Sepulkralkultur der Zwerge
Verfasst: Do 12 Nov, 2015 01:38
Mir fällt gerade auf, dass es noch keine Sepulkralkultur der Zwerge gibt. Die könnte ich aber in einer ZB gut gebrauchen.
Vorschlag:
Vorschlag:
Die Seele des Verstorbenen findet stets seinen Weg in Umors Hallen: Wie sie ihn einst gebar, so nimmt sie auch wieder zu sich. Die Handhabung mit dem Leichnam ist unterschiedlich ausgeprägt und von einem Pragmatismus beeinflusst.
Stirbt ein Zwerg fernab seiner Sippe, etwa in einem Gefecht, so wird nach Möglichkeit sein Leichnam wenigstens notdürftig aufgebahrt und unter Trauer in die Heimat überführt - nicht zwangsläufig die Heimat des Toten selbst. Der Trauerzug wird von einfachen Gesängen zu Umor begleitet. Für Nichtzwerge ist der Gesang unmelodisch und erinnert an Katzengejammer. Wegen der teils großen Familien und des oft fehlenden Platzes findest eine Feuerbestattung statt. Die Asche wird in flachen Tonschalen mit Deckel aufbewahrt. Spätestens nach seiner Einäschung gelangt der Tote in seine wahre Heimat. Die Schalen sind insbesondere bei den Eisenzwergen reicht verziert. Wer es sich leisten kann, der verziert den Deckel mit einem Abbild des Toten. Viele Familien reichen ihre Tonschalen weiter, so dass eine Schale eine ganze Reihe von Ahnen beherbergte. Damit auch verstreut lebende Familienmitglieder und Freunde des Toten Abschied nehmen können, wird die Schale für die Dauer einer Wendung in einer sogenannten Totenwand ausgestellt. Gibt es einen kleinen, für den Toten wichtigen Gegenstand, so wird er ebenso beigelegt. Nach Ablauf dieser Wendung verbleibt die Schale in der Familie. Meist wird nach einigen Wendungen die Asche in Höhlen oder Stollen verbreitet.
Die Totenwand einer zwergischen Stadt oder Siedlung ist stets gut erreichbar, aber sie liegt niemals zentral. Sie besteht aus zahlreichen Fächern, verschlossen durch Kristallscheiben - ein Blick auf die Tonschale ist möglich, aber zugleich wird eine Distanz zu den Überresten des Toten gewahrt und sein Ruhe somit respektiert. Gerade Zwergenmütter sind oft dabei zu beobachten, wie sie ihre Hände gegen die Scheiben drücken und trauern. Verabschiedet sich ein Angehöriger oder Freund an der Totenwand, so betet er für die Dauer von zwei Wochen regelmäßig zu Umor.
Die größte Totenwand findet sich Urlosch. Sie wurde noch unter Grannithosch - nachdem er in der 3125. Wendung die Stadt vor der Einnahme durch die Orks verhindern konnte - errichtet. Wegen der vielen Toten sind die Fächer sehr klein und bedingt durch die Umstände der Ereignisse kaum verziert. Vielen fehlt die Kristallscheibe - jene werden heute nicht mehr genutzt. Die Wand ist auch ein Mahnmal an das Ende der Zwergenheit.