Projekt: Geisterstunde

Das aktuelle Projekt, meist kleinen Umfangs, wird hier besprochen und bearbeitet. Jeder ist willkommen, seinen Beitrag zu leisten.

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Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Hagen vH » Mi 09 Mär, 2016 21:08

Liebe Antamarianer,

Nachdem die Lorenverbindungen durch eure Mithilfe mittelfristig bereisbar werden, wollen wir nicht ruhen und im Monat März schon das nächste Ziel angehen: das Königreich Grünbergen im Heiligen Kaiserreich.

Das Gebiet wurde in der Wiki ausführlicher ausgearbeitet, als manche Regionen die schon im Spiel sind. Die Grundstimmung des Königreiches soll schaurig, mysteriös und verschlossen sein. Das ist vor allem stilistisch eine Herausforderung.

Ziel der kommenden ein-zwei Wochen soll es also sein, schaurig-stimmige Inspirationen zu sammeln. Welche Gedichte lassen das Blut in euern Adern gefrieren? Kennt ihr gruselige Kurzgeschichten? Welche Filme oder Lieder verschaffen euch ein dunkles Unbehagen? Postet sie einfach in diesen Thread um uns auf das Gebiet einzustimmen.

Spoiler:
Ich mache ganz bescheiden auch gleich den Anfang, mit einem amerikanischen Klassiker von Edgar Allen Poe, "Der Rabe".
- Hier im Original und auf deutsch
- Und hier wird es für Lesefaule sogar stimmig vorgetragen.
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon arabella » Do 10 Mär, 2016 01:30

:Drache: :danke:
Sage nicht immer was du weißt, aber wisse immer was du sagst...
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Selissa » Do 10 Mär, 2016 23:00

Wabernder Nebel ist immer gut für Gruselstimmung, könnte sich doch eine Armee voller Untoter oder schlimmeres darin verstecken!

Durchaus gruselig kann es aber auch sein, wenn der Nebel primär bodendeckend ist, also vielleicht nur bis zu den Knien reicht, so dass man nicht sehen kann, wohin man tritt, die Landschaft aber von Mond- und Sternenlicht erleuchtet wird und man dann glaubt in dem Nebel etwas gesehen zu haben (z. B. eine Hand, die aus dem Boden hervorschießt, so a la Michael Jacksons "Thriller"-Video)
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Kekse » Do 17 Mär, 2016 01:54

Ich finde Moorlandschaften passen immer sehr gut bei sowas (praktischerweise gibt es ja das Finstermoor in Grünbergen), da lassen sich auch gut Nebel, ein paar Irrlichter oder die ein oder andere doch nicht so tote Moorleiche einbauen. ;) Was Texte, Kurzgeschichten etc. betrifft, so ist es da wohl nie verkehrt "Der Knabe im Moor" zu hören https://www.youtube.com/watch?v=fddwgx7y-kM.
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Ich helfe gerne bei der Erstellung von ZB und hinterlasse noch viel lieber meine Unterschrift zur Abnahme im Wiki
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Benor Eglor » Do 17 Mär, 2016 08:51

Für den humorigen Teil würde ich eine Persiflage des "Feld der Toten" von Asterix & Obelix anregen.

Ansonsten, vielleicht mal in der Richtung schottische/walsche Sagen
Arthur Conan Doyles' dritte Holmes Geschichte (womöglich sogar direkt unter Einbeziehung der Entwicklung im Bereich Magie)
Vieles für (N)ZB würde ich auch einfach dem Allgemeinwesen entlehnen, Grundängste der Zeit, unerklärliche Phänome mit ihren phantastischen Erklärungen

Bezugnnehmend auf "Rauchdiamanten" - Das wäre doch eine schöne Möglichkeit für (besondere) magische Kristalle...
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Nachtschattengewächs » Do 24 Mär, 2016 19:58

Der Rabe.


Mitternacht umgab mich schaurig, als ich einsam, trüb und traurig,
Sinnend saß und las von mancher längstverklung’nen Mähr’ und Lehr’ –
Als ich schon mit matten Blicken im Begriff, in Schlaf zu nicken,
Hörte plötzlich ich ein Ticken an die Zimmerthüre her;
„Ein Besuch wohl noch,“ so dacht’ ich, „den der Zufall führet her –
Ein Besuch und sonst Nichts mehr.“

Wohl hab’ ich’s im Sinn behalten, im Dezember war’s, im kalten,
Und gespenstige Gestalten warf des Feuers Schein umher.
Sehnlich wünscht’ ich mir den Morgen, keine Lind’rung war zu borgen
Aus den Büchern für die Sorgen – für die Sorgen tief und schwer
Um die Sel’ge, die Lenoren nennt der Engel heilig Heer –
Hier, ach, nennt sie Niemand mehr!

Jedes Rauschen der Gardinen, die mir wie Gespenster schienen,
Füllte nun mein Herz mit Schrecken – Schrecken nie gefühlt vorher;
Wie es bebte, wie es zagte, bis ich endlich wieder sagte:
„Ein Besuch wohl, der es wagte, in der Nacht zu kommen her –
Ein Besuch, der spät es wagte, in der Nacht zu kommen her;
Dies allein und sonst Nichts mehr.“

Und ermannt nach diesen Worten öffnete ich stracks die Pforten:
„Dame oder Herr,“ so sprach ich, „bitte um Verzeihung sehr!
Doch ich war mit matten Blicken im Begriff, in Schlaf zu nicken,
Und so leis scholl Euer Ticken an die Zimmerthüre her,
Daß ich kaum es recht vernommen; doch nun seid willkommen sehr!“ –
Dunkel da und sonst Nichts mehr.

Düster in das Dunkel schauend stand ich lange starr und grauend,
Träume träumend, die hienieden nie ein Mensch geträumt vorher;
Zweifel schwarz den Sinn bethörte, Nichts die Stille draußen störte,
Nur das eine Wort man hörte, nur „Lenore?“ klang es her;
Selber haucht’ ich’s, und „Lenore!“ trug das Echo trauernd her –
Einzig dies und sonst Nichts mehr.

Als ich nun mit tiefem Bangen wieder in’s Gemach gegangen,
Hört’ ich bald ein neues Pochen, etwas lauter als vorher.
„Sicher,“ sprach ich da mit Beben, „an das Fenster pocht’ es eben,
Nun wohlan, so laß mich streben, daß ich mir das Ding erklär’ –
Still, mein Herz, daß ich mit Ruhe dies Geheimniß mir erklär’
Wohl der Wind und sonst Nichts mehr.“

Riß das Fenster auf jetzunder, und herein stolzirt’ – o Wunder!
Ein gewalt’ger, hochbejahrter Rabe schwirrend zu mir her;
Flog mit mächt’gen Flügelstreichen, ohne Gruß und Dankeszeichen,
Stolz und stattlich sonder Gleichen, nach der Thüre hoch und hehr –
Flog nach einer Pallasbüste ob der Thüre hoch und hehr –
Setzte sich und sonst Nichts mehr.

Und trotz meiner Trauer brachte er dahin mich, daß ich lachte,
So gesetzt und gravitätisch herrscht’ auf meiner Büste er.
„Ob auch alt und nah dem Grabe,“ sprach ich, „bist kein feiger Knabe,
Grimmer, glattgeschor’ner Rabe, der Du kamst vom Schattenheer –
Sprich, welch’ stolzen Namen führst Du in der Nacht pluton’schem Heer?“
Sprach der Rabe: „Nimmermehr.“

Ganz erstaunt war ich, zu hören dies Geschöpf mich so belehren,
Schien auch wenig Sinn zu liegen in dem Wort bedeutungsleer;
Denn wohl Keiner könnte sagen, daß ihm je in seinen Tagen
Sonder Zier und sonder Zagen so ein Thier erschienen wär’,
Das auf seiner Marmorbüste ob der Thür gesessen wär’
Mit dem Namen „Nimmermehr.“

Dieses Wort nur sprach der Rabe dumpf und hohl, wie aus dem Grabe,
Als ob seine ganze Seele in dem einen Worte wär’.
Weiter Nichts ward dann gesprochen, nur mein Herz noch hört’ ich pochen,
Bis das Schweigen ich gebrochen: „Andre Freunde floh’n seither –
Morgen wird auch er mich fliehen, wie die Hoffnung floh seither."
Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“

Immer höher stieg mein Staunen bei des Raben dunklem Raunen,
Doch ich dachte: „Ohne Zweifel weiß er dies und sonst Nichts mehr;
Hat’s von seinem armen Meister, dem des Unglücks finstre Geister
Drohten dreist und drohten dreister, bis er trüb und trauerschwer –
Bis ihm schwand der Hoffnung Schimmer, und er fortan seufzte schwer:
‚O nimmer – nimmermehr!‘“

Trotz der Trauer wieder brachte er dahin mich, daß ich lachte;
Einen Armstuhl endlich rollte ich zu Thür und Vogel her.
In den sammt’nen Kissen liegend, in die Hand die Wange schmiegend,
Sann ich, hin und her mich wiegend, was des Wortes Deutung wär’ –
Was der grimme, finst’re Vogel aus dem nächt’gen Schattenheer
Wollt’ mit seinem „Nimmermehr.“

Dieses saß ich still ermessend, doch des Vogels nicht vergessend,
Dessen Feueraugen jetzo mir das Herz beklemmten sehr;
Und mit schmerzlichen Gefühlen ließ mein Haupt ich lange wühlen
In den veilchenfarb’nen Pfühlen, überstrahlt vom Lichte hehr –
Ach, in diesen sammtnen Pfühlen, überstrahlt vom Lichte hehr –
Ruhet sie jetzt nimmermehr!

Und ich wähnte, durch die Lüfte wallten süße Weihrauchdüfte,
Ausgestreut durch unsichtbare Seraphshände um mich her.
„Lethe,“ rief ich, „süße Spende schickt Dir Gott durch Engelshände,
Daß sich von Lenoren wende Deine Trauer tief und schwer!
Nimm, o nimm die süße Spende und vergiß der Trauer schwer!“
Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“

„Gramprophet!“ rief ich voll Zweifel, „ob Du Vogel oder Teufel!
Ob die Hölle Dich mir sandte, ob der Sturm Dich wehte her!
Du, der von des Orkus Strande – Du, der von dem Schreckenlande
Sich zu mir, dem Trüben, wandte – künde mir mein heiß Begehr:
Find’ ich Balsam noch in Gilead! ist noch Trost im Gnadenmeer?“
Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“

„Gramprophet!“ rief ich voll Zweifel, „ob Du Vogel oder Teufel!
Bei dem ew’gen Himmel droben, bei dem Gott, den ich verehr’ –
Künde mir, ob ich Lenoren, die hienieden ich verloren,
Wieder find’ an Edens Thoren – sie, die throhnt im Engelsheer –
Jene Sel’ge, die Lenoren nennt der Engel heilig Heer!“
Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“

„Sei dies Wort das Trennungszeichen! Vogel, Dämon, Du mußt weichen!
Fleuch zurück zum Sturmesgrauen, oder zum pluton’schen Heer!
Keine Feder laß zurücke mir als Zeichen Deiner Tücke;
Laß allein mich dem Geschicke – wage nie Dich wieder her!
Fort und laß mein Herz in Frieden, das gepeinigt Du so sehr!“
Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“

Und der Rabe weichet nimmer – sitzt noch immer, sitzt noch immer
Auf der blassen Pallasbüste ob der Thüre hoch und hehr;
Sitzt mit geisterhaftem Munkeln, seine Feueraugen funkeln
Gar dämonisch aus dem dunkeln, düstern Schatten um ihn her;
Und mein Geist wird aus dem Schatten, den er breitet um mich her,
Sich erheben – nimmermehr!

E.A.Poe
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Hagen vH » Fr 25 Mär, 2016 00:44

Danke für die Inspirationen!

Selissas Nebel habe ich halb umgesetzt, kommt irgendwann nächste Woche ins Wiki. Der Moorknabe ist auch eine gute Idee.

@Benor: Hast du auch eine konkrete keltische Sage, die du empfehlen kannst? Und was meinst du mit den "Grundängsten der Zeit?"

@Nachtschattengewächs: Da ticken.wir ja ähnlich, schau mal in Post Nr. 1. :)
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon arabella » Fr 25 Mär, 2016 02:21

Benor´s Idee mit den Rauchdiamanten gefällt mir von Tag zu Tag besser... wenn es da noch "spezielle Ideen" gibt bitte per PN ... soll ja gruselig geheim bleiben ...LOL

Danke, ihr Lieben
:ila:
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Achwas » Fr 25 Mär, 2016 05:26

Die Krabat-Gesschichte fand ich schon recht unheimlich - Mühle, Gesellen, Magier, Raben, Liebe blabla...

Was geben denn die Gebrüder Grimm so her? Das soll ja unheimlich schaurig gewesen sein in den nicht so bekannten Märchen ->kein Experte...

Jedenfalls interessant diese Ambrose Bierce-Sachen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg - Soldat hält Wache bei Nacht, Nebel, ist da nicht?... kommt da nicht? Liesse sich als Nachtwachen-Story iwie mit Orks oder sowas (Trolle?) benutzen...

Im Mexikanischen/Südamerikanischen soll es auch von Geistern wimmeln, ebenso Afrika

So Schimmelreiterkram a la Th. Storm ist wohl zu "durchdacht"? (Konflikt Mensch-Natur bzw. Kampf Mensch mit der "Moderne"/Wissenschaft?)

Allerdings sollten religiöse Sachen möglich sein, angepaßt an die jeweilige Gottheit.
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Trokhanor » Fr 25 Mär, 2016 10:56

Achwas hat geschrieben:Was geben denn die Gebrüder Grimm so her? Das soll ja unheimlich schaurig gewesen sein in den nicht so bekannten Märchen ->kein Experte...


Eher wenig, das liegt aber nicht an den Märchen selbst, die in anderen Fassungen deutlich böser ausgerichtet sind, sondern an der Zeit. Die Brüder Grimm sind voll in der Biedermeiderzeit gelandet.

Das muss natürlich nicht dran hindern, dass der Sterntaler von Vater, Mutter, Großmutter verlassen wird, sich an die Götter wendet (oder auch nur an die falschen), ihr Heil bei den Sternen, Mond, Sonne sucht und sich Wald verläuft und eines schaurigen Todes stirbt. Dornröschen muss man auch nicht aufwachen lassen.

In Spanien haben sie Feen, die des nachts Pferde stehlen, durch die Nacht jagen und sie pünktlich vor Tagesanbruch wieder zurückbringen - niemand merkt etwas. Dunkle Feen (oder so Viecher) könnten auf grunzenden (Wild-)Schweinen reiten und fast niemand merkt etwas.
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Benor Eglor » Fr 25 Mär, 2016 11:22

Hagen vH hat geschrieben:[...]
@Benor: Hast du auch eine konkrete keltische Sage, die du empfehlen kannst? Und was meinst du mit den "Grundängsten der Zeit?"
[...]


Nein, ich bin in dieser Richtung so unbewandert wie ein Bleifuß. Ich habe lediglich die bisherigen Informationen hier her und aus der Wiki, die ich mir zusammengesammelt habe, um einen gröbsten Überblick zu erhalten in Ideen umgesetzt und geäußert.
Keltologie oder wie auch immer man die WIssenssammlung und -mehrung über Kelten nennen mag ist für mich ein böhmsches Dorf.

Grundängste der Zeit ist (m)ein Seitenhieb in Richtung der Religionen/Götterglaube. Um mal bei Asterix & Obelix zu bleiben: 'Dass uns der Himmel auf den Kopf fällt.'
Genauere Ausführungen lieber auf Nachfrage per PN.
Allgemein so Sachen wie: Missernte, Viehsterben, Kindstod, braune Katze von obenlinks nach hintenrechts, Wetterphänome (Wirbelwinde, Kugelblitze, Gewitter überhaupt), Tralalala

arabella hat geschrieben:Benor´s Idee mit den Rauchdiamanten gefällt mir von Tag zu Tag besser... wenn es da noch "spezielle Ideen" gibt bitte per PN [...]

Gibt es leider nicht (derzeit). (Sollte sich da etwas entwickeln in meinen verwickelten Hirnwicklungen und -windungen schreibe ich dir. ;-) )
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Nachtschattengewächs » Fr 25 Mär, 2016 16:38

@Hagen: In den Spoiler hab ich nicht geschaut. :oops:
Da hätte ich mir ja fast die vielen schönen Zeilen sparen können. Wenn sie nicht so schön wären. :)

Abgesehen davon, daß dies Gedicht vor allem im Original eine "Ohrenweide" ist, finde ich, daß es ein Phänomen beschreibt: Die Entstehung von Angst aus den eigenen Ängsten heraus.
Und in Zeiten, in denen man weder ein Wiki noch schlaue Menschen (weil der Nächste 3 Tagesreisen entfernt war, also in einem anderen Universum lebt) befragen konnte, schürten sich Ängste und Befürchtungen erst recht wie von allein, nur, weil man keine andere Antwort als die eigene fand. Mal ganz abgesehen von Dorfgemeinschaften, in denen sowas so weit gehen kann, daß man es fast schon Massenhysterie nennen kann.

Ich könnte mir tolle ZBs vorstellen, die so eine Panikspirale haben.
Als Bsp vllt eine wohlbekannte Filmvorlage: Frodo und Sam in den Totensümpfen. Es ist Vollmond, windig. Irrlichter züngeln. Die Wolken spiegeln sich in den sichtbaren Wasseroberflächen. Und das alles so, daß man mit der Zeit wirklich glaubt, daß die Schatten im Wasser Tote sind, die nach oben greifen (Die Wolken ziehen schnell über den Himmel und verändern das, was man sieht, in Windeseile.) Am Ende rennt man - bei Nacht in einem Sumpf. Gar keine gute Idee.

Zu einfachen Volkssagen:
Das ist leicht, denke, da gibt es heute eine Vielzahl, die im Netz beschrieben wird. Jedes Dorf hat seinen Umgänger, dem in irgendeiner Form zu Lebzeiten Unrecht geschehen ist. Meine Rattenfängerin zB hat Angst vor einem Erhängten, der in dem tollen neu aufgemachten Jardin in VH spuken soll. Geister neigen ja dazu, sich an Allem und Jedem zu rächen, der ihnen in die Quere kommt. *g*
Genausogut sind zB alte Mühlen (die ihre Flügel bewegt bekommen bei starkem Wind, was ein deutliches Anzeichen ist, daß jmd dort herumgeistert), verlassene Gasthäuser (in einem solchen könnte durch Räuber eine holde Jungfrau ihr düsteres Ende gefunden haben und seither dort niemanden mehr in Ruhe lassen), unartige Brunnen, die die Hineinblickenden sozusagen hypnotisieren und sie in den Brunnen fallen lassen...
Hab ich mir jetzt zwar grad einfach aus den Fingern gesaugt und ist entsprechend qualitativ nicht überzubewerten, aber soll ja auch nur ein Anreiz sein.
:my2cents:

Edit: Wenns gruselige Märchen sein sollen, mal bei E.T.A Hoffmann gucken. Da gibts böse Gemüseprinzen und so Zeugs. (Wenn ich mich recht entsinne, hab das als Kind gelesen. Und das ist schon ne Weile her. *hust*)
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Micha1972 » Mo 28 Mär, 2016 19:41

Was ist mit Vodoo Zaubern und bösen Hexen, denen der Held begegnen kann und um einen Dienst gebeten wird? Je nach Handeln des Helden streckt ihn Tage später ein Gliederreißen nieder oder er wird selbst der Hexerei angeklagt weil er der Hexe geholfen hat?

Unheimliche Geräusche des Nachts unweit der Lagerstätte könnten den Helden in seiner Nachtruhe stören

Der Held könnte einem Hexen oder Vampirjäger begegnen, dem er helfen könnte oder gegen den er sich verteidigen muss
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner begrenzten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen!

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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Aigolf » Mo 28 Mär, 2016 21:38

Vodoo würde ich den Xetoka und Waldmenschen zugestehen nicht Grünbergen aber rest schon.
Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme.
Du bist deine eigene Grenze, erhebe dich darüber.
Flüchtig wie Träume und Schatten,unberechenbar wie der Tau und der Blitz,so ist das Leben
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Re: Projekt: Geisterstunde

Beitragvon Faulix » Mi 30 Mär, 2016 00:15

Nachtschattengewächs hat geschrieben:Edit: Wenns gruselige Märchen sein sollen, mal bei E.T.A Hoffmann gucken. Da gibts böse Gemüseprinzen und so Zeugs. (Wenn ich mich recht entsinne, hab das als Kind gelesen. Und das ist schon ne Weile her. *hust*)


Da hast du mich an das durchaus bedrückende Märchen der Großmutter in Büchners "Woyzeck" erinnert, dass man bestimmt auch einbinden könnte:

Großmutter: Kommt, ihr kleinen Krabben! – Es war einmal ein arm Kind und hatt' kein Vater und keine Mutter, war alles tot, und war niemand mehr auf der Welt. Alles tot, und es is hingangen und hat gesucht Tag und Nacht. Und weil auf der Erde niemand mehr war, wollt's in Himmel gehn, und der Mond guckt es so freundlich an; und wie es endlich zum Mond kam, war's ein Stück faul Holz. Und da is es zur Sonn gangen, und wie es zur Sonn kam, war's ein verwelkt Sonneblum. Und wie's zu den Sternen kam, waren's kleine goldne Mücken, die waren angesteckt, wie der Neuntöter sie auf die Schlehen steckt. Und wie's wieder auf die Erde wollt, war die Erde ein umgestürzter Hafen. Und es war ganz allein. Und da hat sich's hingesetzt und geweint, und da sitzt es noch und is ganz allein.
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