Faye hatte nach dem Abendessen die Kapitänskajüte verlassen und war mitschiffs an der Reling stehen geblieben. In regelmäßigen kurz aufeinanderfolgenden Abständen schlugen die Wellen gegen den Bug der Karavelle, brachen sich und wurden durch den Rumpf des Schiffes aufgespalten. Während sie ihrem Klang lauschte sah sie in die Dunkelheit hinaus, sah, wie sich die beiden Monde auf der Wasseroberfläche tausendfach spiegelten. Die kalte Nachtluft und die kühle Brise taten ihr gut. Sie konnte nach den letzten Stunden durchaus ein wenig Abkühlung gebrauchen. Dieser Levasseur hatte sie fast zur Weißglut getrieben mit seiner naiven Vorstellung von Recht und Ordnung. Auch Andrea hatte sich von einer weniger angenehmen Seite gezeigt als sie es bisher gewohnt gewesen war. Während sie in ihren Gedanken vertieft war hatte sie Sor gar nicht näherkommen gehört. Plötzlich stand ihre stumme Begleiterin neben ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Faye erschrak kurz, lächelte aber dann Sor an.
Sor hatte die letzten Stunden auf dem Vorderdeck mit Meditation und einigen kurzen Waffenübungen verbracht. Als sie endlich ihre Freundin auf das Deck traten sah, verstaute sie langsam ihre Waffen und näherte sich Faye. Diese schien nach einem ersten kurzen Schreck merklich erleichtert, dass sie wieder bei ihr war. „Wie ist es gelaufen,“ fragte Sor per Zeichensprache. „Nicht gut,“ gab ihr Faye, ebenfalls auf Signalo, zu verstehen, „sie unterschätzen unseren Gegner. Levasseur tut sich hier besonders hervor. Er meint, dass wir diesen undisziplinierten Haufen mit Leichtigkeit aufspüren können weil sie ihren Anteil vor Ort mit Weibern und Rum verprassen werden. Er geht auch davon aus, dass uns die Beutestücke bei den Hehlern direkt zum Versteck der Piraten führen werden. Was meinst Du dazu?“ Sor hatte sich gegen die Reling gelehnt und schaute Faye kopfschüttelnd an. „Sie verstehen gar nichts. Sie kennen nur ihre Befehlsstruktur, die Peitsche und das Gericht. Wenn ein Kapitän seine Mannschaft nicht unter absoluter Kontrolle hat dann wird er bald abgesetzt. Wenn ein Hehler zu auffällig ist, wird er beseitigt weil er die anderen in Gefahr bringt. Die Unterwelt hat ihre eigenen Regeln und Strafen.“ Faye fragte ihre Freundin, „Was meinst Du? Wie würdest Du vorgehen?“ Sor überlegte bevor sie ihr antwortete: „Sie werden auf einer der kleineren, abgeschiedeneren Inseln einen Stützpunkt errichtet haben und dort auch bleiben. Ich würde dafür sorgen, dass meine Männer immer genug Weiber und Rum haben damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen. Dazu würde ich Kontakte zu den örtlichen Dons und Banden suchen um mir diesen Nachschub zu sichern.Welche Huren sind im letzten halben Jahr verschwunden? Welcher Händler hat im letzten halben Jahr ohne ersichtlichen Grund besonders hohe Einnahmen erzielt? Welcher Händler hat große Mengen Alkohol und Verpflegung angekauft? Man muss nur den Versorgungswegen folgen. Die führen uns zu den Piraten.“ Faye starrte ihre Freundin an und musste grinsen. „Du hälst also nichts von der Geschichte mit den undisziplinierten Piraten?“ Sor zuckte mit den Achseln: „Undisziplinierte Piraten leben nicht lange. Das ist das erste was du lernst: Respekt und Gehorsam Deinem Kapitän gegenüber, solange er ihn verdient. Wenn er schwach wird und die Gruppe nicht mehr führen kann ist er tot. Dann schuldest du dem neuen Kapitän Respekt und Gehorsam. Das ist etwas was diese Marine-Idioten mit all ihrem Pomp nicht verstehen weil sie es nie mit eigenen Augen gesehen haben. Für einen guten Kapitän gehst Du freiwillig durchs Feuer.“
Beide standen eine Zeit lang unbeweglich an der Reling bevor Faye wieder anhob: „Vor dem Conte della Cavallo Alto müssen wir uns in Acht nehmen. Er hat heute das erste mal seine Zähne gezeigt. Er verbirgt einiges und er hat noch mehr zu verlieren. Er wird nicht zögern, uns bei Bedarf zu opfern um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Er ist wie ein Wolf, und Hernandez ist sein Kampfhund.“ Sors Augen blitzen kurz auf: „Wir können uns jeder Zeit der Gegenseite anschließen. Das wäre mir sogar lieber als für diesen Haufen hier meinen Hals zu riskieren.“ Faye schüttelte den Kopf: „Nein. Lieber habe ich es mit einem Übel zu tun das ich einschätzen kann als mit einem Übel das ich nicht einschätzen kann. Wir wissen noch nichts über unsere Gegner. So lange wir dies nicht geändert haben spielen wir schön das Spiel des Capitanos. Und er hat auch eine Überraschung für Dich. Du bekommst Deinen eigenen kleinen Aufpasser, einen gewissen Miguel. Ihr sollt die örtlichen Händler nach einer möglichen Verbindung zu den Piraten abklopfen.“ Sor war alles andere als begeistert von dieser Neuigkeit, das konnte Faye leicht an ihrer veränderten Körperhaltung erkennen. Sie nahm ihre Freundin in den Arm und zusammen standen sie an der Reling und schauten auf das Meer hinaus.
Die Tür der Kapitänskajüte wurde wieder geöffnet und Andrea betrat das Deck. Er hatte sich mit einem Mantel und einem Dreispitz gegen die nächtliche Kälte gewappnet. Er war zum Achterdeck emporgestiegen und hatte sich kurz mit der Wache unterhalten. Danach fielen einige kurze Befehle und die Matrosen an Deck kletterten in die Gasten um das Segel zu lösen damit das Schiff mehr Fahrt aufnehmen konnte. Für Faye und Sor war dies auch das Signal, sich in ihre Kabine zurückzuziehen. Alles nötige war geklärt worden. Jetzt galt es nur noch, sich für die Mission an Land vorzubereiten.
Die Karavelle ging erneut vor Anker, wie schon zwei Tage zuvor an der gleichen Stelle. Im Norden lag die Südküste von Chorphys, ungefähr einen Tagesmarsch westlich lag Pleiodon. Vor zwei Tagen hatte man Miguel hier an Land gesetzt, um ein Fuhrwerk zu besorgen und wieder an den Ort zurückzukehren. Hier sollte er dann das Gepäck der Passagiere und die Damen höchstselbst abholen kommen.
Dieser Tag war also heute.
Die Toppsgasten hatten die Segel belegt, blieben aber oben in den Masten, selbst als der Anker schon in die Tiefe abrauschte. Der Ausguck im Krähennest war doppelt besetzt und die Geschützmannschaften standen auf ihren Posten bereit. Offensichtlich wollte man sich nicht wie eine sitzende Ente überraschen lassen. So dicht unter der Küste war eigentlich nicht unbedingt mit einem Überfall zu rechnen, aber man konnte nie sicher sein, was das Verhalten eines Gegners anging. So einfach würde man sich jedenfalls nicht übertölpeln lassen.
Das Schiff hing an der knarrenden Ankertrosse. Andere Segel waren nicht in Sicht und so wurde das Beiboot zu Wasser gelassen. Ein Wink Andreas genügte, und ein Matrose wurde geschickt, um den beiden Damen mitzuteilen, das man am Ende der ersten Etappe angelangt war.
Derweil suchte Andrea mit dem Glas den Stand ab. Tatsächlich fand er dort ein Fuhrwerk. Ohne Zweifel würde das Miguel sein, auch wenn er den Mann auf die Entfernung nicht erkennen konnte. Aber es schien ihm, als würde jemand auf der Ladefläche in der Sonne dösen. Er schob das Glas zusammen und verschränkte die Arme auf dem Rücken. Dann schickte er sich an, das Achterdeck zu verlassen, um sich von den Damen zu verabschieden, wie es sich geziemte.
Andrea Powlo d. C. A. | Håkon Snorreson
Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. Abraham Lincoln
Leider ist Faye jetzt aufgrund der 3-Charakter-Obergrenze den Weg alles antamarischen gegangen. Ich wollte auch mal einen Krieger spielen und nicht immer auf die Fresse kriegen. Für die Kampagne handhabe ich das erst einmal so wie Aracome und spiele sie weiter. Es wäre schön, wenn wir dann einen heroischen Abgang für sie hinkriegen. Das arme Ding hat ihn sich verdient.
Sor hatte bereits ihre Waffen gereinigt, eingeölt und verstaut. Eine Handvoll Shuriken und ein Stück Draht hatte sie in eine schwarze Ledertasche gepackt, das Entermesser und den Reitersäbel trug sie an ihrer linken Seite, das Doppelholz in einem Gehänge an ihrer rechten Seite. Über dem Rücken hatte sie ihr Kaanata gebunden. Der Parierdolch befand sich gut sichtbar in einer Scheide an ihrem breiten Ledergürtel und die Tigerkralle war gut in der schwarzen Dolchscheide an ihrer Hüfte verborgen. Egal was auf sie zukommen sollte, sie würde ihm nicht mit leeren Händen begegnen müssen. Faye war ebenfalls fertig mit ihren Vorbereitungen. Sie hatte ihre Kleider sorgfältig in einer Tasche verstaut und sich ein einfaches, aber reizvolles kurzes Kleidchen angezogen, das die Vorzüge ihres Körpers äußerst angenehm zur Geltung brachte. Eine weitere Hure würde in der Stadt nicht besonders auffallen, ihre waffenstarrende Begleiterin aber wahrscheinlich schon eher.
Als sie mit ihren Vorbereitungen zu Ende waren, verließen die beiden ihre Kabine und betraten das Mittschiff. Die Anspannung unter der Besatzung konnte man förmlich riechen. Nun warteten sie auf die letzten Instruktionen des Capitano bevor sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
Ich habe im Moment ein arges Motivationsloch, hier noch weiter zu machen. Ich bin daher mal in mich gegangen, doch immer noch nicht wieder rausgekommen. Ist leider so, dass nicht einmal mehr oder weniger kontinuierlich mitgelesen wird. RP scheint sich wirklich antamarweit mehr und mehr erledigt zu haben. Weder im Chat noch ForenRP. Wenn man mal was liest, sind 80% OOC oder Einzeilerping-pong. Krieg' ich Gänsehaut von. Insgesamt eine extrem bedauerliche Entwicklung.
Wenn mir was einfällt, oder sich was ändert, dann melde ich mich.
Andrea Powlo d. C. A. | Håkon Snorreson
Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. Abraham Lincoln
Darf man bei eurem RPG auch einsteigen oder wie kann ich mich dafü quasi anmelden? ich habe jetzt ein bisschen mitgelesen und finde es einfach spannend und würde daher gerne mitwirken! Ich würde mich auch nicht gemütlich in der Hängematte ausruhen sondern auch aktiv mitmachen!