Die Seelenprüfung des Hauptmann Valadur

Alpha 2 und 3 [01.04.2007 bis 2009]

Die Seelenprüfung des Hauptmann Valadur

Beitragvon Ein Velltaler » Sa 05 Jul, 2008 12:40

Das Ritual findet in der Grossen Halle des Ordens vom Bannstrahl' Praios statt. Die Halle ist komplett in weiß gehalten und an der höchsten Stelle, am Scheitel Halle etwa 5 Schritt hoch. Die Halle ist halbrund gehalten und am höchsten Punkt, prangt eine vergoldete Sonne deren Strahlen sich an den stützenden Säulen die strahlenförmig vom Mittelpunkt des Kreisbogens weglaufen entlang ziehen. An der flachen, nicht gerundeten Wand sind ähnliche Säulen angedeutet, die dem Raum eine perspektivische Tiefe geben. Unter der Sonne findet sich an der Stirnseite der Halle ein Relief, das den Götterfürsten als Adlerköpfigen Mann darstellt. Die Wände der Halle sind mit weniger aufwändig gestalteten, aber dennoch kunstvollen Bildnissen der anderen 12 Götter geschmückt.
An der Stirnseite, überragt von vom Bildnis des Götterfürsten und dem Sonnenrad steht ein Holzstuhl mit goldenen Füssen mit und auf der hohen Rückenlehne ist das Sonnenrad eingeschnitzt, das damit über den Köpfen der darauf sitzenden prangt. Der Stuhl ist in in die Richtung der großen Praiosstatue. Dahinter ist eine halbkreisförmige Stuhlreihe aufgebaut, die am Rand des Podiums ebenfalls auf die Statue schaut und 12 Bannstrahlern als Sitzgelegenheit dient. Die Stühle sind einfache Holzstühle die mit einer einfachen gelber Borte überzogen sind.
Mehrere Novizen stehen bereit, um dem Ritual beizuwohnen- für viele ist es das erste Mal, dass sie so etwas sehen.

Als der Hauptmann, scheinbar nüchtern den ehemaligen Sitzungssaal betritt, wirkt er ernst und gefasst. Doch spürt er den Blick der Zwölfe auf sich lasten, er blickt sich kurz um, streift dann den Eindruck ab und nähert sich dem Podium. Niemand, außer den Novizen von denen einige versuchen streng zu gucken und andere ihre Köpfe zusammen stecken, den Hauptmann mit abweisenden Blicken zu betrachten und gleich daraufhin tuscheln, scheint ihn zu beachten.

Er schluckt und bahnt sich seinen Weg zu dem Halbkreis der sitzenden Bannstrahler, wartet und als nichts passiert schreitet er rechts am Halbkreis vorbei. Er sieht nun, dass die Bannstrahler die Augen geschlossen haben und im Gebet vertieft sind. Auch endeckt er Praiomir von Rallerau, der auf den Knien vor der Praiosstatue ebenfalls wartet. Der Hauptmann ist durstig und nach einer Weile räuspert er sich. Doch nichts geschieht. Nach einer weiteren Weile, in der der Hauptmann sich darin ergeht, wie schön es wäre, nun ein anständiges Bier und ein paar Premer Feuer zum Frühstück zu trinken, hebt Praiomir an:

„Und darum Praios danken wir dir, du alles sehender Fürst der Götter, du Bewahrer der Ordnung und erflehen von dir Hilfe, schenke uns deine Gnade und leihe uns dein Allsehende Auge um diesen Zweifler zu prüfen. Seine Seele gilt es zu Prüfen, auf das die Guten seien und für dich streiten. Die Schlechten jedoch, deine Güte erfahren und durch dein Feuer Erlösung finden!“ Praiomir schaut den Hauptmann an weist mit der Hand auf den Stuhl, welche unbesetzt ist und in die Mitte des Halbkreises bildet. Der Hauptmann räuspert sich, Praiomir jedoch gebietet ihm still zu sein. Also schluckt der Hauptmann die Worte hinunter und setzt auf den Stuhl. Vor ihm ragt die Statue Praios auf, sie scheint ihn anzusehen und dann tritt Praiomir zwischen Hauptmann und die Statue mit den Adlerkopf. Der Blick des hauptmann kann den Kopf der Statue noch gut sehen und während sein Blick weiterhin auf den Adlerkopf gerichtet ist, scheint er kleiner zu werden. Dann verändert sich der Adlerkopf und er beginnt sich leicht zu bewegen, Praiomir hat sein Sonnenzepter zwischen die Augen der Praiosstatue und den Augen des Hauptmannes geschoben und er berüht des Hauptmanns Hand, sie ist heiß und das Sonnenzepter oder ist es der Adlerkopf, scheinen auf den Hauptmann zu zukommen. Ein Grunzen kommt auf des Hauptmann Mund, er fühlt sich seltsam nackt, allein und es wird sehr warm, ja beinhae heiß und er presst sich in den Stuhl derweil der Sonnenkopf unerbittlich näher kommt, größer wird und des Hauptmann ganzes Bewusstsein einimmt- er sieht, spürt nur den Sonnenkopf, nicht scheint er verbergen zu können.

Praiomir selbst hat die Augen geschlossen und führt das Sonnenzepter weiter auf des Hauptmanns Kopf, er konzentriert sich.

Praiomir von Ralleraus Stimme ertönt in überderisch befehlendem Ton, machtvoll und gleichzeitig über alle Maße erhaben:

"Oh heiliger Gilborn von Punin! Gib uns die Macht den Frevler zu enttarnen! Gib uns dein Licht in finsterer Stunde! Wir wollen standhaft sein, so wie du uns einst lehrtest standhaft gegen das Böse zu sein!
Oh Praios, heiliger Herr Alverans, Anführer der heiligen Heerscharen, Streiter der Wahrheit und Gerechtigkeit, schenke uns das Licht zu verbannen die Schatten, schenke uns die Wahrheit, damit keine Lüge Macht habe in diesen Hallen! Zeig uns die wahre Natur der Seele dieses Abtrünnigen! Es sei!"

Als der Hauptmann sich unter der Hitze des Zepters zu winden beginnt, verzieht Praiomir kurzzeitig das Gesicht? Kann das sein? Ist das wirklich möglich? Dem Herrn Praios ist diese Seele nicht wohlgefällig, das wusste er schon, und einem Gott ist sie erst recht nicht geweiht. Das war zu erwarten. Doch haftet ein kleiner Wohlgefallen einer anderen Gottheit an ihm. Wie kann das sein? Das Mal des Frevlers ist eindeutig nicht zu erkennen und unter dem Anathema steht der Hauptmann auch nicht. Es scheinen auch keine dämonischen Spuren an ihm zu haften. Dem muss er nun genauer nachgehen.
Praiomir nimmt sein Sonnenzepter und drückt es dem Hauptmann mit aller Gewalt gegen die Stirn. Mit gebieterischer Stimme befiehlt er:

"Im Namen des Herren Praios! Der ist verloren, der sich im Angesicht des Götterfürsten der Schande der Lüge zuwendet. Sprich die Wahrheit oder sei verdammt! Welchem Gott stehst du mit Wohlgefallen bei?"

Die Augenlider des Hauptmanns flattern und ein dünner Speichelfaden rinnt ihm vom Kinn. Er scheint sichtlich unter der Tortur der Seelenprüfung zu leiden. Mit krächzender Stimme, mag es von der Trockenheit seiner Kehle oder von etwas anderem kommen, man weiß es nicht, antwortet er:

"Mein Leben ist der Rahja gewidmet, denn Met und Mietzen ist mein Credo!"

Kurz blickt Praiomir in die Runde seiner Gottesbrüder und -schwestern, ein Hauch von Zweifel zieht durch sein Gesicht. Doch da spricht der Hauptmann auch schon weiter:

"Meine Taten jedoch sind Shafir, dem Allprächtigen, gewidmet. Seine güldenen Schwingen sollen immer schützend über meinem Haupt verharren."

Praiomir wirkt verwirrt. Dieser Narr ist nicht mehr ganz bei Trost! Sollte seine Seele wohl durch zu viel Zuspruch des Weines oder der Frauenschöße den selben Schaden erlitten haben wie sein Verstand? Eine letzte Prüfung steht noch aus, dann gilt zu entscheiden, was mit diesem verruchten Subjekt der Menschheit zu geschehen ist.

"Hauptmann Valadur! Im Namen der Wahrheit, vor dem Auge des allwissenden Herren Praios befehle ich euch, euch zu erklären! Wem gehört eure Loyalität?"

"Meine Loyalität gehört dem freien Mittelreich...", ein erleichtertes Aufatmen geht durch die Anwesenden "...und meinem Marschall Fürstkomtur Helme Haffax!" Mit einem Ruck sind die zwölf Bannstrahler auf den Beinen und zücken Teilweise ihre Schwerter! Heilige Schutzsymbole werden geschlagen und Hasstiraden erklingen, doch schnell haben die Bannstrahler sich wieder zur Ordnung gezwungen.
Praiomir atmet schwer und muss all seinen Glauben zusammennehmen, um nicht selbst kurzen Prozess mit diesem Anhänger eines der Heptarchen zu machen. Da kommt ihm ein Geistesblitz:

"Was steckt dahinter? Erkläre dich, du Diener des Bösen! Wie kannst du dem Mittelreich UND einem Heptarchen dienen?"

"Mein Dienst galt immer nur zum Wohlgefallen des Reiches und seiner Bürger. Nie haben wir etwas anderes im Sinn gehabt. Für Reto...", mit diesen Worten kippt Hauptmann Valadur leichenblass und schwer atmend vom Stuhl und bleibt ohnmächtig liegen.

Praiomir steht über dem Zusammengesunkenen und blickt ihn von oben herab an. Was gilt zu tun? Was beim Herren des Pantheons ist nun das Beste? Nachdenklich kniet Praiomir sich nieder, um zu sehen, ob der Hauptmann eventuell schon Golgaris Schwingen rauschen hört, da springt er plötzlich auf und dreht sich mit einem Ruck zu der Greifenstatue um! Erkenntnis leuchtet in seinen Augen, aber der Praiotenverstand lässt weitere Schlüsse nicht zu- Wie, in Praios Namen, kann das sein!? Und was, wenn es bei Haffax ähnlich aussieht!? Praiomir hatte eigentlich fest damit gerechnet, dass des Hauptmanns Seele für die Seelenmühle bestimmt war und das sie erlöst werden müsse mit Feuer und Wahrheit… und jetzt das! Das schlimmste war die gedankliche Liebelei mit Shafir, den Vermaledeibten… Praiomir schüttelt den Kopf „Praioshilf“, denkt er und schaut den am Boden liegenden Hauptmann an: „Reichsloyal, vorhandener Götterglaube und eine Bewunderung für Shafirs… für erlösendes Feuer reicht es nicht… und was würde ich dafür geben, eben jene Prüfung bei Helme Haffax zu machen- Das sind sündige Gedanken, bei Praios, der Fall Haffax sollte doch wohl klar sein, der Fall Valadur schien aber auch klar zu sein und es ist anders als es scheint. All dies wird den Groß- Inquisitor interessieren!“ Praiomir bittet den Ranghöchsten Bannstrahler einen Bericht über diese Prüfung zu senden und unterstreicht, dass er selbst dies auch tun wird. Dann lässt er ein Glas Wasser bringen, nimmt es entgegen und schüttet den Inhalt in Valadurs Gesicht.

Das erste was der Hauptmann sieht ist das Sonnenzepter Praiomirs als er die Augen öffnet und ein krächzen ist seine Antwort. Nach ein paar mal blinzeln erkennt er auch den Praioten von Rallerau der ihn finster ansieht und intoniert:

Herr Valadur ihr seid ein verkommener und sündiger Mensch! Wehret Shafir und alle falschen Götter, wenn euch eure Seele und das wohlwollen der Götter lieb ist! Wehret solange ihr noch könnt! Das Auge Praios hat euch gesehen und ihr habt gespürt, dass es alles sieht!
Es ist, wie sich herausgestellt hat, nicht in die Hände der Willensvollführer des Donar Lumini euch dem reinigenden Feuer zu übergeben. Es mögen sich weltliche Gerichte mit euren weltlichen Taten beschäftigen.
Vertaut auf Praios und aller Unheil kann abgewendet werden! Als Zeichen, dass ihr dies aus vollem Herzen wollt, werdet ihr dem Orden der Bannstrahler Praios innerhalb eines Mondes 200 Dukaten Schähgeld zahlen und verprechen ihresgleichen nie mehr zu Schmähen! Überdies und um eure Seele der Wahrheit und Gerechtigkeit näher zu bringen stiftet ihr jeden Mond 50 Dukaten an einen Praiostempel und dankt den Götterfürsten dort im Gebet für die Gnade seine Herrschaft!“
Mit heiler Haut davon gekommen nickt der Hauptmann entbietet einen Gruß und geht davon.
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