Die weißen Mauern des Klosters nahe bei Lago Alto leuchten im Licht der untergehenden Sonne. Ein leichter Wind streift über die Bäume, welche den Weg zur Klostereigenen Kapelle säumen.
Leise werden die sechs Männer von dem Zwitschern der Vögel begleitet, während sie die hölzerne Bahre auf ihren Schultern tragen. Ihre braunen Kutten werden vom Wind erfasst, doch keiner der Männer interessiert sich dafür. Mit gesenktem Haupt und übergezogener Kapuze schreiten sie auf die Kapelle zu.
Das Tor zum Todesacker seufzt auf, als es von einem Mönch aufgedrückt wird, der dort auf die Männer wartete.
"Ist das Bruder Luca, der Kleriker?", fragt er in Aurento und schaut den Trägern entgegen.
Die Männer bleiben stehen und nur der Vorderste hebt seinen Kopf.
"Ja, Bruder Lorenzo, das ist Bruder Luca. Wir geleiten ihn auf unseren Todesacker, um ihn zu verbrennen, wie er es sich wünschte."
"Wie ich sehe ist er alleine. Keine Freunde?"
"Nein, es ist niemand dabei. Er erwähnte in seinem Schreiben an uns einen Ernir, doch diesen fanden wir nicht."
"Nun, Athos wird sich seiner annehmen.", erwidert der alte Mann am Tor.
"Ein Mann in der Stadt sprach uns an und fragte nach der Seuche, die Bruder Luca zum Verhängnis wurde. Als wir ihm davon berichteten, erzählte er uns von einem Lawister, welcher an den gleichen Zeichen leidet."
Der grauhaarige Mann am Tor nickt nachdenklich und lässt dann die Männer passieren.
"Hoffen wir, dass er es überlebt.", flüstert er leise zu sich.
Die kleinen Steine auf dem Weg knirschen unter den Füßen der Männer, als sie auf das gestapelte Holz zuschreiten. Vorsichtig durchschreiten sie einen Ring aus Mönchen, die mit Fackeln um das Holz stehen. Ein Summen entsteht unter den Mönchen, als Luca auf das Holz gelegt wird.
"Athos nimm dich seiner an.", rufen die Mönche immer wieder im Chor, während vier Mönche auf das Holz zu schreiten.
Wie ein Mann stecken sie ihre Fackeln in das Holz, als die Sonne hinter den Bergen versinkt. Knisternd frisst sich das Feuer durch das Holz und hat auch bald Luca erreicht.
Bis spät in die Nacht stehen die Mönche um das Feuer und summen.
***************
Zur selben Zeit liegt ein Mann in Eisentrutz auf einem Bett in einer Taverne. Husten mit blutigem Auswurf peinigt ihn, während er sich auf dem Bett hin und her wirft.
Nur eine Heilerin steht an seinem Bett und tupft ihm den Schweiß ab.
"Ihr Götter helft.", fleht die Frau während Lawister sich immer mehr dem Totenreich nähert.