Mal eine Idee, die mir eben beim Schreiben des Säbeltänzer-Beitrags kam:
Wie wäre es, jedem Spieler einen Wert "Temperament" zu verleihen? Folgende Idee steckt dahinter:
Im Kampf zeichnet sich der gute Kämpfer dadurch aus, dass er immer noch einen (relativ) kühlen Kopf bewahrt. Wer aber erzürnt ist, stürmt los und versucht, den Gegner durch kräftige (aber häufig ineffektive) Schläge einzudecken.

Spielmechanisch stelle ich mir das so vor: Bei Unterschreiten eines bestimmten HP-Wertes muss der Char gegen seine Selbstbeherrschung würfeln. Misslingt die Probe, ist der Charakter "erzürnt" - seine Stärke und Willenskraft steigern sich (für die Dauer des Kampfes) um 2, Intuition, Fingerfertigkeit und Intelligenz sinken (für die selbe Dauer) um 5. Der Char prügelt also im Grunde wild drauflos. Vielleicht verändern sich auch die Fluchteinstellungen. Mit dem Ende des Kampfes normalisieren sich die Werte wieder.

Gut oder doof?

Dov. Das hieße mein Nordahejmer, der den Berserkerwahn WILL, wäre ineffektiv. Kontrollierter "Zorn" (wie auch immer man es genau nennt) kann sogar effektiver sein. Beim unkontrollierten hast du durchaus recht, aber diese Mechanik würde (soweit ich es sehe) nicht differenzieren und einiges über einen Kamm werfen.

Zudem sehe ich nicht, warum das genau beim Unterschreiten eines bestimmten Le-Werts passieren soll.

Ich differenziere mal etwas aus-es könnte drei Stufen des Zornes geben:
1) Wütend
2) Blutrausch
3) Berserkerwahn
Wütend kann jeder Char werden, Blutrausch und Berserkerwahn sind rasse- oder typspezifisch und zeigen sich durch stärkere Ausprägungen der Boni und Mali.
Mit einer Checkbox könnte gesetzt werden, dass der Char diese Zustände annehmen soll - bei -x LE oder mindestens x Wunden (hier kann dann auch, theoretisch, 0 eingetragen werden).

Ich sehe hier das typische "Fight or Flight"-Modell, wobei man ja jeden Char mit Flucht schon aus dem Kampf nehmen kann bei -0 LE und 0 Wunden. Hasenfüßig zwar, aber bei geringstufigen oder nicht kämpfenden Chars eine Lebensversicherung.

Bei der derzeitigen Spielmechanik ist jeder in jeder Phase des Kampfes cool und entspannt, egal ob Level 5, 50 oder 500. Die Idee ist es ja auch, Kampfmanöver zu erlernen, die Gegner wütend machen - Beleidigungen, spöttische Imitationen seines Kampfstils oder "Nadelstiche", die zwar schmerzhaft sind aber keinen wahren Schaden zufügen.

Provokateur hat geschrieben:Bei der derzeitigen Spielmechanik ist jeder in jeder Phase des Kampfes cool und entspannt, egal ob Level 5, 50 oder 500. Die Idee ist es ja auch, Kampfmanöver zu erlernen, die Gegner wütend machen - Beleidigungen, spöttische Imitationen seines Kampfstils oder "Nadelstiche", die zwar schmerzhaft sind aber keinen wahren Schaden zufügen.

Das sehe ich ehrlich gesagt anders. In die Wunden und Abzüge durch verlorene LE interpretiere ichnicht nur körperliche Probleme sondern eben auch psychische Entnervtheit mit hinein. Mali durch runtergegangene Ausdauer/Erschöpfung (Ich krieg den Unterschied immer noch nicht auseinander) gibt es auch bzw. soll es wohl auch geben(?). Maneuver, die zu irgendetwas reizen, klingen nicht so uninteressant. Böte auch mal etwas jenseits der Kampffertigkeiten... vielleicht über Menschenkenntnis (wie bringe ich den jetzt möglichst in Rage?). Die Frage, die ich mir stelle ist: Wie unterschiedlich wäre das im Effekt zu Finten? Soll das den ganzen restlichen Kampf dauern? Etwas an einem "Wut-Meter" behagt mir grundsätzlich nicht. Vielleicht auch weil ich es von mir und einigen anderen kenne, dass sie extra eiskalt und mit voller Wucht (und viel effektiver) durchziehen, wenn sie mal richtig sauer sind... es gibt so viele unterschiedliche Arten von Wut. Ich habe zudem den Eindruck, diese wäre die falsche und eine nicht so einfach nachvollziehbare Stelle, das Kampfsystem mit Komplexität aufzuladen. (Distanzklassen halte ich auch nicht für sinnvoll.).

Mal provokant in den Raum gefragt: Was genau soll "Zorn" oder "Wut" für das Spiel (-gefühl) bringen?

Es soll unter anderem:
1) Den Realismus erhöhen. Wir wollen Distanzklassen, wir wollen Fernkampf, aber wir wollen die emotionale Involviertheit der Kämpfenden in das Kampfgeschehen vernachlässigen? Dieser Faktor ist im Gesamtbild auch sehr wichtig.
2) Kämpfen einen neuen Dreh geben. Ein Kampf gegen einen Oger, schön und gut, aber einen Kampf gegen einen wütenden Oger, das ist was ganz anderes!
3) Es soll auch die Türen öffnen für weitere Zustände, wie verwirrt, vergiftet, dehydriert, unterkühlt, verbrannt, geschockt, geblendet usw. Mit "Wütend" kann man gut anfangen, die anderen Zustände müssen ausgehandelt werden.
4) Es soll Sonderfähigkeiten ermöglichen, die genau diese Zustände ermöglichen. "Verspotten" zum Wut erwecken. "Augenstich" zum blenden. Und so weiter. Das Kampfdiagramm hat derzeit den Charme einer Bilanzkalkulation, wir sollten es lebendiger gestalten, und das geht (mMn) mit weiteren Zuständen.

Provokateur hat geschrieben:Es soll unter anderem:
1) Den Realismus erhöhen. Wir wollen Distanzklassen, wir wollen Fernkampf, aber wir wollen die emotionale Involviertheit der Kämpfenden in das Kampfgeschehen vernachlässigen? Dieser Faktor ist im Gesamtbild auch sehr wichtig.

Also, ich will Distanzklassen eigentlich nicht... Viel viel mehr möchte ich Magie

Ich sehe nicht recht, wie das außer zig "debuff"-Marker mit Spott und Co anders aussehen soll, sorry. Die Dynamik echter Emotion bekommst du du durch eine etwas andere Probe nicht in die Kampfauswertung.

Ich finde es eher nicht so gut, da ich Sachen wie Wut vs. Beherrschung eher als rollenspielerische Entscheidungen ansehe. Vielleicht will ich ja einen Eiselfen oder Söldner spielen, der eben nicht Furiengleich um sich schlägt sondern der kalt und beherrscht ist oder so.

Also ich wäre eher dagegen.

So etwas kann man ja als Klasse- oder Rassebonus einbauen, das wäre dann auch ein Alleinstellungsmerkmal. Wenn Elfen nicht, Söldner nur schwer wütend und Halblinge nicht vergiftet werden können (zum Beispiel), dann hat der Spieler schon bei der Erstellung seines Char verschiedene Optionen. Außerdem sehe ich die Schwelle ja nicht als fix an, sondern als Wert, der sich im Laufe des Spiels verändert...je erfahrener der Char wird, um so schwerer ist er zu erzürnen.

Bevor feste Veranlagungen schon in den Heldentypen verankert werden wäre ich für meinen Teil eher für eine Spielereinstellung ähnlich der jetzt schon vorhandenen "aggressiv im Kampf" "tritt heimlich auf" "gesetzlos/gesetzestreu" .
Meinetwegen so:
a) "Ich bin bei Verletzungen eher feige und mache mich aus dem Staub"
b) "wenn ich verletzt werde, kämpfe ich impulsiv und mit aller Kraft bis zum Ende".

Das ist eine gute Idee, das käme dem "Fight or flight" recht nahe. Und dann kann Zorn oder Flucht folgen.