[implementiert] Lúnasadh

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Re: Lúnasadh

Beitragvon Mondschwinge » Di 27 Jan, 2009 18:35

"Du hast nicht zufällig den THread über die Entwicklung des Forums gelesen? "
Öh, nein, weil beruflich habe ich wenig Zeit mich zu sehr in sowas einzuwerkeln.
Darum habe ich mich bisher auch weitesgehend rausgehalten. Allerdings juckt mir die Schreibhand und ich such schon seit Tagen einen Hebel wo ich was zu schreiben kann.
Und da ich mich schon intensiver mit Kelten ( und auch Germanen) beschäftigt habe bin ich hier natürlich so ein bisserl in meinem Thema. Zu Kelten gibt es auch hier was: http://www.antikefan.de/kulturen/kelten.html
Wobei aus meiner Sichtweise die Kelten in Britannien für mein Empfinden mehr zur späteren keltischen Zeitrechnung gehören.
Ansonsten kann ich nur Ausarbeitungen von Nikolai Tolstoy dazu empfehlen, der wohl beste Kenner keltischer Kultur Britanniens ( auch wenn ihn manche für einen Esoteriker halten, er ist der anerkannteste britische Historiker).
Auf dem ersten Blick fiel mir nur das mit den "wenigen Erzvorkommen" auf.
Die Kelten waren "die Erzverarbeiter" überhaupt, sei es Gold, Silber oder Eisen.
Selbst die Römer haben es vorgezogen mit keltischen Klingen in den Kampf zu ziehen statt mit eigenen, oder besser gesagt, die römischen Waffen die die Kelten im Auftrag produziert haben galten bei den Römern mit Abstand als die besten. Eben darum haben die Römer ein großes Interesse daran gehabt keltische Handwerker in ihrem Reich anzusiedeln. Das Geheimniss keltischer Stahlerzeugung lag in der Verwendung des sogenannten Rasenerzes. Das sind Erzklumpen die man im wahrsten Sinne des Wortes auf der Wiese aufsammeln konnte. Bei den im keltischen Kernland verwendeten Rasenerz geht man davon aus das sie meteoritischen Ursprungs sind und dadurch einen Stahl mit besonderer Güte und Eigenschaften erbrachten die dann eben zur besonderen Güte der Waffen beigetragen hat.
Die Herkunft dieses Rasenerzes verbinden einige mit dem Einschlag so um 500 v. Chr. der das keltische Zentrum vernichtet haben soll aber das ist ziemliche Spekulation. Das mit dem Rasenerz ist allerdings wissenschaftlich nachgewiesen. Also, wenig Erz ist ziemlich unkeltisch :-) Bei denen würden selbst die Zwerge vor Neid erblassen.

Das mit der elbischen Stadt im See ist gut so, denn es ist weit vom keltischen an sich entfernt, also in der Gestaltung, im Erscheinungsbild, so das da keine parallele zu keltischen Überlieferungen bestehen kann.
Keltisch stellt sich sowas ganz anders dar. Und da kein See genannt wurde für Lunasadh bin ich so frei und such mir einen aus der in etwa in meine Vorstellung passt.
Ach ja, das mit dem Meteoriten wäre vieleicht ein schöner Anstatz für die "große Katastrophe" die im Wiki angesprochen wurde ?
Wurde vieleicht schon in diese Richtung gedacht ? Fällt mir so ein bei der Betrachtung der Seengestaltung im Zentrum des Landes.
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Re: Lúnasadh

Beitragvon llkruegro » Di 27 Jan, 2009 18:43

Die "Große Katastrophe" ist sowas wie ein Name auch. ALso diese Katastrophe ist etwas, was auf ganz Antamar Einfluss hatte. Leider existiert dazu noch kein vernünfitger Text. Das war ein Vulkanausbruch im Meer oder so. Irgendwo gibts dürftige Infos, aber ich hab vergessen wo. Vielleicht könnte Qapla für dich ja ein zwei aufklärende WOrte finden.

Was das Eisenerz angeht: Das ist etwas, was ursprünglich im Text war. Daher möchte ich hiermit auch die anderen Mitleser fragen, ob wir das dann umbauen können/wollen und Luna zu einer Art Erzabbaunation machen.
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Re: Lúnasadh

Beitragvon Leandro » Di 27 Jan, 2009 18:53

Dann ist es aber schnell mit der Einsamkeit und Abgeschiedenheit dahin. :wink:
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Re: Lúnasadh

Beitragvon qapla » Di 27 Jan, 2009 18:56

Nur weil Kelten viel Erz verarbeitet haben muss das in Lunasadh nicht auch so sein. Lunasadh sind keine Kelten, sondern werden nur von ihnen inspiriert - da kann es durchaus extreme Abweichungen geben.
Als naturverbundenes Volk fände ich es sogar passender wenn kein Handwerk dominierend ist - und beim aktuellen Diskussionsthema zur Magie wird ja nun auch über Erzvorkommen diskutiert. In dem Zusammenhang wäre es für die Druiden in Lunasadh doch sogar noch förderlich wenn es keine großen Erzvorkommen gibt.
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Re: Lúnasadh

Beitragvon Mondschwinge » Di 27 Jan, 2009 19:02

Ihr könnt ja mal bei Antikfan nachlesen was die zu den Kelten zu sagen haben, das dürfte ausreichen, auch wenn da die wissenschaftlichen Ergebnisse gerade der letzten Jahre natürlich noch keine richtige Berücksichtigung finden die jedoch dazu geführt haben das viele Historiker und Archäölogen so einiges an ihrer Betrachtung der Kelten ändern mußten.
Wie ihr euch auch entscheidet in eurem Keltenbild, es wird zu einer der keltischen Epochen passen, sei es nun der keltische Ursprung, die keltische Blüte oder eben die Zeit nach ihrer großen Katastrophe ( die Auslöschung des keltischen Kernlandes).
Nur das mit dem Erz, das ist ein wesentlicher Punkt in jeder Zeitperiode der Kelten, selbst der in Britannien.
Es ist nicht so das die Römer aus Jux und Tollerei über die Alpen gezogen sind oder Britannien erobert haben.
Dahinter steckten ganz ernsthafte wirtschaftliche Interessen.
Die Kelten haben schon Erz abgebaut als die meißten anderen europäischen Völker noch auf den Bäumen hockten.
Der Goldreichtum im Land der Kelten war in Rom sehr wohl bekannt und eben das führte dazu das die Römer sich die Goldförderung der Kelten unter den Nagel gerissen haben. Rom brauchte damals dieses Gold um eine ihrer Wirtschaftskrisen bewältigen zu können.
In Britannien hat sicherlich das Zinn gelockt das von den Kelten dort abgebaut wurde. Zur damaligen Zeit gab es in Europa zwei wesentliche Abbaugebiete für Zinn, das eine im nahen Osten das andere eben in Britannien. Zinn + Kupfer = Bronze, mal zur Erläuterung.
Für meine Sage ist das aber nicht von Bedeutung, die siedele ich einfach in der "Wildnis" an so das sie in what ever für eine Betrachtungsweise passen sollte.
Zur Abgeschiedenheit, Naturverbundenheit ( wenig Erz): Auch das ginge ohne größere Probleme wenn man sich die Iren, Spätkeltische Zeit für mich, vor Augen hält. Wie gesagt, die Kelten haben eine derart reichhaltige und abwechslungsreiche Geschichte das wirklich alles geht, vom hinterwäldlerischen Volk in der Sackgasse des Lebens bis hin zur Hochkultur die auf einer Stufe mit dem antiken Griechenland steht. Das gab es bei denen alles. Immerhin standen die Druiden in Punkto Gelehrtheit über den Gelehrten aller anderen Völker Europas der damaligen Zeit, Römer, Griechen, etc. eingeschlossen.
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Re: Lúnasadh

Beitragvon llkruegro » Di 27 Jan, 2009 19:11

Mondschwinge:
Wir haben hier leider einen kleinen Koflikt zwischen der Friendesliebe und der Eigenbrötlerei und auch einem "Verbot" bzw. einer Verpönung von Gewinndenken contra Erzabbau im großen Stil. Alle diese Sachen passen wohl leider nicht mit einem großartigen Erzabbau zusammen. Da müssen wir dann einen Abstrich machen, was das keltische angeht. Aber wir wollen die Kelten a auch nicht kopieren, sondern uns an ihnen anlehnen. Leider kann das nicht immer klappen. Ich bin dir aber trotzdem sehr dankbar für deine Gedanken.

Es ist einfach stimmiger, wenn wir das mit dem Erz weglassen. Das würde den Druiden auch besser gefallen :-) Erzabbau nur für Eigenbedarf. Und der ist nicht so hoch, da auch der Lebensstandard nicht so hoch ist.
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Re: Lúnasadh

Beitragvon Mondschwinge » Di 27 Jan, 2009 19:29

Wie gesagt, kein Problem an sich, es hilft halt nur in der Gestaltung welche keltische Epoche, Region, man sich dabei vor Augen hält. Wenig Erz, arge Zurückgezogenheit, das passt so an sich nur zu den Kelten in Irland in späterer Zeit.
Ansonsten ergeben halt die Forschungen der letzten Jahre vom eigentlichen Keltenreich ein völlig gegenteiliges Bild wie das was man noch vor 10 Jahren oder so hatte. Die Kelten waren Die Handwerker, die Erzverarbeiter überhaupt.
Hoch gebildet, auf der Schwelle zur antiken Hochkultur mit Stadt- und Staatswesen. Weitgerühmten Gelehrten und äußerst gefürchtete Krieger und begehrte Söldner.

Übrigens, wenn ich mir die irischen Kelten vor Augen halte, jetzt so, dann fällt mir ein das es auch da eine sehr, sehr alte Überlieferung einer großen Katastrophe gibt. Die aber bislang nur literarisch angedeutet ist und noch ein bisserl weit von der wissenschaftlichen Bestätigung entfernt ist weil es in eine Zeit fallen könnte die jedem Archäologen Tränen in die Augen treibt. In diesem Textfragment ist die Rede von einem Tsunami der über Irland hinweggebraust ist und die Insel überwiegend entvölkert hat. Erst 2 oder 3 Jahre nach dieser Katastrophe wurde die Insel von einer Flotte aus "England" erreicht und daraufhin wieder neu besiedelt. Das wiederum passt sehr schön zu euren Vorstellungen einer großen, Antamar weiten Katastrophe.
Aber macht man so wie ihr meint, ich strick denn mal an der Legende vom See und Eisen etc. kommt da gar nicht drin vor *g*
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Re: Lúnasadh

Beitragvon llkruegro » Di 27 Jan, 2009 19:37

Also unsere Lunis sind in der Realität ja sehr früh anzusiedeln, denke ich. Die wohnen teilweise noch in Rundhäusern. Daher haben wir auch unterschiedliche Fortschrittlichkeit eingeführt, aber die variiert natürlich auch erklärbar und es sind keine riesen ABstände. Das würde dann nicht zu deinen Gedanken der irischen Kelten passen. Also machen wir es doch so: zeitgeschichtlich macht es kaum Sinn sich genau an die Realität zu halten. Wir mixen ein wenig umher. Dabei veruschen wir so viel wie möglich keltisch einzubauen. Mit dem Erz funzt es also bedingt mit deinen späten Iren, wenn ich recht verstehe :-)

Zur Katastrophe such ich mal:
0 - Die große Katastrophe (Vulkanausbruch VEI-7 mit 200 Kubikkilometer Materialausstoss), Zusammenbruch fast aller staatlichen Gebilde und Herrschaften

Leandro hat geschrieben:Während der großen Katastrophe wurde die Erde enorm erschüttert, was eben bei einem Vulkanausbruch so alles passiert. Nach der großen Katastrophe wurde der Himmel für mehrere Jahre verdunkelt, so dass es Missernten und große Hungersnöte gab. Da zog natürlich einen Rattenschwanz an Problemen nach sich.
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Re: Lúnasadh

Beitragvon Mondschwinge » Di 27 Jan, 2009 19:54

Jepp, strickt mal zusammen wie ihr es gebrauchen könnt *g*
Ich bin gerade auf der Suche nach einem Link den ich euch als Hilfe für "die komischen Türme" geben kann die jemand irgendwo angesprochen hatte.
Diese "komischen Türme" nennt man Brochs, wird sicherlich nicht so geschrieben, aber so ausgesprochen.
Diese Türme gibt es tatsächlich überwiegend in Irland.
Wenn ich den Link gefunden habe editiere ich ihn hier rein. Es ist eine Art Film einer archäologischen Reihe ( der besten die ich kenne übrigens) mit Ausgrabung solcher Brochs die ein sehr gutes Bild dieser Türme liefern. Also Aufbau, Zweck, wie man darin gelebt hat und so weiter. Sehr anschaulich.
Mondschwinge
 

Re: Lúnasadh

Beitragvon Mondschwinge » Di 27 Jan, 2009 21:02

Ups, die Brochs sind schottisch überwiegend, eisenzeitlich, hier ein paar links dazu:

http://de.youtube.com/watch?v=74M8pzSyL ... re=related
http://de.youtube.com/watch?v=gHm65n5nlxE&hl=de
http://www.guba.com/watch/2000936725

Vor allem die Time Team Folgen von Discoverychannel auf Gube.com kann ich nur empfehlen.
Es empfiehlt sich aber erst sich bei den anderen beiden links einen Blick für einen Broch zu schaffen da so einer in der Time Team Folge nur ein Teil der Anlage ist.
Mondschwinge
 

Re: Lúnasadh

Beitragvon Mondschwinge » Mi 28 Jan, 2009 00:48

Das habe ich erstmal von der ersten Legende fertig. Ist das so ok ? Feedback wäre nett :-)


Die Legende von der Dame im See

Surrr, surrr, surrr.
"Muttchen, erzähl uns was ! Von Geistern und Gespenstern !"
Surrr, surrr, surrr.
"Ey was ! Dann könnt ihr nicht schlafen !"
Surrr, surrr, surrr.
"Doch ! Bestimmt ! Uns ist so langweilig..."
Surrr, surrr, surrr.
Großmutter wirft einen schnellen Blick durch die Wohnkammer, in die spärlich beleuchtete Ecke in der sich
Vater und Mutter im Schneidersitz niedergelassen haben um Wolle zu säubern.
Nur eine blakende Talgfunzel spendet etwas Licht in dem dunklen Raum in dem die Familie wie jeden Abend beisammen sitzt.
Vater und Mutter sitzen auf einem ausgebreiteten Tuch, darauf vor sich ein Haufen ungesäuberter Wolle, in einem großen Korb zwischen ihnen die gesäuberte und jeweils neben ihnen ein kleiner Haufen Abfalls.
Mutter, Großmutters Tochter, blickt heimlich mahnend zur Alten die an ihrem Spinnrad die Wolle zu Fäden spinnt, vor sich drei Kinder die sich zu ihren Füßen auf dem Boden kauern und sie mit großen, flehenden Augen ansehen.
"Mach ihnen nicht wieder Angst das sie im Schlafe weinen !" spricht der Blick der Mutter während Vater unverdrossen weiter Wolle säubert.
Sich wieder auf ihr Spinnrad konzentrierend lauscht Großmutter den Wellen die an den Pfählen der Rundhütte im See glucksen und dem Surren ihres nimmermüden Spinnrades.
Surrr, surrr, surrr.
"Ey, ich erzähl euch was von der Dame im See und von den Feen des Waldes...
Kennt ihr die Dame im See ?"
Stumm schütteln die Kinder ihre Köpfe.
Das da eine Frau im See sein soll, davon haben sie ja nun wirklich noch nichts gehört.
"Warum ist denn da eine Dame im See ?" will eines der Mädchen wissen.
Surrr, surrr, surrr.
Surrr, surrr, surrr.
"Ey, die lebt da. Schon immer.
Seit Menschen Gedenken.
Sie ist der gute Geist des Sees.
Horcht !
Hört ihr den See ?
Er erzählt Geschichten, unaufhörlich, vom Anbeginn der Zeit, als der See selbst noch ein Kind war, ein kleiner See den eine Fee fand und sich als guter Geist in ihm niederließ um ihn zu beschützen und Heimstatt zu haben."
Surrr, surrr, surrr.
Mit offenen Mündern starren die Kinder zu Muttchen empor.
Rutschen ungedultig auf den Schilfmatten die den Holzboden bedecken.
Jetzt hebt auch Vater kurz seinen Blick, denn diese Geschichte kennt er selbst noch nicht.
Surrr, surrr, surrr.
"Ja früher, früher haben die Menschen noch Opfergaben im See versenkt.
Ein gutes Schwert, verbogen oder zerbrochen, um es den Göttern zu weihen, und dann im See versenkt.
Geschmeide ! Münzen !
Aber auch Kriegsgefangene als Opfergaben an Taranis oder Lugh. Oder an die Dame im See selbst.
Ihr habt doch bestimmt schon zerschlagene Töpfe im See gefunden ?
Auch das waren einmal Opfergaben. Wer weiß womit sie gefüllt waren ?
Mit Gold ? Mit Speisen ? Mit guten Wünschen ? Mit abgeschlagenen Köpfen besiegter Feinde ?"
Surrr, surrr, surrr.
Die beiden Mädchen schauen zum Jungen, der umfasst schnell seinen linken Fuß.
Erst vorgestern hat er sich wieder den Fuß an einer Scherbe zerschnitten als sie im See herumtollten.
Er tauchte kurz, tastete im Schlamm und fand eine alte Scherbe.
Ja, Scherben haben sie schon viele gefunden...
Schätze im See ?
Surrr, surrr, surrr.
"Beschützt die Dame im See die Schätze ?" lautet sogleich logischer Weise die Frage des Jungen.
Surrr, surrr, surrr.
"Die Dame im See beschützt den See !
Die Flüße ! Die Bäche ! Die Quellen !
Ja, vor allem die Quellen. Das Wasser. Es schenkt der Erde das Leben. Nur wenn das Wasser gut ist ist auch das Land gut.
Im Wasser leben die Geister unserer Ahnen, die Naturgeister die alles Leben schützen. Die Feen !
Sie leben auch in den Wäldern, in besonderen Bäumen, in den Mooren und auf und in Bergen und Hügeln !
Sie hegen und pflegen. Sie sind die Seelen der Natur, ihre Diener.
Doch vor Menschen verstecken sie sich, ja, weichen gar wenn es zu viele werden."
Surrr, surrr, surrr.
"Kennt ihr den dicken Haselstrauch bei der alten Eiche ?
Auch da drin wohnt bestimmt ein Feelein.
Sie machen Pflanzen heilend, geben den Früchten guten Geschmack.
Doch sie können auch böse werden wenn man sie reizt, ihr Heim bedroht, ihren Baum abholzt oder ihren Berg durchbohrt !
Dann spielen sie gar arglistige Streiche, machen Menschen krank oder verletzen sie.
Auch so muß man vorsichtig sein will man die Früchte ihres Heims genießen.
Ich habe gehört in den Schattenklippen gibt es Quellen die rostig sind von Eisen das Nixen hineinstreuen.
Wehe dem Magier der davon kostet !
Zauberkundige hüten sich vor braunem Wasser. Wie Gift ist es für sie.
Aber für nicht Zauberkundige sind diese Quellen heilende Quellen. Ein Schluck daraus kann viele Krankheiten kurieren.
In den Mooren gibt es Feen die als Lichter Wanderer in die Irre führen, tief ins Moor hinein locken bis diese nicht mehr herausfinden und jämmerlich untergehen oder wirr werden.
Man sagt aber auch diese Lichter leuchten den Toten damit sie sich nicht so alleine fühlen und verzweifeln."
Surrr, surrr, surrr.
Draussen ziehen Nebelschwaden über dem See auf, sie kommen aus dem Moor zwischen den Bäumen sacht herangeglitten.
In der Ferne heult ein Wolf zum bleichen Mond empor der langsam hinter feinen Dunstschleiern verschwindet.
Das Glucksen des Wassers an den Pfählen wird immer leiser, der dunkle See immer stiller.
Surrr, surrr, surrr.
Vater und Mutter kämmen schon lange keine Wolle mehr.
Gebannt wie die Kinder lauschen sie den Erzählungen der Großmutter.
Surrr, surrr, surrr.
"Feen und Wassergeister sind die gleichen. Wie unsere Dame im See hier.
Ich höre sie Nachts manchmal flüstern !
Sie meint es gut mit uns. Schenkt uns Fische, umgibt uns wie ein Schutzwall, hält Getier von uns fern.
Wir dürfen sie nur nicht erzürnen. Den See verschmutzen, zu viel fischen, andere hier siedeln lassen."
Ermahnt die Großmutter.
Surrr, surrr, surrr.
"Im Nebel kann man sie manchmal sehen !
Drum liege ich oft Nachts wach, lausche und schaue aus dem Fenster wenn der weiße Schleier das Land bedeckt.
Dann erzählt mir die Dame von vergangenen Zeiten, als Orks in die Wälder drangen, versuchten aus den Sitzen der Riesen Behausungen zu machen.
Wie die Feen dann die Wasser und Früchte vergifteten das es den Unholden schlecht erging und sie geschwächt in die Schlacht gegen die Menschen, Elfen und Zwerge ziehen mußten. Darum verloren sie und wurden wieder vertrieben !
Und aus Dank dafür bohrten die Zwerge dann unsere Berge an und erzürnten die Geister in den Bergen !
Das war nicht wohl getan von ihnen."
Surrr, surrr, surrr.
"Ey, jaja, auch die Elfen kennen diese Geister der Natur, leben sie doch selbst in den tiefen der Wälder und Moore.
Die wissen schon wie sie mit ihnen auskommen und im Einklang leben."
"Ich habe schon diese Lichter im Moor beim Torfstechen am Abend gesehen," wirft Vater leise ein.
"Auch weiß ich von anderen das sie Tote dabei gefunden haben, wie schlafende.
Krieger in voller Rüstung, oder Orks. Oder unvorsichtige Menschen oder gefesselte Verbrecher.
Aber niemals Elfen, nein, niemals Elfen."
(Fortsetzung folgt)
Mondschwinge
 

Re: Lúnasadh

Beitragvon Mondschwinge » Mi 28 Jan, 2009 01:06

Die erwähnten Götter Taranis oder Lugh schon durch Cunnunair und Murloch ersetzt.
Mondschwinge
 

Re: Lúnasadh

Beitragvon Mondschwinge » Mi 28 Jan, 2009 02:24

Der Rest der Legende von der Dame im See:


Wie ein finsterer schwarzer Spiegel liegt nun der See draussen, nicht die kleinste Welle kräuselt die Oberfläche.
Alle Geräusche der Nacht sind verschwunden, tiefe, bleierne Stille hat sich über das Land gelegt.
Kaum ein paar Schritt weit könnte man sehen wäre man draussen unterwegs im tükischen Moor.
Eine Welt wie tot im grenzenlosen Nichts.
Surrr, surrr, surrr.
Feine, gegerbte Tierhäute versperren jedoch den Blick nach draussen, dafür lastet das Fehlen jeglicher Geräusche von jenseits dieser Lederstücke schwer auf den Menschen in ihrer Wohnstatt.
Die Alte spinnt unbeeindruckt weiter ihre Fäden.
Surrr, surrr, surrr.
"Ey, als ich ein junges Mädchen war erzählte meine Großmutter mir von der Dame im See.
Sie erzählte wie unsere Vorvorfahren in den Wäldern und Sümpfen Zuflucht vor einem mächtigen Feind fanden.
Wie jener weise Mann von dem unsere Sippe abstammt diesen See fand.
Er hatte wohl ein Gespür für Magie und wußte um alte Legenden und Sagen und das so ein besonderer Ort nicht ohne
dem Schutz der Natur sein könnte.
Andere, Freunde, halfen ihm Steine im See zu schichten und die ersten Pfähle zu rammen.
Es wurde viel geopfert, die Götter, die Natur, die Dame besänftigt.
So stand bald das erste Seehaus und seine Familie fand Schutz unter der Hand der Dame vom See."
Surrr, surrr, surrr.
Die Stille draussen wiegt immer schwerer.
Mit ihren gichtigen Händen hält die Großmutter das surrende Spinnrad an, beugt sich nach vorne und fixiert die mit offenen Mündern und geweiteten Augen dasitzenden Kinder.
"Und dann, als meine Großmutter ein junges Mädchen war, schlichen Diebe und Mörder durch Wald und Moor.
Plündernd und brandschatzend...
Heute der eine Hof, am nächsten Tag ein anderer.
Bleiche Knochen in schwelender Glut abgebrannter Hütten.
Schwer beladen mit geraubten Schätzen zogen die Verdammten gierig weiter um auch die letzte Heimstatt zu verwüsten und die Bewohner zu massakrieren.
Dann kamen sie auch hier an den See.
An mondhellem Abend.
Von weitem hörte man schon das Geklimper ihrer Beute, ihrer Rüstungen und Waffen.
Das Gegröhle siegessicherer, besoffener Schänder und Mörder.
Doch !
Obwohl sie näher kamen wurden die Geräusche immer leiser !
Selbst der sonst so muntere See immer stiller.
Dichter Nebel senkte sich über alles, sperrte den Mond aus, breitete sich aus wie ein weißes Leichentuch.
Totenstill wurde es hier in dieser Hütte.
Dann !
Plötzlich !" ruckartig schnellt die Alte empor, breitet die Arme aus:" schlugen heftige Wellen gegen die Pfähle.
Ein lautes Klatschen wie aus dem Nichts.
Kein Schrei, kein Klirren.
Immer leiser wurden wieder die Wellen, leckten bald nur noch sanft ans Ufer, dann war alles wieder mucksmäuschenstill !
Nie wieder hat man von dem üblen Räubervolk vernommen..."
Erleichtert atmet die Familie wieder tief ein, keiner hatte gemerkt wie sie alle vor Schreck die Luft angehalten hatten.
Die Großmutter senkt ihre Arme, lässt die Kinder aber nicht aus ihren durchbohrenden Augen.
Laut kracht es und platscht draussen !
Mutter gräbt ihre Fingernägel in den Arm ihres Mannes, die Kinder schreien erschreckt auf.
Dann schlagen Wellen an ihr Heim.
Alles sitzt wie erstarrt.
Leiser werden die Wellen, immer leiser.
Bald senkt sich wieder bleierne Stille übers Land.
Surrr, surrr, surrr.
Unbeeindruckt spinnt die Alte weiter ihre Fäden.
"Fürchtet euch nicht, die Dame im See beschützt uns ! Kein Feind vermag uns hier im See zu erreichen.
Das war früher so, das wird immer so sein..."
Surrr, surrr, surrr.
Draussen im stillen, dunklen See treibt der Stamm eines alten, morschen Baumes.
Mondschwinge
 

Re: Lúnasadh

Beitragvon llkruegro » Mi 28 Jan, 2009 09:11

Finde ich super. Da merke ich aber gerade, dass wir uns dann irgendwann bei Gelegenheit vielleicht nochmal Gedanken um den Glauben machen sollten. Der könnte im WIki noch weiter ausgebaut werden, glaube ich.

Mondschwinge kriegt ein Bienchen von mir :mrgreen:
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Re: Lúnasadh

Beitragvon llkruegro » Mi 28 Jan, 2009 15:14

Schade, da kommt ja gar kein Kommentar. Hats keiner gelesen?
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