Ich glaube Anspruch und Wirklichkeit müssennicht immer in einer starren Relation stehen.

Das heilige römische Kaiserreich deutscher Nation bestand auch fast 1000 Jahre und war einen nicht unerheblichen Teil davon mehr Lachnummer als politisches Schwergewicht. Theoretisch waren dem Kaiser alle Könige untergeordnet. Aber praktisch war der Kaiser nur ein mittelgroßer Fürst in Europa (wenn auch mit besserem Titel).

Von daher glaube ich , das es nicht notwendig ist, das für die formale Herrschaft das Kaiserreich Südstern wirklich militärisch präsent sein muss.

Viel eher könnte ich mir eine Politik absoluter verschwendung und Dekadenz vorstellen. Botschafter, Mitglieder der Herrschaftsfamilie und Abgesandte bekommen in Al Unfalat prächtige Paläste mit Harem und Dorgen gestellt. Dadurch lassen sie sich geblendet von Wolhstand und Reichtum über den Tisch ziehen. Kostbare Geschenke werden in die Nachbarreiche geschickt und im Zweifelsfall auch mal Räubertruppen und Rebellen mit Waffen beliefert. Die Kaiser zerren die Ressourcen ihres Landes aus um so zu tun, als wären sie noch eine göttliche Großmacht. Den Anspruch Kaiser über den gesamten zivilisierten Südkontinent zu sein können sie nur noch durch reichlich Bestechung und intriegen aufrecht erhalten.

Nur so eine Idee.

Läuft aber im Endeffekt nur wieder daraus hinaus, dass sie es sich einbilden etwas zu sagen zu haben, in Wirklichkeit aber keine Herrschaft über die anderen Reiche ausüben. Zumal das Bestechen und Hofieren von fremdländischen Botschaftern nur vor Ort einen wirklichen Effekt zeigt. Die herrschenden Organe in den jeweiligen Reichen werden wohl nicht gleich ihr ganzes Reich verschachern nur weil XY am anderen Ende des Südkontinentes eine Villa bekommt. Zudem passt das auch nicht wirklich in die freiheitsliebende Art der Abajaiden, Tauschgeschäfte ala Glasperlenkette gegen Grund und Land. Die Abajaiden sind ja nun nicht gerade unterentwickelte Waldbewohner und kennen sich im Handel und beim Schachern auch gut aus. Was mich auch gerade zu der Feststellungen bringt... warum kaufen und schachern sich die Abajaiden nicht eigentlich im Südstern ein? Bei dem Lebensstil dort, dürfte wohl der eine oder andere klamme Lebemann auch bereit sein seinen Grund und Boden gegen Bares zu veräußern, um die Kassen zu füllen... ein gefundenes Fressen für jeden Händler.

Also ist jetzt entschieden, dass die Protektor-Sache auf jeden Fall gestrichen werden muss? Oder lohnt es sich, nach Auswegen zu suchen, dass dies für den Südstern erhalten bleibt, ohne Auswirkungen auf die anderen Reiche?

So wie der momentane Stand ist, ja. Ich sehe bisher auch keinen Ansatz wie diese Sache bestehen bleiben sollte, ohne die anderen Reiche dementsprechend zu involvieren.

Shinano hatte ich auf die Protektorats angelegenheit öfters schon gesagt das es momentan nicht mehr passt und daher das der Kaiserreich über diplomatische wege und durch die besondere Stellung des Krähenmannes einer elitären Spionagereichs die mit vielen sachen andere Reiche an sich bindet (Infos die für betreffende Reiche sowas wie Bürgerkriege bedeuten würden oder irgendwelche schmutzigen sachen die zum erpressen verwendet werden oder andere Spione aufdecken usw .Da passt einfach die art der JAni Sharif einfach hervorragend ,damit wäre der Spion des Südens ein gegenstück des Nordens (Nuovo Imperio ,etwas bleibt ja auch von denen hängen) Oder wie sieht ihr es den so ?

Ist sicher recht alt, aber ich war mal so frei eine Söldnereinheite zu kommentieren: Diskussion:Söldnereinheiten_des_Kaiserreich_Südstern

Die Grundausrichtung Südsterns sollte in meinen Augen definitiv erhalten bleiben, da stimme ich Aigolf zu, wenn ich ihn recht verstanden habe.

Wer sich als Nachfolger des alten Imperio versteht, erhebt ganz selbstverständlich auch Machtansprüche über seine ehemaligen Provinzen und wenn diese noch gar nichts von ihrem Glück wissen wollen, Protektorat des Südsterns zu sein, ist das doch ein wunderbarer politischer Affont und zeitgleich eine interessante Bedrohungssituation. Zweifellos werden die Abajaiden ein solches Volk allein aufgrund der langen Zeit der Unterdrückung und Unfreiheit hassen und zugleich auch in gewissem Rahmen fürchten.

Und vorallem Intrigen und Spione passen sehr gut in die bisher eher langweilige politische Heile-Welt-Landschaft des Südkontinents.

Aigolf hat geschrieben:einer elitären Spionagereichs die mit vielen sachen andere Reiche an sich bindet (Infos die für betreffende Reiche sowas wie Bürgerkriege bedeuten würden oder irgendwelche schmutzigen sachen die zum erpressen verwendet werden oder andere Spione aufdecken usw .

Das "elitäre Spionagereich" hätte ich gerne einmal ausführlicher erläutert bekommen.
Was diese Bindung durch Informationen und Spionage betrifft, dürfte das auch auf jedes andere Reich mit einem gewissen Status in der Außenpolitik zutreffen. Ich sehe da keinerlei Monopol des Südsterns auf diese Aktionen. Das ist mir alles zu schwammig und unspezifisch aufgebaut. Da bedarf es eindeutig einer stimmigeren und tiefergreifenden Ausarbeitung, denn bisher lassen sich Aussagen wie z.B. diese Spionagegeschichte ohne größere Probleme auch in xy andere Reiche integrieren.

Platinum hat geschrieben:[...]ugleich auch in gewissem Rahmen fürchten.

Wo und wie genau sollte bitte Furcht begründet sein? Allein Emreia hat doppelt soviele Einwohner wie der Südstern - was sich zahlenmäßig auch mehr oder weniger auf die Streitkräfte durchdrücken sollte.
Auch im nautischen Bereich können Emreianer nicht so schlecht ausgebildet sein, da sie mit dem Chufu eine Lebensader besitzen, die nicht nur vom Land aus dienstbar gemacht werden kann/soll/muss.

Kleinreiche wie Karkasso sind sicherlich zwar eher bedroht (auf die Anzahl der Einwohner/Militär) gerechnet, sind geographisch jedoch recht weit weg - und ich glaube, in einem solchen Fall würden Abajaiden auch trotz Meinungsverschiedenheiten länderübergreifend gegen eine "militärische Macht" wie den Südstern zusammenhalten.

Die Antwort gebe ich noch im selben Satz:

Zweifellos werden die Abajaiden ein solches Volk allein aufgrund der langen Zeit der Unterdrückung und Unfreiheit hassen und zugleich auch in gewissem Rahmen fürchten.

Furcht ist keine rationale Angelegenheit, gebe ich zu bedenken. Der Südstern ist quasi die letzte Bastion jenes Reiches und jener Ideologie, welche die Abajaiden jahrhundertelang geknechtet und ihre Kultur unterdrückt hat. Bei dem Gedanken an solche Nachbarn würde mir definitv mulmig.

Einer von uns beiden missversteht die bestehende Chronologie der Abajaiden.
Das Imperio war zwar etwas mehr als 700 Jahren im Abajaidenraum aktiv, wurde aber nur gegen Ende der Regentschaft dort wirklich rabiat aktiv, unterdrückte das Volk und presste es auch (zur Zeit der Blutkaiser, verzeichnet aktiv in den Jahren 16-12vZ).
Erst danach kam der Südstern und ergriff die Macht - allerdings hielt die Herrschaft (mit welchem Schrecken sie auch immer verbunden gewesen ist) nur knapp 30 Jahre. Dann war auch das vorüber.
In den letzten über 900 Jahren sind die Reiche nach Chronologie auf sich allein gestellt.

Von jahrhunderte langer Unterdrückung und Knechterei kann somit schwer zu sprechen sein.
Zudem unterscheiden sich Imperio und Südstern in der Art der Ausübung ihrer Macht auch deutlich. Der Südstern versucht es mit Gewalt, das Imperio setzte lange Zeit auf ein Nebeneinander.

Reine Auslegungssache, wie man sieht, denn für mich entkräften deine Argumente meine Schlussfolgerung keineswegs. Logik ist so eine Sache, jeder hat die seine. Eine so lange Zeit unter Fremdherrschaft hinterlässt ihre Spuren, das zeigt sich doch deutlich in der Freiheitsliebe der Abajaiden.

Ich fände es allerdings nachwievor interessanter, wenn auch mal ein disharmonischer Ton in die Milch & Honig-Welt der Abajaiden käme und der Südstern ist dafür der einzige potentielle Anwärter

Platinum hat geschrieben:
Ich fände es allerdings nachwievor interessanter, wenn auch mal ein disharmonischer Ton in die Milch & Honig-Welt der Abajaiden käme und der Südstern ist dafür der einzige potentielle Anwärter

Ein Irrtum, "disharmonische Töne" sind auch bereits jetzt schon in den abajaidischen Reichen untereinander vorhanden. Siehe die Geschichte Doriens. Da ist auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Dann zitier ich genau das mal aus dem Wiki, weil es allgemein eine interesante Stelle für dieses Thema ist:

Nachdem sich lange Jahre weder Dorien noch El-Ahil zu einem Angriff trauten begannen um 100 nZ wiederrum kleinere Geplänkel entlang der Grenze. In den Jahren von 116 nZ bis 122 nZ sammelten daraufhin beide Reiche wieder vermehrt Truppen in der Grenzregion. Im Jahre 123 nZ geligt es unter der Vermittlung der Botschafter aus dem Südstern einen Waffenstillstand zu arrangieren. Seitdem demonstrieren beide Seiten unregelmässig ihre Macht oder provozieren die Gegenseite mit Übungen, halten sich aber größtenteils an den Waffenstillstand. Kleinere (und mittlerweile seltenere) Geplänkel einzelner Stämme werden von beiden Ländern als "Stammesrivalitäten" bezeichnet, die den Vertrag nicht verletzen.

Aktueller Zustand also: Relativer "Friede" erwirkt durch den Südstern.

Woher also nimmt der Südstern seine Machtposition auf politischer Bühne, wenn er sogar in einem solchen Fall als Vermittler auftreten konnte?

Da zitiere ich gerne mal die Chronologie der Abajaiden:

Die Abajaiden erkannten in dieser Zeit dass ein Zusammenschluss der früher unabhängigen Stämme von Vorteil ist, weshalb die früheren auretianischen Provinzen als neue Herrschaftsgebiete beibehalten wurden. Im Gegensatz zu vielen anderen Reichen hat der Herrscher jedoch nicht viel Macht und sorgt eher für eine Koordination der Stämme und deren Zusammenarbeit.

Ich denke der entscheidende Vorteil des Südsternes und der einzige Grund, weshalb er überhaupt trotz seiner geringen Größe von Armee/Bevölkerung etc. in der Gegend eine Machtposition einnehmen kann, liegt darin begründet, dass seine Staatsordnung eine andere ist. Die Abajaiden sind immernoch eher Stammesmenschen und auch, wenn sie Herrscher haben, sind deren Möglichkeiten schlichtweg begrenzt und ihre Herrschaft eher geduldet. Der Südstern ist ein Reich in der Tradition der Nordreiche, auch ein Alleinstellungsmerkmal ist bisher die Art und Weise, wie sie ihre Sklaven auch zu ihren Zwecken einsetzen und die Tatsache, dass sie rücksichtlos beim Erreichen ihrer gesetzten Ziele sind.

Aktuell steht auch noch dies in der Chronologie dem eben von mir zitierten Auszug vorangestellt: (14NZ)

Die meisten Wüstenstämme der Abajaiden erheben sich gegen die Herrschaft des Südstern. Die kaiserlichen Truppen sollten zurückgezogen werden, wurden jedoch vorher schon bis in das Gebiet des heutigen Südstern zurückgedrängt. Immer wieder wurden anfangs erfolgreiche Landungsoperationen zerschlagen oder die Feinde flüchteten in die totbringende Wüste und hinterließen nur billige Habe. Die Flotte des Südstern konnte keine Erfolge verbuchen.

Durch hohe Verluste auf beiden Seiten war keiner in der Lage eine langfristig, erfolgreiche Offensive durchzuführen, woraufhin sich in jahrelangen Verhandlungen die heutigen Herrschaftsgebiete (Emreia, El-Ahil, Dorien, Seydjuk und Karkasso) als offizielle Protektorate gebildet haben.

Die Abajaiden erkannten in dieser Zeit dass ein Zusammenschluss der früher unabhängigen Stämme von Vorteil ist, weshalb die früheren auretianischen Provinzen als neue Herrschaftsgebiete beibehalten wurden. Im Gegensatz zu vielen anderen Reichen hat der Herrscher jedoch nicht viel Macht und sorgt eher für eine Koordination der Stämme und deren Zusammenarbeit.

Dieser Teil ist stimmig, wie ich ihn verstehe und auch logisch. Die heutige Situation könnte aber ja genau den von euch beschriebenen Fall darstellen. Der Südstern hat längst nicht mehr die Macht, um die Protektorate ernstlich zu gefährden, wenn sie alle zusammen arbeiten würden (wofür die Abajaiden jedoch nicht unbedingt berühmt sind, historisch). Diese sagen sich also aktuell (alle oder einige?) los und der Südstern wägt ab, ob und wie er intervenieren sollte.

Wie auch immer man es letztendlich dreht, ich will nur darauf hinaus, dass der Südstern zumindest in der Vergangenheit seine Machtposition hatte und gerade der Verlust dieser etwas sein kann, das nicht zwangsläufig die Waage zugunsten der Abajaiden kippen muss. Das wäre in meinen Augen eben einfach ein weniger spannendes Szenario, als das einer ehemaligen Großmacht, die sich neu zu ordnen sucht und nachwievor die Herrschaft über den Kontinent erringen will. Mit diplomatischem Geschick ließe sich da sicher etwas einrichten. Nicht zuletzt die Dschungelvölker und die aufstrebenden Xetoka etc. könnte man da ja durchaus noch mit einbringen, damit zwischen den Völkern des Südkontinents etwas mehr Dynamik in die Politik hineinkommt.

@Platinum:
Klingt schlüssig und erscheint mir durchaus vorteilhaft in Bezug auf RP-Potential auf dem Südkontinent. Der militärische Drill Roms hat sie auch über ein Reich herrschen lassen, das deutlich mehr Nichtrömer hatte, als Römer.
Menge allein bringt auf dem Schlachtfeld nur wenig und nomadische Stammeskrieger dürften sich gegen eine militärisch perfekt ausgebildete Legion aufrauchen, auch wenn sie deutlich mehr sind.