VELLHAFENER KURIER
GERBER MÜSSEN STRAFE ZAHLEN
Wie unsere Mitarbeiterin Boffa Binsenweis herausgefunden hatte, haben einige Gerber ihre stinkenden Laugen, entgegen der Vorschriften nicht im Meer, sondern kurzer Hand in eine der Öffnungen der unterirdischen Kanalisation auf der Gerbergasse entsorgt. Dies war ihnen aus gutem Grund untersagt.
Damit die vor langer Zeit von zwergischen Spezialisten angelegten Abwasserkanäle unter unserer Stadt jederzeit erreichbar sind, gibt es einige abgedeckte Schächte in den Straßen und Gassen. Diese dienen als Einstieg für den Bautrupp, falls sich mal Abwasser aufstaut oder Teile der Kanalisation repariert werden müssen. Gleichzeitig dienen sie aber auch der Entlüftung. Da die normalen Hausabwässer dank einiger kleiner Bäche, die von den Zwergen in das Kanalsystem eingebaut wurden, stark verdünnt und schnell fließen, um letztendlich ins Meer gespült zu werden, ist die Geruchsbelästung innerhalb der Stadt stets minimal.
Färbern, Gerbern, Alchemisten und einigen wenigen anderen Handwerkszünften, die ätzende oder stinkende Flüssigkeiten entsorgen müssen, ist daher die Benutzung der öffentliche Abwasserleitungen untersagt. Die Geruchsbelästigung durch die Entlüftungschächte wäre zu arg, selbst wenn die Bäche das Zeug schnell weg spülen. Bei ätzenden Flüssigkeiten kommt noch hinzu, dass die Kanäle- aus grauer Steinwacke kunstvoll zusammengefügt - Schaden nehmen könnten. Die oben erwähnten Handwerker und Alchemisten müssen ihre flüssigen Abfälle daher in Fässer abfüllen und weit außerhalb der Stadt ins Meer verbringen.
Gerber bei der Arbeit - Zunftzeichen der Gerber
Da die Gerber nachweisbar gegen diese Vorschrift verstoßen und etliche Fässer in der Nacht einfach in die vergitterten Schachtöffnungen gekippt haben, müssen sie nun als Strafe 5000 Gulden an die Stadtkasse zahlen. Außerdem wurden die beiden Gerbermeister, deren Gesellen die unerlaubte Entsorgung vorgenommen hatten, dazu verurteilt künftig genau Buch zu führen, wie viele Fässer zum Entleeren zum Meer verbracht wurden und welcher Geselle oder Lehrbursche damit beauftragt war. Die Strafe für die Gesellen selbst lautete; Drei Tage an den Pranger. Weil die Gesellen zum ersten Mal als gesetzesuntreu auffielen und mit ihrem Lohn Familien ernähren müssen, können sie die Strafe an ihren freien Tagen antreten, damit ihnen kein zusätzlicher Lohnausfall droht.
Chefredakteur Harmi Wirsch hat der gestrigen Verhandlung beigewohnt und war von dem klugen und weitsichtigen Urteil und dessen Begründung durch Richter Stanislaus Nepomuk beeindruckt.
ENTFÜHRUNGSFALL JOSEF BRENHILF
Der Verhörspezialist aus Orstoc, der heute die verhafteten und hartnäckig schweigenden Seeleute der schwarzen Möwe einer hochnotpeinlichen Befragung unterziehen wird, ist in Vellhafen eingetroffen.
Wilhelm Emmaus Knochenbrech - Verhörspezialist aus Orstoc
Zu einem Gespräch mit dem Chefredakteur des Kurier erklärte sich Herr Knochenbrech leider nicht bereit. Er bot aber an, nach dem erfolgreichen Verhör für die Fragen des Kurier ein offenes Ohr zu haben.
Eine erneute Befragung des immer noch sprachlosen Entführungsopfers durch die Stadtwache wurde vom behandelnden Medicus abgelehnt. Just zu dieser Zeit weilte ein Seelenheiler bei dem kleinen Josef. Man wird es heute erneut versuchen. Wir werden berichten.
LÖSUNG DES SONNTAGSRÄTSELS:
Adam Wiese wurde 84 Jahre alt.
Das 1. Sechstel seines Lebens war er ein Knabe,
darauf 1 Zwölftel ein Jugendlicher,
dann heiratete er nach 1 Siebtel,
5 Jahre später wurde er Vater,
sein Sohn wurde halb so alt wie er,
nach dessen Tod lebte er noch 4 Jahre.
Dies ergibt die Gleichung:
x = (x : 6) + (x : 12) + (x : 7) + 5 + (x : 2) + 4
x = 84
Da keine weitere Lösungsvorschläge bei der Redaktion eingingen sind die alleinigen Gewinner Jamal Al Hadschur und Yamamoto Hideyoshi, deren Rechenkünste sie um 200 Gulden reicher machten.
ooc: Das Rätsel stammt natürlich aus den Tiefen des Netzes und wurde von mir auf "antamarisch" umgedichtet.
Hier das Original:
Diophantos von Alexandria war ein bedeutender griechischer Mathematiker, mit dessen Namen ein Rätsel verknüpft ist. Angeblich stand es auf seinem Grabstein:
Hier das Grabmal deckt Diophantos — ein Wunder zu schauen:
Durch des Entschlafenen Kunst lehrt dich sein Alter der Stein.
Knabe zu bleiben verlieh ein Sechstel des Lebens ein Gott ihm;
Fügend das Zwölftel hinzu, liess er ihm sprossen die Wang;
Steckte ihm drauf auch an nach dem Siebtel die Fackel der Hochzeit,
Und fünf Jahre nachher teilt' er ein Söhnlein ihm zu.
Weh! unglückliches Kind, so geliebt! Halb hatt' es des Vaters Alter erreicht, da nahm's Hades, der schaurige, auf.
Noch vier Jahre den Schmerz durch Kunde der Zahlen besänft'gend
Langte am Ziele des Seins endlich er selber auch an.
https://www.watson.ch/wissen/spass/768938450-gehirnjogging-kannst-du-diese-10-kniffligen-raetsel-loesen#h4_5