euch eine Unterkunft für die Nacht im Gesindehaus."

Eigentlich ist das Angebot, ein festes Dach über dem Kopf zu haben, nicht so schlecht. Also willigst du ein. Im Abendrot stellst du noch einige Fallen, die sich auf dem Speicher des Hauses befanden, in den Stollen auf und setzt dich dann zum Eintopf in das Gesindehaus.

Als du am nächsten Morgen aufwachst, überprüfst du deine Fallen, noch bevor die anderen aufgestanden sind.
"Fallenstellen"-Probe +4 misslungen

Doch du hast keinen der Maulwürfe gefangen. Missmutig gehst du zum Frühstück und kaust schweigend auf deinem Brot. Als du dem Bauern von deinem Misserfolg berichtest, scheint dieser nicht überrascht zu sein: "Dann werden meine Knechte weiterhin die Hügel platt treten müssen."

Du schlenderst über ruhige Straßen, als dein Weg von einer aufgebrachten Rinderherde und verkeilten Fuhrwerken versperrt wird. Einige Kühe haben ihr Gatter eingerissen, stehen nun auf der Straße herum und blockieren die Gefährte wütender Fuhrmänner.
"Umgang mit Tieren"-Probe +3 misslungen

Du versuchst das Chaos zu umgehen, was sich aber als sehr mühsam erweist. Von einem Rindvieh angerempelt, stürzt du sogar in den Straßengraben. Mit einigen Schürfwunden versehen und von oben bis unten zugesaut setzt du deinen Weg fort.
Schaden: 1 SP

naifor hat geschrieben:Auf der Trans-Eriathica zwischen Djerset und Deriba eine Feen-ZB: kann sein, dass die Feenwelt sich auch dort tummelt, hätte ich aber eher nicht erwartet.

Spoiler:

Du hast schon eine Weile geschlafen nach deinem anstrengenden Weg heute. Da wirst du langsam wach von einem Zirpen und leisen Kichern. Als du deine Augen aufschlägst, siehst du in der Dunkelheit kleine Lichtpunkte tanzen. Nachdem du dich an das Licht gewöhnt hast, erkennst du kleine, etwa handtellergroße Feen mit durchscheinenden Flügeln, die ganz in ein Tanzritual, etwa 5 Schritt über deinem Kopf, vertieft scheinen. (...)