Winterfest-Literaturwettbewerb

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Winterfest-Literaturwettbewerb

Beitragvon Tica » Sa 06 Dez, 2014 13:42

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Modus:
Ihr könnt einreichen was immer ihr wollt. Ob Prosa oder in Reimform - egal. Ob über eine Untat, ein Abenteuer oder über die Minne berichtet wird - egal, uns interessiert alles. Ihr dürft auch gerne mehrere Werke einreichen. Auch früher schon erstellte Geschichten und Reime können verwandt werden. Bitte traut euch, wir sind gespannt auf eure Texte.

Die Jury wird die eingereichten Werke begutachten und die Besten werden während der Dauer des Winterfestes im Kurier veröffentlicht und am großen Sonnenwendefeuer im Stadtpark zu Vellhafen dem Publikum vorgetragen (wer das nicht selbst machen möchte/kann .. kann diese Aufgabe auch der Jury übertragen, wir posten das dann in RP-Form für euch). Selbstverständlich bekommen die besten drei Werke einen Preis und eine besondere Ehrung.

Reicht eure Texte bitte per PN an Harmi Wirsch ein. Sie werden dann an die anderen Jurymitglieder weitergeleitet. Die Jury besteht aus Leandro, MeroMercator und meinereiner.

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Re: Winterfest-Literaturwettbewerb

Beitragvon Tica » Mo 15 Dez, 2014 22:40

Hier die uns bisher eingereichten Beiträge ohne Namensnennung der Autoren.
Es können immer noch Beiträge eingereicht werden!
Beitrag Nr. 1 - Prosa - Eine Drachenjagd
Spoiler:
Es geschah im Jahr 995 nZ, als das heilige Kaiserreich unter Kaiser Valerian II. Faustus alle Recken dazu aufrief, einen Drachen zu erschlagen und seinen Kadaver dem Schreiber vorzulegen, auf das die schnellste Drachenjägertruppe Auszeichnung und Belohnung erhalten möge.

Von allen Kontinenten, aus allen Ländern, von Nah und Fern, unabhängig ihrer Zugehörigkeit, ihres Glaubens oder ihrer Kultur, strömten Abajaiden, Mittelländer, Halborken, Eisenzwerge, Norlander, Cronarhi, Trollinger, Norroh Halblinge, Steppenelfen, Lichtelfen, Halbelfen und Dûn-Zwerge, Männer und Frauen herbei.

Auch Gorian von Norbrak, glorreicher Krieger der Kriegerschule von Andarea, aus dem heiligen Kaiserreich vernahm den Ruf und zog aus, mit dem ruhmreichen Zordan von Antrat, Kaiserreicher und Krieger der Kriegerschule zu Xavern und Wilhelm, Halbork von Geburt, ausgebildet in der Kaisersteiner Schule der Kriegskunst, Gewinner des Turniers "Kriegerakademie zu Xavern sucht die Besten" und Radek von Boktor, um den gefürchtetsten Drachen in der Gegend zu erschlagen. Dieser Drache, so gewaltig und böswillig, riesenhaft von Statur und in schwarzer Färbung, mit schimmernden Schuppen, machte bereits seit Jahren den ansässigen Bauern das Leben schwer, indem er ihre lieblichen Töchter raubte, die Felder verwüstete und das wertvolle Vieh riss. Nachdem mehrfach, ein beachtliches Kopfgeld auf den Drachen ausgesetzt worden war und sich ebenso oft, stattliche Ritter, in glänzenden Rüstungen, mit edlen, von zwergischer Machart behangenen Kettenhemden dem Drachen stellten, kehrte nie einer jener Ritter zurück.

Gorian von Norbrak stand am Fuß der zerklüfteten Berge. Seine langen, schwarzen Haare umspielten im Wind sein Gesicht, während er die kaum sichtbaren Spuren des Drachen aufnahm. Behände erklommen sie zu viert die steilen, kargen Hänge, bemüht keinen Laut von sich zu geben, um den Drachen Mardruk, wie er in den Geschichtsbüchern verzeichnet ist, nicht zu wecken. Donnergrollen hallte im Tal zurück, während der Himmel sich verdunkelte und von Blitzen durchzogen wurde. Unzählige Hagelkörner schlugen auf die tapferen Helden ein, als die Natur ihnen ihre volle Gewalt entgegenwarf. Ohne ein Wort kämpfte die furchtlose Gruppe sich, fast ohne Sicht, durch das gefährliche Territorium Mardruks. Am Abend des ersten Tages stieß Zordan von Antrat mit seinen, mit Lappen umwickelten Orkhauerstiefeln gegen die bleichen Gebeine eines ruhmlosen Ritters. Müde und erschöpft bereiteten sie dem glücklosen Unbekannten eine letzte Ruhestätte und setzten ihren Weg durch die unwirtliche Gegend fort. In der Nacht war der Hagelsturm in Regen übergegangen und hatte sich bis zum Morgen in Schnee verwandelt. Durch diese bittere Eiseskälte zogen unsere vier Streiter mutig und entschlossen ihrem Ziel entgegen! Da! Endlich! Der Eingang in die Höhle ward gefunden! Blutige Spuren der neuerlichen Mahlzeit des Drachen lieferten den entscheidenden Hinweis: Der Drache Mardruk war in seinem Hort! Halbork Wilhelm fletschte grimmig die Zähne, als er mit den anderen in die tiefschwarze, modrige Heimstatt des garstigen Drachen schritt. Nach fast einem halben Tagesmarsch in stickiger Luft, umgeben von den seltsamsten Geräuschen und Schatten, die den mutigsten Helden bereits in die Flucht getrieben hätten, wurde am Ende des Ganges ein rötliches Glühen von den Wänden reflektiert. Der Gang weitete sich zu einer gigantischen Höhle, gesäumt von bizarr anmutenden Felsformationen. Inmitten dieser Felsen lag auf einem Berg von Gold, alten Münzen, Edelsteinen und wertvollstem Schmuck, der Drache Mardruk. Gesättigt von seinem grausigen Mahl führte der Drache einen unruhigen Schlaf. Giftiger Atem strömte aus seinen Nüstern, tödlicher Speichel tropfte von seinen spitzen Zähnen. Seine rasiermesserscharfen Klauen zuckten nervös, während sich die Helden in den Schatten der Höhle verbargen und leise beratschlagten, wie nun vorzugehen sei.

Offen oder heimlich? Frontal oder über die Flanken? Und während die Helden noch leise flüsternd beratschlagten, erhob der Drache sein mächtiges Haupt, stieß eine giftige Atemwolke aus und ließ die Höhle unter seiner Stimme erzittern. Radek von Boktor, durchaus in der Lage, die alte, magische Sprache der Drache zu verstehen, wenngleich auch nicht vemochte sie selbst zu sprechen, übersetzte seinen Freunden die Worte des Drachen "Wer wagt es meinen Hort zu betreten? Ich bin Mardruk, der Unbarmherzige und ich werde euch zerschmettern!" Die vier Helden traten mutig und entschlossen aus ihrer Deckung und dem Drachen entgegen. Als der Drache sie sah, schnaubte er verächtlich, sprang behände auf seine vier Pranken und spie ohne Vorwarnung eine tobende Feuerwalze auf unsere Helden. Zwar war der Drache auf seinem Berg aus Geschmeide und Gold zu weit weg, um mit seinem Drachenatem unseren heroischen Recken etwas anhaben zu können, doch raubte seine hinterhältige Attacke jedem den Atem. In der Kriegskunst meisterlich geschult, erkannten die Krieger sofort, daß der Drache sich zu seinem erhöhten Standort somit einen weiteren Vorteil hinterlistig erschlichen hatte. Die ungewohnte Umgebung und der unbefestigte, wenngleich auch verführerisch glänzende, wertvolle Untergrund, taten ihr übriges, um den vieren eine zusätzliche Hürde zu bereiten.

Kampfeslärm, Schreie und Waffengeklirre erfüllten die Höhle. Die Luft roch nach Blut. Aber nicht nur unsere Helden waren nach etlichen Minuten des unerbittlichen Kampfes angeschlagen, auch der Drache blutete aus mehreren klaffenden Wunden. Mardruk wand sich herum, peitschte mit seinem dornengespickten Schwanz herum und traf Zordan unerwartet mitten auf die Brust. Benommen taumelte der Held zurück, doch bevor er zu Boden stürzte, sodaß der Drache Mardruk ihm mit seinen mächtigen, klauenbewehrten Pranken den Todesstoß verpassen konnte, stand Gorian neben ihm und wehrte den Schlag mit seinem sagenumwobenen Schwert ab. Mardruck zuckte schmerzerfüllt zurück und bemerkte nicht, wie derweil Wilhelm leichtfüßig und behände über den stark gepanzerten Rücken des Drachen zu dessen Kopf kletterte. Der Atem des Drachen ging rasselnd. Seine gelben Augen, zu zwei dünnen Schlitzen zusammengekniffen fixierten die beiden zu seinen Pranken stehenden Krieger. Mardruks Kopf schoss nach vorne, während sein Maul gefährlich nach den beiden Helden schnappte und diese nur knapp verfehlte. Mit aller Mühe hielt sich Wilhelm an einer Rückenschuppe des Drachen fest, glich die schnellen, unvorhersehbaren Bewegungen des Drachenkörpers aus und fand wieder festen Stand. Der nächste Stoß des Drachen würde tödlich für Zordan und Gorian enden! Radek von Boktor hatte sich leise und unbemerkt zur ungeschützten Seite des Drachen geschlichen, hob einen kinderkopfgroßen Edelstein auf und schleuderte ihn mit aller Kraf auf den Drachen. Abgelenkt durch diesen verwegenen Schachzug, drehte der Drache sich herum und hieb nach Radek. Dieser sprang vor, direkt unter die entblößte Kehle des Drachen! Wilhelm ließ einen haarsträubenden Kampfschrei, zu Ehren seiner Götter, in der Halle erschallen und trieb seine mächtige Waffe zwischen zwei Drachenschuppen hindurch, direkt in den Nacken des Drachen. Zordan und Gorian nutzten die Ablenkung und hieben mit nahezu übermenschlicher Kraft auf den Hals des Drachen. Heißes Drachenblut schoss wie eine Fontäne aus dem Leib, als Mardruk diese tödlichen Wunden zugefügt wurden.

Mardruk gab ein letztes Röcheln von sich. Er hatte heute wahrlich sein letztes Feld verwüstet, sein letztes Vieh gerissen und die letzte Bauerntochter gefährdet. Tot brach der Drache auf seinem von Blut durchtränkten güldenen Hort zusammen. Immer noch etwas erschöpft vom Kampfesgetümmel, sammelten die Helden etliche Dinge aus dem Drachenhort zusammen. Da aber die Anzahl der Dinge wahrlich unvorstellbar groß war, schlummert der Schatz, tief verborgen in unwirtlicher Gegend, noch immer und wartet darauf, gefunden zu werden
.


Beitrag Nr. 2 - Eine poetische Geschichte zum Winterfest
Spoiler:
Eine Geschichte zum Winterfest

Es weht derzeit ein kalter Wind
Die Straßen und die Gassen
hinunter und damit beginnt
der Baum die Blätter loszulassen.

Sanft und gefärbt in allen Farben
schweben sie zur Erden
Die Zeit für Tier und Land zu darben
Bald Winter wird es werden.

Wenn der Bäume Äste kahl
sich recken hin zum Himmel
Das Licht der Sonne nur noch fahl
erhellt das Weltgetümmel

Das ist die Zeit der Ruh vom Feld
der Ruh von harter Arbeit Lohn.
Ein jeder sich im Warmen hält
und spart an Holz und Nahrung schon.

Als endlich eine Flocke fällt
aus düstern Wolken Pracht
Viele weitere folgen ihr
bei Tag und auch bei Nacht.

So liegt die Welt in Stille da
rein und weiß von Schnee bedeckt
als wäre sie ganz wunderbar
und Arg und Weh versteckt.

Die Kinder spielen ausgelassen
in dieser bitteren kalten Zeit
formen Figuren aus den Massen
und werfen Bälle hoch und weit.

Der Kinder Ausgelassenheit
kennt keine Nöte, Sorgen.
wie weit das Feuerholz noch reicht,
was essen wir wohl morgen?

Doch Freunde die ihr hier zugegen
Seid unverzagt und glaubet fest
Es wird genug von allem geben
deshalb genießt das Winterfest!


Beitrag Nr. 3 - Eine grausige Geschichte
Spoiler:
Diese gar grausige Geschichte ist eine wahre Begebenheit! Zart besaitete Gemüter werden gebeten, nicht weiter zu lesen oder, sollte es Ihnen vorgelesen werden, den Raum zu verlassen.

Marley war tot, damit wollen wir anfangen. Kein Zweifel kann darüber bestehen.
Und als ich neulich der Geschäfte wegen, tief durch den fernen, südländischen, immerfeuchten, tropischen Urwald zog, um derlei Schätze, wie Zimt und Pfeffer, sonderbare Früchte, Dinge wie Paprika oder Tomaten in harter, ehrlicher Arbeit zu ernten, gequält von stechenden Insekten und gefräßigen Raubtieren mit messerscharfen Zähnen, wäre ich es beinahe ebenfalls gewesen. Ich reckte mich gerade nach einer Liane, als ich den kalten, scharfen Hauch des Todes an meiner Kehle spürte, als ein über und über mit seltsamen Symbolen bemalter Wilder mir die Spitze seines todbringenden Speeres an selbige hielt.

Ohne ein weiteres Wort machte er mir schnell klar, daß ich weder erwünscht, noch länger hier geduldet sei. So begab ich mich zurück in die nächste, größere, zivilisierte Ansiedlung, die sonst so vor Strebsamkeit brummte, in der aber nur noch panische Aufbruchstimmung herrschte. Was war geschehen? In eben diesem Urwald, den ich gerade hinter mir gelassen hatte, von dem uns nur ein paar angespitze, in den Boden gerammte Baumstämme trennten, war ein Mord geschehen. Ein Schamane war brutal und heimtückisch ermordet worden. War es ein besonderer Schamane, fragt Ihr euch? Gab es einen Grund, aus dem er ermordet wurde? Nun, ein jeder Schamane ist wohl etwas besonders, versichere ich euch. Aber jener hatte weder besonderen Besitz, noch seltene Artefakte, die einen solche Tat aus wohl niederen Beweggründen auch nur im Ansatz rechtfertigen oder begründen könnte. Offensichtlich war jener Schamane von einer kleinen Gruppe hellhäutiger Fremder niedergestreckt worden, obwohl die wilden Stämme sicherlich untereinander ständig im Kampf lebten. Mein Handelspartner, ein fettleibiger, ständig schwitzender und kahlköpfiger Mann, der sich vor Jahren hier unten niedergelassen hatte und inzwischen ein gutes Netz aus Handelsschiffen betrieb, versuchte sich durch einen großen Schluck Alkohol aus einer tönernen Flasche zu beruhigen, während seine Finger fahrig und zitternd ein paar Blätter Pergament sortierten.

Ohne Übergang brach die Nacht herein. Man hatte heute besonders viele Fackeln aufgestellt und an der Palisade standen kleine Gruppen, die, gleichermaßen durch Selbstgebrannten und Furcht bestärkt, leise flüsternd in den dunklen Urwald starrten, aus dem tausend Augen auf uns zurück blickten. Der Nachthimmel lag tiefschwarz über uns und unheimlicher Nebel drang aus der Dunkelheit des Urwaldes zu uns herüber, als urplötzlich ein jäher Schrei die unheimliche Stille zerriß und rief jeden bewaffneten Mann an den Ort des Geschehens. Dunkles Blut ergoß sich über den befestigten Boden. An dem einen Ende der Lache standen, mit bleichen Gesichtern, drei Abendteurer, während ihr Freund und Begleiter regungslos am anderen Ende lag. Die Machete noch in den verkrampften Fingern haltend sprudelte sein Blut in die Nacht hinaus. Sein Kopf - war verschwunden. Aus der riesigen Wunde pumpte sein noch immer schlagendes Herz die letzten Lebenssäfte, während die rot schimmernde Pfütze langsam langsam im Boden versickerte. Noch heute kann man diese Stelle ohne Anstrengung erkennen! Auf der Brust des Toten lag ein einfaches Steinmesser.

Voller Panik stürmten die nervlich Schwachen auf die im Hafen liegenden, bisher nur teilweise beladenen Schiffe, setzten die Segel und flohen über das dunkle Meer in die vermeintlich sichere Entfernung. Unter Ihnen, wie ich bald gewahr wurde, auch jene drei Abenteurer, die wohl keine Zeit mehr aufbringen konnten, ihren einstigen Freund und Wegbegleiter nergasfürchtig zu bestatten. Die restliche Nacht blieb ereignislos, doch in den Gesichtern, die der frühe Morgen alsbald erhellte, saß der Schrecken noch sichtbar.

Ich ließ mich für meine Dienste auszahlen und bestieg das nächste Schiff, welches mich von hier fortbringen würde. Für die nächste Zeit, so dachte ich, würde ich dieses Geschehnis und den Urwald hinter mir lassen. Doch weit gefehlt! Nach unzähligen Tagen auf See, erreichte ich endlich mein Ziel, fernab des Urwaldes und nach den anfänglichen, quälenden Träumen, rückte ihre Erinnerung alsbald in den Hintergrund. Ich suchte alte Bekannte auf und nahm mir vor, ein neues Leben zu beginnen. So spazierte ich, meinen eigenen düsteren Gedanken nachhängend, denn es war genau einen Monat her, daß ich aus meinem früheren Leben aufgebrochen war, durch die kalte Nachtluft, als ich gewahr wurde, daß vom dunklen, stillen Meer her, ein dichter Nebel quoll. Ich eilte in mein Gemach zurück, löschte das Licht und verdrängte bei einer Flasche Wein die Erinnerung. Tags darauf rissen mich die Ereignisse zurück. Im hiesigen Kerker, schwer bewacht, um deren Insassen drinnen und unbefugte draussen zu halten, war jemand gestorben. Das mag zuweilen nichts ungewöhnliches sein, doch war dieser Mensch heute früh bei der Kontrolle, tot und ohne Kopf, in seiner fest verschlossenen Zelle aufgefunden worden. Dafür hatte jemand ihm ein Steinmesser auf die Brust gelegt. Die herbeigerufenen Büttel konnten trotz aller Anstrengungen keine Spur des Täters ausmachen. War mir nicht nur die Art seines jähen Endes vertraut, so erfuhr ich, daß sich jener Insasse erst vor kurzem derselben Befragung beim Hafenmeister stellen musste, wie ich selbst bei meiner Ankunft. Ein übliches Prozedere bei Reisenden aus fernen Gegenden. Genauer gesagt, kam jener Tote, als er zuvor noch unter den Lebenden weilte, ebenso wie ich, direkt aus dem Urwald zurück in die Zivilisation. Ein eiskalter Schauer überkam mich und ich flüchtete mich zurück in mein Gemach. Eine gute Flasche Wein sollte mir beim Einschlafen helfen und während ich gerade dabei war, die Flasche zu öffnen, fiel mein Blick aus dem Fenster. Nebel war aufgezogen..
.


Beitrag Nr. 4 - Ein Limerick
Spoiler:
Zwei Alchemisten aus Vellhafen
diskutierten Methoden, als sie sich trafen
es gab einen Knall
in Überschall
da war wieder Ruhe in Vellhafen


Und hier, auf vielfachen Wunsch, der außer Konkurrenz von Rob dem Spielmann auf der Eröffnungsfeier vorgetragene Beitrag, eine Moritat, die Geschichte vom Räuber Hannes
Spoiler:
Es sagt einst ein Kind zur seiner Großmama:
"Wenn ich erwachsen bin, was, bei den Göttern, werd ich da?
Hab wenig Lust auf Feldarbeit. Kann ich vielleicht ein Räuber sein?
Muss wenig tun, nur ein bisschen rauben. Das wär' einfach und sehr fein."
Die Alte wiegt besorgt den Kopf, streichelt sanft den Enkelsohn.
"Ich erzähl dir 'ne Geschichte, die beantwortet deine Frage schon."
Lehnt sich zurück, dann hebt sie an und sie erzählt,
die Geschichte vom Räuber Hannes hat sie gewählt.

Durch des Waldes düstre Gründe auf naturverschlungnem Pfaden
wandelt eine Magd zum Markt nach Vellhafen mit schmerzenden Waden.
Hui, da plötzlich stürmt des Banditen kühner Sohn aus dem Geheg,
scharf bewehrt bis an die Zähne, und vertritt ihr flugs den Weg.

"Seid Ihr", fragt die Frau erblassend, einer dunklen Ahnung voll,
"nicht vielleicht der Räuber Hannes, der allhier grassieren soll?"
"Ja, ich bin´s, du Unglücksel´ge, ja, ich bin´s, der sich dir zeigt,
und du bist diejen´ge, welche sich nun vor mir verneigt.
Denn mit hochwillkomm´ner Beute nahst du mir zu guter Stund!"
Sprachs und nahm ihr weg den Korb, durchwühlt ihn schnell bis auf den Grund.

Und wie Schuppen von den Augen fällt´s der schlichten Magd sogleich:
"Ihr seid Hannes!", ruft sie bleich. "Bin es!" spricht der Räuber weich.
"Bin´s und sage dir noch dieses: ich töte dich du dummes Weib,
bringst du mir nicht auf dem Rückweg Gold, ramm ich meinen Dolch in deinen Leib."

Die Magd wird blass und blässer und eilt zum Markt, sucht den Büttel Reodan,
findet ihn, fragt ängstlich dann, ob er ihr wohl helfen kann.
Jener stimmt zu, sie zu begleiten, denn den Räuber will er fangen,
baumeln soll der Räuber Hannes, an dem Galgen soll er hangen.

Gesagt, getan und aus dem Walde eilt der Hannes schnell heran,
denn er sieht nur das Mägdelein und nicht den guten Reodan.
Jener hat sich vorher schon gut versteckt hinter einer dicken Eich,
er springt heraus, macht sich ganz groß und packt sogleich,
dann den Räuber Hannes fest am Arm und am Halse an,
damit der Bösewicht dem harten Griffe nicht entweichen kann.

"Schurke! Hab dich!" so donnert er,
"Nun entkommst du mir nicht mehr!"
"Mit des Seilers Tochter mach ich dich bekannt,
aufatmen wird das ganze Land."

Und die Moral von der Geschicht?
Werde besser Räuber nicht,
Sonst landet man am Ende nur an einem Strick und baumelt dann im Wind.
Drum werde artig und bleib brav, sonst kommt Reodan mein Kind.


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Re: Winterfest-Literaturwettbewerb

Beitragvon Tica » Di 16 Dez, 2014 13:48

Hier noch drei weitere Beiträge:

Beitrag Nr. 5 - Ein Gedicht über die Eiche Lunasadhs
Spoiler:
Die Heilige Eiche Lunasadhs
Erhaben thronst du über Mutter Antamar,
Heilige Eiche Lunasadhs,
im Orte Neimheadh.
Weißheit erblüht an deinen geästen,
bekleidet im grünem tracht.

Wenn traumverlor'ne Kraft sich neu enthüllt
und ihre Stärke sich in Nebel lichtet,
wird unstillbares Sehnen so gewichtet.

Und Mutter Antamar wird mit liebender Geduld,
nach dumpf durchzitterter Entseelung,
umrankt von jungen trieben ,
die sich wiegen im Göttlichem schmiegen,
euch den Weg zu sich weisen.

Beitrag Nr. 6 - Gedicht über eine Frage, die man sich selbst stellt
Spoiler:
Frage
Vom Lichte verfolgt,
in Dunkelheit umhüllt,
so werde ich zum Schatten ,
um meines Seelens willen,
denn beides ereilt mich so sehr ,
das ich zerrieben werde umso mehr.

So gleite ich durch die Welt ,
kaum verstanden von vielen,
gepeint mit dieser Erkenntnis ,
Leide ich nun mit dieser Vorkenntnis.

Langsam aber stetig,
wandle ich durch die weite Welt,
um mir die Frage zu stellen .
Mache ich den alles richtig ?
das sie mich auch verstehen ?
denn diese Frage stelle ich mir oft.
Aber die Antwort kommt meist unverhofft.


Beitrag Nr. 7 - Gedicht über den Schicksalsstern
Spoiler:
Schicksalsstern

Am Himmel glänzt hell und fern,
das Schicksalstern,
Rings um ihn ist die dunkle Nacht,
schützend wie eine Hand in Abendwacht.

Er schaut zur Erde, auf jedes Tier,
blickt auf die Menschen, auch zu dir,
Er schickt mit seinem Silberschein,
die Träume ,gebunden im hellem Hain.

Steig auf den Silberschein zum Baum
und pflücke dir dort einen Traum.
Der Stern strahlt dir auf deiner Reise,
schließ die Augen und sei ganz leise.

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Re: Winterfest-Literaturwettbewerb

Beitragvon Tica » Mi 17 Dez, 2014 07:43

Und noch ein Lied ... ;)
Spoiler:
IXLITON BEREIST ANTAMAR

Ich liebte ein Mädchen in Liwa, das war die reinste Diva.
Ich liebte ein Mädchen in Techuan, das hatte nie ein Röckchen an.
Ich liebte ein Mädchen in Toapac, dem gab ich meinen Anorak.
Ich liebte ein Mädchen in Yunava, das war mit ihrer Mutter da.
Ich liebte ein Mädchen in Pechutli, das fuhr so gerne Wasserski.
Ich liebte ein Mädchen in Mascunja, das zeigte mir ihr *tralala*
Ich liebte ein Mädchen in Ximalcuan, das sah mich immer traurig an.
Ich liebte ein Mädchen in Punac, dann packte ich den Rucksack.

Mir wurde nämlich Xetoka zu klein ,
so ging ich in die Wüste rein.

Ich liebte ein Mädchen in Kalibah, das sagt ständig oh la la.
Ich liebte ein Mädchen in Finnekish, das aß am liebsten Tintenfisch.
Ich liebte ein Mädchen in Kefybeg, das nahm mir meine Stiefel weg.
Ich liebte ein Mädchen in Yntrein, dem zeigte ich mein Holzbein.
Ich liebte ein Mädchen in Altersheim, das brachte ich beizeiten heim.
Ich liebte ein Mädchen in Tarrikum, das war ein wenig andersrum.
Ich liebte ein Mädchen in Ylgen, das konnte viel vertilgen.
Ich liebte ein Mädchen in Djerset, dort sind sie alle sehr fett.
Ich liebte ein Mädchen in Esnau, das war wohl meine Traumfrau.
Ich liebte ein Mädchen in Yrlensbar, das war einfach wunderbar.
Ich liebte ein Mädchen in Chal'ginn, dort gehe ich nie wieder hin.
Ich liebte ein Mädchen in El Bachan, die Rettung war ein Äppelkahn.

Von nun an war mir auch Eriath zu klein,
drum stach ich in die See hinein.

Ich liebte ein Mädchen in Mandoran, das sprach mich dort im Hafen an.
Ich liebte ein Mädchen in Eisentrutz, das wollte nur mit Kautschukschutz.
Ich liebte ein Mädchen in Eisenstein, das lud mich in ihr Zimmer ein.
Ich liebte ein Mädchen in Hälstrond, das war so richtig hellblond.
Ich liebte ein Mädchen in Hornsandt, das an der Straße ganz vorn stand.
Ich liebte ein Mädchen in Jotunheim, dem geht wohl jeder auf den Leim.
Ich liebte ein Mädchen in Belbrück, dort hatte ich ganz schnell Glück.
Ich liebte ein Mädchen in Berggugg, das soff mit einem Zwergschluck.
Ich liebte ein Mädchen in Cargnac, zu zweit in einem Schlafsack.
Ich liebte ein Mädchen in Ismar, in deren Kleid ein Riss war.
Ich liebte ein Mädchen in Diertal, ich glaube es war viermal.
Ich liebte ein Mädchen in Echelon, da kam ich grade so davon.
Ich liebte ein Mädchen in Eisenrose, ach dort ist meine Unterhose.
Ich liebte ein Mädchen in Bragen, darüber darf ich nichts sagen.
Ich liebte ein Mädchen in Minenhall, das quatschte wie ein Wasserfall.
Ich liebte ein Mädchen in Dwimorgrim, da sollte ich mal wieder hin.

Das sind zwar keine Heldentaten,
was noch so war, wird nicht verraten.

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