Erst einmal möchte ich zum Ausdruck bringen, was mich freut. Ich lese hier nur gute Beiträge, die frei von Polemik wirklich die Gedanken zum Ausdruck bringen, worum man sich sorgt. Und allen scheint klar zu sein, dass es nicht eine einzige Ursache für den Userschwund gibt, sondern dass verschiedenste Faktoren dafür verantwortlich sein könnten. Ebenso vielfältig sind daher die Lösungsvorschläge, wie man das Problem beheben könnte. Und so subjektiv die Ansichten über die möglichen Ursachen und die Lösungsvorschläge sind, so berechtigt sind sie doch bei der Frage, was ein gutes Spiel (Antamar) sein soll.
An dem Schwund durch den Wegfall von DSA können wir wohl nichts ändern. Der Wiedererkennungswert ist dahin und mit dem Umbau war ja auch beabsichtigt, etwas Neues zu erstellen. Da ich selbst der DSA1-Generation angehöre - zuvor mal Mitgard gespielt, D&D nur vom Hörensagen kenne -, ist mir der Wechsel nicht besonders schwer gefallen, aber ich habe hier viele Leute kennen gelernt, die dann wirklich aus diesem Grund aufgehört haben.
Andere sind aufgrund ihrer privaten oder beruflichen Entwicklung weggefallen. Das kann ich auch verstehen, denn mein berufliches und privates Leben hat sich auch geändert, so dass ich selbst nur noch selten dazu komme, RP zu betreiben. Für mich war es auch früher schon immer ein Abwägen, ob ich meine Zeit mehr in die Spielentwicklung, oder in den Ordenserhalt (Ordens-RP), oder ins private RP stecken sollte. Doch auch hier muss das Fazit lauten, dass wir an dem Wechsel der privaten Lebensverhältnisse der Spieler nichts ändern können.
Der Reset war ebenfalls nicht zu vermeiden. Es war klar, dass der irgendwann kommen musste, denn da lagen wohl technische Gründe für an. Was dann aber die Leute dazu bewogen haben mag, sich nicht mehr einen neuen Charakter zu erstellen, oder den alten noch einmal, kann man nur vremuten. Vielleicht waren einige mal ganz froh, sich von Antamar verabschieden zu können, und haben den Reset zum Anlass genommen. Andere hatten vielleicht wirklich keine Lust mehr, noch einmal einen Charakter von vorne aufzubauen, und wiederum andere gefiel vielleicht die neue Generierung nicht.
Die Generierung: Hier geht es wohl um die Verteilung der Eigenschaften. Einerseits ist es der Wunsch gewesen, Rassen und Völker unterschiedlich zu gestalten und sich von der Gleichmacherei anderer Spiele zu unterscheiden, andererseits ergeben sich daraus natürlich auch Konflikte und Konkurrenzsituationen, wenn sich zwei Individuen unterschiedlicher Rassen und Völker in der selben Profession miteinander messen. Würde da die Möglichkeit helfen, wenn man anstatt 2 sogar 3 oder 4 Punkte in der Generierung verschieben darf? Oder sollte man besser die Anforderungen der Berufe noch einmal überprüfen?
Berufe: Wir haben schon festgestellt, dass manche Berufe nur schwer zu erreichen sind, obwohl der Char in der optimalen Profession startet. Da stimmt also bei der Abstimmung etwas nicht. Aber das kann ja auch nachgebessert werden, damit nicht halborkische Maurer die Bauleitung über die stolzen Paläste der Abajaiden übernehmen müssen. Da sollte man vielleicht schon etwas mehr Charisma fordern dürfen, um die Ausführung der verteilten Aufgaben auch sicher zu stellen, während der Baumeister wirklich nicht ein Profi im Mörtel-Anrühren sein muss.
ZB und Questen: Ich persönlich habe noch nie einen Char gespielt, bei dem ich nicht von Anfang an auch auf den Kampf geachtet hätte. Nicht nur, aber ohne eine einzige Kampffertigkeit kommt man einfach schlecht von A nach B und kann die interessanten Orte nur unter Qualen anlaufen. Es stimmt, dass das Spiel also erst dann Spaß macht, wenn man sich so einigermaßen gegen Wölfe und Räuber wehren kann. Andererseits können die sogar für einen Bibliothekar das Salz in der Suppe sein, wenn er sich mal in einer Waffenfertigkeit etwas gesteigert hat. Für Anfänger weiß ich hier jedoch auch keinen Rat außer die, die es ohnehin schon gibt wie das anfängerfreundliche Gebiet und in diesem anfängerfreundliche Questen.
Ansonsten sollten die ZB und Questen die Atmosphäre des Landes einfangen, in dem sie spielen. Denn nur über die können die Unterschiede noch mehr verdeutlicht werden. Und hier braucht es einfach seine Zeit. Da kann man nichts husch-husch machen. Das führt sonst wieder zu einem Einheitsbrei, bei dem man sich fragt, ob diese ZB nicht an einem anderen Ort genauso möglich wäre, und bei dem man schließlich nicht mehr weiß, wo man sich gerade befindet. Dann tritt die berühmte Langeweile ein, die dazu führt, dass ich nur noch die ersten Wörter lese und schon weiter klicke. Daran, dass wir uns also für landesspezifische ZB und Questen Zeit nehmen müssen, können wir auch nichts ändern. Aber je weiter wir da kommen, desto interessanter wird Antamar.
Und zum guten Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass es bei allen großen Sachen ein auf und ab gab. Viele große Bücher sind erst nach Jahren oder Jahrzehnten verfilmt worden. Viele große Musiker tingelten erst einmal Jahrzehnte durch Kneipen, bevor sie mit ihrer Musik den Durchbruch erlebten. Und Sam und Frodo hatten auch nicht immer rosige Tage. Wir haben hier etwas angefangen, das von anderen weiter geführt werden kann. Ob und wieviele das dann sein werden, wissen wir nicht. Wir können das aber für uns machen und hoffen, dass es auch anderen gefällt. Und vielleicht erlebt Antamar ja sogar noch zu unseren Zeiten eine Renaisance als eine große RP-Plattform. Ausschließen kann man es ebenso wenig, wie es erzwingen. In jedem Fall könen wir aber für uns Sorge tragen und das Spiel so gestalten, wie es uns gefällt - auch wenn wir bei unseren Meinungsverschiedenheiten dann Kompromisse schließen müssen.