Segel wurden zerfetzt, Taue zerrissen, der Hauptmast splitterte, doch noch fiel er nicht. Als die erste Salve abgeschossen war und wieder Ruhe an Deck des Piratenseglers eingekehrt war, eröffnete sich den Kaiserlichen ein ungewöhnlicher Anblick. Nun, da die beiden Schiffe parallele Kurse eingeschlagen hatten und die Sicht auf das Deck der Karacke nicht mehr durch das riesige Rahsegel verdeckt war, nun erst erkannten die Seesoldaten, dass sich dort niemand befand. Nicht ein einziger Pirat zeigte sich an Bord der Karacke, und auch die erwarteten schwerverletzten Opfer der todbringenden Salve waren ausgeblieben... "Ein Geisterschiff! Aiagos steh' uns bei!" rief ein Matrose.
Im Unterdeck der Karacke vernahm man solche Rufe mit gespannter Freude. Alles kauerte sich auf engstem Raum, bereit, im richtigen Moment loszuschlagen und den Enterkampf einzuleiten. Der Überraschungsmoment würde ihnen weitere Vorteile im Kampf bringen. Doch noch hieß es sich gedulden. Gespannt prüfte der Kapitän durch eine schmale Ritze in der Bordwand die Geschehnisse draußen. Würden die Kaiserlichen erst all ihre Munition verschleudern, oder würden sie neugierig werden und sich herüber wagen? Nun waren die beiden Schiffe fast auf gleicher Höhe, doch für ein Übersetzen waren sie noch zu weit voneinander entfernt. Es konnte nicht mehr lange dauern...