Sehr verehrte Weltenkundige,
ich wurde zwar als Hochzwerg geboren, aber nie stand mir der Sinn nach Edelsteinen, Stollengraben oder Handelsgütern. Statt dessen fühlte ich mich schon immer zu der Medizin hingezogen. Von meinem Vater deswegen verstoßen, brach ich mit den Traditionen meiner Herkunft und durchstreife Antamar auf der Suche nach Wissen. Irgendwann möchte ich Medikus werden, aber zur Zeit widme ich mich noch dem Studium der unspezifischen Grundlagenfächer.
Schnell lernte ich, dass ich durch mein Geschick bei der Geburtshilfe leicht das Geld verdiene, mit dem ich die Lehrmeister verschiedener Schulen bezahlen kann. So zwänge ich mich immer wieder in das Hebammenkostüm und binde mir einen Mundschutz vor den Bart. Inzwischen flutschen die Kleinen nur so aus den Bäuchen der Mütter, sobald ich Hand anlege und meine Arbeitgeber zahlen mir regelmäßig freiwillig fast das Doppelte der vereinbarten Summe.
Voll Erschrecken habe ich jetzt festgestellt, dass ich mit 8500 Erfahrungspunkten in der Heldenliste auf Platz 96 stehe, also über langgedienten Recken, deren Heldentaten an Lagerfeuern besungen werden. Bitte, das wollte ich nicht. Ich bin kein Held und meine Taten im Kreissaal sind allenfalls Gesprächsstoff für die Damenrunde im städtischen Bad. Mag sein, dass einzelne Goblins inzwischen Angst vor mir haben, aber jeder eines Heldens würdige Gegner könnte mir jeden Knochen aus meinen armen Leib reißen.
Muss ich um dem unverdienten Ruhm ein Ende zu bereiten, meine gut bezahlte Arbeit als Hebamme aufgeben oder handelt es sich nur um ein vorrübergehendes Phänome? Kann ich also darauf hoffen, dass mit zunehmender Häufigkeit meiner Tätigkeit der daraus resultierende Ruhm mit der Zeit wieder sinkt?
Mit den besten weihnachtlichen Grüßen,
Nachala, geboren als Glanzstein Goldborte