Reise nach Inoda

Reise nach Inoda

Beitragvon Mitsune » Do 09 Apr, 2009 23:10

Hallo zusammen,
Markut mein Ordensbruder ist nach Inoda aufgebrochen und hat in unserem Ordensforum sein Reisetagebuch geschreiben, was ich so schön finde, dass ich es mit Euch teilen möchte. Dazu sei aber angemerkt, dass es sich um eine OOC Veröffentlichung handelt und somit das Gelesene als Spielerwissen zu behandeln ist. Danke an Markut für sein Einverständnis und seine spannenden Zeilen:
Minoru Mitsune (実 三常)
"Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen"
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Mitsune » Do 09 Apr, 2009 23:10

Teil 1:
Spoiler:
verspäteter Aprilscherz, den ersten Teil gibt es natürlich nicht doppelt. *rausred*
Zuletzt geändert von Mitsune am Do 09 Apr, 2009 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Mitsune » Do 09 Apr, 2009 23:10

Teil 1:
Spoiler:
Eisentrutz (Waisenschule):

"Es ist wieder still im Haus. Viel ist geschehen in wenig Zeit und jetzt ist es wieder ruhig hier in Eisentrutz. Ich habe das Nötigste gepackt und mache mich gleich auf zur Kutschstation. Diviáne und Araya sind mit den ersten Schiffen nach Westen gereist, ins Nuovo Imperio, der Alte ist zurück und wird ihnen wohl nachreisen, schätze ich. Ich bin nicht allzu versessen darauf Diviáne wiederzutreffen und außerdem zieht es mich ostwärts. Nach Inoda, Maikikos Heimat. Ich will die Kirschbäume sehen und die Kultur erleben, die mir in Erzählungen und Begegnungen so fremd und anders als die meine erscheint.

Von Wangalen aus nehme ich das Schiff nach Mandoran, auch dort bin ich noch nie gewesen. Colgan war wohl mal da, aber viel erzählt hat er nicht. Der Alte wird ihm sicher Bescheid sagen, wohin ich unterwegs bin. Es tut mir ein wenig Leid, dass ich ihm nicht Auf Wiedersehen sagen kann, wir haben wieder viel zusammen erlebt in den letzten Tagen, aber ich will nicht länger hier rumsitzen und darauf warten, dass etwas passiert, während alle anderen ihren eigenen Geschäften nachgehen.
Ich muss weg, jetzt und gleich, es duldet keinen Aufschub. Ich brauche Zeit, Zeit für mich. Es gibt vieles, über das ich nachdenken muss, auch über mich selbst.

Mara ist verheiratet, meine letzte Verbindung zur Heimat damit gekappt und irgendwie ödet mich hier alles nur noch an. Ich mache mich jetzt auf den Weg zur Station, die Eilkutsche wartet nicht."


Wangalen (Orkentod):

"Diese Stadt macht mich krank. Überall laufen Säufer, Huren und Söldner herum, dass es einem nur schlecht werden kann. Am Hafen ist es am Schlimmsten und genau da muss ich hin, schon jetzt habe ich wieder einiges erfahren, leider nichts über den Schmuggelring. Gut fürs Geschäft, aber schlecht für die Seele, diese Gespräche mit den Einwohnern. In drei Stunden geht mein Schiff, bis dahin bleibe ich im Orkentod."


"Katya" (An Bord)

"Das Schiff hat abgelegt und Mandoran ist das Ziel. Es gibt schnellere und schönere Schiffe, aber die sind deutlich teurer. Ich habe nur noch einen Platz im Laderaum bekommen, aber das stört mich nicht, ich werde die meiste Zeit wohl sowieso an Deck verbringen. Der Ozean ist schon seltsam. Auf der einen Seite fühle ich mich unwohl bei dieser Weite, denn da ist nichts, an dem man sich festhalten kann, nichts, auf dass man seine Gedanken lenken kann, nur der Horizont und das Schiff. Und doch ist es faszinierend.
Ich bin froh, dass ich das Fernglas mitgenommen habe, ich habe es schon ein paarmal eingesetzt. Zuerst war da ein Strand, auf dem Leute herumtollten und dann ein Wal. Ich habe sowas noch nie gesehen, einer der Matrosen hat es mir erklärt. Sie sprühen Wasser aus einem Loch am Rücken in die Luft. Die meisten Tage sind allerdings ziemlich eintönig und meist liege ich nur herum und schaue den Matrosen bei der Arbeit zu. Von Mandoran aus ist die Seereise sicher noch viel länger, ich sollte mir in der Stadt ein Buch kaufen."
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Mitsune » Do 09 Apr, 2009 23:11

Teil 2:
Spoiler:
Mandoran (Unterstadt) - Taverne "Zur Hafenwacht"

"Die Überfahrt war lang und verlief weitesgehend ereignislos. In Mandoran angekommen habe ich mir schnell ein Zimmer in dieser miesen Absteige genommen und mich nach dem Fahrplan erkundigt. Offenbar bringt mich die Potte schon für rund 50 Gulden nach Myakô. Ich werde trotzdem heute Abend nocheinmal den Schmuggel vor Ort etwas ankurbeln, ehe ich aufbreche. Die Reise wird lang und ein paar zusätzliche Gulden können sicher nicht schaden, vorallem, weil ich nicht weiß, wie in Inoda der Untergrund beschaffen ist.
Ich frage mich, ob es den anderen in Auretanien gut ergeht. Aber der Alte ist ja bei ihnen, der ist ja selber einer von den Hochwohlgeborenen und kennt sich sicher bestens da aus.

Mandoran ist schon ziemlich groß, sicher doppelt so groß, wie Eisentrutz, doch die Straßen sind deutlich leerer. Im Moment genieße ich aber die Ruhe, denn auf der Potte werde ich wieder mit vielen Leuten für lange Zeit auf engem Raum zusammengepferscht sein, da kommen mir die wenigen stillen Momente der Abgeschiedenheit hier sehr recht.

Jetzt trennt mich nur noch ein Meer von meinem Ziel und ich bin schon ein sehr gespannt auf Inoda. Ich hoffe nur, dass mein Tekka gut genug ist, um mich mit den Inodanern zu unterhalten. Andererseits war mein Avarun und Elfisch vor der Reise in den Norden auch recht spärlich und ich kam ganz gut zurecht. Naja, mal sehen, jetzt muss ich erstmal etwas essen und dann noch ein wenig durch die Stadt, schließlich will ich ja auch was gesehen haben, bevor ich aufbreche."
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Mitsune » Do 09 Apr, 2009 23:12

Teil 3:
Spoiler:
Myakô [Shogunat Inoda] - Gasthaus "Ko Gô"

"Myakô ist eine erstaunliche Stadt, die vorallem für einen Händler sehr interessant sein muss. Ich verweile jetzt schon länger hier und habe so gut wie jeden Händler hier vor Ort aufgesucht und die viele interessante Waren gesehen und auch schon einige gekauft. Die Menschen sind so höflich, wie ich es von Maikiko kenne und die meisten reagieren freudig überrascht, sobald sie in ihrer eigenen Sprache angesprochen werden. Die Tekka-Kurse in der örtlichen Universität sind erstaunlich billig und daher habe ich sie gerne genutzt, um meinen Wortschatz und meine Aussprache zu verbessern. Wenn ich Fehler mache oder mich ungenau ausdrücke, dann entschuldigen sich die Leute meist bei mir, was ein wenig seltsam ist, aber allmählich verstehe ich diese Kultur etwas besser. Oda zu lernen gestaltet sich schwieriger, denn einen Lehrmeister dafür habe ich nicht gefunden, allerdings ist es dem Tekka änhlich und wird hier überall gesprochen. Ich muss mich nur ein wenig anstrengen.
Es gibt jedoch auch Ausnahmen, was das verstehen angeht, nicht alles erschließt sich mir vollends. Das beste Beispiel sind die Yapaika, sie organisieren den Schmuggelhandel. Diese Leute wirken ein wenig verschlossen und abweisend, doch nachdem ich ein paar Warenladungen für sie geschmuggelt habe, tauten sie ein wenig auf und die ein oder andere Information konnte ich ihnen schon entlocken, vorallem über das, was ich einen Bürgerkrieg nennen würde.

Ich denke allerdings, dass ich bald wieder meine Sachen zusammenpacken und abreisen werde. Es fährt eine Dschunke direkt nach San Aurecciani. Zwar würde ich gerne noch weiter ins Hinterland reise, doch man hat mich davor gewarnt, dass Fremde dort nicht so gerne gesehen sind und ich möchte mich zuerst mit dem Don besprechen und die Sachen abliefern, die ich hier erstanden habe. Ein Gespräch mit Maikiko wäre vielleicht sehr aufschlussreich, dieses Land besitzt eine gewisse Eigendynamik und ich denke, dass ich mehr darüber erfahren sollte, bevor ich meine Reise fortsetze.

Furu Tsuwamono, der einarmige Besitzer dieses Gasthauses ist zwar sehr freundlich, doch Fragen nach der Geschichte dieser Auseinandersetzung zwischen dem Herrscher und den Yapaika beantwortet er nur mit einem höflichen Lächeln und dem Hinweis, dass müsse ich einen Gelehrten fragen. Seine Töchter sind zwar allgemein weniger verschlossen, doch raten sie mir meist nur, dieses Thema nicht anzuschneiden und bieten mir dann rasch einen Tee an.

Ich denke ich werde noch ein wenig bleiben und für die Yapaika arbeiten, ehe ich mich auf den Weg nach Auretanien mache. Die Überfahrt ist teuer und ich will vorher noch ein paar Sachen kaufen. Diese Reise hat sich schon jetzt gelohnt, in jeder Hinsicht. Ich fühle mich einfach großartig und eigentlich möchte ich noch nicht weg, aber wenn ich wirklich vorhabe, länger zu bleiben, dann sollte ich besser vorbereitet sein."
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Mitsune » Do 09 Apr, 2009 23:13

Teil 4:
Spoiler:
Myakô [Shogunat Inoda] - Gasthaus "Ko Gô"

"Gestern war ein interessanter Tag. Am Ende eines erfolgreichen Arbeitstages nannte mich einer der Yapaika, Lee war sein Name, einen "Günstling des Yaniko". Ich glaube das ist ein Kompliment, wenn ich es auch nicht verstehe. Anschließend führte er mich ins 'Paresu', ein Lokal, das auf den ersten Blick einen recht guten, aber eher schlichten Eindruck machte. Erst, als man uns festlich bewirtete und Frauen in Kimonos während des Essens für uns ein paar Lieder anstimmten, wurde mir bewusst, dass es mit dem Kartenglück wohl kaum vergleichbar ist. Ich wunderte mich schon sehr, wieso mich Lee in dieses wahrlich edle Haus brachte und mich zum Essen einlud und ich glaube fast, er wollte mich ein wenig beeindrucken und geht sonst eigentlich nicht öfter dort hin, denn die Preise waren sehr stolz.
Im Laufe des Abends erzählte er mir ein wenig über den Konflikt zwischen der Familie Wishitzu und dem Shogun, wonach ich ihn am Tag bereits gefragt hatte. Er erklärte mir, dass er vor den anderen Yapaika nicht darüber reden konnte und senkte seine Stimme dabei ein wenig. Dank Araya wusste ich ein wenig um die Brisanz dieses Themas, gab mich jedoch unwissend und ließ ihn ohne weiteres Nachfragen erzählen. Er war offensichtlich bemüht seinen Ausführungen über die Geschichte der Familie Wishitzu einen erzählerischen Charakter zu geben, aber mir wurde schnell klar, auf wessen Seite er stand und mittlerweile glaube ich zu verstehen, wer die Yapaika sind und weshalb sie als scheinbar einzige Organisation die Gesetze ihres obersten Herren missachten.

Später am Abend, nachdem wir eine Menge Chinjuan (ich muss unbedingt vor der Abreise welche mitnehmen, die Dinger schmecken einmalig) und Tekkaioschnaps zu uns genommen hatten, fragte er mich nach dem Kaisserreich, dem Grund für meine Reise und woher ich sogut Tekka sprach. Ich erzählte im von der Waisenschule und dass wir dort einen guten Sprachen-Lehrer hätten, erwähnte Maikiko jedoch nicht, obwohl er ziemlich nachbohrte. Als Grund für mein Kommen nannte ich ihm meine Hoffnung verbesserte Beziehungen und Kontakte knüpfen zu können und - anders als mancher Tekka, dem ich hier bisher begegnet bin - zeigte er sich interessiert und erzählte mir von den Bestrebungen, den Krieg gegen die benachbarten Völker der Aichihiro und Maieteiko zu gewinnen und dass das Shogunat in dieser Richtung lange nicht viel unternommen hätte.
Obwohl er sich diplomatisch ausdrückte, war mir klar, dass dies keine einfache Feststellung, sondern ein Vorwurf war.

Wir erzählten und tranken noch lange und zu meiner Freude vertrug er nicht allzu viel und so war er tatsächlich, als wir spät in der Nacht aus dem 'Paresu' wieder heraustorkelten, betrunkener als ich. Er fragte mich noch, ob in meine Heimat alle Menschen so groß seien und ich musste lachen, denn auch mir war aufgefallen, dass ich in einer Menge sehr auffiel und meist über die Köpfe der anderen hinwegsehen konnte, obwohl ich nur durchschnittlich groß bin. Ich verneinte und erzählte ihm noch den den Nordahejmrn und ein paar anderen Völkern, wie den Zwergen und Elfen und er wirkte widerum sehr interessiert. Am Ende des Abends verabschiedeten wir uns ("Oyasumi nasai Markut-kun") und ich teilte ihm noch mit, dass ich womöglich bald nach Auretanien aufbrechen würde, aber sicher wiederkäme.

Bei den Tekkaio das Älter zu schätzen fällt mir noch etwas schwer, aber ich glaube nicht, dass Lee sehr viel älter ist, als ich. Er wirkt manchmal etwas unvorsichtig, ist aber insgesamt weniger traditionell und nicht ganz so verschlossen, wie die älteren Inodaner, was sicher auch damit zusammenhängt, dass er in Myakô aufgewachsen ist. Ich hoffe sehr, dass ich ihm vor meiner Abreise nocheinmal begegne."
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Mitsune » Do 09 Apr, 2009 23:13

Teil 5:
Spoiler:
'Chōcho' (An Bord)

Am Horizont kann ich noch den Hafen von Myakô erkennen, die beiden Türme überragen alle anderen Gebäude. Die Überfahrt nach Auretanien dauert lange und auf der Dschunke ist kaum mehr Platz, als an Bord einer Potte, aber ich störe mich nicht daran. Ich bin traurig, dass ich dieses schöne Land schon wieder verlasse, aber noch trauriger macht mich, was ich am letzten Tag erlebt habe.

Am Morgen ging ich noch über den Markt auf der Suche nach ein paar Kleinigkeiten, die ich mitbringen könnte. Am Rande des Marktes entdeckte ich Lees vertraute Gestalt und ging auf ihn zu, um mich zu verabschieden, doch jemand war schneller. Ein recht großer Inodaner, in einen langen Umhang gehüllt und einen seltsamen Korbhut auf dem Kopf, trat aus dem Schatten und sprach Lee mit herrischer Gestik an. Er gab sich als Agent der Tokkô zu erkennen, eine Art Geheimpolizei, die nur dem Shogun untersteht, wie man mir später erzählte und bezichtigte Lee ein Mitglied der Yapaika zu sein und warf ihm mehrere Verbrechen vor. Lee stritt es ab, doch der Mann riss ihm den Ärmel seines Hemdes vom Leib und auf Lees Oberarm zeigte sich die Tatöwierung einer kleinen Schlange.

Lee leistete Widerstand, wich zurück und zog sein Kanaata. Ich wollte hinrennen und ihn aufhalten, aber eines der älteren Mitglieder der Yapaika trat plötzlich neben mich und hielt mich kopfschüttelnd zurück. Der Kampf dauerte nicht lange. In einer Bewegung zog der Krieger des Shoguns seine Waffe und vollführte den ersten und einzigen Schwertstreich dieses Kampfes. Tot sank Lee aufs Pflaster, der Yapaika zog mich weg.

Ich kann immer noch kaum glauben, was geschehen ist. Ich habe mich von der höflichen und zuvorkommenden Art der Tekka täuschen lassen und nicht bemerkt, wie real und nahe der Kampf doch war, den sie austragen. Ich werde wohl nie verstehen, was Menschen dazu bringt, einander umzubringen und noch weniger kann ich verstehen, wieso Lee sterben musste. Ich muss ständig daran denken, dass er in meinem Alter war. Vielleicht, wenn ich in Inoda geboren und aufgewachsen wäre, dann hätte es mein aufgeschlitzter Körper sein können, der dort leblos aufs Pflaster sank.
Ich werde dieses Bild wohl so schnell nicht vergessen, wie der arme Lee dort lag, der Tokkô sein Kanaata an seinem Gewand abwischte und zurück in die Scheide gleiten ließ und der Wind die hellroten Blätter der Kirschbäume sanft über den Platz und auf Lees Körper trug, als wolle er ihn damit zudecken.
Keine der Umstehenden hat etwas gesagt, niemand sprach ein Wort oder fragte nach dem Wieso. Sie standen nur da, manche mit leichter Trauer im Gesicht und gingen dann weiter.

Der ältere Yapaika zog mich mit sich in sein Haus und gab mir einen Tee, er lächelte mir aufmunternd zu. Seine Art machte mich wütend und ich fragte ihn mit brüchiger Stimme , wieso er nichts unternommen habe, wieso er Lee nicht gerettet hatte. Die Worte, die er mir mit ernster Miene in meiner eigenen Sprache zur Antwort gab, werde ich sicher niemals vergessen:

"Mein Name ist Yoshio, Lee war mein Sohn. Die Sache, für die wir Yapaika kämpfen ist größer, als unser Leben. Lee wusste das und er wusste auch, dass er im Kampf gegen diesem Mann nicht bestehen könnte, aber er kämpfte und damit nahm er alles verräterische Wissen in seinem Kopf mit in den Tod, er hat sich für die Sache der Yapaika geopfert. Nie war ich stolzer, als heute und immer werde ich das Andenken an meinen Sohn hochhalten. Er ist als Held gestorben und hat seiner Familie große Ehre gemacht."


Ich kann ihre Sprache lernen, lernen mich zu geben und zu verbeugen, wie sie. Sogar ihre Kampfkünste kann ich erlernen. Doch wirklich verstehen werde ich diese Menschen wohl nie...
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Mitsune » Do 09 Apr, 2009 23:15

Arigatô gozai masu, Markut-San.
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Platinum » Do 09 Apr, 2009 23:18

Domo und ja mata :wink:

p.s.: Rechtschreibfehler sind natürlich gewollt, Markut kann noch nicht lange schreiben :mrgreen:
Zuletzt geändert von Platinum am Do 09 Apr, 2009 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
Spoiler:
"Oh Manny! Wie Zynisch! Was ist bloß passiert, dass du deine Lebensfreude verloren hast?"
"Ich bin gestorben!"


Die Karikatur ist eine Huldigung, welche die Mittelmäßigkeit dem Genius darbringt.

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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Sphärenklang » Do 09 Apr, 2009 23:21

Wow, toll geschrieben!
Ich hab nach dem Ende echt fast Tränen in den Augen. Wenn's noch mehr davon gibt, bitte her damit!

:danke:
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon wertz » Fr 10 Apr, 2009 03:18

Hut ab, sehr spannend und super geschrieben :Jepp:
"Furchtlosigkeit ist nur eine andere Form des Schwachsinns - Mut beweist derjenige der seine Angst überwindet"
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Ichiro » Fr 10 Apr, 2009 20:54

Gut erzählt, gut geschrieben. Könnt ich tausend mal lesen. Ich neige mein Haupt vor dieser tollen Geschichte, und vor dessen Verfasser ...
"Hoffnung ist die Leugnung der Realität", meinte einst ein großer Magier ...
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Khaled » Sa 11 Apr, 2009 11:26

Ich finde den Bericht auch klasse :) Mehr davon bitte :)
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Orin Ravelle » Mi 15 Apr, 2009 22:00

Sehr gut geschrieben, Helm ab... Gratulationen an den Schreiber
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Re: Reise nach Inoda

Beitragvon Jolhag, Sohn des Jalhog » Di 19 Mai, 2009 22:27

Sehr schön und danke! :D
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Raan-Ardhesh zerstört werden sollte.
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