Antamarische Literatur

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Antamarische Literatur

Beitragvon Theoran » Mi 01 Aug, 2012 06:31

Hallo,

da ich keinen Thread dazu gefunden habe, eröffne ich einen neuen. Nachdem ich gesehen habe, dass jemand schon fleißig Bücher lektoriert und auch schon Lieder als spachlich schlecht korrigiert wurden, möchte ich zur Diskussion stellen, wie sinnvoll das eigentlich ist.

Ich war bei solchen Texten bisher recht zurückhaltend und habe - wenn überhaupt - nur Tippfehler korrigiert. Der Grund dafür ist, dass Sprache in der Kunst eigentlich nicht falsch sein kann und es eben einen großen Bestandteil der Kunst ausmacht, dass Sprache dort nicht streng nach den amtlichen Regeln "gleichgeschaltet" wird. So kann ein Editor zum Beispiel einem fremdsprachlichen Autor mit seinen Fehlern auch seinen Stil rauben, bis hin zur Sinnverfremdung. Da ich selbst schon "ältere" Texte übersetzt habe, weiß ich, dass es dazu unterschiedliche Ansätze gibt. Die einen versuchen möglichst viele der sprachlichen Eigenheiten in der Zielsprache darzustellen und nehmen bewusst in Kauf, dass das Resultat fremd bis holprig wirkt, andere passen alles rigoros einem wahrgenommenen Standard an.

Wie das einige sicher schon vermuten, hänge ich eher dem erstgenannten Ansatz an. Nun müssen wir in Antamar glücklicherweise nichts übersetzen und uns nur noch die Frage stellen, ob wir Texte, die nicht direkt mit dem Spieler, sondern dem Spielcharakter kommunizieren auch an unsere Rechtschreibregeln anpassen wollen. Ich fände dies schade, da auch Fehler einen spezifischen Stil eines Autors ausmachen können. Natürlich verstehe ich, dass einige denken "Das ist doch falsch!", aber es ist eben Literatur von einem Autor und der hat mitunter seine Macken.

Die Weltbeschreibung und Reisebeschreibung, Questtexte, etc. stellen diesbezüglich natürlich eine andere Gattung Text dar.

Es ist noch früh und ich bin noch müde, doch ich hoffe, ich konnte einigermaßen verständlich ausdrücken, was ich meine. Zumindest die Philologen, Editoren und Übersetzer von literarischen Werken werden das Dilemma kennen ...
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Re: Antamarische Literatur

Beitragvon Guur » Mi 01 Aug, 2012 07:38

Wenn jemand einen Mittelhochdeutschen Text einstellt, dann kann der aufgrund seiner Originalitaet so bleiben. Das hat ja mal jemand mit einem Minnelied gemacht und Titel und Autor angegeben. Jeder, der will, kann dann selbst nachschlagen und sich eine Uebersetzung suchen.

Ich habe in Beschreibungen und ZB auch die von mir geschaffene orkische Sprache verwendet. Die Gesamtaussage ist des Textes ist aber weiterhin verstaentlich. Oder man kann mithilfe unseres Wikis unter dem Thema Orkische Sprache den Sinn ermitteln.

Einfache Rechtschreibfehler, die nicht gewollt “erscheinen“ wuerde ich aber auf jeden Fall korrigieren. Da koennte sich sogar der Autor drehen und wenden. Wenn es nicht nach Kunst aussieht, sondern nur nach Dummheit sollte er lieber seinen Text fuer sich behalten.
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Re: Antamarische Literatur

Beitragvon cvk » Mi 01 Aug, 2012 10:27

Ich finde es kommt darauf an, wie der Text in der Praxis aussieht. Bisher korrigiere ich ja vor allem an ZB'en herum und verfolge da rigoros den Ansatz alles auszumerzen, was in irgendeiner Form nicht den Regeln entspricht. Allerdings werte ich alles, was ich angebe, als Vorschläge und überlasse die Entscheidung über eine tatsächliche Korrektur denen, die sie dann ausführen. Wenn klar ist, dass ein bestimmter Stil bewusst gewählt wurde und einen Sinn verfolgt, korrigiere ich dies natürlich nicht, auch wenn es formal falsch wäre. Beispiele wären konsequente Falschschreibung bestimmter Begriffe um einen altertümlichen Touch aufzubauen und selbstverständlich auch konsequente Fehler in wörtlicher Rede, die einen Dialekt oder mangelnde Sprachfähigkeit des Sprechenden kennzeichnen sollen.

Bei den Büchern habe ich mir bisher nur die Angrasch Sage vorgenommen und von meinen 39 Anmerkungen zum Text sind alleine 14 zur Zeichensetzung. Da der Text sich ansonsten an der neuen deutschen Rechtschreibung orientiert, finde ich das auch angemessen. Gerade im Wiki sind Korrekturen ja halb so wild, schließlich kann man sie auf Knopfdruck rückgängig machen, wenn man will.

Ansonsten gilt meiner Ansicht nach: Wenn der Autor nicht explizit seinen Wunsch äußert, dass sein Text (begründet) exakt so bleiben soll, wie er ist, werte ich Fehler als eben solche. Aber ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn – Achtung Beispiel – ein Franzose einen Text in nur holprigem Deutsch verfasst, aber möchte, dass dieser in der Form verbleibt, um eben wie ein von einem Fremdsprachler verfasster Text zu wirken. Auch hätte ich kein Problem, wenn jemand einen Text im Stile klassischen Lateins setzen würde: ohne Satz- und Leerzeichen – quasieineinzigerbuchstabenbreidenichmitsicherheitnichtkorrekturläse – und, und, und. Aber – und ich wiederhole mich – ist eine solche Absicht nicht erkennbar oder geäußert, versuche ich Fehler zu finden und zu beseitigen. Denn in den meisten Fällen ist der Autor hier ja noch da, was zur Folge hat, dass er im Zweifel intervenieren kann.

PS.: Bei Gedichten pflichte ich dir bei. Wenn es keine offensichtlichen Tippfehler oder ähnliches sind - Finger weg. Für die Art Text gelten die üblichen Regeln nicht. Kleines Beispiel:

Und lausche der Stille -
in die Ferne.

Das Ende eines meiner Gedichte. Zig Leute wollten mir das "die Ferne" im letzten Vers korrigieren zu "der Ferne" ... Das lyrische Ich lauscht aber nicht der Stille in der Ferne, es lauscht der Stille in die Ferne. Die Bedeutung ist eine ganz andere, aber sie entspricht halt nicht der Norm. „In der Ferne“ hieße, dass die Stille weit weg ist, ist sie aber nicht. Ausgedrückt werden soll hier, dass man so sehr ins Lauschen versinkt, dass man sich innerlich fortbewegt, praktisch entrückt. Und auch wenn einem die Formulierung überhaupt nicht schmeckt, mit der Erklärung nebenher muss man sie zumindest akzeptieren.
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Re: Antamarische Literatur

Beitragvon Theoran » Mi 01 Aug, 2012 11:52

Zunächstmal möchte ich niemandes Korrekturpraxis direkt oder gar den Korrektor persönlich angreifen. Vielmehr waren das Gelegenheiten, bei denen sich der Gedanke konkretisiert hat - vorhanden war er aber schon länger.

Das was ich meine, geht aber etwas weiter als eine als intendiert erkennbare Fahrlässigkeit des Autors. Wir haben in Antamar eine Menge Berufe, auch Pamphletisten, Schreiberlinge, Schriftsteller, Zeitungsschreiber etc. Wenn ich einen solchen Helden spiele, wird er zu Beginn seiner Karriere die meisten seiner Proben versemmeln und damit auch schlechte Resultate erbringen, langsam wird das dann besser. So müsste es auch den NSC-Schreibern gehen. Hier gilt es auch den Kontext des Werkes zu beachten. Eine enzyklopädische Abhandlung zu den magischen Künsten wird wohl von einem erfahreneren Autor verfasst worden sein, als ein etwas weniger gehobenes Werk.

Zudem werden sicher Unterschiede in den Regionen bestehen (Mundarten, etc). Eigentlich könnten auch die gleichen Bücher in mehreren Versionen bestehen - guten und schlechten Ausgaben. Übersetzungen mit fremden spachlichen Einschlägen des Übersetzers oder Verfasser, etc. Die Situation die wir jetzt schaffen ist ein antamarweites Korrekturlesen und ich frage mich, ob das nicht erstens äußerst künstlich und zweitens überhaupt notwendig ist? Nehmen wir an, jemand korrigiert einen Text, warum sollte diese korrigiert Version nicht als eine andere, teurere Ausgabe - vielleicht sogar einem Schreiber zugeordnet - erscheinen?

Die fehlerhaften Texte sind ja dann schon da, die braucht keiner mehr zu schreiben.

Ebenso bei Liedern, anstatt ein Lied zu "korrigieren" warum nicht einfach eine zweite Version für mehr Abwechslung?
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Re: Antamarische Literatur

Beitragvon Guur » Mi 01 Aug, 2012 12:27

Ehrlich gesagt haette ich wenig Interesse daran, stuemperhafte Ausgaben in Antamar einzufuehren. Ein einziges Schriftstueck, das bewusst zwecks RP so fehlerhaft gestaltet ist, mag etwas anderes sein. Aber ich glaube, die meisten waeren eher genervt, als das sie fuer solche Werke eine Sammelleidenschaft entwickeln wuerden.
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