Im Grunde genommen stecken hinter Alchemie, Religion und Magie unterschiedliche Theorien um in der Natur beobachtete Vorgänge zu erklären.
Und nur eben darin unterscheiden sie sich, in den Theorien die dahinter stecken, denn die Phänomäne die diese 3 Kasten betrachten bleiben an sich ja die gleichen.
Das Druidentum und die Hexerei klammern wir erstmal aus, dazu später mehr.
Nehmen wir die heilende Wirkung von Weidenrinde als Beispiel. Jeder kann sie benutzen und die Erfahrung machen das sie antiseptisch auf Wunden wirkt, gekocht und als Tee getrunken Harntrieb fördert. Die Wirkung an sich ist beobachtbar und steht somit nicht zur Debatte.
Was zur Debatte steht ist aber die Frage warum das so ist, und da folgen die 3 großen Bereiche eben unterschiedlichen Theorien, Vorstellungsmodellen.
Die Religion sieht dahinter die Kraft der Götter wirken. Der oder die Gott/Götter haben diese Pflanze erschaffen und ihr ihre Wirkung verliehen woraus folgt das Anbeten und Anrufen der Götter, und besonders deren Verehrung, denn wir müssen uns ja dafür bei ihnen bedanken, direkten Einfluß auf die Wirksamkeit solcher Pflanzen hat. Die Götter sind die höchsten Wesen, die Priester ihre Diener ( manchmal aber auch nur aus dem Grund weil sie glauben selbst auf diese Weise göttliche Macht zu erlangen )
Der Alchemist sieht die hinter dieser Pflanze steckende Macht in den Stoffen der Natur, darum ist Alchemie die Lehre von den Stoffen und Elementen. Es ist also keine äußere Kraft die durch die Weide wirkt sondern ihre Macht liegt in der Zusammensetzung der Weide an sich, kommt also aus ihr selbst heraus. Ergo muss es möglich sein die wesentlichen Stoffe, Elemente aus der Weide heraus zu filtern, zu konzentrieren und so ihre Wirksamkeit zu erhöhen. Der Alchemist ist der direkte Nutzer dieser Stoffe, und wird somit zu ihren Beherrscher. Das Credo des Alchemisten ist die in den Stoffen gespeicherte Kraft die er bewußt extraieren, beherrschen und benutzen möchte. Er macht sich deren Kräfte zu eigen.
Der Magier hat die komplexeste Berachtungsweise dieses Naturphänomens. Für ihn steckt die Kraft hinter der Weide im menschlichen Geist, in der Fähigkeit des Nutzers die Weide zu seinem Werkzeug zu machen, mit der Kraft seiner Gedanken die Wirkung in sie zu initiieren. Der richtige Stoff, mit der richtigen Behandlung, verstärkt durch die Konzentration des Geistes auf den gewünschten Zweck, ergo der Beschwörung des Stoffes und dessen Handhabung/Anwendung.
Sein Ansatz ist eben der das, wenn ich einen Weidenumschlag zur Wundbehandlung präpariere ich dies schon mit der Absicht tue heilend auf Wunden einzuwirken, und so bei richtiger Handhabung die geistige Kraft in die Weide übertrage. Die Kraft hinter den Dingen ist also die geistige Fähigkeit des Magiers. Er ist die eigentliche Macht hinter den Dingen.
Wenn man sich das mal verinnerlicht dann weiß man auch warum sich diese 3 Bereiche so spinnefeind gegenüber stehen. Für einen Priester sind Magie und Alchemie reinste Blasphemie. Der Magier ist für den Alchemisten ein Scharlatan, der Priester für den Magier ein Weichei und unselbstständiger feiger Mensch (Person, muss die Rassen beachten). Usw. Die drei sind sich spinnefeind weil ihre Theorien über die grundsätzlichen Kräfte von jeher im Widerspruch zueinander stehen. Alle drei Gruppen haben auf ihre Grundannahmen natürlich immer komplexere Erklärungsmodelle, Rituale etc. aufgebaut um zum einen die Wirkungen zu verstärken ( um ihre Macht zu erhöhen) aber eben auch um ihre Grundtheorie an den unumstößlichen Beweis zu führen.
Wie wir sehen ist alle Theorie grau, denn an der Wirksamkeit der Weide an sich ändert sich dadurch rein gar nichts. Nur verdeutlicht dies die Unterschiede im wissenschaftlichen, arkanen und geistlichen Ansatz ( Geistlich hier im Sinne von Gespenst=Gott und nicht im Sinne von Gedankenkraft).
Die Druiden und die Hexen sind die pragmatiker unter diesen Leuten, denn sie interessiert es nicht woher die Kraft der Weide kommt. Sie beobachten einfach ihre Wirksamkeit und nutzen sie darum. Sie stecken keine Theorie dahinter. Diese beiden Gruppen sind "reine Handwerker" die Phänomene und Kräfte als Werkzeug benutzen und für die rein die letztliche Wirkung von Bedeutung ist. Darum bedienen sich diese beiden Gruppen sowohl der Alchemie, als auch dem arkanen und ebenso dem göttlichen.
Und das treibt natürlich alle drei Gruppen auf die Palme, die Magier, die Priester und die Alchemisten. Ist ja schon eine Frechheit sich einfach nicht unterordnen zu wollen.
Wir, als wissenschaftlich gebildete Menschen, sollten also kein Problem haben spieltechnisch mit den Alchemisten umzugehen, denn die Alchemie ist die Urform der Wissenschaft. Ergo versuchen, beobachten, extraieren, potenzieren.
In der Fantasy allgemein addiert man dann bei Priestern und Magiern auf diese Grundlage einfach zusätzlichen Power durch Geistes- oder Gotteskraft, und der richtigen Beschwörung, bzw, dem richtigen Ritual natürlich.
Denn, in der Fantasywelt haben Götter und die Magie ja eine zugeordnete Kraft die sich zu der natürlichen Hinzuaddieren muss.
Zur Magie kommt dann noch die Beherrschung der Dämonenwelt und der Geister.
Zur religiösen Macht kommt die Beherrschung der Götterwelt und die Fähigkeit Geister zu bannen, bzw. eben auch die Magie bannen zu können ( logisch, weil ja Götter mächtiger sein müssen wie sterbliche (Magier) und es nur von der Geisteskraft der Magier selbst abhängt wie lange sie sich dagegen wehren können ( und andererseits natürlich der Stufe des Priesters)).
Daraus folgt: Schwacher Priester kontra starker Magier = toter Priester.
Schwacher Magier kontra starker Priester = toter Magier.
Der Alchemist ist auf jeden Fall tot wenn er sich mit einem der anderen beiden anlegt, oder er bringt sich halt mit Rauch und Knall schon selber um
Übrigens ergibt sich aus alledem auch warum Priester keine Alchemie oder dergleichen betreiben. Denn die Kraft liegt im Gebet und Handauflegen damit die Götter direkt durch den Priester wirken. Alchemie, also brauen von Alkohol oder herstellen von Heilsalben etc. wird in der Religion nur von niederen Chargen ausgeführt. Und die halten es dabei an sich wie die Druiden und die Hexen, die Wirkung zählt. Versucht mal den Papst zu überreden ne Salbe zu basteln, der wird auch sagen das euer Glaube einfach nur zu schwach ist.
Just meine 2 Cent dazu, wie es auf Erden ist. Wie es in Antamar dann wird ist ja ne andere Geschichte. Das eben nur mal um die grundsätzlichen Unterschiede in diesen Dingen auf Erden deutlicher zu machen, und vieleicht auch etwas verständlicher.