"Mesdames et Messieurs, der Chevalier d'Amour 'at noch ein Stück auf Lager. Et voila! Ich 'offe, es findet Anklang in dieser Runde."
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Der Eiserne Ritter von Klötenburg
Ein erotisches Melodram in drei Akten
niedergeschrieben von
Guy de Testicule, Comte de Porneaux, Artiste d'Erotique Extraordinaire et Chevalier d'Amour
im Jahre 2076 AZ
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Dramatis Personae
Götz von Klötenburg, ein wack'rer Rittersmann
Pierre, sein getreuer Knecht
Justine, eine Jungfrau in Nöten
Clochard, ihr Vater
Spermobia, die böse Königin
Mabruk, ein grobschlächtiger Troll
Dildo, ein Halbling
Heinrich Töpfer, ein Zauberlehrling
Hermine, seine Freundin
Erster Akt
Akt 1, Szene 1
[
Auftritt Spermobia und Dildo.]
Dildo:
Oh Spermobia, mächt'ge Königin mein,
bald Euer Zauber vollendet wird sein.
Nur eine Ingredienz uns noch fehlt,
Jungfrauenblut das den Götzen beseelt.
Spermobia:
Durch schwarze Magie zum Leben erweckt,
wird er nächtlich tun für was ich ihn bezweckt.
Standhaft, nie müde und immer bereit,
wird er wohl mich beglücken zu jeder Zeit.
Dildo:
Den Troll werd' ich schicken hinaus in die Nacht,
schon morgen er wird uns die Jungfrau gebracht.
Mit diesem Dolche wir werden sie ritzen,
ihr vor dieser Statue die Kehle aufschlitzen.
[
Abgang Spermobia und Dildo.]
Akt 1, Szene 2
[
Auftritt Mabruk, Justine und Clochard.]
Justine:
Vater, der Unhold will mich zum Schlosse bringen,
darob Barden stets düst're Lieder tun singen.
Was will die bös' Königin ach nur von mir,
so helft, überlasst mich nicht diesem Tier.
Mabruk:
Jungfrau ... brauche Jungfrau.
Clochard:
Mit meiner Tochter du wirst nimmer wegrennen,
vorher werd' ich dein Kopf von den Schultern dir trennen.
Komm näher nur, du garstig Biest,
bis bald du schon deinen Schöpfer siehst.
[
Mabruk baut sich zu voller Größe auf und schwingt seine Axt.]
Mabruk:
Du alter Narr, die Jungfrau ist mein,
sonst schlag' ich euch beiden die Schädel ein.
Clochard:
Nur über meine Leiche, du Strolch,
ins Herz ich werd' rammen dir diesen Dolch.
[
Clochard und Mabruk kämpfen. Mabruk streckt Clochard nieder.]
Justine, vergib' mir, ich konnte nicht siegen,
d'rum tot ich muss jetzt auf der Bühne hier liegen.
[
Clochard stirbt.]
Justine:
Oh nein, mein Vater, so geht nicht hinfort,
ohn' Euch ich allein an dies grausigem Ort.
Der Troll mich zur bös' Königin bringt,
die dann zu schändlich Taten mich zwingt.
[
Mabruk nähert sich Justine und knurrt gar fürchterlich.]
Oh, garstig Unhold, vollend schändlich Tat,
mir armer Jungfrau wird heut' gar nichts erspart.
[
Abgang Marbruk mit Justine.]
Akt 1, Szene 3
[
Auftritt Götz und Pierre.]
Götz:
Es ist schon spät, die Nacht bricht herein,
hab' trefflich Lust nun auf Lende vom Schwein.
Ein ganzes Fass Bier tät' ich gerne verschlingen,
um gar heiter dann lustiges Liedgut zu singen.
Pierre:
Um Iatans Willen, nicht noch einen Bissen,
ich hab' mir bereits meine Seel' rausgeschissen.
Und letztes Bier wohl schlecht muss gewesen,
dem Wirt ich gekotzt hab' gleich hinter den Tresen.
Götz:
Noch viel du kannst lernen vom alten Ritter,
wie vermeiden kannst Pest, die Tollwut, den Tripper.
Nur wer zwanzig Bier am Stück trinken kann,
den schlägt der alt' Götz selbst zum Rittersmann.
Pierre:
An so manchem Tag da vermiss' ich Remus,
aber was soll das? Rien ne va plus.
Den alt' Ritter traf ich in Nova Cataia,
lüstern Hurenbock, Säufer und Pleitegeier.
Meine Weiber drei die zankten nur rum,
da wurd's mir schlussendlich im Süden zu dumm.
Nun reite ich hier gar zu nächtlicher Stund',
hab' Kopfschmerz, Durchfall, mein Hintern schon wund.
Mein Rückkehr ich nicht so mir vorgestellt,
als angeschlossen mich hab' diesem Weiberheld.
[
Abgang Götz und Pierre.]
Akt 1, Szene 4
[
Auftritt Dildo und Spermobia.]
Dildo:
Oh Herrin, laut hat es geklopft an der hölzernen Türe,
wollt Ihr, dass sogleich ich die werten Gäste reinführe?
Spermobia:
So spute dich, Dildo, und führ sie herein,
diese Nacht sie können Gesellschaft mir sein.
[
Abgang Dildo.]
[
Auftritt Dildo, Heinrich und Hermine.]
Ein Zaubergesell und ein' junge Maid,
beid' gut gebaut, doch sicherlich wenig gescheit.
Heinrich:
Wert' Dame, wir haben in diesem garstigen Wald,
verlaufen uns, es war so bitter kalt.
Spermobia:
Hab ich's nicht gesagt, ein Tölpel fürwahr,
dem armen Wicht krüm' ich heute kein Haar.
Für Kurzweil ich werd' ihn im Bette verführen,
werd' das Feuer der Lust ganz tief in mir spüren.
Das Mädchen überlass' ich dem Dildo klein,
dem fällt schon irgendwas Schweiniges ein.
[
Abgang Spermobia, Dildo, Heinrich und Hermine.]
Zweiter Akt
Akt 2, Szene 1
[
Auftritt Hermine, von Dildo verfolgt.]
Hermine:
Der gierige Halbling nicht mehr von mir weicht,
oh, sein Kopf mir nur gerad' unter'n Bauchnabel reicht.
Sein weißlich Sabber tropft schon auf den Boden,
gar mächtig geschwoll'n sind des Flussländers Hoden.
Dildo:
Das Mädchen ich treib in die Kammer des Schrecken,
dort werd' ich's besorgen ihr mit meinem Stecken.
Ob Schaukel der Liebe, Kreuz oder der Stuhl,
noch heut' nacht sie wird werden zu meiner Buhl'.
[
Abgang Dildo und Hermine.]
Akt 2, Szene 2
[
Auftritt Spermobia und Heinrich.]
Heinrich:
Oh, werte Dame, was wollt Ihr von mir?
In Euren Augen seh' ich deutlich die Gier.
Meinen Zauberstab ließ ich zu Hause liegen,
d'rum wird hier wohl Eure Libido siegen.
Spermobia:
Halt's Maul und besorg's mir, du wilder Hengst,
ich will, dass du dich heute so richtig anstrengst.
Nimm dieses Stück Butter und nutze es wohl,
während ich's dir gekonnt mit der Hand runterhol'.
Heinrich:
Mein alt' Meister mir dies einst deutlichst verboten!
Was macht Ihr denn da? Mir den Anus ausloten?
Zu Hilf', nehmt Euren Finger ach hurtig da raus,
zu meiner Mutter ich will, schnellst wieder nach Haus.
Spermobia:
Nein, Bürschlein, du bist jetzt in meiner Kammer,
erst zeigst du mir wohl wo er hängt, der Hammer.
Sicherlich auch ohne dein' Zauberstab,
wirst halten die Nacht du mich auf Trab.
[
Abgang Spermobia und Heinrich, jammernd.]
Akt 2, Szene 3
[
Auftritt Götz, auf einem Weinfass sitzend und singend.]
Götz:
Ich beglückte ne' Maid in Xetoka,
die kaute die ganze Zeit Koka.
Ich beglückte ein Fräulein in Eisentrutz,
der stand der Pelz vor lauter Schmutz.
Ich beglückte ne Dam' in Medinia,
doch überraschend war plötzlich ihr Mann wieder da.
Ich beglückte ein Mädchen in Xaopang,
das beim Liebesspiel immer kopfüber hang.
Ich trieb's auch mal mit n'er orkischen Braut,
die war des nächtens besonders versaut.
Ich liebte ne' Zwergin aus Eisenwald,
doch der waren immer die Füße kalt.
Und die Halblingsmaid in Huggelshausen,
die wollt nach der Lieb' immer Schweinsbraten schmausen.
[
Auftritt Pierre, in Waffen, blutverschmiert.]
Pierre:
Herr Ritter, würdet bitte Ihr zur Hand mir mal gehen,
vor Schweiss und vor Blut kann ich kaum noch was seh'n.
Die Wächter ich getrieben bis hinter die Türen,
die am Boden tun sich schon längst nicht mehr rühren.
Es waren ihrer wohl neun oder zehn,
doch von diesen Schuften tut keiner mehr stehen.
Götz:
Wohlan, mein tapf'rer Waffenknecht Pierre.
Ihr macht mir hier beaucoup de plaisier.
Einer der Rüpel kriecht dort hinten noch rum,
so seid doch so freundlich und bringt in schnell um.
[
Abgang Pierre.]
Währenddes ich dies edel Tröpfchen verkost,
recht zart zwar die Blume, doch im Abgang leicht Rost,
der Jahrgang könnt' wohl auch besser noch sein.
Was soll's? Schütt' einfach ihn mir in den Hals hinein.
[
Auftritt Pierre, in Waffen, noch blutverschmierter.]
Pierre:
Mir dünkt mit den Burschen ist's jetzt wohl vorrüber,
d'rum lasst uns nun gegen dort zum Pallas hinüber.
Hör' gar grausiges Lachen und schrecklich Geschrei,
daher lasst uns nachseh'n eh die Nacht ist vorbei.
Götz:
So lass dir einen Rat von alt Rittersmann geben,
wer hinten bleibt der tut meist länger leben.
Es sei denn der Feind greift von hinten an,
dann sind zuerst die Hintersten dran.
Pierre:
Oh göttlicher Iatan, sei wohl mir gesonnen,
mit welch Irrem hab' ich dies' Aventür unternommen.
Wenn die Feind' mich heut Nacht nicht noch tödlich verletzen,
werd' Frau ich mir nehmen und zur Ruhe mich setzen.
[
Abgang Götz und Pierre.]
Dritter Akt
Akt 3, Szene 1
[
Auftritt Spermobia, Dildo, Mabruk und Justine.]
Spermobia:
So hat Mabruk seinen Autrag wohl beendigt,
und mir zeitens die Jungfrau ausgehändigt.
Zuerst wir sie opfern, dann werfen sie fort,
zu Zaub'rer und Freundin auf Leichenhauf' dort.
Mabruk:
Höhöhöhö ... Leichenhaufen ... hehe.
Jungfrau dann tot ... hohoho.
Dildo:
Scheusslicher Troll, jetzt seid endlich still,
weil auch ich jetzt endlich was sagen will.
Just zu diesem Zweck und Grunde,
setz' Liebestrank ich ihr an den Munde.
Damit sie liebend ihr Leben verliert,
und durch schwarze Magie damit Leben gebiert.
[
Auftritt Götz und Pierre, mit gezogenen Waffen.]
Götz:
Ich werd' mir nur schnell diesen Liebestrank borgen,
dann tu ich's Spermobia so richtig besorgen.
Wohl in der Küche werd' ich's mit ihr treiben,
und mir gleich danach noch einen Snack einverleiben.
[
Reisst Dildo den Liebestrank aus der Hand und wirft sich die protestierende Spermobia über die Schulter.]
[
Abgang Götz und Spermobia.]
Pierre:
Oh, dieser lästerlich verflucht Hurenbock,
lässt wieder allein mich hier stehen wegen Weiberrock.
Ich gegen Übermacht, je suis perdu,
so sei nun mein Motto: Rien ne va plus!
[
Pierre stellt sich Mabruk und Dildo im tödlichen Zweikampf. Die drei kämpfen. Schlußendlich gewinnt Pierre und Mabruk und Dildo gehen zu Boden.]
Puh, was für ein Kampf, ich spür all meine Knochen,
daraus könnt ich mir gewisslich ne' Suppe nun kochen.
Was ist das an mir für ein übler Geruch?
Hab' am Bein wohl ne'n offenen Splitterbruch.
Justine:
Oh, mein Herr, habt Dank, Ihr habt mich gerettet,
zum Dank der Lieb' Band uns auf ewig verkettet.
Nimmer sah ich solch prächtiges Mannsbild vor mir,
so nehmt mich zur Frau und bringt fort mich von hier.
Pierre:
Mit gebrochenem Bein kann ich kaum zwar noch stehen,
aber dies' Schmerz wird auch bald vorüber gehen.
Noch heut' Nacht kommen wir beide uns nah,
und morgen schon geht's vor den Traualter.
So kannst versüßen Du mir meinen Ruhestand,
wenn ablegst Du rasch nun Dein Schlafesgewand.
[
Abgang Pierre und Justine.]
FINIS