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Theaterstücke

BeitragVerfasst: Do 12 Mai, 2011 20:59
von Lux
Auf dem Schreibtisch im zweiten Stock - dem Verwaltungsteil des Theaters - stapeln sich Ideen, Manuskripte und Notizen zu Bühnenstücken.
Hier kann sich jeder verwirklichen, Nützliches beitragen oder einfach Ideen zum besten geben. Ob Drama, Komödie oder eine antamarische Aufbereitung eines Klassikers, jede kreative Idee ist willkommen!

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Di 31 Mai, 2011 23:24
von Brogdan
Spoiler:
Das hier ist das Stück, in dem Iana ihre erste Rolle am Theater in San Aurecciani spielt.

Spoiler:
Es handelt sich natürlich nicht um das große Theater in der ewigen Stadt, in dem nur die besten der Zunft auftreten dürfen und in dem man Beziehungen, einen Adelstitel mit langem Stammbaum und einige Jahre Wartezeit braucht, um eine Loge zu bekommen. Es ist ein kleines Lustspielhaus am Rande des großen Gartens, in dem jeder, der den Eintrittspreis bezahlen kann, Platz nehmen und sich unterhalten lassen kann.
Dem Programm ist zu entnehmen, dass heute "Der Kaufmann von Genovia" aufgeführt wird. Es handelt sich aber mitnichten um das klassische Stück von Wilm Schüttelbirn sondern um eine Neuinszenierung eines eodatischen Lustspiels in drei Akten von Rhallond Glockengießer. Die Pause wird nach dem zweiten Akt sein. Ulrike Aphrosia Daminovicz wird demnach die Tochter des Kaufmanns namens Malwine spielen.
Hauptpersonen sind der Kaufmann, der keinen Namen hat, sondern von allen nur Herr oder Vater genannt wird und die neue Haushälterin weiterhin der neue Geschäftsführer, dessen Namen nicht weiter wichtig sind sowie eine Reihe namenloser Diener und Huren.


1. Akt
Zu Beginn des Stücks kehrt der alternde Kaufmann vom Begräbnis seiner Frau zurück. Kaum hat er den Mantel abgelegt und sich beschwert, das Wetter sei viel zu schön für dieses Ereignis, beginnt er schon in der Halle des prachtvollen Hauses vor dem Ölgemälde seiner Gattin zu singen: "Ding, dong, die Hex' ist tot..." In dem Lied beschwert er sich, wie sie ihm mit ihrer Streitlust und ihren Regeln das Leben zur Hölle gemacht hat und wie er sich freut, endlich frei zu sein und zu tun, was er will. Sofort beginnt er, sich Wein und Fleisch bringen zu lassen und zu feiern. Seine Tochter Malwine, gespielt von Iana, ist empört, wie er so kurz nach dem Tod der Mutter schon trinken und feiern könne. Aber er wirft ihr etwas zu mit den Worten: "Hier ist der Schlüssel zur Schatzkammer, geh und kauf Dir ein paar schöne Kleider." Einen Moment lang schaut sie ihn überrascht an, dann verschwindet sie eilig, bevor er es sich anders überlegen kann. Von nun an wird sie bei jedem Auftritt ein neues, ausgefallenes (aber nicht aufreizendes) Kleid sowie eine passende schräge Frisur tragen.
Als der Anwalt kommt, um das Testament zu eröffnen, ist der Kaufmann schon so betrunken, dass er den Sermon des Juristen nur mit den Worten kommentiert: "Jaja, sie soll auch noch ihren letzten Willen haben."
In den nächsten Wochen terrorisiert der Kaufmann seine Untergebenen. Um seinen Weinkonsum zu bezahlen, erhöht er die Preise, lässt seine Schuldner bluten und lässt sich jede Nacht eine neue Hure zuführen. Das alles wirkt aber nicht tragisch, sondern wird mit leichter Hand erzählt. Z. B. wenn eine Hure kichernd ihren Freundinnen erzählt, dass der Kaufmann zu betrunken und von der Manneskraft verlassen war. Oder wenn er während einer Audienz einschläft, sein Hut vom Kopf rutscht und in die Ecke kullert, wo sogleich sein Lieblingshund sein Bein hebt. Anschließend spielt die Dienerschaft Abzählreime, um festzulegen, wer den Hut mit spitzen Fingern aufhebt und ihm wieder auf den Kopf setzt.
Malwine macht währenddessen ihrem Hauslehrer das Leben so lange zur Hölle, bis er kündigt, nachdem er von ihrem Vater keinerlei Unterstützung erhalten hat. Diese Szene scheint sie mit besonderer Begeisterung zu spielen. In der letzten Szene des ersten Aktes kündigt auch noch die Haushälterin, die seit gefühlten 50 Jahren dem Haushalt vorsteht, weil sie es seit dem Ableben der Herrin hier nicht mehr aushält.

2. Akt
In der ersten Szene steht eine Frau vor der Tür und begehrt Einlass. Sie ist nicht mehr die Jüngste, aber deutlich jünger als der Kaufmann. Resolut verlangt sie ihn zu sprechen und wird schließlich vorgelassen. Dem verkaterten Kaufmann erklärt sie, dass sie laut Testament seiner Frau das Recht hat, so lange sie wolle im seinem Haus zu leben. Der Kaufmann will sie rauswerfen lassen, doch sie setzt durch, dass der Anwalt geholt wird, der ihr Recht bestätigt. Der Kaufmann lenkt ein und gibt ihr die gerade vakante Stellung als Haushälterin.
Sogleich beginnt sie, den Haushalt wieder in Schwung zu bringen. Sie kritisiert den Lebenswandel des Kaufmanns, streitet mit ihm über ungerechte Behandlung von Untergebenen, stellt sogar seine Entscheidungen in Frage. Der Kaufmann will sie wieder rauswerfen lassen, aber wegen des Testaments sind seine Hände gebunden. Der größte Teil des 2. Aktes besteht aus Streitereien, Anschreien, Diskutieren, fliegenden Tellern über so lächerliche Themen wie die Frage, ob wirklich täglich gelüftet werden muss oder ob die Jagdhunde zwei oder drei warme Mahlzeiten am Tag kriegen. Die Schauspieler sind mit Leidenschaft bei der Sache und ob der kruden Argumente des Grafen sowie der spitzen Zunge seiner neuen Haushälterin bleibt der ein oder andere Lacher nicht aus.
Auch Malwine bleibt nicht verschont. Da sie sich nicht so vehement und lautstark zur Wehr setzen kann wie ihr Vater, fällt es der neuen Haushälterin nicht besonders schwer, sie zu verdonnern, ihre Studien wieder aufzunehmen und Buchhaltung zu lernen. Schließlich soll ja irgendwann mal jemand das Handelsimperium erben.
Unterdessen jagt der Kaufmann seinen Geschäftsführer davon, weil der ständig neue Entscheidungen und Unterschriften von ihm fordert, statt ihn einfach in Ruhe trinken zu lassen. Der Neue scheint dagegen ein Glücksgriff zu sein. Er lässt den Kaufmann weitestgehend in Ruhe, präsentiert nur hin und wieder glänzende Bilanzen. In seiner Begeisterung verspricht der Kaufmann ihm seine Tochter zur Frau.
Gegen Ende des Aktes eskaliert ein Streit besonders, es geht um die Huren. In der Aufregung verplappert sich die Haushälterin, dass sie eifersüchtig ist. Und der Kaufmann poltert, dass er die Huren nur brauche, um sich vom Gedanken an sie, die Haushälterin, abzulenken. Nach einem Moment der peinlichen Stille fallen sich beide in die Arme und ein Kuss beendet den zweiten Akt.

- Pause -

3. Akt

Die Streitereien sind kaum weniger geworden, dafür werden sie jetzt regelrecht zelebriert. Hat die Dienerschaft im zweiten Akt noch immer die Köpfe eingezogen und sich verkrochen, wenn es wieder laut wurde, kommen jetzt sogar Zuschauer und es werden Wetten geschlossen, wer diesmal gewinnt. Wobei die Frau in den Augen der Wettenden die deutlich besseren Chancen hat. Neu hinzu kommen aber jetzt Versöhnungsszenen, die meist damit beginnen, dass der Kaufmann zerknirscht und mit Blumen in der Hand zu seiner Geliebten kommt, sich entschuldigt und verspricht, die Preise zu senken, endlich einen Zwinger für seine Hunde zu bauen oder weniger zu trinken.
Malwine hat von ihr als Hausaufgabe ihres Buchhalterstudiums die Geschäftsbücher des eigenen Ladens vorgelegt bekommen. Sie erkennt Fälschungen und Betrug, wagt aber aus Angst vor ihrem Vater nichts zu sagen. Eines Tages wird sie von ihm gerufen. Inzwischen trägt sie wieder ein ordentliches Kleid und eine hübsche Frisur, allerdings ohne Strähnen im Gesicht. Der Kaufmann eröffnet ihr seinen Plan, dass sie den Buchhalter ehelichen soll, damit dieser erfolgreiche Mann sein Nachfolger werde. Malwine ist entsetzt, mit diesem schleimigen Kerl will sie nichts zu tun haben und so eröffnet sie ihrem Vater, was sie entdeckt hat. Er will ihr aber nicht glauben und beschimpft sie als Lügnerin. Es gibt mal wieder einen lauten Streit, in den sich auch seine Geliebte einmischt, die für Malwine Partei ergreift. Schließlich schleppt sie die Bücher an und sie zeigen ihm schwarz auf weiß den Beweis für den Betrug des Geschäftsführers. Dieser fliegt darauf hochkant raus und auf Vorschlag der Haushälterin wird sich ab sofort Malwine um die Geschäft kümmern.
Als der Kaufmann im Anschluss daran zur Haushälterin meint: "Wenn Du Dich schon aufführst wie meine Frau, kannst Du auch meine Frau werden", ist der Jubel im Haus groß. In der letzten Szene steht der Kaufmann vor dem Bild seiner verstorbenen Frau, droht ihr scherzhaft mit dem Finger und fragt: "Du hast es von Anfang an gewusst, stimmt's?" Dann beginnt er wieder das Lied vom Anfang zu singen: "Ding, dong, die Hex ist tot..." nur diesmal ist der Text anders: Sie hat sie nicht verlassen, sondern ihren Zauber hinterlassen und gut für die Ihren gesorgt. Nach und nach kommen die anderen Hausbewohner hinzu und am Ende singt und tanzt die ganze Dienerschaft, angeführt von Malwine, um das Liebespaar in der Mitte herum.

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Fr 09 Dez, 2011 16:33
von Brogdan
Spoiler:
Hier ist ein Theaterstück, dessen Manuskript unter mysteriösen Umständen von Vellhafen nach San Aurecciani gelangt ist. Ein Schriftsteller dieses Namens ist völlig unbekannt.

Adelhaide von Moorungen
Eine dramatische Skizze für ein Volkstheaterstück
von Darion dem Scholaren


Akteure:
Adelhaide von Moorungen - Offiziersanwärterin
Mardugh Lebmann - Armeekundschafter, Halbork
Ein stutzerhafter Archäologe
Mehrere Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten, Bürger und Sträflinge
Ein kompletter stadtrat
Orks! Viele!



1. Akt
Szene 1: Eine heiß umkämpfte Stellung im Orkland
Gleich zu Beginn der Szene wird der Leutnant von einem orkischen Pfeil gefällt, wodurch der unerfahrene Fähnrich Adelhaide von Moorungen zum höchstrangigen Offizier wird. Die Soldaten wagen nicht, Protest einzulegen, doch man sieht ihnen an, dass sie die Schlacht für verloren halten.

Szene 2
In einer Kampfpause sammelt ein Unteroffizier seine Freunde um sich. Durch Zeichen gibt er ihnen zu verstehen, dass sie sich aus dem Kampf zurückziehen wollen. Sie versuchen, sich aus dem Lager zu schleichen, werden aber ertappt, aufgehalten und dem Fähnrich vorgeführt.
Dieser hört sich den Vorfall stumm an, dann wirft sie den Deserteuren einen schweren Beutel vor die Füße. "Die Post für Eisentrutz", erklärt die junge Frau den verdutzten Männern. "Und jetzt haut ab!"
"Ihr lasst uns einfach so gehen?"
"Ich habe keine Verwendung für Feiglinge, die ihre Kameraden im Stich lassen", erklärt Adelhaide, wohlwissend, dass auf Desertieren der Tod steht. "Kehrt heim zu euren Frauen und Kindern. Und wenn wir gefallen sind, und der Ork in eure Häuser im Ostraker´schen Land eindringt, weil ich hier nicht genügend Männer hatte, dann habt ihr diesen Tod verdient. Aber haben eure Familien, die dann ebenfalls sterben werden, das ebenfalls?"
Reumütig beteuern die Soldaten, nun doch bleiben zu wollen, aber Adelhaide will davon nichts wissen. "Ich diene dem Kaiserreich, aber das Kaiserreich, das sind nicht nur die Felder und Burgen, die Handwerksstuben und Geschäfte, sondern vor allem seine Menschen", behauptet sie. "Ein jeder davon diene nach seiner Art und solche wie euch kann ich hier im Feld nicht gebrauchen."

Szene 3
In einer "Splitscreen"-Szene wird parallel zu Adelhaides kleinem Fort, in dem nächtens die Wachen patrouillieren, das Oberkommando in Tamelsquell vorgeführt. Man diskutiert die Lage im Orkland und dass es an Menschenmaterial fehle.
Ein Leutnant spricht davon, Abenteurer anzuwerben, doch werden diese als zu unzuverlässig eingestuft. Da meldet ein Bote die Ankunft mehrerer Hundert
Freiwilliger aus Eisentrutz und Siebenbrück. Offenbar haben die Berichte der Heimgekehrten über Adelhaides harte Worte und mildes Urteil die Leute zu diesem Schritt inspiriert.

Szene 4
Adelhaide hält mit Hilfe der Freiwilligen die Festung. Doch das Oberkommnado will mehr. Ein Bote überbringt den Befehl, vorzurücken. Man traue Adelhaide einen derartigen Ausfall zu und nach erfolgreichem Manöver warte die Beförderung zum Leutnant auf sie.
Doch der Fähnrich weigert sich. Sie hält den zu erwartenden Verlust an Leben auf beiden (!) Seiten für den geringen Landgewinn nicht angemessen.
Aus ihrer leicht überlegenen Position heraus kann sie die orkischen Stammesführer zu Verhandlungen bewegen und einen mehrjährigen Waffenstillstand aushandeln, den sie nach Hause meldet.

Szene 5
Aufgrund von Befehlsverweigerung wird Adelhaide in Tamelsquell vor ein Militärgericht gestellt. Sie wird als überfordert mit ihrer Befehlsgewalt dargestellt und zur Zwangsarbeit in der Kaiser-Grimfur-Feste verurteilt.


2. Akt
Szene 1
In einem Gefängniswagen wird Adelhaide nach Schattenbruch gefahren. Sie erinnert sich wehmütig an die vielen Jagdausflüge, die sie mit ihren Geschwistern in diesen Bergen und Wäldern unternommen hat.

Szene 2
Die junge Adlige gilt als privilegierter Häftling, was ihr die Arbeit in den Minen allerdings nicht erspart, nur erleichtert. So erhält sie bessere Mahlzeiten und einen Diener zugeteilt, der mit ihr in einer eigenen Kammer schläft.
Der Diener ist ein Halbork, den die Wärter deswegen dem Orklandveteranen zugeteilt haben, weil sie hoffen, dass dieser die "Missgeburt" schikaniert.
Adelhaide behandelt den Mischling aber lediglich kühl und distanziert, worüber die Aufseher sehr enttäuscht sind.

Szene 2a
Hier wird schon eine spätere Szene vorbereitet, indem gezeigt wird, wie der Bergbau funktioniert: Die Grubenarbeiter entzünden Feuer vor den Wänden,
löschen mit kaltem Wasser ab und hacken das nun spröde gewordene Gestein anschließend weg.

Szene 3
Mit Einbruch des Winters verschlimmert sich die Lage, weil die Pässe verschneit sind und nur noch sporadisch Nahrungsmittel in die Stadt kommen.
Die freien Bürger Schattenbruchs leiden unter der Verteuerung. Oft ist es unmöglich, vernünftig Bergbau zu betreiben. An solchen Tagen streichen die Wärter den Häftlingen die Rationen, weil sie ja nicht gearbeitet haben.
Mardugh "stiehlt" einen von einem Aufseher stehen gelassenen Becher mit heißem Tee und Milch, wird aber von einem anderen beobachtet und soll dafür ausgepeitscht werden.
Adelhaide wirft dem Aufseher vor: "Du bist tiefer gesunken, als wir hier graben! Ein wahrer Edelmann würde sich auch gegen eine Ratte wie einer verhalten!"
Mardugh ist viel mehr über die Einschätzung, eine Ratte zu sein, betroffen, als über die anstehende Bestrafung.

Szene 4
Der durch Hunger und die Peitschenhiebe geschwächte Mardugh wird von Adelhaide gepflegt. Er erzählt dem Menschen seine Geschichte, wie er sich als Kundschafter zur Armee meldete und dann ein orkisches Dorf warnte,
in dem seine Halbschwester lebte. Adelhaide zeigt Verständnis, betont aber, dass sie jetzt andere Sorgen als den Krieg hätten. Mardugh widerspricht: "Das Überleben ist immer und überall die Hauptsorge."

(Evtl. Pause)

3. Akt
Szene 1
Weitere Grausamkeiten folgen. So erlaubt ein Aufseher z.B. einem der Gefangenen, einen gestohlenen Apfel aufzuessen, zwingt ihm aber sofort, als der Mann damit fertig ist, den Finger in den Schlund, damit er das Essen wieder hinauswürge.
Adelhaide ist empört, doch bevor sie reagieren kann, tritt ein Stutzer auf, der ankündigt, er habe die Erlaubnis erhalten, in der Gegen nach Fossilien zu suchen und man müsse ihm Grabungshelfer zuteilen. Adelhaide und Mardugh melden sich freiwillig.

Szene 2
Obwohl der Stutzer beim kleinsten Geräusch zusammenzuckt, wird er schier furchtlos, wenn er eine neue Entdeckung erwartett. Dann kriecht er durch engste Schächte, durchschwimmt unterirdische Flüsse und lässt niemand anderen an die Werkzeuge. Andächtig flüstert er, einen kleinen aus dem Fels befreiten Stein in der Hand haltend: "Ein Seeigel mit verkümmertem Kauapparat!"
Adelhaide und Mardugh sind nicht die einzigen, die dabei verhalten in ihre Arbeitshandschuhe prusten oder kichern.

Szene 3
Ein schwaches Beben legt unerwartet einen größeren Fund frei. Adelhaide und Mardugh sind noch damit beschäftigt, Verschüttete zu befreien, als der Stutzer einen Zahn vom Boden aufhebt. Dabei verhakt sich sein Umhang an etwas, das aus der Wand ragt. "Ah! Etwas greift nach mir! Aus dem Fels!" brüllt der Mann und vollführt einen Veitstanz.
Man sieht schon, dass eine Skeletthand am Umhang hängt, die von einem aus der Wand herausragenden Arm abgerissen ist, aber durch die Sprünge und Drehungen des Mannes gelingt es Adelhaide und Mardugh nicht, sie von dessen Gewand zu lösen. Sie greifen immer wieder ins Leere und geben schließlich auf.
Endlich gibt der Archäologe Ruhe. Er entdeckt die Skeletthand und lacht über seine übertriebene Panik. Beinahe im selben Moment kommt Leben in das Objekt!

Szene 4
Die Skeletthand krabbelt am Mantel des Archäologen hinauf und versucht, ihm die Augen auszustechen. Mit ihren schweren Spitzhacken und Hämmern können Adelhaide und Mardugh gegen ein so kleines Ziel nichts ausrichten.
Es gelingt Adelhaide nur mit Mühe, die Hand zu greifen, auf den Boden zu schleudern und dort von Mardugh mit einem wuchtigen Schlag zerstören zu lassen.
Als alle schon aufatmen, bebt die Erde erneut. Das 2. Beben legt die echsenhaften Skelettkörper endgültig frei. Gerade, als die Monster die letzten Steine aus ihren Körpern schütteln und auf die Menschen zulaufen, verlöschen die Grubenlampen.


4. Akt
Szene 1
In völliger Dunkelheit verfolgen die Skelette ihre Opfer. Man hört immer wieder Schreie, u.a. brüllt jemand, die Monster nähmen überhaupt keinen Schaden durch Angriffe.
Adelhaide will einen Sträfling festhalten, muss aber feststellen, dass sie nur noch dessen Arm hält und der Rest gerade zerfleischt wird. Der Stutzer, Mardugh und Adelhaide verstecken sich. Sie scheinen die einzigen Überlebenden zu sein.
Mardugh flüstert den anderen zu, dass es sich gar nicht angefühlt habe, wie gegen Skelette zu kämpfen. vielmehr seien die Knochen so hart wie Stein gewesen. Adelhaide lacht daraufhin befreit, als sei das eine gute Nachricht. Die anderen beiden halten sie für verrückt.

Szene 2
Es brennt wieder eine Kerze in einer zerbrochenen Laterne und beleuchtet folgende Vorgänge: Der Stutzer und Mardugh versichern sich, nicht zu verstehen, wieso sie Adelhaides verrücktem Plan Folge leisten.
Und so sieht dieser Plan aus: Die drei sammeln Holz (beim Erdbeben zerbrochene Stützbalken, die Stiele von schaufeln,... ) und schichten es zu einem Feuer auf.
Mardugh soll in Eimern Wasser aus einer unterirdischen Quelle holen.
Adelhaide erklärt dem Stutzer, dass so Bergbau betrieben wird: Durch die Hitze des Feuers und das anschließende asuschütten von Wasser wird der Fels spröde und kann besser zerkleinert werden.
Der Fähnrich hofft, dass dasselbe Prinzip auch gegen die versteinerten Skelette anwendbar sei. "Und wie wollt Ihr machen, dass die solange stillhalten, bis sie heiß genug sind?" fragt Mardugh. Grinsend schaut Adelhaide auf den Archäologen...

Szene 3
Der Stutzer schreit seine Empörung heraus, als Mardugh ihn auf Adelhaides Kommando hin an einen Pfosten neben dem Feuer fesselt.
Er droht den beiden Grubensträflingen mit der Hinrichtung, ewiger Verdammnis sowie dem Besuch deiner Mutter, doch die bleiben gelassen und verstecken sich.
Wie erwartet, werden die Skelette durch das Feuer und des Stutzers Geschrei angelockt. Sie scheinen sich uneins, wer den leckeren Bissen als erster kosten darf und zischen sich an.
"Wie machen die das mit dem Zischen?" wundert sich Mardugh.
"Wie verdauen die ihre Beute?" kontert Adelhaide.
Endlich hat sich ein "Leitfossil" aus dem Rudel herauskristallisiert, welches sich dem Stutzer mit liebevoll gebleckten Zähnen nähert. Kurz bevor es zuschnappen kann, greifen Adelhaide und Mardugh mit ihren Wassereimern an. Tatsächlich genügt ein einziger Schlag, um jedem Monster den Garaus zu machen.
Der Stutzer wird befreit. Er beugt sich sogleich über die Splitter und jammert, dass sie sich in so schlechtem Zustand befinden.
Er hält den beiden Kriegern vor, sie hätten doch bitte besser auf den Erhalt der Beckenknochen acht geben sollen! Die seien immens wichtig zur Einordnung der Spezies. Adelhaide und Mardugh lachen befreit!


5. Akt
Szene 1
von weitschweifigen Gesten untermalt berichtet der Stutzer im Schattenbrucher Rathaus von der Heldentat der beiden Grubensträflinge.
Er ist Mannes genug, seine Rolle nicht zu übertreiben, behält aber auch einige der peinlicheren Episoden für sich.
Die Ratsherren geben zu, dass die Stadt und ihre Bürger vor einer nicht zu unterschätzenden Gefahr bewahrt wurden. Sie setzen eine Petition auf, Adelhaide und Mardugh aus ihrer Haft zu entlassen.

Szene 2
Der Fähnrich und der Halbork werden im Rathaus empfangen. Ihre Entlassungsdokumente werden unterzeichnet, gleichzeitig wird
ihnen mitgeteilt, dass ihre militärische Karriere beendet ist. Adelhaide zeigt sich darüber zwar wenig überrascht, aber doch sehr betrübt.

Szene 3
Der stutzerhafte Archäologe erwartet die beiden frisch Entlassenen. Er berichtet, ein Kollege aus seiner wissenschaftlichen Gesellschaft habe
ihm von einer Entdeckung in der "Republik Goblinia" berichtet. Die drei beschließen, sich gemeinsam ins Gebirge aufzumachen.
Wieder einmal hat sich eine Abenteurergruppe formiert...
ENDE

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Mo 01 Okt, 2012 16:59
von Brogdan
Spoiler:
Dies ist das Stück, mit dem Ianas Mutter berühmt wurde und zur Zeit mein Favorit für die Premiere. Dies ist die ursprüngliche Fassung, die noch leicht überarbeitet werden kann.

Rosendorn

Prolog
Zunächst öffnet sich nur die Hälfte des Vorhangs. Man sieht ein Gasthaus. Die meisten Gäste sitzen rund um einen Barden, der eine Geschichte erzählt von Rosendorn und ihrer Ordensschwester Morgentau, die im Kampf gegen die Schergen des bösen Dämonenpaktierers Daimonius stehen. Nun öffnet sich auch die zweite Hälfte des Vorhangs und man sieht zwei junge, hübsche Kämpferinnen in knappen, an Amazonenrüstungen erinnernden Kostümen, die zu den Worten des Barden gegen Gestalten in düsteren Kostümen mit häßlichen Dämonenmasken kämpfen. Es geht ziemlich rasant zur Sache und einige Aktionen sind nur akrobatisch zu nennen, wie der Höhepunkt der Erzählung, wenn Rosendorn im roten Kostüm mit einem gewagten Sprung über einen Gegner ihrer Schwester im blauen Kostüm das Leben rettet.

1. Akt
Schließlich ist der Kampf gewonnen, der Barde verlässt das Gasthaus. Wenig später wird es von Rosendorn betreten, die sich allein an einen Tisch setzt. Jetzt erkennst Du in ihr die junge Frau wieder, die Dir die Theaterkarte verkauft hat.
Kurz nach ihr betreten drei halbwüchsige Rüpel das Gasthaus. Sie beginnen die junge Frau zu beschimpfen und zu belästigen. Schließlich wird es ihr zu viel und sie will aufstehen, um den Dreien eine Lektion zu erteilen, da mischt sich plötzlich ein Mann ein, der bis dahin nur still am Tresen gesessen hat, mit dem Rücken zum Publikum. Er trägt eine schlichte, dunkle Robe und ist nur am weißen Kragen als Prediger zu erkennen. Ohne sich auch nur umzudrehen, ruft er die Jungs zu sich, unterhält sich mit ihnen, gibt ihnen ein Bier aus und bringt sie schließlich dazu, gesittet nach Hause zu gehen. Rosendorn beobachtet das alles von ihrem Platz aus, zunächst beleidigt, dann interessiert und schließlich fasziniert und beeindruckt.
Als sie schließlich weg sind, dreht der Fremde sich um (ein gutaussehender Mann in den besten Jahren mit kurzgeschorenem Vollbart, offenbar trainiert aber waffenlos) und geht zu Rosendorn, um sich für die Einmischung zu entschuldigen. Er hatte den Eindruck, dass es für die drei zu gefährlich wurde.
Die beiden unterhalten sich, dabei kommt heraus, dass der Prediger (so wird er von allen angesprochen) früher selbst Kriegsmann war, aber die Waffe niedergelegt hat und als Pazifist versucht, seine Botschaft des Friedens unters Volk zu bringen. Sie stellen fest, dass sie das gleiche Ziel haben und beschließen am nächsten Tag gemeinsam weiter zu reisen.
Während der Reise werden sie von Straßenräubern überfallen. Während Rosendorn schon ihren Säbel zieht, geht der Prediger wieder auf die Banditen zu, redet mit ihnen und schafft es allein durch zuhören und Überzeugungskraft, sie dazu zu bewegen, dass sie nicht nur in Ruhe gelassen werden; die Räuber versprechen sogar, ihr Tun aufzugeben und sich in der nächsten Stadt ehrbare Berufe zu suchen.
Wiederum ist Rosendorn beeindruckt und fasziniert und beschließt, noch weiter mit ihm zu wandern. Mit der Zeit wandelt sich die Faszination in Liebe (ein langsamer Wandel, sehr einfühlsam gespielt von den beiden Schauspielern) und die beiden werden ein Paar. Schließlich bekennt sich Rosendorn zur Lehre des Predigers und zum Pazifismus. Symbolisiert wird das mit einem Säbeltanz den Rosendorn tanzt. Nachdem sie getanzt hat, legt sie den Säbel vor ihm nieder, damit schwört sie gleichzeitig der Waffe ab und erwählt ihn als ihren Mann.
Der fallende Vorhang verkündet das Ende des 1. Aktes.
Es gibt eine kurze Pause, in der ein paar verspätete Gäste zu ihren Plätzen geführt werden.

2. Akt
Allerdings gehört sie einem kriegerischen Orden an, der das gar nicht gerne hört. Sie wird vors Ordensgericht zitiert. Dort wird heftig debattiert und schließlich wird Rosendorn von der Ordensvorsteherin ein Ultimatum gestellt: Sie muss die Waffe wieder aufnehmen oder den Orden verlassen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen dem Gelübde, das sie einst dem Orden gab, ihrem Pflichtgefühl und der Liebe zu den Schwestern auf der einen Seite und ihrem neuen Glauben und der Liebe zum Prediger auf der anderen Seite. Obwohl Morgentau sie noch zu überzeugen versucht, entscheidet Rosendorn sich in einer sehr emotionalen Szene für den Prediger und verlässt den Orden.

3. Akt
Allerdings sitzen die Gegner nicht still. Der Orden erfährt, dass der Prediger ein Geheimnis kennt, das für sie sehr wertvoll sein könnte. Daimonius' Anhänger versuchen ihn deshalb zu töten. Da sich Rosendorn jede Einmischung von seitens der Schwestern verbittet und auch ihre Warnungen in den Wind schlägt, werden sie und der Prediger von nun an heimlich von der Schwesternschaft beschützt. Tatsächlich vereiteln sie einige Anschläge der Maskierten, ohne dass es jemand merkt.
Doch schließlich gelingt es den Bösen, bis zum Prediger vorzudringen, als er allein ist. Zwar werden die Attentäter schnell zurückgeschlagen, aber es gelingt ihnen, den Prediger mit einem vergifteten Dolch zu stechen und eine der Schwestern zu verwunden bevor sie fliehen. Als Rosendorn den Raum betritt, sieht sie gerade noch die verwundete Schwester, die ihr ein "Entschuldigung" zuruft, bevor sie aus dem Fenster klettert.
Der Prediger merkt, dass es mit ihm zu Ende geht. Flüsternd gibt er sein Geheimnis an Rosendorn weiter, bevor er in ihrem Schoß sein Leben aushaucht. Mit einem herzzerreissenden "NEEIINN!" von Rosendorn geht es in die Pause.

Pause
In der Pause werden im reich verzierten Foyer Getränke und Erfrischungen gereicht. Bedienstete tragen Tabletts mit Getränken und Obst durch die Menge, von denen man sich bedienen kann. Es gibt heimisches Obst wie Trauben, Äpfel und Birnen ebenso wie exotischeres wie Feigen und Datteln. Vielerorts diskutieren Zuschauergrüppchen das Stück und spekulieren, wie es wohl weitergeht. Ein Gong ruft nach kurzer Zeit alle zurück zu ihren Plätzen.

4. Akt
Rosendorn ist seit dem Tod des Priesters gebrochen und macht eine schreckliche Wandlung durch. Sie trägt jetzt eine stachelige, schwarze Rüstung, hat ihre Waffe wieder aufgenommen und schwört Rache für den Tod des Priesters. Zuerst an denen, die sie für den Mord verantwortlich macht: Die Schwesternschaft. (Die fliehende Schwester wollte sich für Ihr Versagen entschuldigen, den Prediger zu schützen, aber Rosendorn versteht es als Schuldeingeständnis für den Mord.) Sie hat jedes Gefühl für Moral und Anstand verloren und umgibt sich mit allerhand düsteren Gestalten, die ihr behilflich sein wollen, muss aber einsehen, dass die Schwesternschaft zu stark ist, um sie auf diese Weise zu besiegen. Nicht zuletzt durch Einflüsterungen ihrer neuen "Freunde" besinnt sie sich schließlich auf das Geheimnis des Predigers, das möglicherweise zu einer Waffe führt, mit der sie die Schwesternschaft besiegen kann. Mit einer Handvoll ihrer Gefährten macht sie sich schließlich auf die Reise.

5. Akt
Rosendorn und Gefährten stehen vor einer Art Schrein. Er ist verschlossen, aber Rosendorn weiß vom Prediger, wie die Schlösser zu öffnen sind und beginnt damit. Ihre Begleiter ziehen derweil ihre Waffen und bilden einen Halbkreis um sie. Allerdings nicht, um sie zu bewachen, sondern um sie zu töten, sobald der Schrein geöffnet ist. Gerade ist sie dabei, das letzte Schloss zu öffnen, bedrohlich heben die Strolche ihre Waffen, da brechen die Schwestern unter der Führung von Morgentau, die ihnen heimlich gefolgt sind, aus ihrem Versteck hervor und greifen an. Jetzt passiert alles ganz schnell: Die meisten Bösewichte drehen sich um, um sich ihrer Haut zu wehren. Doch in dem Moment ist auch das Schloss geöffnet. Einer behält die Nerven und schlägt zu. Aber durch den Kampfeslärm zuckt Rosendorn zur Seite, so dass der eigentlich tödliche Hieb sie nur schwer verwundet. Gerade will der Mörder ein zweites, finales Mal zuschlagen, da wirft sich Morgentau in einem Akt der Verzweiflung dazwischen. Sie fängt den Hieb mit ihrem Körper ab, schlägt gleichzeitig dem Bösewicht den Kopf ab und fällt sterbend auf Rosendorn.
Als Rosendorn in Morgentaus Augen blickt, erkennt sie ihren Irrtum. Sie umarmt ihre sterbende Schwester und bittet um Verzeihung. Mit letzter Kraft schleppt sie sich zum Schrein und öffnet ihn.
Währenddessen sieht es für die Schwesternschaft nicht gut aus. Denn inzwischen ist eine große Zahl von Dämonenknechten aufgetaucht und hat sie in die Zange genommen. Sie werden immer weiter zurückgedrängt.
Rosendorn findet im Schrein einen rot leuchtenden Säbel. Als sie ihn ergreift, gibt es einen Knall, Rauch steigt auf. (Einige Frauen im Publikum schreien erschreckt auf.) Aus der Rauchwolke steigt Rosendorn. Sie trägt wieder die alte Rüstung, die farblich perfekt zum Säbel passt. Ihre Wunde ist verschwunden. Sie bleibt einen Augenblick lang stehen und fährt dann mit einem grimmigen Kampfschrei wie eine Furie unter die Dämonenknechte. Keiner kann ihr länger als einen Hieb Widerstand leisten und niemand ist schnell genug, sie zu treffen. Nach kürzester Zeit fliehen die letzten Überlebenden in kopfloser Flucht. Gleichzeitig beginnt der Schrein einzustürzen. Rosendorn dreht sich um und wendet sich drohend den Schwestern zu.
Sie zögert, in ihr scheint sich ein innerer Kampf abzuspielen, während die Schwestern sie angstvoll anstarren und der Schrein völlig in sich zusammensinkt. Schließlich, unendlich langsam, lässt Rosendorn die Waffe sinken und scheint zu sich zurück zu finden. Sie kniet sich zur toten Morgentau und beginnt zu weinen.
Die Bühne wird dunkel, aber der Vorhang fällt noch nicht. Während man hinten schemenhaft einen Umbau erkennt, betten vorne die verbliebenen Schwestern Morgentau auf eine provisorische Bahre und tragen sie ins Dunkel.

Epilog
In der Halle der Schwesternschaft. Morgentau ist im Hintergrund aufgebahrt. Daneben die immer noch leicht schimmernde Waffe. Die Vorsteherin spricht: "Dies ist eine gefährliche Waffe. Diesmal hat sie uns geholfen die Schlacht zu gewinnen, aber der Gegner ist nicht besiegt und wird wieder versuchen, sie zu bekommen. So stark sie in unserer Hand ist, so stark kann sie sich in den falschen Händen auch gegen uns wenden. Leider ist der Schrein zerstört, wir können sie nicht mehr zurück in Sicherheit bringen. Deshalb müssen wir über sie wachen." Sie wendet sich an Rosendorn: "Du hast die Macht der Waffe gespürt. Fühlst du dich fähig, über sie zu wachen?" Rosendorn tritt vor: "Es war mein Fehler, den Schrein zu öffnen. Dafür werde ich jetzt mit meinem Leben dafür eintreten, dass die Waffe nicht in falsche Hände gelangt." Sie nimmt den Säbel an sich, verneigt sich in Richtung Morgentau, in Richtung Vorsteherin, dann in Richtung Publikum, hebt die Waffe in die Höhe: "Im Namen der Liebe, der Freundschaft, des Friedens und des Guten."
Der Vorhang fällt.

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Mo 01 Okt, 2012 17:01
von Brogdan
Spoiler:
Dies ist der Sieger des Theaterwettbewerbs. Sicherlich auch eine Empfehlung für die Premiere.

Als Sisik schlief

Von Rondrai ibn Lumin Laikis
Für meinen Vater…

Personen:
Naàhnkönigssohn - Qu'lluiqa
Häuptlingstochter der Tawana - Ta-Maliyu
Schamanin/Sonnenmann - Ubura
Häuptling der Tawana - Ta-Ikaika

Erster Akt: Qu'lluiqa
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau, wie die Kronblätter der schönsten Knolle und so klar, wie das feinste eodatische Glas. Doch ist es tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, tiefer als jede Zwergenbinge gehen könnte.
Nun sollte man aber nicht glauben, dass dort nur der weiße Sandboden sei, nein. Dort, in der Tiefe des Meeres, wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, so geschmeidig in Stil und Blattbau, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade so, als lebten sie. Alle Fische, ob groß oder klein, schlüpfen zwischen ihren Zweigen umher, gleichso, als seien sie Vögel hoch oben in der Luft. In mitten dieser Meereswälder liegt es, das Schloss des Naàhnkönigs. Mauern aus Korallen, lange spitze Fenster klarsten Bernsteins – das Dach gebildet aus Muschelschalen, welche sich je nach Strömung öffnen und schließen. Herrlich sieh es aus, erstrahlt doch in jeder eine Perle, welche der Stolz jeder mandoranschen Schatzkammer wäre.
Der Naàhnkönig dort unten hatte sechs schöne Kinder, das schönste unter ihnen aber war sein einziger und erstgeborener Sohn, Qu'lluiqa. Seine geschuppte Haut schillerte mythrilgleich im Sonnenlicht, seine Augen waren so schwarz wie die tiefste See. Vor einigen Jahren war er ausgezogen, jagend und plündernd mit seinem Manok durchs Meer zu streifen. Er war ihr Anführer, der Gefürchteste und Stärkste unter ihnen allen. Doch bereitete es ihm die größte Freude, des Nachts, wenn er sich unbeobachtet fühlte, an die Wasseroberfläche zu tauchen, im Mondschein auf einer der Klippen zu sitzen und die Wälder der Tawana zu beobachten.

Zweiter Akt: Ta-Maliyu
Mokkafarbene Haut, schwarzes krauses Haar, nur in einen Lendenschurz gehüllt, wie alle Tawana. Groß an Wuchs, schlank an Körperbau, wendeten sich Ta-Maliyu viele Blicke zu. Doch obgleich der Hartholzring an ihrem linken Arm verriet, dass sie längst ihren Initiationsritus hinter sich hatte, interessierte sich Mali kaum für die Männer ihres Stammes. Nichts desto Trotz umwarben diese sie, mehr als alle anderen Ta Dalas. Ob dies an ihrer Schönheit lag, oder an der Tatsache dass sie die einzige Tochter Ta-Ikaika, des Stammeshäuptlings, war, darüber sprach ein niemand.
Mali hatte eine besondere Faszination für die Naàhn entwickelt. Natürlich, sie hatte sie niemals gesehen – niemand hatte das. Doch war sie sich wie alle Ta sicher, dass sie existierten. Mehr noch: Dass sie Kinder Wanas waren, so wie auch sie selbst.
Als Häuptlingstochter überwachte sie nach jedem Fest, wie der den Naàhn zustehende Anteil an Speisen auf dem Opferstein der Klippen abgelegt wurde. Doch entgegen aller Bestimmungen versuchte sie jedes Mal ihren Weggang hinauszuzögern, stets in der Hoffnung eines Tages einen der Naàhn zu erblicken. Kein anderer war so sehnsüchtig darauf wie sie. Manche Nacht stand sie am Strand, spürte den Wind im Haar und sah auf das dunkelblaue Wasser empor.

Dritter Akt: Der Naáhn und das Mädchen
Es war ein besonderer Abend, der längste Tag des Jahres. Mali überwachte wie schon in den Vorjahren, wie Speiseberge zum Opferstein gebracht wurden. Am Tag der Wana sollten auch die Naàhn üppiger belohnt werden als an anderen Festivitäten. „Komm, lass uns gehen“, sagte ein befreundetes Tawanamädchen und schweren Herzens stimmte Mali zu. Gerne hätte sie wie üblich gewartet doch waren die Regeln eindeutig und sie diesmal nicht allein. Doch blieb die Neugierde in ihr, brannte gerade zu. So kam es, dass sie sich in tiefster Nacht aus ihrer Hütte schlich. Mit leisen Sohlen, jeden Schritt bedacht, begab sie sich zum Strand, um sich in den Schutz der Bäume zu kauern.
Der Tag Wanas war auch der Tag Qu'lluiqas Geburt. Da er der Königssohn war, überließ man ihm an diesem besonderen Tag die Opfergaben der Menschen. Der Mond hatte so eben das Zentrum des Himmels erreicht, als Qu'lluiqa den Kopf aus dem Wasser streckte. All die Wolken glänzten silbrig am schwarzen Firmament, doch schien das Mondlicht ungetrübt auf seine Festtafel. Mit kräftigen Zügen schwamm er herüber, erhobt sich mit einem schmatzenden Laut auf den Opferfelsen und machte sich an sein Mahl. Unschwer drang das Geräusch an Malis lauschende Ohren und ohne nachzudenken erhob sie sich aus dem Schutz ihres Verstecks um zu sehen, was da wäre. Ein Knacken der Äste verriet ihre Anwesenheit und so trafen sich die Blicke der schönen Tawana und des schönen Naàhns.
Es wurde später und später, doch keiner der beiden vermochte seinen Blick vom anderen zu nehmen. Längst war ein ungeahntes Gefühl in ihnen entbrannt, das Gefühl der Liebe. Erst als die ersten Sonnenstrahlen hinaufzogen, welche die Haut der Naàhn zu verbrennen vermag, tauchte Qu'lluiqa wieder unter die Wasseroberfläche. Sein Festmahl blieb unangetastet.
Von diesem Tag an ging Mali Nacht für Nacht an den Strand – von diesem Tag an schwamm Qu'lluiqa Nacht für Nacht an die Oberfläche. Näher und näher kamen sie sich und konnten doch nicht zueinander finden. Qu'lluiqas wie Malis Freunde und Familie begannen sich mit jedem Tag mehr zu wundern. Stiller und nachdenklicher wurden sie beide, wurden immer wieder mit denselben Fragen konfrontiert. Doch keiner der beiden berichtete von ihren nächtlichen Begegnungen.

Vierter Akt: Ubura der Sonnenmann
Wanas Kinder waren friedliebende Wesen. Fähig, sich im Kampfe zu verteidigen, doch kaum gewillt zu töten. Neid und Missgunst waren ihnen fremd. Doch nicht allen. Unter ihnen war Ubura, einer der Sonnenmänner, Schamane Ta-Ikaikas Stammes. Der Häuptling und seine Tochter waren ihm schon seit langem verhasst, war er es doch, dem es nach ihrer Position, nach ihrer Macht trachtete. Doch lies er es keinen spüren, zeigte sich hilfsbereit wie jeder Sonnenmann und wartete im Stillen auf seine Chance.
Als Mali nun immer stiller wurde und ihr der Schlafmangel deutlich anzusehen war, wendete sich Ta-Ikaika voller Sorge um seine Tochter an den Sonnenmann. „Weiser Ubura, bitte hilf mir? Sind es Geister, die meine Tochter verzaubern? Was stimmt denn bloß mit ihr nicht?“ – „Sei unbesorgt.“, erklärte der Ta mit den Knochen im Haar, „Ich werde mich der Sache annehmen.“
Am darauf folgenden Tag beobachtete Ubura Mali aus der Ferne, bis die Dämmerung eintrat. Wirklich, sie war still, wirkte beinahe krank – doch wie sollte ihm dieser Umstand helfen? Bis in die Nacht hinein saß er so vor sich hingrübelnd da, bis sich der Vorhang vor Malis Hütte lichtete und er beobachten konnte, wie sie sich hinaus schlich. Voller Neugierde folge der Sonnenmann ihr und konnte seiner Überraschung kaum Ausdruck verleihen, als er sie am Strand Hand an Flosse mit einem der sagenumwobenen Naàhn sah. In Sekunden reifte ein finsterer Plan in seinem Herzen. So trat er aus seinem Versteck und rief: „Fürchtet Euch nicht, ihr Liebenden. Ich, Ubura, Kind Wanas wie ihr es seid, will Euch helfen, zueinander zu finden!“ Qu'lluiqa wollte voller Misstrauen wieder hinabtauchen, doch Mali hielt ihn auf. „Er ist ein Sonnenmann. Wem, wenn nicht ihm, können wir vertrauen?“ So blieben die beiden und lauschten Uburas Worten. Er erklärte ihnen, er sei in der Lage einen besonderen Trank zu brauen. Ein Trank, der Mali in eine Naàhn zu verwandeln vermochte, sodass sie auf ewig bei ihrem Liebsten im Meer sein könne. Der Vorschlag war kaum zu Ende gesprochen, als die beiden auch schon einwilligten. Man verabredete sich für die nächste Nacht. „Wenn der Mond am höchsten steht, wollen wir uns am Opferfelsen treffen. Ich bringe Euch den Trank und Euer Leid wird ein Ende haben.“ Doch sollte Uburas Plan an diesem Punkt erst wirklich beginnen.

Fünfter Akt: Sisiks Schlaf
Sisik musste schlafen, andernfalls hätte sie die folgenden Ereignisse niemals zugelassen. Noch in derselben Nacht begab sich Ubura zu Ta-Ikaika. „Höre, ich will dir zeigen, was mit deiner Tochter geschehen ist. Triff mich morgen zur Mitternacht am kleinen Wäldchen, nahe des Opfersteins.“ Ta-Ikaika stimmte voller Sorge zu, doch wagte nicht zu widersprechen. Der Sonnenmann wusste sicher, was er tat.
Und das wusste er. Tatsächlich war er in der Lage einen magischen Trank herzustellen, der Mali in eine Naàhn verwandeln würde. Und tatsächlich tat er dies.
Als es Nacht wurde, schlich er sich voller Vorsicht, darauf bedacht dass niemand ihm folge, zum Opferstein. Dort warteten bereits Qu'lluiqa und Mali auf ihn, Hand in Flosse, wie schon am Abend zuvor. Ehrfurchtsvoll nahm Mali den grün im Mondlicht schimmernden Trank entgegen, entkorkte die Flasche und blickte zögernd zu ihrem Geliebten. Doch ein Blick in seine schwarzen Augen genügte alle Zweifel, alle Vernunft bei Seite zu wischen und sie trank. Brennend und scharf schmeckte er. Es war, als ginge ein zweischneidiges Schwert durch ihren Körper. Voller Schmerzen schrie sie auf und sackte in sich zusammen. Ihre Beine und Arme wurden kürzer, ihr Kopf länger, ihre Augen wanderten. Mehr und mehr überzog sich ihr Körper mit Schuppen und schließlich war nichts mehr von der einst so schönen Tawana zu erkennen. Nur ein zerrissener Lendenschurz lag neben einem schönen Naàhn und seiner Gefährtin. Unsicher blickte diese sich nun um, versuchte zittrig mit Hilfe ihres geliebten Qu'lluiqas das Wasser zu erreichen.
„OH NEIN!“, zerriss der Schrei Uburas die Stille – nahezu im selben Moment als sich die Schritte Ta-Ikaikas näherten. Von Malis Schmerzensschrei alarmiert hatte er das nahe Wäldchen verlassen und stürmte zum Strand. Dort sah er die beiden Naàhn, neben dem Sonnenmann, der verstört auf den zerfetzten Lendenschurz deutete. „Mali! Sie haben sie gefressen!“, rief er mit falscher Zunge und ehe die beiden Liebenden auch nur ahnten wie ihnen geschah, stürmte Ta-Ikaika auch schon mit dem Speer auf den größeren der beiden zu. Qu'lluiqa warf sich schützend vor Mali und so entbrannte ein wilder Kampf zwischen den beiden. Qu'lluiqa war stark, doch Ta-Ikaika war ein geübter Kämpfer, zudem bewaffnet. Nicht lange und ein bohrender Schrei zerriss die Luft - Qu'lluiqa ging in einer Blutlache zu Boden. Noch ehe Mali bemerken konnte, dass Naàhn nicht weinen können, spürte auch sie einen brennenden Schmerz in ihrem Leib. Sie hatte sich nichtmals gewehrt als der Speer ihres Vaters sie durchbohrte.
Ein dreckiges Lachen erklang aus Uburas Mund als sich im selben Moment die Haut der weiblichen Naàhn abermals zu verändern begann. In ihrem Tode sollte sie wieder ihre eigentliche Gestalt annehmen. Wie blass wurde da Ta-Ikaika, als er erkannte, was er getan hatte. Seine eigenen Tochter – getötet von seiner Hand. Sein Herz war voll mit zuviel Schmerz, er konnte keinerlei klaren Gedanken mehr fassen. So zog er den Speer aus dem toten Leib seiner Tochter und rammte ihn in sein eigenes Herz. Tot ging er zu Boden, am nunmehr blutgetränkten Strand.
Ubura aber lachte noch lange, wartete bis die Flut hereinkam, die Leiber und damit alle Beweise seiner Tat mit sich nahm. Sein Plan hatte funktioniert. Nun konnte er ins Dorf zurückkehren und berichten, dass Wana ihre Kinder zu sich genommen hatte. Und ganz nebenbei ihn zum neuen Häuptling bestimmt hatte….

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Do 01 Nov, 2012 20:25
von Brogdan
Rosendorn
Spoiler:
Die neue Version von Rosendorn für die Premiere in San Aurecciani.
Die blau markierten Abschnitte sind leicht geändert gegenüber der alten Inszenierung.
Die fett markierten Abschnitte sollten von den Schauspielern live gespielt werden.
Der Rest wird wie früher vom Meister erzählt.

Prolog
Zunächst öffnet sich nur die Hälfte des Vorhangs. Man sieht ein Gasthaus. Die meisten Gäste sitzen rund um einen Barden, der eine Geschichte erzählt von Rosendorn und ihrer Ordensschwester Morgentau, die im Kampf gegen die Schergen des bösen Dämonenpaktierers Daimonius stehen. Nun öffnet sich auch die zweite Hälfte des Vorhangs und man sieht zwei junge, hübsche Kämpferinnen in knappen, an Amazonenrüstungen erinnernden Kostümen, die zu den Worten des Barden gegen Gestalten in düsteren Kostümen mit häßlichen Dämonenmasken kämpfen. Es geht ziemlich rasant zur Sache und einige Aktionen sind nur akrobatisch zu nennen, wie der Höhepunkt der Erzählung, wenn Rosendorn im roten Kostüm mit einem gewagten Sprung über einen Gegner ihrer Ordensschwester im blauen Kostüm das Leben rettet. Nach dem gewonnen Kampf versichern sich die Schwestern gegenseitig, dass sie jederzeit ihr Leben für die andere riskieren würden.

1. Akt
Schließlich ist der Kampf gewonnen, der Barde verlässt das Gasthaus. Wenig später wird es von Rosendorn betreten, die sich allein an einen Tisch setzt.
Kurz nach ihr betreten drei halbwüchsige Rüpel das Gasthaus. Sie beginnen die junge Frau zu beschimpfen und zu belästigen. Schließlich wird es ihr zu viel und sie will aufstehen, um den Dreien eine Lektion zu erteilen, da mischt sich plötzlich ein Mann ein, der bis dahin nur still am Tresen gesessen hat, mit dem Rücken zum Publikum. Er trägt eine schlichte, dunkle Robe und ist nur am weißen Kragen als Prediger zu erkennen. Ohne sich auch nur umzudrehen, ruft er die Jungs zu sich, unterhält sich mit ihnen, gibt ihnen ein Bier aus und bringt sie schließlich dazu, gesittet nach Hause zu gehen. Rosendorn beobachtet das alles von ihrem Platz aus, zunächst beleidigt, dann interessiert und schließlich fasziniert und beeindruckt.
Als sie schließlich weg sind, dreht der Fremde sich um (ein gutaussehender Mann in den besten Jahren mit kurzgeschorenem Vollbart, offenbar trainiert aber waffenlos) und geht zu Rosendorn, um sich für die Einmischung zu entschuldigen. Er hatte den Eindruck, dass es für die drei zu gefährlich wurde.
Die beiden unterhalten sich, dabei kommt heraus, dass der Prediger (so wird er von allen angesprochen) früher selbst Kriegsmann war, aber die Waffe niedergelegt hat und als Pazifist versucht, seine Botschaft des Friedens unters Volk zu bringen. Sie stellen fest, dass sie das gleiche Ziel haben und beschließen am nächsten Tag gemeinsam weiter zu reisen.

Während der Reise werden sie von Straßenräubern überfallen. Während Rosendorn schon ihren Säbel zieht, geht der Prediger wieder auf die Banditen zu, redet mit ihnen und schafft es allein durch zuhören und Überzeugungskraft, sie dazu zu bewegen, dass sie nicht nur in Ruhe gelassen werden; die Räuber versprechen sogar, ihr Tun aufzugeben und sich in der nächsten Stadt ehrbare Berufe zu suchen.
Wiederum ist Rosendorn beeindruckt und fasziniert und beschließt, noch weiter mit ihm zu wandern. Mit der Zeit wandelt sich die Faszination in Liebe (ein langsamer Wandel, sehr einfühlsam gespielt von den beiden Schauspielern) und die beiden werden ein Paar. Schließlich bekennt sich Rosendorn zur Lehre des Predigers und zum Pazifismus. Symbolisiert wird das mit einem Säbeltanz den Rosendorn tanzt. Nachdem sie getanzt hat, legt sie den Säbel vor ihm nieder, damit schwört sie gleichzeitig der Waffe ab und erwählt ihn als ihren Mann.
Der fallende Vorhang verkündet das Ende des 1. Aktes.
Es gibt eine kurze Pause, in der ein paar verspätete Gäste zu ihren Plätzen geführt werden.

2. Akt
Allerdings gehört sie einem kriegerischen Orden an, der das gar nicht gerne hört. Sie wird vors Ordensgericht zitiert. Dort wird heftig debattiert und schließlich wird Rosendorn von Morgentau, die gleichzeitig die Ordensvorsteherin ist, ein Ultimatum gestellt: Sie muss die Waffe wieder aufnehmen oder den Orden verlassen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen dem Gelübde, das sie einst dem Orden gab, ihrem Pflichtgefühl und der Liebe zu den Schwestern auf der einen Seite und ihrem neuen Glauben und der Liebe zum Prediger auf der anderen Seite. Während der Rest des Szenerie einfriert, tritt sie an den Bühnenrand und beklagt ihre Zerissenheit in einem langen Monolog. Auch Morgentau ist zerissen zwischen der Freundschaft zu ihrer Schwester und den Pflichten des Ordens. In einem weiteren Monolog am Bühnenrand beklagt sie ihren Zwiespalt. Obwohl Morgentau Rosendorn noch zu überzeugen versucht, entscheidet Rosendorn sich in einer sehr emotionalen Szene für den Prediger und verlässt den Orden.

3. Akt
Allerdings sitzen die Gegner nicht still. Der Orden erfährt, dass der Prediger ein Geheimnis kennt, das für sie sehr wertvoll sein könnte. Daimonius' Anhänger versuchen ihn deshalb zu töten. Da sich Rosendorn jede Einmischung von seitens der Schwestern verbittet und auch ihre Warnungen in den Wind schlägt, werden sie und der Prediger von nun an heimlich von der Schwesternschaft beschützt. Tatsächlich vereiteln sie einige Anschläge der Maskierten, ohne dass es jemand merkt.
Doch schließlich gelingt es den Bösen, bis zum Prediger vorzudringen, als er allein ist. Zwar werden die Attentäter schnell zurückgeschlagen, aber es gelingt ihnen, den Prediger mit einem vergifteten Dolch zu stechen und eine der Schwestern zu verwunden bevor sie fliehen. Als Rosendorn den Raum betritt, sieht sie gerade noch Morgentau, die ihr ein "Entschuldigung" zuruft, bevor sie aus dem Fenster klettert.
Der Prediger merkt, dass es mit ihm zu Ende geht. Flüsternd gibt er sein Geheimnis an Rosendorn weiter, bevor er in ihrem Schoß sein Leben aushaucht. Mit einem herzzerreissenden "NEEIINN!" von Rosendorn geht es in die Pause.


4. Akt
Rosendorn ist seit dem Tod des Priesters gebrochen und macht eine schreckliche Wandlung durch. Sie trägt jetzt eine stachelige, schwarze Rüstung, hat ihre Waffe wieder aufgenommen und schwört Rache für den Tod des Priesters. Zuerst an denen, die sie für den Mord verantwortlich macht: Die Schwesternschaft. (Die fliehende Schwester wollte sich für Ihr Versagen entschuldigen, den Prediger zu schützen, aber Rosendorn versteht es als Schuldeingeständnis für den Mord.) Sie hat jedes Gefühl für Moral und Anstand verloren und umgibt sich mit allerhand düsteren Gestalten, die ihr behilflich sein wollen, muss aber einsehen, dass die Schwesternschaft zu stark ist, um sie auf diese Weise zu besiegen. Nicht zuletzt durch Einflüsterungen ihrer neuen "Freunde" besinnt sie sich schließlich auf das Geheimnis des Predigers, das möglicherweise zu einer Waffe führt, mit der sie die Schwesternschaft besiegen kann. Mit einer Handvoll ihrer Gefährten macht sie sich schließlich auf die Reise.

5. Akt
Rosendorn und Gefährten stehen vor einer Art Schrein. Er ist verschlossen, aber Rosendorn weiß vom Prediger, wie die Schlösser zu öffnen sind und beginnt damit. Ihre Begleiter ziehen derweil ihre Waffen und bilden einen Halbkreis um sie. Allerdings nicht, um sie zu bewachen, sondern um sie zu töten, sobald der Schrein geöffnet ist. Gerade ist sie dabei, das letzte Schloss zu öffnen, bedrohlich heben die Strolche ihre Waffen, da brechen die Schwestern unter der Führung von Morgentau, die ihnen heimlich gefolgt sind, aus ihrem Versteck hervor und greifen an. Jetzt passiert alles ganz schnell: Die meisten Bösewichte drehen sich um, um sich ihrer Haut zu wehren. Doch in dem Moment ist auch das Schloss geöffnet. Einer behält die Nerven und schlägt zu. Aber durch den Kampfeslärm zuckt Rosendorn zur Seite, so dass der eigentlich tödliche Hieb sie nur schwer verwundet. Gerade will der Mörder ein zweites, finales Mal zuschlagen, da wirft sich Morgentau in einem Akt der Verzweiflung dazwischen. Sie fängt den Hieb mit ihrem Körper ab und erleidet eine schlimme Wunde. Dennoch stellt sie sich dem Bösewicht entgegen, doch geschwächt ist sie ihm nicht gewachsen. Schließlich bricht sie zusammen.
Der Bösewicht hebt die Waffe zum finalen Hieb, da stürzt er der Länge nach hin. Hinter ihm kniet Rosendorn, den blutigen Dolch in der Hand.

Als Rosendorn in Morgentaus Augen blickt, erkennt sie ihren Irrtum. Sie umarmt ihre sterbende Schwester und bittet um Verzeihung. Mit letzter Kraft schleppt sie sich zum Schrein und öffnet ihn.

Währenddessen sieht es für die Schwesternschaft nicht gut aus. Denn inzwischen ist eine große Zahl von Dämonenknechten aufgetaucht und hat sie in die Zange genommen. Sie werden immer weiter zurückgedrängt.
Rosendorn findet im Schrein einen von roten Flammen umwaberten Säbel. Als sie ihn ergreift, gibt es einen Knall, Rauch steigt auf. Aus der Rauchwolke steigt Rosendorn. Sie trägt wieder die alte Rüstung, die farblich perfekt zum Säbel passt. Ihre Wunde ist verschwunden. Sie bleibt einen Augenblick lang stehen und fährt dann mit einem grimmigen Kampfschrei wie eine Furie unter die Dämonenknechte. Keiner kann ihr länger als einen Hieb Widerstand leisten und niemand ist schnell genug, sie zu treffen. Nach kürzester Zeit fliehen die letzten Überlebenden in kopfloser Flucht. Gleichzeitig beginnt der Schrein einzustürzen. Rosendorn dreht sich um und wendet sich drohend den Schwestern zu.
Sie zögert, in ihr scheint sich ein innerer Kampf abzuspielen, während die Schwestern sie angstvoll anstarren und der Schrein völlig in sich zusammensinkt. Schließlich, unendlich langsam, lässt Rosendorn die Waffe sinken und scheint zu sich zurück zu finden. Sie kniet sich zur toten Morgentau und beginnt zu weinen.
Die Bühne wird dunkel, aber der Vorhang fällt noch nicht. Rosendorn und die verbliebenen Schwestern betten Morgentau auf eine provisorische Bahre und tragen sie ins Dunkel.

Epilog
In der Halle der Schwesternschaft. Morgentau ist im Hintergrund aufgebahrt. Daneben die immer noch brennende Waffe. Die neue Vorsteherin spricht: "Dies ist eine gefährliche Waffe. Diesmal hat sie uns geholfen die Schlacht zu gewinnen, aber der Gegner ist nicht besiegt und wird wieder versuchen, sie zu bekommen. So stark sie in unserer Hand ist, so stark kann sie sich in den falschen Händen auch gegen uns wenden. Leider ist der Schrein zerstört, wir können sie nicht mehr zurück in Sicherheit bringen. Deshalb müssen wir über sie wachen." Sie wendet sich an Rosendorn: "Du hast die Macht der Waffe gespürt. Fühlst du dich fähig, über sie zu wachen?" Rosendorn tritt vor: "Es war mein Fehler, den Schrein zu öffnen. Dafür werde ich jetzt mit meinem Leben dafür eintreten, dass die Waffe nicht in falsche Hände gelangt." Sie nimmt den Säbel an sich, verneigt sich in Richtung Morgentau, in Richtung Vorsteherin, dann in Richtung Publikum, hebt die Waffe in die Höhe: "Im Namen der Liebe, der Freundschaft, des Friedens und des Guten."

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Fr 28 Dez, 2012 20:21
von Micha1972
Hier mal ein etwas eigenwilliges Stück welches mir von Guy de Testicule, Comte de Porneaux zugespielt wurde:

Der lüsterne Zwerg von Genovia

Eine erotische Komödie in drei Akten

Gewidmet dem hochwohlgeborenen Andrea Powlo di Caprone Aureo



Dramatis Personae

Othello, der lüsterne Zwerg von Genovia
Iago, ein Zuhälter und Othellos Freund
Pamela, eine Kurtisane
Desdemona, ein junges Fräulein von Adel
Waltraudt, ihre Mutter
Aphrosia

_____________________________________________________________________________


Chorus
[Auftritt Aphrosia.]
Stets des Menschen Liebesglück zu lenken,
dies sei mein hehres Ziel auf dieser Bühn'.
Um der Göttin güt'ge Gunst zu werben
sei Du beim Spiel der Liebe nie zu kühn.
[Abgang Aphrosia.]


Akt 1, Szene 1
[Auftritt Othello und Iago.]
Othello:
Das Zwergenblut mir kocht in meinen Adern,
oh Freund, die Medizin Dir wohlbekannt.
Im Liebesspiel die Glut ich muss erkühlen,
mit hübschen Frauen löschen diesen Brand.
Iago:
Mir dünkt ich wüsste gar ein holdes Weib,
jung, zart und unberührt, wie mir versichert ward.
Doch ihre Mutter tagein tagaus über sie wachet,
glaub mir, dies Werben gar für mich zu hart.
Othello:
Bevor der Jägersmann das Kitzlein schießen kann,
das alte Reh er muss zuerst besiegen.
So werde ich noch diese Nacht,
oh Freund, bei beiden Frauen liegen.
[Abgang Othello und Iago.]

Akt 1, Szene 2
[Auftritt Pamela und Iago.]
Iago:
Nun prahlt der lüstern' Zwerg,
bei beiden Frau'n er wolle liegen,
doch fürchte ich, er wird wohl fehlen,
in dieser Schlacht kein Mann kann siegen.
Pamela:
Das sehe ich, oh werter Herr, doch anders,
bestückt der Zwerg ist wie kein Zweiter.
Sein starker Arm den Hammer schwingt,
jed' Festung er im Sturm bezwingt.
Sein klein Statur er kompensiert,
wenn voller Lust er penetriert,
So glaubet mir denn, oh Ihro Gnaden,
die Damen gewiss an Lust sich laben.
Iago:
Wie Ihr das sagt, so glaub ich's wohl,
und ergeb' mich nun dem Alkohol.
Wollt Ihr mir dabei zur Gesellschaft sein,
auf dass ich nicht schlafen muss allein?
Pamela:
So wollen wir's tun, Ihr könnt mich haben,
des Nächtens an meinem Körper laben,
der Nachtigalle Rufen lauschen,
wenn wir uns an unserer Lust berauschen.
[Abgang Pamela und Iago.]

Akt 2, Szene 1
[Auftritt Desdemona und Waltraudt, beide im Nachtgewand.]
Waltraudt:
Tief im Schlafe ich nächtens lag,
als just ich hört ein dumpfen Schlag,
wer wird's wohl sein in später Nacht,
der all dies Rumpeln hat vollbracht?
Desdemona:
Oh, ist's vielleicht der Anta Claus,
der sich hier gönnt ein nächtlich Schmaus?
Oder ist's gar ein stattlich Rittersmann,
der nächtens nicht mehr reiten kann?
Waltraudt:
Mir dünkt die Nacht ein' Dieb uns bringt,
der grob in unser Haus eindringt.
Oh, Mädchen, nimm in Acht dich wohl,
während ich die schwere Keule hol'.
[Abgang Waltraudt.]
Desdemona:
Ach liebe Mutter, gebt gut acht,
mir ist's nicht gut in düstrer Nacht.
Darum ich geh in Kammer mein,
schliess zu die Tür und bin allein.
[Abgang Desdemona.]

Akt 2, Szene 2
[Auftritt Othello.]
Othello:
Nun stell ich mich hier an die Wand,
mit zwergisch Fleischwurst in der Hand.
Die hölzern Keul' ich an mich nehm,
mach mir's der Zeiten hier bequem.
[Auftritt Waltraudt.]
Waltraudt:
Es ist so düster hier im Raum,
ich seh' die Hand vor Augen kaum.
Die hölzern Keul' ich deutlich fühl',
doch ist sie warm und gar nicht kühl.
Auch scheint sie mir viel länger gar,
und auch viel weicher, ach fürwahr.
Othello:
Oh, lüstern Weib, wie kannst Du bloß,
mir geradwegs greifen an die Hos'?
Ich bin entsetzt, schockiert gar sehr,
doch will ein Teil von mir auch mehr.
Waltraudt:
Oh Iatan hilf, was wollt Ihr hier,
von meiner Tochter und von mir?
Den Grund Eures Verweilens nennt,
sonst Ihr bald düstren Kerker kennt.
Othello:
Nun, werte Dame, glaubt es mir,
was mich gebracht war die Plaisir.
Und da Ihr ja schon angefangen,
vollendet Eurer Unterfangen.
Die Fleischeskeule zärtlich kost,
so spendet müdem Wandrer Trost.
Waltraudt:
Die Occasion mich arg verwirrt,
welch lüstern Zwerg die Nacht gebiert.
Doch spür ich unbekannt Verlangen,
von eigner Lust bin ich gefangen.
Ach, warum nur fühl' ich mich so schwach?
So bringt mich in mein Schlafgemach.
Othello:
Nun da Kabale mir geglückt,
zunächst die Mutter wird beglückt.
Hier lodert Zwergenfeuer heftig,
des ich es ihr besorg' recht deftig.
[Abgang Othello und Waltraudt.]


Chorus
[Auftritt Aphrosia.]
Der Zwerg sich hält an keine meiner Regeln,
wie kann er nur erfolgreich sein?
Beim Liebesspiel stets unter vollen Segeln,
avec plaisir, beim Raus und Rein.
[Abgang Aphrosia.]

Akt 3, Szene 1
[Auftritt Desdemona.]
Ich find kein Schlaf in dieser Nacht,
zur sehr ist Neugier mir entfacht.
Was wohl dies Ächzen und dies Stöhnen,
die laut durch uns're Villa dröhnen.
Vielleicht brach Mutter sich ein Bein,
leis' ich in ihre Kammer rein,
und sehe wie's der Mutter geht,
wie's wohl um ihren Schlafe steht.
[Abgang Desdemona.]

Akt 3, Szene 2
[Auftritt Othello, mit losen Beinkleidern.]
Haha, das schelmisch' Werben ist vollbracht,
mit Mutter und Tochter ich's gemacht.
Die eine grad in den Schlaf gefallen,
naht die and're, voll Neugier,
und lässt sich auch von mir knallen.
Weil beid' ich kräftig rangenommen,
fühl' ich mich immer noch benommen.
Mein zwergisch Feuer nun am Boden,
sind abgekühlt mir meine Hoden.
Geht nun in kalte Nacht fürwahr,
der lüsterne Zwerg von Genovia.
[Abgang Othello.]

Akt 3, Szene 3
[Auftritt Othello, Iago und Pamela.]
Iago:
Othello, mein Freund, berichte mir gleich,
wie schmeckte von Mutter und Tochter das Fleisch?
Verwöhnt Du hast beide, das seh' ich Dir an,
fürwahr, du bist mir ein gestandener Mann.
Pamela:
Zu gern hätt' ich dabeigelegen,
um liebzukosen den Fleischesdegen.
Doch auch wenn ich gestern nicht mitgemacht,
weil ich gern bei Dir noch in dieser Nacht.
Othello:
So wollen wir drei beieinander liegen,
und lüstern all Moral besiegen.
Wem's nicht gefällt, der kann ja gehen,
jed' andrer wird uns wiedersehen.
[Abgang Othello, Iago und Pamela.]

FINIS

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Fr 28 Dez, 2012 23:07
von Micha1972
Und noch eins: Ich schmeiss mich weg... :lol: :lol: :lol:

Und ewig stöhnen die Räuber

Eine erotische historio-pastorale melodramatische Tragikomödie in drei Akten
adaptiert und niedergeschrieben von Guy de Testicule, Comte de Porneaux,
im Jahre 2076 AZ

Gewidmet Sechser, dem Trollinger von der verwahrlosten Gestalt

Lieber Sechser, ich hoffe, Du hast Spaß beim Lesen,

Gez.:

Guy de Testicule, Comte de Porneaux

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Dramatis Personae
Dumpfbert, der Geist eines Räuberhauptmannes
Erwin, der Geist seines Adjutanten
Stork von Zork, ein verirrter Wandersmann
Anarêvien, eine betrunkene Elfe
Adailoé, ihre ebenso betrunkene Zwillingsschwester
Schimli Tuborgson, ein zwergischer Bierhändler
Drei Musikanten
Drei Tänzerinnen, nackend

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Erster Akt


Akt 1, Szene 1
[Auftritt Dumpfbert und Erwin, zwei Geister.]
Dumpfbert:
Ja, ich komme! So's in den Hainen hallt,
im tiefsten Wald, durch tiefste Nacht.
Wanderer, hörst Du das nächtliche Stöhnen,
Dir durch die Ohren ins Zwerchfell dröhnen.
Es ist wie ein Hohn aus vergangener Zeit,
gewispert von Toten, noch immer bereit.
Ob tausend Jahr Schrecken, ob tausend Jahr Pein,
nach dem Tode wirst trotzdem Du triebig noch sein.
Erwin:
Wie Nachbars spitz Lumpie,
es ist zum totlachen,
doch ich bin längst verstorben,
mit wem soll ich's denn machen?
Dumpfbert:
Still, ich hör' Schritte durch Nachtesluft hallen,
vielleicht können wir spannen, ja, das würd' mir gefallen.
Ruhig, ruhig, darum sag' nun mehr kein Wort,
mit den Schatten verschmolzen, so scheinen wir fort.
[Auftritt Anarêvien und Adailoé, beide betrunken.]
Anarêvien:
Ich hab' wohl zuviel vom zwergisch Biere genossen,
denn es ist mir schon bis in die Ohren geschossen.
Ich höre noch immer wie der Zwerg mich auslacht,
doch ich fürcht ich hab' mir grad' in mein Höschen gemacht.
Erwin:
Huuuuiiiihhhhh!!!
Dumpfbert:
Psssttt!!!
Adailoé:
Schwester, was war das? Hast auch Du es vernommen?
Mir schwinden die Sinne, bin noch immer benommen.
So schwül ist die Luft, oh, ich muss mich entkleiden,
nackt tanze ich hier zwischen Eichen und Weiden.
[Entkleidet sich und fängt an zu tanzen.]
Erwin:
Uihuihuihuihuih!!!
Dumpfbert:
Psssttt!!!
Anarêvien:
Jetzt hab' auch ich es gehört und bin ziemlich verstört,
doch hat mich Dein aufreizend Tanz auch betört.
Werfe fort meine Kleider, ich tu es Dir gleich,
so lass uns nackend baden just in dortigem Teich.
[Entkleidet sich ebenfalls.]
[Abgang Adailoé und Anarêvien.]

Akt 1, Szene 2
[Auftritt Stork.]
Stork:
Es ist kalt und düster, und ich hab' mich verlaufen,
sollt' wohl auf Reisen nicht mehr so viel saufen.
Doch was liegt dort im Grase, was fühlt meine Hand?
Es sind zwei Stück einer Machart von elfisch' Gewand.
Die nehm ich nun mit und werd' sie verkaufen,
dann hab' ich auch morgen noch Geld zum versaufen.
[Abgang Stork.]

______________________________________________________________________


Zweiter Akt


Akt 2, Szene 1
[Auftritt Adailoé und Anarêvien, nackend.]
Adailoé:
Wie erquickend und frisch jenes Wasser im Teich,
oh, ich fühl mich ganz wuschig, die Knie mir weich.
Doch, ach, welch ein Schreck, oh mein Schwesterlein,
wo sind denn bloß hin unsere Kleider so fein?
Anarêvien:
Vergiss doch die Kleider, die alten, die losen,
so lass uns gleich hier uns're Brüste liebkosen.
Mit alter Magie nach Elfenart,
mach ich zuerst dein Nippel hart,
um sie dann zärtlich mit der Zung' zu liebkosen,
während Blätter des Waldes im Windeshauch tosen.
[Adailoé und Anarêvien liebkosen sich einander.]
[Auftritt Schimli.]
Als Zwerg mit Bier ich handeln tu,
bin auf dem Weg nach Waldesruh'.
Bin aus dem Dun-Reich hergeschritten,
vermiss' Berge, Bier und Zwergentitten.
Doch was seh'n meine Augen hier voller Entzücken?
Zwei elfische Maid die sich nackend beglücken.
Beid' Weiber ich schon gegen Mittag getroffen,
und hab' auch geschwind untern Tisch sie gesoffen.
Heda, ihr wisst wohl wie ein Zwerg ist bestückt,
doch hat jemals ein Zwerg Eure Blüten gepflückt?
Adailoé:
Seid uns gegrüßt, Ihr zwergisch Wandersmann,
kommt einfach herüber und legt Hand bei uns an.
Denn was gibt es wohl Schön'res als Liebe zu Dritt?
Legt ab Eure Kleider, steigt auf und macht mit.
[Auftritt Musikanten und Tänzerinnen, tanzend.]
Erster Musikant:
Rein und raus, und raus und rein,
ja, darum geht's beim Stelldichein.
Schön in den Mund und in den Po,
das macht selbst grimmig Zwerglein froh.
Zweiter Musikant:
Raus und rein, und rein und raus,
vollzog'ner Akt ein Augenschmaus.
Der Zwerg trotz sein geringer Größ,
bestücket ist fürwahr pompös.
Dritter Musikant:
Durch zwergisch Hobel Spähne fliegen,
als Zwerg und Elf' im Grase liegen.
Lustvoll Stöhnen durch den Waldeshain hallt,
als beherzt der Zwerg beide Maiden durchknallt.
[Schimli, Adailoé und Anarêvien legen sich nieder und schlafen.]
[Abgang Musikanten und Tänzerinnen.]

_________________________________________________________________


Dritter Akt


Akt 3, Szene 1
[Dumpfbert und Erwin treten hervor.]
Erwin:
Uihuihuihuih!!!
Dumpfbert:
Das kannst laut Du sagen, mein Kamerad,
obwohl schon längst tot, bleibt uns hier nichts erspart.
Wie die wilden Tiere die Drei kopuliert,
die ganz grausig Stimmung sie uns ruiniert.
Erwin:
So schön hab' ich lang nicht mehr voyeurisiert,
das ganze Gescheh'n mich doch sehr hat plaisiert.
So lass' uns wie's seit jeher die Räuber machen,
die Szene verlassen mit einem gar gruselig' Lachen.
Dumpfbert und Erwin:
Haha!!! Hoho!!! Ihr lieben Leut',
mit der Erotique ist es Schluss nun für heut'.
Und bis nach Hause wird es Euch noch nachhöhnen,
der untoten Räubersleut ewiges Stöhnen.
[Abgang Dumpfbert und Erwin.]

FINIS

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Sa 29 Dez, 2012 17:09
von Micha1972
Noch eins:

Das Lustschloss von Droux

Eine erotische Tragiekomödie in drei Akten
adaptiert und niedergeschrieben von Guy de Testicule, Comte de Porneaux,
im Jahre 2076 AZ

Gewidmet der gar lieblichen Nardinel Wolkentaucher

Für Konstanze von Grünhag, von Guy de Testicule, Comte de Porneaux, Artiste d'Erotique Extraordinaire et Chevaliers d'Amour

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Dramatis Personae

Klötorax, ein Zauberer
Kunigunde, eine Jungfrau in Nöten
Remis de Mature, ein unerschrockener Rittersmann
Pierre de Conard, sein Knecht
Marie, eine Magd
Sophie, eine Magd

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Akt 1, Szene 1
[Auftritt Remis und Pierre.]
Remis:
Siehst Du das Schloss dort auf dem Gipfel steh'n?
Wo im Brausen des Sturms düst're Fähnlein weh'n.
Pierre:
Wenn Ihr's so schön sagt, dann wird's da wohl sein,
bin ich doch im Geist' schon bei Weibern und Wein.
Der jung' Rittersmann hier, Remis de Mature er geheißen,
spricht grad so als würd' er nur Goldmünzen scheissen.
Von Zauberern, Drachen und Jungfrau'n in Not,
parliert er doch nimmer von Wein, Wurst und Brot.
Wie gern' würd' ich nun bei ne'm Mägdelein liegen,
sanft könnt sie mich mit ihr'm Zünglein plaisieren.
aber statt mich mit Weibern im Heu auszutoben,
muss ich fortwährend die Taten des Deppen hier loben.
Remis:
Was hast Du gesagt, mein treuer Knecht Pierre?
Pierre:
Ich sagt', die Aventür macht beaucoup de plaisier.
Remis:
Ach, treuer Freund, so wollen wir's halten,
und stets nach dem Kodex des Rittersmann walten.
Dort in der Burg der Zauberer Klötorax haust,
und schon am Morgen unschuldig' Jungfrau'n verschmaust.
Dies, so will's alter Rittersleut' Art,
wird dank meines Schwerts nun den Jungfrau'n erspart.
Beherzt werd' ich heut' Klötorax Treiben beenden,
die Jungfraun befreien und sie tragen auf Händen.
Pierre:
Hab ich's nicht gesagt? Dieser schwätzende Tor,
tut er sich hier unheimlich wichtig hervor.
So kann er's denn halten, den bös' Zauberer töten,
des ich lass mir kraul'n von den Mägdlein die Klöten.
[Abgang Remis und Pierre.]

Akt 1, Szene 2
[Auftritt Kunigunde, nackend bis auf einen Keuschheitsgürtel.]
Kunigunde:
Ach, wie schändlich der Zaub'rer hier mit mir verfährt,
stets er mir all Freud' mit eisern Gürtel verwährt.
So kam bisher noch nimmer stattlich Mann,
an mein' so streng behütet Jungfräulichkeit ran.
Dabei würd' ich frei'n Willens gar alles mitmachen,
denn ich mag ganz besonders die schmutzigen Sachen.
[Auftritt Klötorax.]
Klötorax:
Was muss mein erzürnet Auge hier sehen,
was tut Ihr hier nackend am Fenster steh'n?
Bedeckt Eure Blöße und denkt stets daran,
dass nur die Tugend auf Dauer bestehen kann.
Kunigunde:
Oh, die Tugend ist doch für alte Leute,
ganz anders treibt es die Jugend heute.
Von hinten, von vorne, von unten und oben,
wild tut sie in fremden Betten rumtoben.
Klötorax:
Ach, unwissend Kind, befleckt nicht Eure Seel',
so etwas passiert, draus mach ich keinen Hehl.
Aber wartet doch noch bis Ihr volljährig seid,
danach Ihr für genügend Laster habt Zeit.
[Abgang Klötorax.]
Kunigunde:
Der alte Esel, bevor sein Pulver er verschossen,
hat auch bestimmt von verbotenen Früchten genossen.
Doch mir will er's verwehren, trotz all meiner Bitten,
ach, würd' doch ein Ritter nah'n mit großen Schritten,
mich befrei'n von diesem finstren Los,
ich würd' willentlich geh'n ihm sofort an die Hos'.
[Abgang Kunigunde.]

Akt 1, Szene 3
[Auftritt Remis und Pierre.]
Remis:
Welch grausig' Monster dies gewesen,
wenn's war kein Drachen, fress ich einen Besen.
Ein gar fürchterlich' Kampf, oh, welch Aventür,
doch das war nur die Pflicht, nun kommt noch die Kür.
Pierre:
Wenn's keiner sehe, ich würd' ihn erschlagen,
und würd' seine Leich' dort im Dickicht begraben.
Oh, was für ein Schwätzer, oh, welch ein Idiot,
oh, Iatan, sei gnädig und schenk ihm den Tod.
Remis:
Was hast Du gesagt, mein treuer Knecht Pierre?
Pierre:
Ich sagt', die Aventür macht beaucoup de plaisier.
Remis:
Ja, die Aventür hat manch heroische Wendung genommen,
doch endlich sind wir zum Kerker des Fräuleins gekommen.
So bereite Dich, Pierre, nunmehr für die Schlacht,
bestaun' Deinen Herren in all seiner Pracht.
Wie mit lodernd Hoden ich befreie das Land,
von bösem Zauberers garstiger Band'.
Pierre:
Ich befrei' lieber die Magd von ihrem Gewand,
sonst bleibt mir zum Troste nur wieder die Hand.
Mag edler Ritter nach höherem streben,
ich will nur das nächste Weibe flachlegen.
[Abgang Remis und Pierre.]

Akt 2, Szene 1
[Auftritt Klötorax, ein Buch lesend.]
Klötorax:
Wer will guten Kuchen machen,
der muss kaufen sieben Sachen.
Doch wer will den besten backen,
der muss in die Backform kacken.
Welch' humorlos Schund doch dieser Wicht,
hier in diesem Buch erdicht'.
[Auftritt Remis, mit gezogenem Schwert auf die Bühne stürmend.]
So habt doch Gemach, junger Rittersmann,
nun sagt mir, wie ich Euch helfen kann.
[Remis stößt dem Zauberer das Schwert in die Brust.]
Remis:
Sirb, böser Zauberer, so weiche hinfort,
befreit nun nach Rittersart sei dieser Ort.
Klötorax:
Ist das ein Schwert, das ich dort vor mir sehe?
Es geht nun zu Ende, oh wehe, oh wehe!
Ferne Gestade, von denen nie ein Wand'rer kehrte zurück,
vielleicht findet nun dort meine Seele ihr Glück.
[Abgang Remis, triumphierend.]
Schwarz' wird mir vor Augen, ist noch jemand hier?
will nicht sterben allein, ach, so redet mit mir.
Es geht nun zu Ende, oh wehe, oh wehe!
[Klötorax richtet sich auf, schaut sich um, legt sich wieder hin und bleibt ruhig liegen.]
Es geht nun zu Ende, oh wehe, oh wehe!
Der Rest ist Schweigen...
[Klötorax bleibt auf der Bühne liegen.]

Akt 2, Szene 2
[Auftritt Marie und Sophie, gefolgt von Pierre.]
Marie:
Welch lüster'n Strolch durch's Fenster hopste,
mir dreist das Kleid vom Leibe mopste.
Er stellt mir nach, mit Beinkleid lose,
noch nie ich sah solch pralle Hose.
Sophie:
Mir dünkt der Bube will uns haschen,
genüsslich uns im Stroh vernaschen.
Doch nicht mit mir Maid resolut,
denn dafür bin ich viel zu gut.
Pierre:
Och, Weiber, Weiber, flüchtet nicht,
kein' Maid bisher dem Pierre entwischt.
Beschleunig' ich nun meinen Schritt,
und hurtig treiben wir's zu dritt.
Marie:
Oh hilf, oh hilf, ein Sittenstrolch,
steckt voller Gier der alte Molch.
So lass uns, Räuber, doch am Leben,
so woll'n wir uns auch Dir hingeben.
Sophie:
Ja, dort im Schober, dort im Stroh,
kannst streicheln sanft Du meinen Po.
Ohn' jed Zögern werd ich's Dir besorgen,
die ganze Nacht bis hin zum Morgen.
Pierre:
Ihr schwatzt fast so viel wie mein Herr,
doch von all dem will ich heut' hören nichts mehr. Im Stroh wir uns wälzen wie Tiere so geil,
ohn' jedwed' Tabu bietet Körper mir feil.
Schweissnass unsre Körper wir reiben,
wenn's wie die Hunde im Stroh wir wild treiben.
[Abgang Pierre, Sophie und Marie.]
Klötorax:
Es geht nun zu Ende, oh weh, oh weh!
Doch bisher ich hier noch kein Lichtlein seh'.
Darum bleib' ich einfach hier noch darliegen,
am End' wird bestimmt G'vatter Tod doch obsiegen.
[Klötorax bleibt auf der Bühne liegen.]

Akt 3, Szene 1
[Auftritt Remis und Kunigunde.]
Kunigunde:
So stellt Euch doch nicht so tollpatschig an,
sonst muss der Schmiedegesell' an den Gürtel noch ran.
Denn auch wenn ich dank Euch die Freiheit der Liebe,
wird gesteuert mein Handeln nur mehr durch die Triebe.
Remis:
Glaubt mir, holde Maid, ich tu' was ich kann,
doch bin auch ich nur ein einfacher Mann.
Bei all diesem Druck, bei all dieser Hast,
wird der Vollzug des Aktes für mich sehr zur Last.
Die plaisier die ist fort, das Feuer erloschen,
als hätt mit der Keul' wer den Sack mir verdroschen.
Doch nach Rittersleut' Art, und da können wir hoffen,
ist bald auch der Gürtel der Keuschheit hier offen.
Kunigunde:
Ihr elender Schwätzer, gehabt Euch hinfort,
hier zählt nur die Tat, und nicht leeres Wort.
Der Schmiedegesell' wird den Gürtel aufbohren,
da bin ich gewiss, bis mir schlackern die Ohren.
[Abgang Kunigunde, erbost und in Eile.]
Remis:
Da eilt sie davon, oh, dies prachtvolle Weib,
mir bleibt nur noch eins: diesen Dolch in den Leib.
So stoß ich den Stahl mir nach alter Sitte,
voller Kraft nun hinein in die Körpermitte.
[Stößt sich den Dolch in den Leib und stirbt.]

Akt 3, Szene 2
[Auftritt Pierre.]
Oh, diese beiden durchtriebenen Dirnen,
hatten Brüste wie Äpfel und Hintern wie Birnen.
Den Heuschober haben wir durcheinander gebracht,
ganz und gar prächtig war diese lüsterne Nacht.
So ist es zwar still, doch ich hör' es noch dröhnen,
tief in meinem Kopf, dieses lustvolle Stöhnen.
Das Weibsvolk erweckt' gar den Tiger in mir,
vollends ausgepumpt such ich mir nun ein Bier.
[Sieht die Leiche Remis.]
Siehe an, der Schwätzer ist tot, seine Seel' ist hinfort,
so verlass' ich mit meinen zwei Weibern dies' Ort.
Die Jüngere hat ne' Schwester in Nova Cataia,
dort legen wir uns vergnügt dann zu viert in die Heia.
[Abgang Pierre.]
Klötorax:
Weilt noch jemand hier? Merkt, ich bin noch nicht tot,
der jung' Rittersmann war ein ziemlich Idiot.
Nun muss ich sterbend den Chorus hier geben,
hätt er's richtig gemacht wär' ich nicht mehr am Leben.
Den Epilog sprech' ich dann von hier unten,
und ermahne zur Keuschheit Euch Leute dort unten.
So sag ich Euch, das Wichtigste im Leben ist,
Aaaaaarrgghhhh...
[Klötorax stirbt.]

FINIS

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: So 13 Jan, 2013 00:04
von Grande77
Bild

"Mesdames et Messieurs, der Chevalier d'Amour 'at noch ein Stück auf Lager. Et voila! Ich 'offe, es findet Anklang in dieser Runde."


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Der Eiserne Ritter von Klötenburg


Ein erotisches Melodram in drei Akten
niedergeschrieben von
Guy de Testicule, Comte de Porneaux, Artiste d'Erotique Extraordinaire et Chevalier d'Amour
im Jahre 2076 AZ


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Dramatis Personae
Götz von Klötenburg, ein wack'rer Rittersmann
Pierre, sein getreuer Knecht
Justine, eine Jungfrau in Nöten
Clochard, ihr Vater
Spermobia, die böse Königin
Mabruk, ein grobschlächtiger Troll
Dildo, ein Halbling
Heinrich Töpfer, ein Zauberlehrling
Hermine, seine Freundin


Erster Akt
Akt 1, Szene 1

[Auftritt Spermobia und Dildo.]
Dildo:
Oh Spermobia, mächt'ge Königin mein,
bald Euer Zauber vollendet wird sein.
Nur eine Ingredienz uns noch fehlt,
Jungfrauenblut das den Götzen beseelt.
Spermobia:
Durch schwarze Magie zum Leben erweckt,
wird er nächtlich tun für was ich ihn bezweckt.
Standhaft, nie müde und immer bereit,
wird er wohl mich beglücken zu jeder Zeit.
Dildo:
Den Troll werd' ich schicken hinaus in die Nacht,
schon morgen er wird uns die Jungfrau gebracht.
Mit diesem Dolche wir werden sie ritzen,
ihr vor dieser Statue die Kehle aufschlitzen.
[Abgang Spermobia und Dildo.]

Akt 1, Szene 2

[Auftritt Mabruk, Justine und Clochard.]
Justine:
Vater, der Unhold will mich zum Schlosse bringen,
darob Barden stets düst're Lieder tun singen.
Was will die bös' Königin ach nur von mir,
so helft, überlasst mich nicht diesem Tier.
Mabruk:
Jungfrau ... brauche Jungfrau.
Clochard:
Mit meiner Tochter du wirst nimmer wegrennen,
vorher werd' ich dein Kopf von den Schultern dir trennen.
Komm näher nur, du garstig Biest,
bis bald du schon deinen Schöpfer siehst.
[Mabruk baut sich zu voller Größe auf und schwingt seine Axt.]
Mabruk:
Du alter Narr, die Jungfrau ist mein,
sonst schlag' ich euch beiden die Schädel ein.
Clochard:
Nur über meine Leiche, du Strolch,
ins Herz ich werd' rammen dir diesen Dolch.
[Clochard und Mabruk kämpfen. Mabruk streckt Clochard nieder.]
Justine, vergib' mir, ich konnte nicht siegen,
d'rum tot ich muss jetzt auf der Bühne hier liegen.
[Clochard stirbt.]
Justine:
Oh nein, mein Vater, so geht nicht hinfort,
ohn' Euch ich allein an dies grausigem Ort.
Der Troll mich zur bös' Königin bringt,
die dann zu schändlich Taten mich zwingt.
[Mabruk nähert sich Justine und knurrt gar fürchterlich.]
Oh, garstig Unhold, vollend schändlich Tat,
mir armer Jungfrau wird heut' gar nichts erspart.
[Abgang Marbruk mit Justine.]

Akt 1, Szene 3

[Auftritt Götz und Pierre.]
Götz:
Es ist schon spät, die Nacht bricht herein,
hab' trefflich Lust nun auf Lende vom Schwein.
Ein ganzes Fass Bier tät' ich gerne verschlingen,
um gar heiter dann lustiges Liedgut zu singen.
Pierre:
Um Iatans Willen, nicht noch einen Bissen,
ich hab' mir bereits meine Seel' rausgeschissen.
Und letztes Bier wohl schlecht muss gewesen,
dem Wirt ich gekotzt hab' gleich hinter den Tresen.
Götz:
Noch viel du kannst lernen vom alten Ritter,
wie vermeiden kannst Pest, die Tollwut, den Tripper.
Nur wer zwanzig Bier am Stück trinken kann,
den schlägt der alt' Götz selbst zum Rittersmann.
Pierre:
An so manchem Tag da vermiss' ich Remus,
aber was soll das? Rien ne va plus.
Den alt' Ritter traf ich in Nova Cataia,
lüstern Hurenbock, Säufer und Pleitegeier.
Meine Weiber drei die zankten nur rum,
da wurd's mir schlussendlich im Süden zu dumm.
Nun reite ich hier gar zu nächtlicher Stund',
hab' Kopfschmerz, Durchfall, mein Hintern schon wund.
Mein Rückkehr ich nicht so mir vorgestellt,
als angeschlossen mich hab' diesem Weiberheld.
[Abgang Götz und Pierre.]

Akt 1, Szene 4

[Auftritt Dildo und Spermobia.]
Dildo:
Oh Herrin, laut hat es geklopft an der hölzernen Türe,
wollt Ihr, dass sogleich ich die werten Gäste reinführe?
Spermobia:
So spute dich, Dildo, und führ sie herein,
diese Nacht sie können Gesellschaft mir sein.
[Abgang Dildo.]
[Auftritt Dildo, Heinrich und Hermine.]
Ein Zaubergesell und ein' junge Maid,
beid' gut gebaut, doch sicherlich wenig gescheit.
Heinrich:
Wert' Dame, wir haben in diesem garstigen Wald,
verlaufen uns, es war so bitter kalt.
Spermobia:
Hab ich's nicht gesagt, ein Tölpel fürwahr,
dem armen Wicht krüm' ich heute kein Haar.
Für Kurzweil ich werd' ihn im Bette verführen,
werd' das Feuer der Lust ganz tief in mir spüren.
Das Mädchen überlass' ich dem Dildo klein,
dem fällt schon irgendwas Schweiniges ein.
[Abgang Spermobia, Dildo, Heinrich und Hermine.]

Zweiter Akt
Akt 2, Szene 1

[Auftritt Hermine, von Dildo verfolgt.]
Hermine:
Der gierige Halbling nicht mehr von mir weicht,
oh, sein Kopf mir nur gerad' unter'n Bauchnabel reicht.
Sein weißlich Sabber tropft schon auf den Boden,
gar mächtig geschwoll'n sind des Flussländers Hoden.
Dildo:
Das Mädchen ich treib in die Kammer des Schrecken,
dort werd' ich's besorgen ihr mit meinem Stecken.
Ob Schaukel der Liebe, Kreuz oder der Stuhl,
noch heut' nacht sie wird werden zu meiner Buhl'.
[Abgang Dildo und Hermine.]

Akt 2, Szene 2

[Auftritt Spermobia und Heinrich.]
Heinrich:
Oh, werte Dame, was wollt Ihr von mir?
In Euren Augen seh' ich deutlich die Gier.
Meinen Zauberstab ließ ich zu Hause liegen,
d'rum wird hier wohl Eure Libido siegen.
Spermobia:
Halt's Maul und besorg's mir, du wilder Hengst,
ich will, dass du dich heute so richtig anstrengst.
Nimm dieses Stück Butter und nutze es wohl,
während ich's dir gekonnt mit der Hand runterhol'.
Heinrich:
Mein alt' Meister mir dies einst deutlichst verboten!
Was macht Ihr denn da? Mir den Anus ausloten?
Zu Hilf', nehmt Euren Finger ach hurtig da raus,
zu meiner Mutter ich will, schnellst wieder nach Haus.
Spermobia:
Nein, Bürschlein, du bist jetzt in meiner Kammer,
erst zeigst du mir wohl wo er hängt, der Hammer.
Sicherlich auch ohne dein' Zauberstab,
wirst halten die Nacht du mich auf Trab.
[Abgang Spermobia und Heinrich, jammernd.]

Akt 2, Szene 3

[Auftritt Götz, auf einem Weinfass sitzend und singend.]
Götz:
Ich beglückte ne' Maid in Xetoka,
die kaute die ganze Zeit Koka.
Ich beglückte ein Fräulein in Eisentrutz,
der stand der Pelz vor lauter Schmutz.
Ich beglückte ne Dam' in Medinia,
doch überraschend war plötzlich ihr Mann wieder da.
Ich beglückte ein Mädchen in Xaopang,
das beim Liebesspiel immer kopfüber hang.
Ich trieb's auch mal mit n'er orkischen Braut,
die war des nächtens besonders versaut.
Ich liebte ne' Zwergin aus Eisenwald,
doch der waren immer die Füße kalt.
Und die Halblingsmaid in Huggelshausen,
die wollt nach der Lieb' immer Schweinsbraten schmausen.
[Auftritt Pierre, in Waffen, blutverschmiert.]
Pierre:
Herr Ritter, würdet bitte Ihr zur Hand mir mal gehen,
vor Schweiss und vor Blut kann ich kaum noch was seh'n.
Die Wächter ich getrieben bis hinter die Türen,
die am Boden tun sich schon längst nicht mehr rühren.
Es waren ihrer wohl neun oder zehn,
doch von diesen Schuften tut keiner mehr stehen.
Götz:
Wohlan, mein tapf'rer Waffenknecht Pierre.
Ihr macht mir hier beaucoup de plaisier.
Einer der Rüpel kriecht dort hinten noch rum,
so seid doch so freundlich und bringt in schnell um.
[Abgang Pierre.]
Währenddes ich dies edel Tröpfchen verkost,
recht zart zwar die Blume, doch im Abgang leicht Rost,
der Jahrgang könnt' wohl auch besser noch sein.
Was soll's? Schütt' einfach ihn mir in den Hals hinein.
[Auftritt Pierre, in Waffen, noch blutverschmierter.]
Pierre:
Mir dünkt mit den Burschen ist's jetzt wohl vorrüber,
d'rum lasst uns nun gegen dort zum Pallas hinüber.
Hör' gar grausiges Lachen und schrecklich Geschrei,
daher lasst uns nachseh'n eh die Nacht ist vorbei.
Götz:
So lass dir einen Rat von alt Rittersmann geben,
wer hinten bleibt der tut meist länger leben.
Es sei denn der Feind greift von hinten an,
dann sind zuerst die Hintersten dran.
Pierre:
Oh göttlicher Iatan, sei wohl mir gesonnen,
mit welch Irrem hab' ich dies' Aventür unternommen.
Wenn die Feind' mich heut Nacht nicht noch tödlich verletzen,
werd' Frau ich mir nehmen und zur Ruhe mich setzen.
[Abgang Götz und Pierre.]

Dritter Akt
Akt 3, Szene 1

[Auftritt Spermobia, Dildo, Mabruk und Justine.]
Spermobia:
So hat Mabruk seinen Autrag wohl beendigt,
und mir zeitens die Jungfrau ausgehändigt.
Zuerst wir sie opfern, dann werfen sie fort,
zu Zaub'rer und Freundin auf Leichenhauf' dort.
Mabruk:
Höhöhöhö ... Leichenhaufen ... hehe.
Jungfrau dann tot ... hohoho.
Dildo:
Scheusslicher Troll, jetzt seid endlich still,
weil auch ich jetzt endlich was sagen will.
Just zu diesem Zweck und Grunde,
setz' Liebestrank ich ihr an den Munde.
Damit sie liebend ihr Leben verliert,
und durch schwarze Magie damit Leben gebiert.
[Auftritt Götz und Pierre, mit gezogenen Waffen.]
Götz:
Ich werd' mir nur schnell diesen Liebestrank borgen,
dann tu ich's Spermobia so richtig besorgen.
Wohl in der Küche werd' ich's mit ihr treiben,
und mir gleich danach noch einen Snack einverleiben.
[Reisst Dildo den Liebestrank aus der Hand und wirft sich die protestierende Spermobia über die Schulter.]
[Abgang Götz und Spermobia.]
Pierre:
Oh, dieser lästerlich verflucht Hurenbock,
lässt wieder allein mich hier stehen wegen Weiberrock.
Ich gegen Übermacht, je suis perdu,
so sei nun mein Motto: Rien ne va plus!
[Pierre stellt sich Mabruk und Dildo im tödlichen Zweikampf. Die drei kämpfen. Schlußendlich gewinnt Pierre und Mabruk und Dildo gehen zu Boden.]
Puh, was für ein Kampf, ich spür all meine Knochen,
daraus könnt ich mir gewisslich ne' Suppe nun kochen.
Was ist das an mir für ein übler Geruch?
Hab' am Bein wohl ne'n offenen Splitterbruch.
Justine:
Oh, mein Herr, habt Dank, Ihr habt mich gerettet,
zum Dank der Lieb' Band uns auf ewig verkettet.
Nimmer sah ich solch prächtiges Mannsbild vor mir,
so nehmt mich zur Frau und bringt fort mich von hier.
Pierre:
Mit gebrochenem Bein kann ich kaum zwar noch stehen,
aber dies' Schmerz wird auch bald vorüber gehen.
Noch heut' Nacht kommen wir beide uns nah,
und morgen schon geht's vor den Traualter.
So kannst versüßen Du mir meinen Ruhestand,
wenn ablegst Du rasch nun Dein Schlafesgewand.
[Abgang Pierre und Justine.]

FINIS

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Sa 26 Jan, 2013 23:07
von Micha1972
Mein Freund,

vor meiner Wandlung zum rechtschaffenen Bürger arbeitete ich an einem Stück über den berüchtigten Käptn Kraus. Es ist als Fragment erhalten geblieben. Hiermit sende ich es Euch zur freien Verfügung. Vielleicht kann ein Mitglied Eurer Truppe damit etwas anfangen. Ansonsten könnt Ihr es einfach Eurer bezaubernden Tochter schenken - sie dürfte Ihren Spaß damit haben.

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Der Freibeuter der Lust

Eine erotische Tragikomödie in drei Akten
niedergeschrieben von Guy de Testicule, Comte de Porneaux, Artiste d'Erotique Extraordinaire et Chevalier d'Amour
im Jahre 2077 AZ

Dramatis Personae
Käptn Kraus, der Freibeuter der Liebe
Hakenhand-Josef, sein erster Maat
Don Alfonso, Gouverneur von Nova Cataia
Donna Urraca, die Tochter des Gouverneurs
Jimena, ihre Dienerin
Dreckiger Sanchez, ein lüsterner Pirat
Holzbein-Pancho, ein anderer lüsterner Pirat
Don Diego, ein westendarischer Kapitän
Hernandez, sein Geschützmaat
Piratenchor

Erster Akt
Akt 1, Szene 1
[Auftritt Piratenchor.]
Piratenchor:
Im Südmeer die Prise von Südsüdwest,
der Mannschaft gaben wir alle den Rest.
Die Offiziere gleich über die Planke gesprungen,
haben eifrig ihr letztes Liedlein gesungen.
Ein zahnloses Grinsen, eine auglose Höhl,
so hört nun der Brüder der Meere Gegröhl.
Fern über die Meere da zieh'n wir dahin,
saufen und rauben wonach uns der Sinn,
bei der Kaperfahrt uns stets eines vereint,
nur den Göttern Freund, doch aller Welt Feind.
[Auftritt Käptn Kraus und Hakenhand-Josef, Grog trinkend.]
Käptn Kraus:
Die Tochter des Gouverneurs will ich haben,
will genüsslich an ihren Schrecken mich laben.
So soll sie nur zittern, so soll sie nur schrei'n,
dieses Fräulein fang' ich als Prise mir ein.
Hakenhand-Josef:
Arr, Käptn Kraus, Ihr seid wirklich gemein,
gibt den Männern Befehl, den Anker holt ein.
Wir setzen die Segel, Kurs auf Nova Cataia,
und schon morgen gibt's Grog und ne' gar wüste Feier.
Auf Piratenart Ihr sie zuerst penetriert,
bevor sich die Mannschaft mit ihr dann plaisiert.
Käptn Kraus:
Arr, Hakenhand-Josef, mein erster Maat,
vor Vorfreude wird mir das Holzbein schon hart.
Gar mächtig schwellen mir an meine Eier,
so refft nun die Segel, Kurs auf Nova Cataia.
[Abgang Käptn Kraus und Hakenhand-Josef.]
Piratenchor: ...

[Hier bricht das Fragment ab.]

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Mit besten Grüßen,

Guy de Lusignac, Eisentrutz

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Fr 08 Feb, 2013 00:15
von Emma
Spoiler:
Ich bin mal so frei, die ersten Gedanken zu diesem Theaterstück mit Tanzeinlage hier zwischen zu speichern.


Als Sisik schlief

Von Rondrai ibn Lumin Laikis
Für meinen Vater…

Personen:
Naàhnkönigssohn - Qu'lluiqa
Häuptlingstochter der Tawana - Ta-Maliyu
Schamanin/Sonnenmann - Ubura
Häuptling der Tawana - Ta-Ikaika

Spoiler:
Erster Akt: Qu'lluiqa --> original
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau, wie die Kronblätter der schönsten Knolle und so klar, wie das feinste eodatische Glas. Doch ist es tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, tiefer als jede Zwergenbinge gehen könnte.
Nun sollte man aber nicht glauben, dass dort nur der weiße Sandboden sei, nein. Dort, in der Tiefe des Meeres, wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, so geschmeidig in Stil und Blattbau, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade so, als lebten sie. Alle Fische, ob groß oder klein, schlüpfen zwischen ihren Zweigen umher, gleichso, als seien sie Vögel hoch oben in der Luft. In mitten dieser Meereswälder liegt es, das Schloss des Naàhnkönigs. Mauern aus Korallen, lange spitze Fenster klarsten Bernsteins – das Dach gebildet aus Muschelschalen, welche sich je nach Strömung öffnen und schließen. Herrlich sieh es aus, erstrahlt doch in jeder eine Perle, welche der Stolz jeder mandoranschen Schatzkammer wäre.
Der Naàhnkönig dort unten hatte sechs schöne Kinder, das schönste unter ihnen aber war sein einziger und erstgeborener Sohn, Qu'lluiqa. Seine geschuppte Haut schillerte mythrilgleich im Sonnenlicht, seine Augen waren so schwarz wie die tiefste See. Vor einigen Jahren war er ausgezogen, jagend und plündernd mit seinem Manok durchs Meer zu streifen. Er war ihr Anführer, der Gefürchteste und Stärkste unter ihnen allen. Doch bereitete es ihm die größte Freude, des Nachts, wenn er sich unbeobachtet fühlte, an die Wasseroberfläche zu tauchen, im Mondschein auf einer der Klippen zu sitzen und die Wälder der Tawana zu beobachten.


Erster Akt: Qu'lluiqa --> mit Tanzeinlage:
Bühnenbild: Mit bewegten Vorhängen in verschiedenen Blautönen wird Wasser dargestellt. Meeresblumen und Bäume stehen vor den Vorhängen. Tänzerinnen in tropischen Meerestierkostümen und das Schloss des Naáhnkönig vervollständigen das Bild. Qu'lluiqa (Iana) und einige Tänzer betreten die Bühne beschwingten Fußes und gehen dann in einen wilden, kraftvollen Tanz über (Choreographie erfolgt noch, Musik ebenfalls). Nach Ende des Tanzes legt sich Qu'lluiqa schlafen, am Rand der Bühne, das Licht geht aus und ein einziger Lichtstrahl erhellt den Platz, an dem ein Chor steht. Das Orchester beginnt zu spielen, der Chor singt in gereimten Versen, was der Zuschauer eben gesehen hat, beschreibt die Welt, in die die Zuschauer mitgenommen wurden. Das Licht geht aus, das Bühnenbild wird geändert, während die Tänzer von Qu'lluiqa auf der Bühne erscheinen, ohne Qu'lluiqa, um ihren Tanz fortzuführen.

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: So 24 Feb, 2013 20:55
von Emma
Als Sisik schlief

Von Rondrai ibn Lumin Laikis
Für meinen Vater…

Personen:
Naàhnkönigssohn - Qu'lluiqa
Häuptlingstochter der Tawana - Ta-Maliyu
Schamanin/Sonnenmann - Ubura
Häuptling der Tawana - Ta-Ikaika

Spoiler:
Vorbereitung für die Aufführung


Ein Chor steht rechts auf der Bühne und singt, was das Publikum gleich sehen wird:
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau, wie die Kronblätter der schönsten Knolle und so klar, wie das feinste eodatische Glas. Doch ist es tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, tiefer als jede Zwergenbinge gehen könnte.
Nun sollte man aber nicht glauben, dass dort nur der weiße Sandboden sei, nein. Dort, in der Tiefe des Meeres, wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, so geschmeidig in Stil und Blattbau, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade so, als lebten sie. Alle Fische, ob groß oder klein, schlüpfen zwischen ihren Zweigen umher, gleichso, als seien sie Vögel hoch oben in der Luft. In mitten dieser Meereswälder liegt es, das Schloss des Naàhnkönigs. Mauern aus Korallen, lange spitze Fenster klarsten Bernsteins – das Dach gebildet aus Muschelschalen, welche sich je nach Strömung öffnen und schließen. Herrlich sieh es aus, erstrahlt doch in jeder eine Perle, welche der Stolz jeder mandoranschen Schatzkammer wäre.
Der Naàhnkönig dort unten hatte sechs schöne Kinder, das schönste unter ihnen aber war sein einziger und erstgeborener Sohn, Qu'lluiqa. Seine geschuppte Haut schillerte mythrilgleich im Sonnenlicht, seine Augen waren so schwarz wie die tiefste See. Vor einigen Jahren war er ausgezogen, jagend und plündernd mit seinem Manok durchs Meer zu streifen. Er war ihr Anführer, der Gefürchteste und Stärkste unter ihnen allen.

Während dessen geht langsam der Vorhang auf. Zu sehen ist:

Mit bewegten Vorhängen in verschiedenen Blautönen wird Wasser dargestellt. Meeresblumen und Bäume stehen überall herum. Tänzerinnen in tropischen Meerestierkostümen und das Schloss des Naáhnkönig vervollständigen das Bild. Qu'lluiqa (Iana) und einige Tänzer betreten die Bühne und liefern einen wilden, kraftvollen Tanz ab. Nach Ende des Tanzes verschwinden die Tänzer, nur Qu'lluiqa bleibt und tanzt ein letztes Solo, dann legt sich Qu'lluiqa schlafen, am Rand der Bühne, das Licht geht aus .

Spoiler:
Fortsetzung folgt

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Mi 27 Feb, 2013 23:26
von Emma
Spoiler:
Ein Chor steht rechts auf der Bühne und singt, was das Publikum gleich sehen wird:
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau, wie die Kronblätter der schönsten Knolle und so klar, wie das feinste eodatische Glas. Doch ist es tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, tiefer als jede Zwergenbinge gehen könnte.
Nun sollte man aber nicht glauben, dass dort nur der weiße Sandboden sei, nein. Dort, in der Tiefe des Meeres, wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, so geschmeidig in Stil und Blattbau, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade so, als lebten sie. Alle Fische, ob groß oder klein, schlüpfen zwischen ihren Zweigen umher, gleichso, als seien sie Vögel hoch oben in der Luft. In mitten dieser Meereswälder liegt es, das Schloss des Naàhnkönigs. Mauern aus Korallen, lange spitze Fenster klarsten Bernsteins – das Dach gebildet aus Muschelschalen, welche sich je nach Strömung öffnen und schließen. Herrlich sieh es aus, erstrahlt doch in jeder eine Perle, welche der Stolz jeder mandoranschen Schatzkammer wäre.
Der Naàhnkönig dort unten hatte sechs schöne Kinder, das schönste unter ihnen aber war sein einziger und erstgeborener Sohn, Qu'lluiqa. Seine geschuppte Haut schillerte mythrilgleich im Sonnenlicht, seine Augen waren so schwarz wie die tiefste See. Vor einigen Jahren war er ausgezogen, jagend und plündernd mit seinem Manok durchs Meer zu streifen. Er war ihr Anführer, der Gefürchteste und Stärkste unter ihnen allen.

Während dessen geht langsam der Vorhang auf. Zu sehen ist:

Mit bewegten Vorhängen in verschiedenen Blautönen wird Wasser dargestellt. Meeresblumen und Bäume stehen überall herum. Tänzerinnen in tropischen Meerestierkostümen und das Schloss des Naáhnkönig vervollständigen das Bild. Qu'lluiqa (Iana) und einige Tänzer betreten die Bühne und liefern einen wilden, kraftvollen Tanz ab. Nach Ende des Tanzes verschwinden die Tänzer, nur Qu'lluiqa bleibt und tanzt ein letztes Solo, dann legt sich Qu'lluiqa schlafen, am Rand der Bühne, das Licht geht aus .


Der Chor singt: Doch wenn der Mond schon hoch am Himmel steht und er meint, keiner sieht ihn, taucht er auf, steckt den Kopf aus der Flut, steigt auf eine Klippe und sieht zum Land hin, dem Land der Tawana, mit seinen mystischen Wäldern. Er hört dem Wind zu, der durch die Wälder rauscht, sich in den Kronen der Bäume verfängt und sein Lied mit ihnen Spielt.

Eine einzelne Flöte erklingt, eine sanfte Melodie erfüllt die Bühne. Eine Harfe ergänzt den Klang der Flöte. Das Scheinwerferlicht wird vom Chor auf den Naáhn Prinz gelenkt, schwenkt kurz einmal um ihn herum, er sitzt auf einer Klippe und sieht in die Ferne (zum Publikum hin). Das Licht erlischt, Harfe und Flöte spielen noch einen Moment und verstummen schließlich auch. Dann wird der Lichtkegel wieder auf den Chor gerichtet und erneut beginnt der Chor zu singen:

Mokkafarbene Haut, schwarzes krauses Haar, wie alle Tawana. Groß an Wuchs, schlank an Körperbau, einzige Tochter Ta-Ikaika, des Stammeshäuptlings, wendeten sich Ta-Maliyu viele Blicke zu. Der Hartholzring an ihrem linken Arm verriet, dass sie längst soweit war. Umworben und geliebt, mehr als alle andern Ta Dalas, interessierte sich Ta-Maliyu nicht für die Männer des Stammes.
Den Naáhn, jene Wesen die noch nie jemand sah, von denen doch jeder spricht, gehört ihre Faszination. Ta-Maliyu war sich, wie alle Ta, sicher, dass sie existierten. Mehr noch: Dass sie Kinder Wanas waren, so wie sie selbst!

Eine Melodie erklingt, wild und sinnlich zugleich. Der Vorhang geht auf und langsam kommt die tanzende Ta-Maliyu zum Vorschein. Um sie herum eine Kulisse aus Bäumen und Sträuchern. Sie wird von Männern ihres Stammes umtanzt, sie werben um sie, doch Mali stößt sie alle von sich. Einige Frauen des Stammes vollführen in ähnlich sanften Bewegungen ihren Tanz, doch kaum einer der Männer sieht sie an. Schließlich wird sie von allen umtanzt und flüchtet aus der Mitte der Tänzer. Sie nimmt sich einen Korb, gefüllt mit Speisen vom Rand der Bühne und entschwindet auf der Seite. Die Tanzenden werden langsamer und verharren endlich in ihrer Bewegung. Der Vorhang geht zu.
Man hört das Rauschen des Meeres, Möwen kreischen und der Vorhang öffnet sich wieder. Es ist duster auf der Bühne. Eine einzige Lampe immitiert den Mondenschein. Blaue Tücher auf dem Boden ahmen die Wellen nach. Mali steht am Strand, ihre Haare fliegen im Wind und sie sieht hinaus aufs Meer. Sie spricht von ihren Aufgaben als Häuptlingstochter, davon, dass sie nach jedem Fest überwacht, wie die Speisen für die Naáhn auf den Opferstein nahe der Klippen abgelegt werden. Wie sie dabei sehnsüchtig auf das Meer hinaus schaut und hofft einen Naáhn zu sehen. Und jedes Mal möchte sie länger bleiben, länger schauen, ob sich nicht doch einer der Meeresbewohner zeigt.

Spoiler:
Vortsetzung folgt

Re: Theaterstücke

BeitragVerfasst: Mi 13 Mär, 2013 18:38
von Emma
Spoiler:
Ein Chor steht rechts auf der Bühne und singt, was das Publikum gleich sehen wird:
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau, wie die Kronblätter der schönsten Knolle und so klar, wie das feinste eodatische Glas. Doch ist es tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht, tiefer als jede Zwergenbinge gehen könnte.
Nun sollte man aber nicht glauben, dass dort nur der weiße Sandboden sei, nein. Dort, in der Tiefe des Meeres, wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, so geschmeidig in Stil und Blattbau, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade so, als lebten sie. Alle Fische, ob groß oder klein, schlüpfen zwischen ihren Zweigen umher, gleichso, als seien sie Vögel hoch oben in der Luft. In mitten dieser Meereswälder liegt es, das Schloss des Naàhnkönigs. Mauern aus Korallen, lange spitze Fenster klarsten Bernsteins – das Dach gebildet aus Muschelschalen, welche sich je nach Strömung öffnen und schließen. Herrlich sieh es aus, erstrahlt doch in jeder eine Perle, welche der Stolz jeder mandoranschen Schatzkammer wäre.
Der Naàhnkönig dort unten hatte sechs schöne Kinder, das schönste unter ihnen aber war sein einziger und erstgeborener Sohn, Qu'lluiqa. Seine geschuppte Haut schillerte mythrilgleich im Sonnenlicht, seine Augen waren so schwarz wie die tiefste See. Vor einigen Jahren war er ausgezogen, jagend und plündernd mit seinem Manok durchs Meer zu streifen. Er war ihr Anführer, der Gefürchteste und Stärkste unter ihnen allen.

Während dessen geht langsam der Vorhang auf. Zu sehen ist:

Mit bewegten Vorhängen in verschiedenen Blautönen wird Wasser dargestellt. Meeresblumen und Bäume stehen überall herum. Tänzerinnen in tropischen Meerestierkostümen und das Schloss des Naáhnkönig vervollständigen das Bild. Qu'lluiqa (Iana) und einige Tänzer betreten die Bühne und liefern einen wilden, kraftvollen Tanz ab. Nach Ende des Tanzes verschwinden die Tänzer, nur Qu'lluiqa bleibt und tanzt ein letztes Solo, dann legt sich Qu'lluiqa schlafen, am Rand der Bühne, das Licht geht aus .


Spoiler:
Der Chor singt: Doch wenn der Mond schon hoch am Himmel steht und er meint, keiner sieht ihn, taucht er auf, steckt den Kopf aus der Flut, steigt auf eine Klippe und sieht zum Land hin, dem Land der Tawana, mit seinen mystischen Wäldern. Er hört dem Wind zu, der durch die Wälder rauscht, sich in den Kronen der Bäume verfängt und sein Lied mit ihnen Spielt.

Eine einzelne Flöte erklingt, eine sanfte Melodie erfüllt die Bühne. Eine Harfe ergänzt den Klang der Flöte. Das Scheinwerferlicht wird vom Chor auf den Naáhn Prinz gelenkt, schwenkt kurz einmal um ihn herum, er sitzt auf einer Klippe und sieht in die Ferne (zum Publikum hin). Das Licht erlischt, Harfe und Flöte spielen noch einen Moment und verstummen schließlich auch. Dann wird der Lichtkegel wieder auf den Chor gerichtet und erneut beginnt der Chor zu singen:

Mokkafarbene Haut, schwarzes krauses Haar, wie alle Tawana. Groß an Wuchs, schlank an Körperbau, einzige Tochter Ta-Ikaika, des Stammeshäuptlings, wendeten sich Ta-Maliyu viele Blicke zu. Der Hartholzring an ihrem linken Arm verriet, dass sie längst soweit war. Umworben und geliebt, mehr als alle andern Ta Dalas, interessierte sich Ta-Maliyu nicht für die Männer des Stammes.
Den Naáhn, jene Wesen die noch nie jemand sah, von denen doch jeder spricht, gehört ihre Faszination. Ta-Maliyu war sich, wie alle Ta, sicher, dass sie existierten. Mehr noch: Dass sie Kinder Wanas waren, so wie sie selbst!

Eine Melodie erklingt, wild und sinnlich zugleich. Der Vorhang geht auf und langsam kommt die tanzende Ta-Maliyu zum Vorschein. Um sie herum eine Kulisse aus Bäumen und Sträuchern. Sie wird von Männern ihres Stammes umtanzt, sie werben um sie, doch Mali stößt sie alle von sich. Einige Frauen des Stammes vollführen in ähnlich sanften Bewegungen ihren Tanz, doch kaum einer der Männer sieht sie an. Schließlich wird sie von allen umtanzt und flüchtet aus der Mitte der Tänzer. Sie nimmt sich einen Korb, gefüllt mit Speisen vom Rand der Bühne und entschwindet auf der Seite. Die Tanzenden werden langsamer und verharren endlich in ihrer Bewegung. Der Vorhang geht zu.
Man hört das Rauschen des Meeres, Möwen kreischen und der Vorhang öffnet sich wieder. Es ist duster auf der Bühne. Eine einzige Lampe immitiert den Mondenschein. Blaue Tücher auf dem Boden ahmen die Wellen nach. Mali steht am Strand, ihre Haare fliegen im Wind und sie sieht hinaus aufs Meer. Sie spricht von ihren Aufgaben als Häuptlingstochter, davon, dass sie nach jedem Fest überwacht, wie die Speisen für die Naáhn auf den Opferstein nahe der Klippen abgelegt werden. Wie sie dabei sehnsüchtig auf das Meer hinaus schaut und hofft einen Naáhn zu sehen. Und jedes Mal möchte sie länger bleiben, länger schauen, ob sich nicht doch einer der Meeresbewohner zeigt.

Spoiler:


Dritter Akt: Der Naáhn und das Mädchen
Der Vorhang geht auf. Der Opferfelsen ist zu sehen, drum herum wellenförmige Gebilde. Man hört das Meer rauschen. Im Hintergrund hängen grüne und braune Tücher, davor stehen Bäume. Der Bühnenausgang ist geschickt mit Bäumen verstellt, es sieht aus, als wäre es der Eingang zum Wald.
Mali steht nicht weit vom Felsen entfernt und sieht sehnsüchtig hinaus auf das Wasser (in das Publikum). Zwei Tawana-Mädchen legen Speisen auf den Opferfelsen. Ein Mädchen geht gleich zurück in den Wald. Das andere Mädchen folgt, bleibt stehen und dreht sich nochmal um: „Mali? Komm, wir gehen zurück.“

Mali reagiert nicht, ihr Blick bleibt sehnsuchtsvoll auf die gleiche Stelle gerichtet.

Das Mädchen geht auf Mali zu und legt ihr eine Hand auf die Schulter: „Mali? Was ist denn da?“ Der Blick geht ebenfalls hinaus auf das Wasser.

Mali schreckt zusammen:“ Die Naáhn, irgendwo dort draußen sind sie.“ Sagt sie ohne den Blick abzuwenden.

Das Mädchen kichert: „Ja Mali, natürlich sind sie das, so wie sie es schon lange sind!“ sagt sie und hakt sich bei Mali unter. „Komm jetzt, sonst suchen sie uns noch! Du weißt doch, dein Vater…“

Mali seufzt und lässt sich von der Bühne ziehen.

Das Licht geht aus. Eine sanfte Harfen-Melodie erklingt. Währenddessen erscheint eine runde, leuchtende Kugel im Hintergrund der Bühne. Diese wirft einem Lichtkegel auf die Gaben des Opferfelsens. Noch immer hört man das Meer rauschen.

Eine Frau, ganz in Silber gekleidet erscheint. Sie tänzelt leicht über die Bühne und singt:
Der längste Tag im Jahr
So wie es immer war!
Der Tag des Wanas
Der Tag des Qu'lluiqas
Für ihn allein die Gaben sind
Denn er ist heut Geburtstagskind

Die Frau kichert, dreht sich nochmal um sich selber und verschwindet von der Bühne.

Leises Flötenspiel. Mali tritt auf die Bühne. Sie schleicht sich nahe zum Felsen, duckt sich hinter einen Busch und verharrt in dieser Position.


Über den Köpfen der Zuschauer spannt sich plötzlich ein blaues Tuch. Das Rauschen des Meeres wird lauter. Fröhliches Geigenspiel erklingt und dann schwebt Qu'lluiqas mit kräftigen Schwimmbewegungen über die Köpfe der Zuschauer hinweg auf die Bühne, direkt zum Stein mit den Gaben. Er reibt sich die Hände und beginnt genüsslich zu essen. Laut schmatzt er dabei. Mali hebt den Kopf, horcht und erhebt sich langsam. Man hört ein Knacken.
Qu'lluiqas hört auf zu essen und sieht zu Mali, Mali schaut zu Qu'lluiqas, beide sehen sich wie gebannt an.

Eine Melodie erklingt. Der Naáhn erhebt sich aus dem Wasser, schreitet auf Mali zu, diese steht nun ebenfalls ganz auf, schreitet auf den Naáhn zu. Beide tanzen, nahe zueinander hin und wieder weg, jedoch ohne sich zu berühren.
Am Ende tanzt jeder auf einer anderen Seite der Bühne davon.
Der Vorhang geht zu.