Mir hat die Kampagne alles in allem sehr gut gefallen, auch wenn mein Held nicht nur einmal komplett nackig nach Trutz zurückkam.
Allerdings war sie etwas - statisch.
Trutz ist, wie vor dem Reset schon immer angesagt wurde, nicht der Nabel der Welt. Es ist eine gut befestigte Stadt an der Grenze zum Orkland.
Das Setting hätte einiges mehr hergegeben, vor allem an Aufträgen und Sondermissionen.
"Sichere den Flüchtlingstrek und bringe die Leute bis nach Norbrak."
"Bringe den Volksmilizen in Berenhavn 20 schwere Armbüste und 200 Bolzen."
"Erkunde das Lager der schwarzen Horde und erstatte Bericht über aktuelle Entwicklungen."
"Nimm Kontakt auf zu...." usw. usf., militärische Operationen bergen einen ganzen Haufen an Aktionsmöglichkeiten, die durch eine Guerilla und durch Verteidiger durchgeführt werden können.
Allein rote Haubenblüten in Siebenbrück einkaufen und dann für einen Haufen EP im Lager abgeben - macht den Braten nicht fett.
Auch hätte ich mir im Hinterland orkische Spähtrupps und Sabotageeinheiten vorstellen können, die Versorgungswege überwachen und bei lohnenden Zielen zuschlagen.
Klar, sowas muss immer jemand schreiben - und in der Vorweihnachtszeit habe ich auch anderes zu tun.
Die Endschlacht wirkte dann auch ein wenig wie mit heisser Nadel gestrickt.
Ich hätte das ganze als Erzählung am Lagerfeuer bei der Siegesfeier (oder beim Frustbesäufnis im Lager der schwarzen Horde) aufgebaut, und dann als "Erzählung"...so etwa
Ich war eingesetzt
[ ] in der linken Flanke
[ ] im Zentrum
[x] in der rechten Flanke.
Als leichte Infanterie. Hinter uns Bogenschützen, vor uns Reiterei. Als wir nach Norden vorrückten, stießen wir bald auf starke Kräfte des Feindes. Gobbos, Orks, und weiter hinten sogar Oger! Darauf waren wir nicht gefasst gewesen - aber jetzt galt es! Unser Hauptmann brüllte noch, dass der Feind unsere Hauptkräfte wohl in einer Zangenbewegung umfassen wollte und wir die stellung in jedem Fall halten müssten, und dann ging es schon los! Nachdem unsere Fernkämpfer den Feind mit zwei Pfeilhageln eingedeckt und die Reiter tief in die feindlichen Reihen vorgestoßen waren, um den Ogern auf den Zahn zu fühlen, waren wir gefordert!
Ich stürzte mich auf
[x] einen Trupp Goblins
[ ] einen Ork mit mächtiger Axt
[ ] zwei kleine Orks mit Holzspeeren
[Kampfsimulation gegen fünf Gobbos - Sieg ]
Nachdem ich die kniehohen Ekelpakete gelehrt hatte, was es bedeutet, sich mit mir anzulegen, blieb mir kaum Zeit zu verschnaufen - der Feind erhöhte den Druck! Nun griffen seine Fernkämpfer ein -
[5 x Ausweichen-Probe --- 4 x gelungen ]
Ich wurde von einem Pfeil an der Schulter erwischt! Doch es blieb keine Zeit zum Jammern, ich musste
[ ] meinen Hauptmann, der mit einigen Getreuen umzingelt war, aus der Patsche helfen!
[x] einen schwer getroffenen Kameraden aus der Gefahrenzone bringen!
[ ] mich mit einigen anderen einer Horde heranstürmender Orks stellen!
[...]
Und so weiter und so fort. Dann wird am Ende abgerechnet und es gibt EP.
So hätte jeder seine eigene Schlacht erlebt (zumindest zu erzählen gehabt) und es wäre ein individuelles Erlebnis für alle gewesen.
Natürlich, wie oben - der Aufwand, eine solche Mega-Queste (es fängt ja schon bei der Einteilung in Heiler, Fernkämpfer, Reiter usw. an) zu verfassen, ist immens - so etwas sollte aber (meiner Meinung nach) schon vor Beginn einer solchen Kampagne stehen.
Ansonsten muss ich sagen, dass ich den Ansatz der lebendigen Geschichte klasse finde. So etwas macht Antamar größer, spannender und fördert die Interaktion zwischen den Spielern. Auch die Belagerung könnte gerne zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden - sofern meine Zeit es hergibt, wäre ich auch bereit, an den von mir vorgeschlagenen Erweiterungen mit zu arbeiten.
Und noch eins: Rubans lief über - soviele Felle kann man doch garnicht haben, die werden alle für die Verwundetensammelstationen gebraucht! Im Winter! Wenn es kalt ist!