[Wangalen] Der Prozess

[Wangalen] Der Prozess

Beitragvon Meliador » Mi 25 Nov, 2009 00:43

Im Südviertel Wangalens befindet sich das Wachhaus der Stadtwache. Von hier aus patrouillieren die Gardisten unter dem Befehl von Leutnant Kerzos durch die Gassen des Viertels und versuchen die ehrlichen Bürger der Stadt vor dem Gesindel zu schützen. Vor Mördern, Dieben, den betrunkenen Besatzungen der Piratenschiffe. Vor allem aber sollten die Gesetzeshüter aus dem Kaiserreich hier das Schmugglerunwesen eindämmen. Deshalb hatte der damalige Amtsrat der Stadt, Skeir Argesson, sie gerufen.

Ermittlungen in dunklen Gassen

Die Ermittlungen führten schließlich durch das Geständnis von Hengest dem Krämer zur Festnahme des Händlers Meliador, als dieser gerade mit seiner Verlobten, Alessia Cavolo, einer Alchemistin und Angehörigen des Sacer Ordo Draconis, von einer Reise zurückkam.
Alessia gestand, für Meliador Nergaswein hergestellt zu haben, ohne zu wissen, was dieser damit anstellte.
Sie fiel in Ungnade in ihrem Orden und starb schließlich, als sie sich, zusammen mit anderen mutigen Helden, dem Dämon Dorub'Yzz'Krarr zum Kampfe stellte.

Unter gewöhnlichen Umständen hätte man Meliador den Prozess gemacht, doch zunächst sorgte ein Aufruhr der Hafenarbeiter dafür, dass die Stadtwache nicht zur Ruhe kam. Sogar das Wachhaus wurde bis auf den Keller niedergebrand, der Amtsrat Argesson abgesetzt.

Von all dem hat Meliador in seiner Zelle im Keller des Wachhauses nicht viel mitbekommen. Wie durch ein Wunder blieb die schwere beschlagene Kerkertür unversehrt und er konnte von Glück reden, dass man ihn nicht vergessen hatte...
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Re: [Wangalen] Der Prozess

Beitragvon Meliador » Mi 25 Nov, 2009 00:44

In zerknitterter und übelriechender Kleidung geht er auf und ab in seiner Zelle und führt Selbstgespräche, eine Angewohnheit, die von der langen Einsamkeit des Kerkers stammen mag.

"...diese vermaledeite Tür! Und von Ratten mußte ich mich ernähren, bis die Büttel auf die Idee kamen, mir etwas zu Essen zu geben. Aber es wird nicht umsonst gewesen sein! Bei allen Dämonen der verfluchten Aivarunen. Jetzt, wo mein Advocat endlich eingetroffen ist, darf ich wieder hoffen. Seine Durchlaucht weiß wie man vor Gericht spricht, er wird mich retten."
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Re: [Wangalen] Der Prozess

Beitragvon Meliador » Sa 12 Dez, 2009 17:25

In einer Gasse im Hafenviertel Wangalens steht ein verwittertes Holzhaus im Nordahejmer Stil. Die salzige Meeresluft und das allgemein feuchte Klima Wangalens haben das einst buntbemalte Holzschild über dem Eingang des kleinen Kontors verbleichen lassen. Ein altes, hutzliges Weib kehrt gerade Staub und Sägespäne über die Schwelle der geöffneten Tür, als eine verhüllte Gestalt sich nähert.

Die Alte hebt ihren Kopf und unterbricht ihre Arbeit für einen Moment. Sie öffnet den Mund, um einige große Goldzähne zu entblößen...die Karikatur eines Lachens. Tatsächlich dringt ein Meckern durch ihre welken Lippen, bevor sie weiterkehrt. Die Kapuzengestalt bleibt einen Schritt vor der Alten stehen.
"Na, immer noch auf den Beinen? Mußt beim Gefiederten einen Stein im Brett haben.." ,
grüßt sie mit verhaltener Stimme.
Die Alte stellt den Besen beiseite.
"Derewin , du bists , hehe...hab schon gedacht, ein Kunde ists..hihi. Obs der Gefiederte ist, oder Nergas selber, du mußt mich noch eine Weile ertragen, obs dir passt oder nicht. Hehehe."
Die Kapuzengestalt, von der Alten als Derewin bezeichnet, tritt näher. Nun flüstert sie beinahe.
"Ich bringe Kunde vom Meister..".
"Vom Meister? Hehe... Verfluchter Bock! Verdammich.."

Sie wippt ein Stück vor und sieht über die Schulter des Vermummten. Dann krächzt sie ihn wütend an. "Ich habs dir tausendmal gesagt,..Nicht auf der Strasse, Krähenmanns Arsch, wann merkst du dirs, He? Komm rein..."
Die beiden betreten das Haus, das einstmals das Kontor Niederflor war,wenn man dem Schild über dem Eingang Glauben schenken mag. Die Alte schlurft in einen Nebenraum, um mit einer Flasche Nordvindr zurückzukehren. Der Kapuzenmann setzt sich auf einen Schemel, der vor dem leeren Ladentisch steht und streift sine Kapuze ab. Eine Perücke, darunter ein bleiches Antlitz mit gestutztem braunen Kinnbart und einer spitzen Nase kommen zum Vorschein.
"Du solltest nicht so viel Zechen, Trutlinda..."
, sagt er beim Anblick der Flasche, doch die Alte fährt ihm grob ins Wort.
"Schließ dein dummes Maul, du ziehst nur die Fliegen an. Ich weiß was ich tu´! Hehe..gottverdammich, deshalb bist du ja wohl hier, was?"
Der Mann mit der Perücke schweigt einen Moment beleidigt, dann seufzt er. So sehr er diese nach Schnaps stinkende Alte verachtete und hasste, so sehr hatte sie auch recht, er brauchte ihre Hilfe und ihren Rat. "So ist es.",
gibt er nickend zu.
Die Alte knallt zwei Holzbecher auf den Tisch und gießt ein, während sie weiterspricht.
"Hehe..na siehst du mein Jungchen, hehe..Trutlinda weiß es eben am besten, merks dir. Hihihi.. Und nun lass mal hören..hehe..Prost!"
Derewin sieht angeekelt auf den Becher mit starkem Schnaps, der vor ihm steht. Er spricht weiter, ohne davon zu trinken, während die alte Trutlinda gierig ihren Becher leert..
"Man will dem Meister den Prozess machen! Einen Advocaten hat er!"
Die Alte lacht gehässig .
"Ähähä..Advocaten?! Prozess hin oder her...aufhängen werden sie ihn! Und das ist nicht zu unserem Schlechten mein Söhnchen, hehe."
Derewin sieht sie genervt an. "Solange Niederflor noch den Schlüssel und die Karte hat, kommen wir nicht ans Eingemachte. So sehr dir dies Haus auch gefallen mag, wir brauchen das Geld für unsere Geschäfte! Der Meister muß freikommen, oder uns verraten, was er nicht sagen will."
Die Alte gießt ihren Becher nochmals voll und rülpst ungeniert, wobei sie Derewin in eine Schnapswolke hüllt.
"Schön und weiter? Für den genialen Einfall brauchst du nicht extra aus Eisentrutz hierherkommen, wie, Söhnchen, oder?"
Derewin schüttelt den Kopf und hält einen Augenblick die Luft an, um Übelkeit zu vermeiden.
"Da ist noch etwas, das du wissen mußt. Dein Sohn..."
Derewin zögert einen Moment, um die Reaktion der Alten zu beobachten.. er wußte, das diese Alte nicht nur ihren Verstand versoffen hatte und ihren Sohn aus ganzem Herzen hasste, auch mit Schwarzkünstlern und allerlei Mordbuben sollte sie im Bunde stehen, ja , man munkelte gar, das sie ihre Seele einem Dämon versprochen hatte und nur deshalb noch am Leben war, weil sie unentwegt Schandtaten der schlimmsten Art verübte. Ein wahres Monstrum in Gestalt einer hutzligen alten Frau, die zu viel trinkt. Leider war Derewin in jeder Beziehung auf sie angewiesen, nicht einmal erstechen könnte er sie, ohne seinen kleinen Diamantenhandel aufgeben zu müssen. Er hebt beide Hände abwehrend und es sprudelt nur so aus ihm heraus..
" Verzeih mir...Es ist nur..die Stadtwache! Hengest ist nun fort, was, wenn die Wache hierher kommt? Sie werden ihn suchen, um alles aus ihm rauszupressen, alles werden sie wissen wollen! Sie werden dich ins Loch werfen!"
Trutlinda sieht ihn an, beinahe tut ihr dieser Halbelf mit seiner weinerlichen Stimme leid. Wie er sich doch auf einmal um sie sorgte..richtig rührend. Doch beim Krähenmann, dieser verlogene Weichling hatte recht! Seit ihr unnützer und unfähiger Tropf von einem Sohn sich aus dem Staub gemacht hatte, residierte sie hier.Selbstverständlich war er nach seiner Flucht aus Wangalen zuerst auf den Hof gekommen, wo sich die Alte des Hausschlüssels bemächtigt hatte und dann dafür gesorgt, das Hengests Aufenthalt nur von kurzer Dauer war, denn immer noch suchten ein paar wütende Dörfler nach ihm, um sich für das Geschäft mit der gammligen Wurst zu rächen. Wenn die Wache dahinter kam, das Meliadors Haus nicht ganz ungenutzt blieb, könnte sie Ärger bekommen. "Hmhm..hehe..also gut. Ich werd aufpassen. Und du machst weiter Augen und Ohren auf, klar? Und wenn Hengest sich blicken läßt, gib ihm die Klinge! "
, spricht sie schließlich und hat es eilig, den Besucher wieder loszuwerden.
Kurz nachdem Derewin gegangen ist, trippelt sie mit einer Kiepe auf dem Rücken aus dem Haus.
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