Theaterstücke

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Re: Theaterstücke

Beitragvon Emma » Mi 13 Mär, 2013 20:21

Spoiler:
Ein Chor steht rechts auf der Bühne und singt, was das Publikum gleich sehen wird:
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau, wie die Kronblätter der schönsten Knolle und so klar, wie das feinste eodatische Glas. Doch ist es tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, tiefer als jede Zwergenbinge gehen könnte.
Nun sollte man aber nicht glauben, dass dort nur der weiße Sandboden sei, nein. Dort, in der Tiefe des Meeres, wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, so geschmeidig in Stil und Blattbau, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade so, als lebten sie. Alle Fische, ob groß oder klein, schlüpfen zwischen ihren Zweigen umher, gleichso, als seien sie Vögel hoch oben in der Luft. In mitten dieser Meereswälder liegt es, das Schloss des Naàhnkönigs. Mauern aus Korallen, lange spitze Fenster klarsten Bernsteins – das Dach gebildet aus Muschelschalen, welche sich je nach Strömung öffnen und schließen. Herrlich sieh es aus, erstrahlt doch in jeder eine Perle, welche der Stolz jeder mandoranschen Schatzkammer wäre.
Der Naàhnkönig dort unten hatte sechs schöne Kinder, das schönste unter ihnen aber war sein einziger und erstgeborener Sohn, Qu'lluiqa. Seine geschuppte Haut schillerte mythrilgleich im Sonnenlicht, seine Augen waren so schwarz wie die tiefste See. Vor einigen Jahren war er ausgezogen, jagend und plündernd mit seinem Manok durchs Meer zu streifen. Er war ihr Anführer, der Gefürchteste und Stärkste unter ihnen allen.

Während dessen geht langsam der Vorhang auf. Zu sehen ist:

Mit bewegten Vorhängen in verschiedenen Blautönen wird Wasser dargestellt. Meeresblumen und Bäume stehen überall herum. Tänzerinnen in tropischen Meerestierkostümen und das Schloss des Naáhnkönig vervollständigen das Bild. Qu'lluiqa (Iana) und einige Tänzer betreten die Bühne und liefern einen wilden, kraftvollen Tanz ab. Nach Ende des Tanzes verschwinden die Tänzer, nur Qu'lluiqa bleibt und tanzt ein letztes Solo, dann legt sich Qu'lluiqa schlafen, am Rand der Bühne, das Licht geht aus .


Spoiler:
Der Chor singt: Doch wenn der Mond schon hoch am Himmel steht und er meint, keiner sieht ihn, taucht er auf, steckt den Kopf aus der Flut, steigt auf eine Klippe und sieht zum Land hin, dem Land der Tawana, mit seinen mystischen Wäldern. Er hört dem Wind zu, der durch die Wälder rauscht, sich in den Kronen der Bäume verfängt und sein Lied mit ihnen Spielt.

Eine einzelne Flöte erklingt, eine sanfte Melodie erfüllt die Bühne. Eine Harfe ergänzt den Klang der Flöte. Das Scheinwerferlicht wird vom Chor auf den Naáhn Prinz gelenkt, schwenkt kurz einmal um ihn herum, er sitzt auf einer Klippe und sieht in die Ferne (zum Publikum hin). Das Licht erlischt, Harfe und Flöte spielen noch einen Moment und verstummen schließlich auch. Dann wird der Lichtkegel wieder auf den Chor gerichtet und erneut beginnt der Chor zu singen:

Mokkafarbene Haut, schwarzes krauses Haar, wie alle Tawana. Groß an Wuchs, schlank an Körperbau, einzige Tochter Ta-Ikaika, des Stammeshäuptlings, wendeten sich Ta-Maliyu viele Blicke zu. Der Hartholzring an ihrem linken Arm verriet, dass sie längst soweit war. Umworben und geliebt, mehr als alle andern Ta Dalas, interessierte sich Ta-Maliyu nicht für die Männer des Stammes.
Den Naáhn, jene Wesen die noch nie jemand sah, von denen doch jeder spricht, gehört ihre Faszination. Ta-Maliyu war sich, wie alle Ta, sicher, dass sie existierten. Mehr noch: Dass sie Kinder Wanas waren, so wie sie selbst!

Eine Melodie erklingt, wild und sinnlich zugleich. Der Vorhang geht auf und langsam kommt die tanzende Ta-Maliyu zum Vorschein. Um sie herum eine Kulisse aus Bäumen und Sträuchern. Sie wird von Männern ihres Stammes umtanzt, sie werben um sie, doch Mali stößt sie alle von sich. Einige Frauen des Stammes vollführen in ähnlich sanften Bewegungen ihren Tanz, doch kaum einer der Männer sieht sie an. Schließlich wird sie von allen umtanzt und flüchtet aus der Mitte der Tänzer. Sie nimmt sich einen Korb, gefüllt mit Speisen vom Rand der Bühne und entschwindet auf der Seite. Die Tanzenden werden langsamer und verharren endlich in ihrer Bewegung. Der Vorhang geht zu.
Man hört das Rauschen des Meeres, Möwen kreischen und der Vorhang öffnet sich wieder. Es ist duster auf der Bühne. Eine einzige Lampe immitiert den Mondenschein. Blaue Tücher auf dem Boden ahmen die Wellen nach. Mali steht am Strand, ihre Haare fliegen im Wind und sie sieht hinaus aufs Meer. Sie spricht von ihren Aufgaben als Häuptlingstochter, davon, dass sie nach jedem Fest überwacht, wie die Speisen für die Naáhn auf den Opferstein nahe der Klippen abgelegt werden. Wie sie dabei sehnsüchtig auf das Meer hinaus schaut und hofft einen Naáhn zu sehen. Und jedes Mal möchte sie länger bleiben, länger schauen, ob sich nicht doch einer der Meeresbewohner zeigt.


Spoiler:
Dritter Akt: Der Naáhn und das Mädchen
Der Vorhang geht auf. Der Opferfelsen ist zu sehen, drum herum wellenförmige Gebilde. Man hört das Meer rauschen. Im Hintergrund hängen grüne und braune Tücher, davor stehen Bäume. Der Bühnenausgang ist geschickt mit Bäumen verstellt, es sieht aus, als wäre es der Eingang zum Wald.
Mali steht nicht weit vom Felsen entfernt und sieht sehnsüchtig hinaus auf das Wasser (in das Publikum). Zwei Tawana-Mädchen legen Speisen auf den Opferfelsen. Ein Mädchen geht gleich zurück in den Wald. Das andere Mädchen folgt, bleibt stehen und dreht sich nochmal um: „Mali? Komm, wir gehen zurück.“

Mali reagiert nicht, ihr Blick bleibt sehnsuchtsvoll auf die gleiche Stelle gerichtet.

Das Mädchen geht auf Mali zu und legt ihr eine Hand auf die Schulter: „Mali? Was ist denn da?“ Der Blick geht ebenfalls hinaus auf das Wasser.

Mali schreckt zusammen:“ Die Naáhn, irgendwo dort draußen sind sie.“ Sagt sie ohne den Blick abzuwenden.

Das Mädchen kichert: „Ja Mali, natürlich sind sie das, so wie sie es schon lange sind!“ sagt sie und hakt sich bei Mali unter. „Komm jetzt, sonst suchen sie uns noch! Du weißt doch, dein Vater…“

Mali seufzt und lässt sich von der Bühne ziehen.

Das Licht geht aus. Eine sanfte Harfen-Melodie erklingt. Währenddessen erscheint eine runde, leuchtende Kugel im Hintergrund der Bühne. Diese wirft einem Lichtkegel auf die Gaben des Opferfelsens. Noch immer hört man das Meer rauschen.

Eine Frau, ganz in Silber gekleidet erscheint. Sie tänzelt leicht über die Bühne und singt:
Der längste Tag im Jahr
So wie es immer war!
Der Tag des Wanas
Der Tag des Qu'lluiqas
Für ihn allein die Gaben sind
Denn er ist heut Geburtstagskind

Die Frau kichert, dreht sich nochmal um sich selber und verschwindet von der Bühne.

Leises Flötenspiel. Mali tritt auf die Bühne. Sie schleicht sich nahe zum Felsen, duckt sich hinter einen Busch und verharrt in dieser Position.


Über den Köpfen der Zuschauer spannt sich plötzlich ein blaues Tuch. Das Rauschen des Meeres wird lauter. Fröhliches Geigenspiel erklingt und dann schwebt Qu'lluiqas mit kräftigen Schwimmbewegungen über die Köpfe der Zuschauer hinweg auf die Bühne, direkt zum Stein mit den Gaben. Er reibt sich die Hände und beginnt genüsslich zu essen. Laut schmatzt er dabei. Mali hebt den Kopf, horcht und erhebt sich langsam. Man hört ein Knacken.
Qu'lluiqas hört auf zu essen und sieht zu Mali, Mali schaut zu Qu'lluiqas, beide sehen sich wie gebannt an.

Eine Melodie erklingt. Der Naáhn erhebt sich aus dem Wasser, schreitet auf Mali zu, diese steht nun ebenfalls ganz auf, schreitet auf den Naáhn zu. Beide tanzen, nahe zueinander hin und wieder weg, jedoch ohne sich zu berühren.
Am Ende tanzt jeder auf einer anderen Seite der Bühne davon.
Der Vorhang geht zu.


Der Vorhang hebt sich erneut.
Die Bühne zeigt sich zweigeteilt. Auf der einen Seite die Wasserwelt, wie sie zu Beginn war, auf der anderen Seite Malis Dorf, wie es zu Beginn war.
Qu'lluiqas sitzt in Mitten der Wasserwelt, nachdenklich den Kopf auf seine Hand gestützt. Umrundet von seinen Freunden, die aufgeregt und zappelig wirken. Völlig durcheinander hört man sie rufen: „Was ist los mit dir Qu'lluiqas? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“
Qu'lluiqas antwortet nicht, beachtet die Umstehenden nichtmal.
Auf der anderen Seite sitzt Mali, genau wie Qu'lluiqas, nachdenklich zwischen den Tawana- Mädchen. Auch sie wird mit den Fragen bedrängt: „Was ist los mit dir Mali? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“
Mali antwortet auch nicht, beachtet die Umstehenden genau so wenig.

Nach einer Weile stehen beide gleichzeitig auf, halten sich die Hände auf die Ohren, schließen die Augen und drehen sich einmal um sich selber, dann laufen sie in entgegengesetzte Richtung zum Rand der Bühne, wo jeder auf seinen Vater stößt. Auch die Väter stellen die gleichen Fragen: „Was ist los mit dir? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“

Beide schütteln ihre Köpfe und gehen von der Bühne. Nachdenklich setzen sich die Naáhn mit ihrem König zusammen und die Tawana Mädchen mit ihrem König.

Der Vorhang geht zu.

Spoiler:
Ende Akt 3
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Re: Theaterstücke

Beitragvon Emma » Di 14 Mai, 2013 18:47

1. Akt
Ein Chor steht rechts auf der Bühne und singt, was das Publikum gleich sehen wird:
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau, wie die Kronblätter der schönsten Knolle und so klar, wie das feinste eodatische Glas. Doch ist es tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, tiefer als jede Zwergenbinge gehen könnte.
Nun sollte man aber nicht glauben, dass dort nur der weiße Sandboden sei, nein. Dort, in der Tiefe des Meeres, wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, so geschmeidig in Stil und Blattbau, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade so, als lebten sie. Alle Fische, ob groß oder klein, schlüpfen zwischen ihren Zweigen umher, gleichso, als seien sie Vögel hoch oben in der Luft. In mitten dieser Meereswälder liegt es, das Schloss des Naàhnkönigs. Mauern aus Korallen, lange spitze Fenster klarsten Bernsteins – das Dach gebildet aus Muschelschalen, welche sich je nach Strömung öffnen und schließen. Herrlich sieh es aus, erstrahlt doch in jeder eine Perle, welche der Stolz jeder mandoranschen Schatzkammer wäre.
Der Naàhnkönig dort unten hatte sechs schöne Kinder, das schönste unter ihnen aber war sein einziger und erstgeborener Sohn, Qu'lluiqa. Seine geschuppte Haut schillerte mythrilgleich im Sonnenlicht, seine Augen waren so schwarz wie die tiefste See. Vor einigen Jahren war er ausgezogen, jagend und plündernd mit seinem Manok durchs Meer zu streifen. Er war ihr Anführer, der Gefürchteste und Stärkste unter ihnen allen.

Während dessen geht langsam der Vorhang auf. Zu sehen ist:

Mit bewegten Vorhängen in verschiedenen Blautönen wird Wasser dargestellt. Meeresblumen und Bäume stehen überall herum. Tänzerinnen in tropischen Meerestierkostümen und das Schloss des Naáhnkönig vervollständigen das Bild. Qu'lluiqa (Iana) und einige Tänzer betreten die Bühne und liefern einen wilden, kraftvollen Tanz ab. Nach Ende des Tanzes verschwinden die Tänzer, nur Qu'lluiqa bleibt und tanzt ein letztes Solo, dann legt sich Qu'lluiqa schlafen, am Rand der Bühne, das Licht geht aus .

Zweiter Akt:

Der Chor singt: Doch wenn der Mond schon hoch am Himmel steht und er meint, keiner sieht ihn, taucht er auf, steckt den Kopf aus der Flut, steigt auf eine Klippe und sieht zum Land hin, dem Land der Tawana, mit seinen mystischen Wäldern. Er hört dem Wind zu, der durch die Wälder rauscht, sich in den Kronen der Bäume verfängt und sein Lied mit ihnen Spielt.

Eine einzelne Flöte erklingt, eine sanfte Melodie erfüllt die Bühne. Eine Harfe ergänzt den Klang der Flöte. Das Scheinwerferlicht wird vom Chor auf den Naáhn Prinz gelenkt, schwenkt kurz einmal um ihn herum, er sitzt auf einer Klippe und sieht in die Ferne (zum Publikum hin). Das Licht erlischt, Harfe und Flöte spielen noch einen Moment und verstummen schließlich auch. Dann wird der Lichtkegel wieder auf den Chor gerichtet und erneut beginnt der Chor zu singen:

Mokkafarbene Haut, schwarzes krauses Haar, wie alle Tawana. Groß an Wuchs, schlank an Körperbau, einzige Tochter Ta-Ikaika, des Stammeshäuptlings, wendeten sich Ta-Maliyu viele Blicke zu. Der Hartholzring an ihrem linken Arm verriet, dass sie längst soweit war. Umworben und geliebt, mehr als alle andern Ta Dalas, interessierte sich Ta-Maliyu nicht für die Männer des Stammes.
Den Naáhn, jene Wesen die noch nie jemand sah, von denen doch jeder spricht, gehört ihre Faszination. Ta-Maliyu war sich, wie alle Ta, sicher, dass sie existierten. Mehr noch: Dass sie Kinder Wanas waren, so wie sie selbst!

Eine Melodie erklingt, wild und sinnlich zugleich. Der Vorhang geht auf und langsam kommt die tanzende Ta-Maliyu zum Vorschein. Um sie herum eine Kulisse aus Bäumen und Sträuchern. Sie wird von Männern ihres Stammes umtanzt, sie werben um sie, doch Mali stößt sie alle von sich. Einige Frauen des Stammes vollführen in ähnlich sanften Bewegungen ihren Tanz, doch kaum einer der Männer sieht sie an. Schließlich wird sie von allen umtanzt und flüchtet aus der Mitte der Tänzer. Sie nimmt sich einen Korb, gefüllt mit Speisen vom Rand der Bühne und entschwindet auf der Seite. Die Tanzenden werden langsamer und verharren endlich in ihrer Bewegung. Der Vorhang geht zu.
Man hört das Rauschen des Meeres, Möwen kreischen und der Vorhang öffnet sich wieder. Es ist duster auf der Bühne. Eine einzige Lampe immitiert den Mondenschein. Blaue Tücher auf dem Boden ahmen die Wellen nach. Mali steht am Strand, ihre Haare fliegen im Wind und sie sieht hinaus aufs Meer. Sie spricht von ihren Aufgaben als Häuptlingstochter, davon, dass sie nach jedem Fest überwacht, wie die Speisen für die Naáhn auf den Opferstein nahe der Klippen abgelegt werden. Wie sie dabei sehnsüchtig auf das Meer hinaus schaut und hofft einen Naáhn zu sehen. Und jedes Mal möchte sie länger bleiben, länger schauen, ob sich nicht doch einer der Meeresbewohner zeigt.

Dritter Akt

Der Vorhang geht auf. Der Opferfelsen ist zu sehen, drum herum wellenförmige Gebilde. Man hört das Meer rauschen. Im Hintergrund hängen grüne und braune Tücher, davor stehen Bäume. Der Bühnenausgang ist geschickt mit Bäumen verstellt, es sieht aus, als wäre es der Eingang zum Wald.
Mali steht nicht weit vom Felsen entfernt und sieht sehnsüchtig hinaus auf das Wasser (in das Publikum). Zwei Tawana-Mädchen legen Speisen auf den Opferfelsen. Ein Mädchen geht gleich zurück in den Wald. Das andere Mädchen folgt, bleibt stehen und dreht sich nochmal um: „Mali? Komm, wir gehen zurück.“

Mali reagiert nicht, ihr Blick bleibt sehnsuchtsvoll auf die gleiche Stelle gerichtet.

Das Mädchen geht auf Mali zu und legt ihr eine Hand auf die Schulter: „Mali? Was ist denn da?“ Der Blick geht ebenfalls hinaus auf das Wasser.

Mali schreckt zusammen:“ Die Naáhn, irgendwo dort draußen sind sie.“ Sagt sie ohne den Blick abzuwenden.

Das Mädchen kichert: „Ja Mali, natürlich sind sie das, so wie sie es schon lange sind!“ sagt sie und hakt sich bei Mali unter. „Komm jetzt, sonst suchen sie uns noch! Du weißt doch, dein Vater…“

Mali seufzt und lässt sich von der Bühne ziehen.

Das Licht geht aus. Eine sanfte Harfen-Melodie erklingt. Währenddessen erscheint eine runde, leuchtende Kugel im Hintergrund der Bühne. Diese wirft einem Lichtkegel auf die Gaben des Opferfelsens. Noch immer hört man das Meer rauschen.

Eine Frau, ganz in Silber gekleidet erscheint. Sie tänzelt leicht über die Bühne und singt:
Der längste Tag im Jahr
So wie es immer war!
Der Tag des Wanas
Der Tag des Qu'lluiqas
Für ihn allein die Gaben sind
Denn er ist heut Geburtstagskind

Die Frau kichert, dreht sich nochmal um sich selber und verschwindet von der Bühne.

Leises Flötenspiel. Mali tritt auf die Bühne. Sie schleicht sich nahe zum Felsen, duckt sich hinter einen Busch und verharrt in dieser Position.


Über den Köpfen der Zuschauer spannt sich plötzlich ein blaues Tuch. Das Rauschen des Meeres wird lauter. Fröhliches Geigenspiel erklingt und dann schwebt Qu'lluiqas mit kräftigen Schwimmbewegungen über die Köpfe der Zuschauer hinweg auf die Bühne, direkt zum Stein mit den Gaben. Er reibt sich die Hände und beginnt genüsslich zu essen. Laut schmatzt er dabei. Mali hebt den Kopf, horcht und erhebt sich langsam. Man hört ein Knacken.
Qu'lluiqas hört auf zu essen und sieht zu Mali, Mali schaut zu Qu'lluiqas, beide sehen sich wie gebannt an.

Eine Melodie erklingt. Der Naáhn erhebt sich aus dem Wasser, schreitet auf Mali zu, diese steht nun ebenfalls ganz auf, schreitet auf den Naáhn zu. Beide tanzen, nahe zueinander hin und wieder weg, jedoch ohne sich zu berühren.
Am Ende tanzt jeder auf einer anderen Seite der Bühne davon.
Der Vorhang geht zu.

Der Vorhang hebt sich erneut.
Die Bühne zeigt sich zweigeteilt. Auf der einen Seite die Wasserwelt, wie sie zu Beginn war, auf der anderen Seite Malis Dorf, wie es zu Beginn war.
Qu'lluiqas sitzt in Mitten der Wasserwelt, nachdenklich den Kopf auf seine Hand gestützt. Umrundet von seinen Freunden, die aufgeregt und zappelig wirken. Völlig durcheinander hört man sie rufen: „Was ist los mit dir Qu'lluiqas? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“
Qu'lluiqas antwortet nicht, beachtet die Umstehenden nichtmal.
Auf der anderen Seite sitzt Mali, genau wie Qu'lluiqas, nachdenklich zwischen den Tawana- Mädchen. Auch sie wird mit den Fragen bedrängt: „Was ist los mit dir Mali? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“
Mali antwortet auch nicht, beachtet die Umstehenden genau so wenig.

Nach einer Weile stehen beide gleichzeitig auf, halten sich die Hände auf die Ohren, schließen die Augen und drehen sich einmal um sich selber, dann laufen sie in entgegengesetzte Richtung zum Rand der Bühne, wo jeder auf seinen Vater stößt. Auch die Väter stellen die gleichen Fragen: „Was ist los mit dir? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“

Beide schütteln ihre Köpfe und gehen von der Bühne. Nachdenklich setzen sich die Naáhn mit ihrem König zusammen und die Tawana Mädchen mit ihrem König.

Der Vorhang geht zu.

Pause

Eine Glocke erklingt und ruft die Zuschauer zurück ins Theater.
Vierter Akt: Ubura der Sonnenmann
Der Chor steht auf der Bühne, wird von einem Lichtkegel ins rechte Licht gerückt.

„Wanas Kinder waren friedliebende Wesen. Fähig, sich im Kampfe zu verteidigen, doch kaum gewillt zu töten. Neid und Missgunst waren ihnen fremd. Doch nicht allen! Unter ihnen war Ubura, einer der Sonnenmänner, Schamane Ta-Ikaikas Stammes. Der Häuptling und seine Tochter waren ihm schon lang verhasst, war er es doch, der nach ihrer Macht trachtete. Doch ließ er es keinen spüren, zeigte sich hilfsbereit wie jeder Sonnenmann und wartete im Stillen auf seine Chance."

Der Vorhang geht auf.

Der Sonnenmann sitzt vor einer Höhle, auf der linken Seite der Bühne, an einem Feuer. Er wirkt beschäftigt, mit etwas, dass er auf dem Boden tut. Auf der anderen Seite ist Ta-Ikaika zu sehen, er sieht besorgt aus. In einem Monolog teilt er den Zuschauern seine Gedanken mit. Er erzählt vom Schlafmangel seiner Tochter, wie die Augenringe immer tiefer wurden und das Mädchen immer stiller.
Der Häuptling wendet sich voller Sorge an den Sonnenmann: „Weiser Ubura, bitte hilf mir! Sind es Geister, die meine Tochter verzaubern? Was stimmt denn bloß mit ihr nicht?“ Der Sonnenmann blickt auf zum Häuptling: „Sei unbesorgt.“, erklärte der Ta mit den Knochen im Haar, „Ich werde mich der Sache annehmen.“

Das Licht geht aus, die Bühne wird dunkel. Eine Lichtkugel simuliert den Mond. Eine Weile schwebt die Lichtkugel über der Bühne.
Eine leise Melodie erklingt. Dann wandert die Kugel weiter, bis sie am Bühnenrand verschwindet. Langsam geht das Licht auf der Bühne wieder an.

Man kann den Sonnenmann sehen, wie er Mali beobachtet. Mali wandert müde und still durch das Dorf, spricht nicht, wenn sie angesprochen wird, lächelt nur sacht und geht weiter. Dann setzt sie sich an ein Feuer vor einer Holzhütte und starrt hinein. Langsam wird es auf der Bühne dunkel. Der Sonnenmann hat seine Position nicht verlassen, er beobachtet weiter die Häuptlingstochter.

Als es dämmert, das Licht auf der Bühne weniger wird, geht Mali in die Hütte hinein. Der Sonnenmann bleit auf seinem Platz und beobachtet. Er grübelt. Dann geht das Licht erneut aus. Ein milder Lichtkegel erhellt den Vorhang vor Malis Hütte. Als sich der Vorhang vor Malis Hütte lichtete und der Sonnenmann beobachten kann, wie sie sich hinaus schlich, folgte er voller Neugierde Mali und konnte seiner Überraschung kaum Ausdruck verleihen, als er sie am Strand Hand an Flosse mit einem der sagenumwobenen Naàhn sah.

Ein finsterer Ausdruck tritt auf seine Gesichtszüge, als er das Gesicht dem Publikum hinwendet, er reibt sich leise lachend die Hände. Dann tritt er aus seinem Versteck und rief: „Fürchtet Euch nicht, ihr Liebenden. Ich, Ubura, Kind Wanas wie ihr es seid, will Euch helfen, zueinander zu finden!“ Qu'lluiqa wollte voller Misstrauen wieder hinabtauchen, doch Mali hielt ihn auf. „Er ist ein Sonnenmann. Wem, wenn nicht ihm, können wir vertrauen?“ So bleiben die beiden und lauschen Uburas Worten. Er erklärte ihnen, er sei in der Lage einen besonderen Trank zu brauen. Ein Trank, der Mali in eine Naàhn zu verwandeln vermochte, sodass sie auf ewig bei ihrem Liebsten im Meer sein könne. Der Vorschlag war kaum zu Ende gesprochen, als die beiden auch schon einwilligten. Man verabredete sich für die nächste Nacht. „Wenn der Mond am höchsten steht, wollen wir uns am Opferfelsen treffen. Ich bringe Euch den Trank und Euer Leid wird ein Ende haben.“

Der Vorhang geht zu.

Fünfter Akt: Sisiks Schlaf

Von der rechten Seite tritt ein Mann auf die Bühne. Er trägt eine lange weiße Tunika. Sein Blick richtet sich ins Publikum

„Sisik musste schlafen, andernfalls hätte sie die folgenden Ereignisse niemals zugelassen. Noch in derselben Nacht begab sich Ubura zu Ta-Ikaika.“

Der Mann geht von der Bühne ab. Der Vorhang geht auf. Zu sehen ist der Sonnenmann und Ta-Ikaika vor dessen Hütte.

„Höre, ich will dir zeigen, was mit deiner Tochter geschehen ist. Triff mich morgen zur Mitternacht am kleinen Wäldchen, nahe des Opfersteins.“
Ta-Ikaika stimmte voller Sorge zu. Der Sonnenmann wusste sicher, was er tat. Der Sonnenmann verlässt die Bühne. Einen Moment lang kann man Ta.Ikaika vor seiner Hütte sehen, traurig und sorgenvoll. Dann geht das Licht aus.
Ein einziger Lichtkegel erhellt die linke Seite der Bühne. Man sieht den Sonnenmann, wie er vor einem Kessel steht, aus dem es dampft und raucht und zischt. Er tanzt um den Kessel herum und singt fremde Laute, lacht schmutzig und reibt sich die Hände.
Dann taucht er ein Fläschchen in den Kessel und zieht es mit einer magisch grün leuchtenden Flüssigkeit wieder heraus.
Trommeln und Pauken setzen ein, während der Sonnenmann mit dem Fläschchen in der Hand um den Kessel springt. Das Licht geht langsam aus.

Eine Sackpfeife beginnt zu spielen, ein Lied voller Sehnsucht und Liebe. Tänzerinnen verschleiert mit schwarzen Seidentüchern schweben über die Bühne, drehen sich um sich selbst und tanzen. Die Letzte von ihnen hält eine leuchtende Kugel in der Hand und bevor die Tänzerinnen die Bühne verlassen, wirft sie die Kugel nach oben, dort bleibt sie und erleuchtet die Bühne.

Man kann den Sonnenmann sehen, der sich zum Opferstein schleicht, immer darauf bedacht, dass ihn niemand sieht. Dort warten bereits Qu'lluiqa und Mali auf ihn, Hand in Flosse, wie schon am Abend zuvor. Ehrfurchtsvoll nahm Mali den grün im Mondlicht schimmernden Trank entgegen, entkorkte die Flasche und blickte zögernd zu ihrem Geliebten. Doch ein Blick in seine schwarzen Augen genügte aller Zweifel, alle Vernunft bei Seite zu wischen und sie trank. Brennend und scharf schmeckte er. Sie zuckte und wiegte ihren Körper, als würde dieser vor Schmerz geschüttelt. Voller Schmerzen schrie sie auf und sackte in sich zusammen. Rauch steigt auf, umschließt Mali bis man nur noch erahnen kann, dass sie dort auf der Bühne liegt. Der Rauch färbt sich erst grün, dann gelb und schließlich schwarz. Eine Flöte beginnt ein Trauerlied zu spielen, der Rauch verzieht sich und schließlich war nichts mehr von der einst so schönen Tawana zu erkennen. Nur ein zerrissener Lendenschurz lag neben einem schönen Naàhn und seiner Gefährtin. Unsicher blickte diese sich nun um, versuchte zittrig mit Hilfe ihres geliebten Qu'lluiqas das Wasser zu erreichen.

„OH NEIN!“, zerriss der Schrei Uburas die Stille – nahezu im selben Moment als sich die Schritte Ta-Ikaikas näherten. Von Malis Schmerzensschrei alarmiert hatte er das nahe Wäldchen verlassen und stürmte zum Strand. Dort sah er die beiden Naàhn, neben dem Sonnenmann, der verstört auf den zerfetzten Lendenschurz deutete. „Mali! Sie haben sie gefressen!“, rief er mit falscher Zunge und ehe die beiden Liebenden auch nur ahnten wie ihnen geschah, stürmte Ta-Ikaika auch schon mit dem Speer auf den größeren der beiden zu. Qu'lluiqa warf sich schützend vor Mali und so entbrannte ein wilder Kampf zwischen den beiden. Qu'lluiqa war stark, doch Ta-Ikaika war ein geübter Kämpfer, zudem bewaffnet. Paukenschläge begleiten den Kampf. Nicht lange und ein bohrender Schrei zerriss die Luft - Qu'lluiqa ging in einer Blutlache zu Boden. Noch ehe Mali bemerken konnte, dass Naàhn nicht weinen können, spürte auch sie einen brennenden Schmerz in ihrem Leib. Sie hatte sich nicht mal gewehrt als der Speer ihres Vaters sie durchbohrte. Sie sinkt zu Boden. Ein Lauter Knall und plötzlich ist es finster im Theater. Die Zuschauer sitzen im Dunklen, die Bühne ist nicht mehr zu sehen, nichts ist zu sehen. Ein Moment der Stille tritt ein.

Dann beginnt das Orchester zu spielen. Nach und nach gehen von links nach rechts auf der Bühne leuchtende Steine an. In einem sanften Licht ist nun die Bühne zu sehen. Mali hat ihre alte Gestalt wieder, sie ist eingehüllt in ein seidenes, blaues Kleid. Sie steht vor Qu'lluiqa. Dieser beginnt zu tanzen. Er tanzt langsam und sterbend vor Mali. Dann bleibt er stehen und öffnet die Arme. Mali beginnt nun ihren Tanz, auch sie tanzt langsam, mit geschmeidigen Bewegungen und immer wieder so, als würde sie jeden Moment stürzen, bis sie schließlich in Qu'lluiqa Armen landet. Beide sinken auf den Boden, langsam. Am Ende liegt Mali in Qu'lluiqas Armen auf dem Boden. Das Licht erlischt wieder.

Ein dreckiges Lachen erklingt aus Uburas Mund. Die Frau in Silber tänzelt auf die Bühne: „ In ihrem Tode sollte sie wieder ihre eigentliche Gestalt annehmen, denn der Trank wirkt nur, solange das Herz schlägt. Malis Herz, Qu'lluiqas Herz, sie schlagen beide nicht mehr. Wie blass wurde da Ta-Ikaika, als er erkannte, was er getan hatte. Seine eigenen Tochter – getötet von seiner Hand. Sein Herz war voll mit großem Schmerz, er konnte keinerlei klaren Gedanken mehr fassen.“
Die Frau tänzelt auf die Seite der Bühne und hält sich die Hände vor das Gesicht. Der Häuptling zieht den Speer aus dem toten Leib seiner Tochter und rammte ihn in sein eigenes Herz. Tot geht er zu Boden, am nunmehr blutgetränkten Strand. Der Sonnenmann lacht.
Ein Lichtkegel fiel erneut auf die Frau in Silber, die ihre Hände inzwischen vom Gesicht genommen hatte.
„Ubura aber lachte noch lange, wartete bis die Flut hereinkam, die Leiber und damit alle Beweise seiner Tat, mit sich nahm. Sein Plan hatte funktioniert. Nun konnte er ins Dorf zurückkehren und berichten, dass Wana ihre Kinder zu sich genommen hatte. Und ganz nebenbei ihn zum neuen Häuptling bestimmt …. Und Sisik? - ...“

Der Vorhang fällt.
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Re: Theaterstücke

Beitragvon Brogdan » Fr 17 Mai, 2013 16:14

Als Sisik schlief, mit Musik und Tanz:

1. Akt

Ein Chor steht rechts auf der Bühne und singt, was das Publikum gleich sehen wird:
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau, wie die Kronblätter der schönsten Knolle und so klar, wie das feinste eodatische Glas. Doch ist es tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, tiefer als jede Zwergenbinge gehen könnte.
Nun sollte man aber nicht glauben, dass dort nur der weiße Sandboden sei, nein. Dort, in der Tiefe des Meeres, wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, so geschmeidig in Stil und Blattbau, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade so, als lebten sie. Alle Fische, ob groß oder klein, schlüpfen zwischen ihren Zweigen umher, gleichso, als seien sie Vögel hoch oben in der Luft. In mitten dieser Meereswälder liegt es, das Schloss des Naàhnkönigs. Mauern aus Korallen, lange spitze Fenster klarsten Bernsteins – das Dach gebildet aus Muschelschalen, welche sich je nach Strömung öffnen und schließen. Herrlich sieh es aus, erstrahlt doch in jeder eine Perle, welche der Stolz jeder mandoranschen Schatzkammer wäre.
Der Naàhnkönig dort unten hatte sechs schöne Kinder, das schönste unter ihnen aber war sein einziger und erstgeborener Sohn, Qu'lluiqa. Seine geschuppte Haut schillerte mythrilgleich im Sonnenlicht, seine Augen waren so schwarz wie die tiefste See. Vor einigen Jahren war er ausgezogen, jagend und plündernd mit seinem Manok durchs Meer zu streifen. Er war ihr Anführer, der Gefürchteste und Stärkste unter ihnen allen.

Während dessen geht langsam der Vorhang auf. Zu sehen ist:

Mit bewegten Vorhängen in verschiedenen Blautönen wird Wasser dargestellt. Meeresblumen und Bäume stehen überall herum. Tänzerinnen in tropischen Meerestierkostümen und das Schloss des Naáhnkönig vervollständigen das Bild.

http://www.youtube.com/watch?v=uZoBrDJLd1U

Zu Fanfarenklängen springen die Mitglieder Qu'lliuqas Manok auf die Bühne. Junge, wilde Naàhn.
Sie tragen bläuliche Kostüme, die wie ein Schuppenkleid aussehen. Die Körper sind ausgepolstert, dass sie fast tropfenförmig aussehen, mit großen, runden Köpfen. Die großen, lidlosen Augen stehen seitlich ab und anstelle der Ohren befinden sich kleine, blaue Flossen. Auf dem Rücke läuft ein durchgehender Flossenkamm vom Kopf bis zum Fischschwanz, der einer Kaulquappe ähnelt. Die Füße sind mit Schwimmhäuten versehen und wirken fast wie Flossen, die Arme enden in dreifingrigen Klauen, in denen sie Dreizacke halten.
Sie springen durcheinander oder schwingen an den blauen Vorhängen, so dass es aussieht als schwömmen sie. In ihrer Mitte tritt der schönste, größte, wildeste und stärkste auf: Qu'lluiqa. Keiner schwimmt so schnell wie er, keiner springt so hoch.
Immer wieder stürzen sich die Mitglieder des Manok in Scheinangriffen auf ihn, drehen sich eine Runde im Ringkampf mit ihm und werden mit einem Klauenhieb oder einem hohen Sprung und Schwanzhieb zurückgeschlagen. Einer nach dem anderen verlassen sie in Paaren mit den Tänzerinnen tanzend die Bühne.
Schließlich bleibt Qu'lliuqa allein zurück. Sein Tanz wird ruhiger, eleganter und gefühlvoller. Mit ausgestreckten Armen drückt er seine Sehnsucht aus, schaut in die Ferne, ohne zu finden, was er sucht. Schließlich bettet er sich in einer schimmernden Muschel am Rand der Bühne zur Ruhe. Das Licht geht aus.



Zweiter Akt:

Der Chor singt: Doch wenn der Mond schon hoch am Himmel steht und er meint, keiner sieht ihn, taucht er auf, steckt den Kopf aus der Flut, steigt auf eine Klippe und sieht zum Land hin, dem Land der Tawana, mit seinen mystischen Wäldern. Er hört dem Wind zu, der durch die Wälder rauscht, sich in den Kronen der Bäume verfängt und sein Lied mit ihnen Spielt.

Eine einzelne Flöte erklingt, eine sanfte Melodie erfüllt die Bühne. Eine Harfe ergänzt den Klang der Flöte. Das Scheinwerferlicht wird vom Chor auf den Naáhn Prinz gelenkt, schwenkt kurz einmal um ihn herum, er sitzt auf einer Klippe und sieht in die Ferne (zum Publikum hin). Das Licht erlischt, Harfe und Flöte spielen noch einen Moment und verstummen schließlich auch. Dann wird der Lichtkegel wieder auf den Chor gerichtet und erneut beginnt der Chor zu singen:

Mokkafarbene Haut, schwarzes krauses Haar, wie alle Tawana. Groß an Wuchs, schlank an Körperbau, einzige Tochter Ta-Ikaika, des Stammeshäuptlings, wendeten sich Ta-Maliyu viele Blicke zu. Der Hartholzring an ihrem linken Arm verriet, dass sie längst soweit war. Umworben und geliebt, mehr als alle andern Ta Dalas, interessierte sich Ta-Maliyu nicht für die Männer des Stammes.
Den Naáhn, jene Wesen die noch nie jemand sah, von denen doch jeder spricht, gehört ihre Faszination. Ta-Maliyu war sich, wie alle Ta, sicher, dass sie existierten. Mehr noch: Dass sie Kinder Wanas waren, so wie sie selbst!

http://www.youtube.com/watch?v=yZB7QFBINHk

Eine Melodie erklingt, wild und sinnlich zugleich. Der Vorhang geht auf und langsam kommt die tanzende Ta-Maliyu zum Vorschein. Sie steht auf ihren Zehenspitzen, eingehüllt in dunkelbraune Seide, so dass es aussieht, als hätte sie dunkelbraune Arme und Beine. Sie trägt ein knappes Kleid aus hellbraunem Stoff, dreht sich langsam im Takt der Melodie, fast schon sieht es aus, als schwebe sie über die Bühne. Als die Melodie schneller wird, wirbelt sie um sich selber, dass der Saum des Kleides nur so fliegt. Einige Frauen kommen auf die Bühne und ahmen die Schritte Malis nach. Mit flinken Beinen tänzelt diese über die Bühne dreht sich in einen Sprung und landet sanft im Spagat, Oberkörper und Arme wiegen im Takt, wie Zweige sich im Wind wiegen. Dann eine sinnlich elegante Drehung und sie steht wieder auf den Beinen. Männer, nur in Lendenschurz gekleidet, kommen vom Rand der Bühne und umtanzen Mali. Sie drehen sich zu ihr hin, versuchen sie zu berühren, strecken die Arme aus und ziehen sie wieder zurück, wenn Mali sich von ihnen Weg dreht. Die Frauen tanzen näher an die Männer heran, doch diese haben nur Augen für Mali. Immer dichter kommen sie an Mali heran, bis einer sie packt, elegant hoch hebt und sich mit Ihr um die eigene Achse dreht, ein zweiter kommt, nimmt dem ersten Mali in einer sinnlichen Armbewegung ab, dreht sich mit ihr und muss zusehen, wie ein weiterer die Stammesprinzessin an sich nimmt. Mali wiegt sich unterdessen im Takt des Harfenklangs, so, als würde sie sich gegen die Männer wehren wollen. Schließlich wird sie sanft auf den Boden gestellt. Männer und Frauen umtanzen Mali, sie drehe sich, nehmen die Hände eines Partners und drehen sich mit ihm, kommen Mali immer näher. Diese flüchtet aus ihrer Mitte, packt sich einen Korb, gefüllt mit Früchten, vom Rand der Bühne und entschwindet auf der Seite.
Die Tanzenden werden langsamer und verharren endlich in ihrer Bewegung. Der Vorhang geht zu.
Man hört das Rauschen des Meeres, Möwen kreischen und der Vorhang öffnet sich wieder. Es ist duster auf der Bühne. Eine einzige Lampe immitiert den Mondenschein. Blaue Tücher auf dem Boden ahmen die Wellen nach. Mali steht am Strand, ihre Haare fliegen im Wind und sie sieht hinaus aufs Meer. Sie spricht von ihren Aufgaben als Häuptlingstochter, davon, dass sie nach jedem Fest überwacht, wie die Speisen für die Naáhn auf den Opferstein nahe der Klippen abgelegt werden. Wie sie dabei sehnsüchtig auf das Meer hinaus schaut und hofft einen Naáhn zu sehen. Und jedes Mal möchte sie länger bleiben, länger schauen, ob sich nicht doch einer der Meeresbewohner zeigt.



Dritter Akt

Der Vorhang geht auf. Der Opferfelsen ist zu sehen, drum herum wellenförmige Gebilde. Man hört das Meer rauschen. Im Hintergrund hängen grüne und braune Tücher, davor stehen Bäume. Der Bühnenausgang ist geschickt mit Bäumen verstellt, es sieht aus, als wäre es der Eingang zum Wald.
Mali steht nicht weit vom Felsen entfernt und sieht sehnsüchtig hinaus auf das Wasser (in das Publikum). Zwei Tawana-Mädchen legen Speisen auf den Opferfelsen. Ein Mädchen geht gleich zurück in den Wald. Das andere Mädchen folgt, bleibt stehen und dreht sich nochmal um: „Mali? Komm, wir gehen zurück.“

Mali reagiert nicht, ihr Blick bleibt sehnsuchtsvoll auf die gleiche Stelle gerichtet.

Das Mädchen geht auf Mali zu und legt ihr eine Hand auf die Schulter: „Mali? Was ist denn da?“ Der Blick geht ebenfalls hinaus auf das Wasser.

Mali schreckt zusammen:“ Die Naáhn, irgendwo dort draußen sind sie.“ Sagt sie ohne den Blick abzuwenden.

Das Mädchen kichert: „Ja Mali, natürlich sind sie das, so wie sie es schon lange sind!“ sagt sie und hakt sich bei Mali unter. „Komm jetzt, sonst suchen sie uns noch! Du weißt doch, dein Vater…“

Mali seufzt und lässt sich von der Bühne ziehen.

Das Licht geht aus. Eine sanfte Harfen-Melodie erklingt. Währenddessen erscheint eine runde, leuchtende Kugel im Hintergrund der Bühne. Diese wirft einem Lichtkegel auf die Gaben des Opferfelsens. Noch immer hört man das Meer rauschen.

Eine Frau, ganz in Silber gekleidet erscheint. Sie tänzelt leicht über die Bühne und singt:
Der längste Tag im Jahr
So wie es immer war!
Der Tag des Wanas
Der Tag des Qu'lluiqas
Für ihn allein die Gaben sind
Denn er ist heut Geburtstagskind

Die Frau kichert, dreht sich nochmal um sich selber und verschwindet von der Bühne.

Leises Flötenspiel. Mali tritt auf die Bühne. Sie schleicht sich nahe zum Felsen, duckt sich hinter einen Busch und verharrt in dieser Position.


Über den Köpfen der Zuschauer spannt sich plötzlich ein blaues Tuch. Das Rauschen des Meeres wird lauter. Fröhliches Geigenspiel erklingt und dann schwebt Qu'lluiqas mit kräftigen Schwimmbewegungen über die Köpfe der Zuschauer hinweg auf die Bühne, direkt zum Stein mit den Gaben. Er reibt sich die Hände und beginnt genüsslich zu essen. Laut schmatzt er dabei. Mali hebt den Kopf, horcht und erhebt sich langsam. Man hört ein Knacken.

http://www.youtube.com/watch?v=61OzwXZiDo8

Qu'lluiqas hört auf zu essen. Eine Melodie erklingt. Der Naáhn erhebt sich aus dem Wasser, fallende Tropfen glänzen im Mondlicht.
Er beginnt einen langsamen Tanz, schaut sich um. Schließlich erreicht er das Ufer, kniet sich hin, streckt sehnsüchtig die Arme aus, aber niemand ist dort.
Er zieht sich zurück ins Wasser, tanzt dort seinen kraftvollen Tanz mit Sprüngen wie aus seinem ersten Tanz. Aber dann kehrt er doch zum Ufer zurück und erblickt Ta-Maliyu. Beide sehen sich wie gebannt an.

2. Strophe
Malis Tanz (von Dir)

Zwischenspiel
Ta-Maliyu kommt ans Ufer, Qu'lluiqa hebt sie auf und trägt sie hinaus aufs Wasser. Sie tanzen zusammen, die Kraft seiner Umarmung hält sie über dem Wasser.

Schließlich setzt Qu'lluiqa Ta-Maliyu am Ufer ab. Langsam entfernen sie sich voneinander, bleiben aber einander zugewandt. Qu'lluiqa macht noch einige übermütige und glückliche Sprünge, bis er schließlich im Morgengrauen ins Wasser taucht und unter der Oberfläche verschwindet. Ta-Maliyu tanzt auf der anderen Seite der Bühne davon.


Der Vorhang geht zu.

Der Vorhang hebt sich erneut.
Die Bühne zeigt sich zweigeteilt. Auf der einen Seite die Wasserwelt, wie sie zu Beginn war, auf der anderen Seite Malis Dorf, wie es zu Beginn war.
Qu'lluiqas sitzt in Mitten der Wasserwelt, nachdenklich den Kopf auf seine Hand gestützt. Umrundet von seinen Freunden, die aufgeregt und zappelig wirken. Völlig durcheinander hört man sie rufen: „Was ist los mit dir Qu'lluiqas? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“
Qu'lluiqas antwortet nicht, beachtet die Umstehenden nichtmal.
Auf der anderen Seite sitzt Mali, genau wie Qu'lluiqas, nachdenklich zwischen den Tawana- Mädchen. Auch sie wird mit den Fragen bedrängt: „Was ist los mit dir Mali? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“
Mali antwortet auch nicht, beachtet die Umstehenden genau so wenig.

Nach einer Weile stehen beide gleichzeitig auf, halten sich die Hände auf die Ohren, schließen die Augen und drehen sich einmal um sich selber, dann laufen sie in entgegengesetzte Richtung zum Rand der Bühne, wo jeder auf seinen Vater stößt. Auch die Väter stellen die gleichen Fragen: „Was ist los mit dir? Was hast du nur? Warum bist du so still? Worüber denkst du nach? Du wirst doch nicht krank werden?“

Beide schütteln ihre Köpfe und gehen von der Bühne. Nachdenklich setzen sich die Naáhn mit ihrem König zusammen und die Tawana Mädchen mit ihrem König.

Der Vorhang geht zu.



Pause

Eine Glocke erklingt und ruft die Zuschauer zurück ins Theater.
Vierter Akt: Ubura der Sonnenmann
Der Chor steht auf der Bühne, wird von einem Lichtkegel ins rechte Licht gerückt.

„Wanas Kinder waren friedliebende Wesen. Fähig, sich im Kampfe zu verteidigen, doch kaum gewillt zu töten. Neid und Missgunst waren ihnen fremd. Doch nicht allen! Unter ihnen war Ubura, einer der Sonnenmänner, Schamane Ta-Ikaikas Stammes. Der Häuptling und seine Tochter waren ihm schon lang verhasst, war er es doch, der nach ihrer Macht trachtete. Doch ließ er es keinen spüren, zeigte sich hilfsbereit wie jeder Sonnenmann und wartete im Stillen auf seine Chance."

Der Vorhang geht auf.

Der Sonnenmann sitzt vor einer Höhle, auf der linken Seite der Bühne, an einem Feuer. Er wirkt beschäftigt, mit etwas, dass er auf dem Boden tut. Auf der anderen Seite ist Ta-Ikaika zu sehen, er sieht besorgt aus. In einem Monolog teilt er den Zuschauern seine Gedanken mit. Er erzählt vom Schlafmangel seiner Tochter, wie die Augenringe immer tiefer wurden und das Mädchen immer stiller.
Der Häuptling wendet sich voller Sorge an den Sonnenmann: „Weiser Ubura, bitte hilf mir! Sind es Geister, die meine Tochter verzaubern? Was stimmt denn bloß mit ihr nicht?“ Der Sonnenmann blickt auf zum Häuptling: „Sei unbesorgt.“, erklärte der Ta mit den Knochen im Haar, „Ich werde mich der Sache annehmen.“

Das Licht geht aus, die Bühne wird dunkel. Eine Lichtkugel simuliert den Mond. Eine Weile schwebt die Lichtkugel über der Bühne.
Eine leise Melodie erklingt. Dann wandert die Kugel weiter, bis sie am Bühnenrand verschwindet. Langsam geht das Licht auf der Bühne wieder an.

Man kann den Sonnenmann sehen, wie er Mali beobachtet. Mali wandert müde und still durch das Dorf, spricht nicht, wenn sie angesprochen wird, lächelt nur sacht und geht weiter. Dann setzt sie sich an ein Feuer vor einer Holzhütte und starrt hinein. Langsam wird es auf der Bühne dunkel. Der Sonnenmann hat seine Position nicht verlassen, er beobachtet weiter die Häuptlingstochter.

Als es dämmert, das Licht auf der Bühne weniger wird, geht Mali in die Hütte hinein. Der Sonnenmann bleit auf seinem Platz und beobachtet. Er grübelt. Dann geht das Licht erneut aus. Ein milder Lichtkegel erhellt den Vorhang vor Malis Hütte. Als sich der Vorhang vor Malis Hütte lichtete und der Sonnenmann beobachten kann, wie sie sich hinaus schlich, folgte er voller Neugierde Mali und konnte seiner Überraschung kaum Ausdruck verleihen, als er sie am Strand Hand an Flosse mit einem der sagenumwobenen Naàhn sah.

Ein finsterer Ausdruck tritt auf seine Gesichtszüge, als er das Gesicht dem Publikum hinwendet, er reibt sich leise lachend die Hände. Dann tritt er aus seinem Versteck und rief: „Fürchtet Euch nicht, ihr Liebenden. Ich, Ubura, Kind Wanas wie ihr es seid, will Euch helfen, zueinander zu finden!“ Qu'lluiqa wollte voller Misstrauen wieder hinabtauchen, doch Mali hielt ihn auf. „Er ist ein Sonnenmann. Wem, wenn nicht ihm, können wir vertrauen?“ So bleiben die beiden und lauschen Uburas Worten. Er erklärte ihnen, er sei in der Lage einen besonderen Trank zu brauen. Ein Trank, der Mali in eine Naàhn zu verwandeln vermochte, sodass sie auf ewig bei ihrem Liebsten im Meer sein könne. Der Vorschlag war kaum zu Ende gesprochen, als die beiden auch schon einwilligten. Man verabredete sich für die nächste Nacht. „Wenn der Mond am höchsten steht, wollen wir uns am Opferfelsen treffen. Ich bringe Euch den Trank und Euer Leid wird ein Ende haben.“

Der Vorhang geht zu.



Fünfter Akt: Sisiks Schlaf

Von der rechten Seite tritt ein Mann auf die Bühne. Er trägt eine lange weiße Tunika. Sein Blick richtet sich ins Publikum

„Sisik musste schlafen, andernfalls hätte sie die folgenden Ereignisse niemals zugelassen. Noch in derselben Nacht begab sich Ubura zu Ta-Ikaika.“

Der Mann geht von der Bühne ab. Der Vorhang geht auf. Zu sehen ist der Sonnenmann und Ta-Ikaika vor dessen Hütte.

„Höre, ich will dir zeigen, was mit deiner Tochter geschehen ist. Triff mich morgen zur Mitternacht am kleinen Wäldchen, nahe des Opfersteins.“
Ta-Ikaika stimmte voller Sorge zu. Der Sonnenmann wusste sicher, was er tat. Der Sonnenmann verlässt die Bühne. Einen Moment lang kann man Ta.Ikaika vor seiner Hütte sehen, traurig und sorgenvoll. Dann geht das Licht aus.
Ein einziger Lichtkegel erhellt die linke Seite der Bühne. Man sieht den Sonnenmann, wie er vor einem Kessel steht, aus dem es dampft und raucht und zischt. Er tanzt um den Kessel herum und singt fremde Laute, lacht schmutzig und reibt sich die Hände.
Dann taucht er ein Fläschchen in den Kessel und zieht es mit einer magisch grün leuchtenden Flüssigkeit wieder heraus.
Trommeln und Pauken setzen ein, während der Sonnenmann mit dem Fläschchen in der Hand um den Kessel springt. Das Licht geht langsam aus.

Eine Sackpfeife beginnt zu spielen, ein Lied voller Sehnsucht und Liebe. Tänzerinnen verschleiert mit schwarzen Seidentüchern schweben über die Bühne, drehen sich um sich selbst und tanzen. Die Letzte von ihnen hält eine leuchtende Kugel in der Hand und bevor die Tänzerinnen die Bühne verlassen, wirft sie die Kugel nach oben, dort bleibt sie und erleuchtet die Bühne.

Man kann den Sonnenmann sehen, der sich zum Opferstein schleicht, immer darauf bedacht, dass ihn niemand sieht. Dort warten bereits Qu'lluiqa und Mali auf ihn, Hand in Flosse, wie schon am Abend zuvor. Ehrfurchtsvoll nahm Mali den grün im Mondlicht schimmernden Trank entgegen, entkorkte die Flasche und blickte zögernd zu ihrem Geliebten. Doch ein Blick in seine schwarzen Augen genügte aller Zweifel, alle Vernunft bei Seite zu wischen und sie trank. Brennend und scharf schmeckte er. Sie zuckte und wiegte ihren Körper, als würde dieser vor Schmerz geschüttelt. Voller Schmerzen schrie sie auf und sackte in sich zusammen. Rauch steigt auf, umschließt Mali bis man nur noch erahnen kann, dass sie dort auf der Bühne liegt. Der Rauch färbt sich erst grün, dann gelb und schließlich schwarz. Eine Flöte beginnt ein Trauerlied zu spielen, der Rauch verzieht sich und schließlich war nichts mehr von der einst so schönen Tawana zu erkennen. Nur ein zerrissener Lendenschurz lag neben einem schönen Naàhn und seiner Gefährtin. Unsicher blickte diese sich nun um, versuchte zittrig mit Hilfe ihres geliebten Qu'lluiqas das Wasser zu erreichen.

„OH NEIN!“, zerriss der Schrei Uburas die Stille – nahezu im selben Moment als sich die Schritte Ta-Ikaikas näherten. Von Malis Schmerzensschrei alarmiert hatte er das nahe Wäldchen verlassen und stürmte zum Strand. Dort sah er die beiden Naàhn, neben dem Sonnenmann, der verstört auf den zerfetzten Lendenschurz deutete. „Mali! Sie haben sie gefressen!“, rief er mit falscher Zunge und ehe die beiden Liebenden auch nur ahnten wie ihnen geschah, stürmte Ta-Ikaika auch schon mit dem Speer auf den größeren der beiden zu. Qu'lluiqa warf sich schützend vor Mali und so entbrannte ein wilder Kampf zwischen den beiden. Qu'lluiqa war stark, doch Ta-Ikaika war ein geübter Kämpfer, zudem bewaffnet. Paukenschläge begleiten den Kampf. Nicht lange und ein bohrender Schrei zerriss die Luft - Qu'lluiqa ging in einer Blutlache zu Boden. Noch ehe Mali bemerken konnte, dass Naàhn nicht weinen können, spürte auch sie einen brennenden Schmerz in ihrem Leib. Sie hatte sich nicht mal gewehrt als der Speer ihres Vaters sie durchbohrte. Sie sinkt zu Boden. Ein Lauter Knall und plötzlich ist es finster im Theater. Die Zuschauer sitzen im Dunklen, die Bühne ist nicht mehr zu sehen, nichts ist zu sehen. Ein Moment der Stille tritt ein.

http://www.youtube.com/watch?v=rLnGG-Bde-I

Dann beginnt das Orchester zu spielen. Nach und nach gehen von links nach rechts auf der Bühne leuchtende Steine an. In einem sanften Licht ist nun die Bühne zu sehen. Mali hat ihre alte Gestalt wieder, sie ist eingehüllt in ein seidenes, blaues Kleid. Sie steht vor Qu'lluiqa. Dieser beginnt zu tanzen. Er tanzt langsam und sterbend vor Mali. Seine Bewegungen sind immer noch geschmeidig, aber es verlässt ihn immer mehr die Kraft. Er versucht zu springen, kommt aber nicht mehr vom Boden hoch. Dann bleibt er stehen und öffnet die Arme, streckt sie hilflos Mali entgegen. Seine Haltung drückt seinen Schmerz aus. Nicht den Schmerz der Wunde sondern die Trauer, nun durch den Tod von ihr getrennt zu werden. Mali beginnt nun ihren Tanz, auch sie tanzt langsam, mit geschmeidigen Bewegungen und immer wieder so, als würde sie jeden Moment stürzen, bis sie schließlich in Qu'lluiqa Armen landet. Beide sinken auf den Boden, langsam. Am Ende liegt Mali in Qu'lluiqas Armen auf dem Boden. Das Licht erlischt wieder.

Ein dreckiges Lachen erklingt aus Uburas Mund. Die Frau in Silber tänzelt auf die Bühne: „ In ihrem Tode sollte sie wieder ihre eigentliche Gestalt annehmen, denn der Trank wirkt nur, solange das Herz schlägt. Malis Herz, Qu'lluiqas Herz, sie schlagen beide nicht mehr. Wie blass wurde da Ta-Ikaika, als er erkannte, was er getan hatte. Seine eigenen Tochter – getötet von seiner Hand. Sein Herz war voll mit großem Schmerz, er konnte keinerlei klaren Gedanken mehr fassen.“
Die Frau tänzelt auf die Seite der Bühne und hält sich die Hände vor das Gesicht. Der Häuptling zieht den Speer aus dem toten Leib seiner Tochter und rammte ihn in sein eigenes Herz. Tot geht er zu Boden, am nunmehr blutgetränkten Strand. Der Sonnenmann lacht.
Ein Lichtkegel fiel erneut auf die Frau in Silber, die ihre Hände inzwischen vom Gesicht genommen hatte.
„Ubura aber lachte noch lange, wartete bis die Flut hereinkam, die Leiber und damit alle Beweise seiner Tat, mit sich nahm. Sein Plan hatte funktioniert. Nun konnte er ins Dorf zurückkehren und berichten, dass Wana ihre Kinder zu sich genommen hatte. Und ganz nebenbei ihn zum neuen Häuptling bestimmt …. Und Sisik? - ...“

Der Vorhang fällt.
Sehnsucht ist Leidenschaft, die sich sehnt und sucht und Leiden schafft. (Maria Heinig)
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