Die Kaiserin hört sich Arlecchinos Monolog mit unbewegter Miene an und so dieser es wagen sollte, einmal kurz aufzublicken während er spricht oder nachdem er fertig damit ist, muss er feststellen, dass er absolut nichts aus ihrem Gesichtsausdruck ablesen kann, was ihm auch nur einen Anhaltspunkt über ihre Meinung oder ihr Empfinden verraten würde. Schließlich antwortet sie:

"Soso. Erlaucht, Ihr scheint mir etwas Zeit zum Nachdenken gehabt zu haben. Eure Worte zeugen von Reumütigkeit, doch, so fragen Wir Uns, wie wollt Ihr Uns und Unserem Rat, dessen Mitglieder sich für Eure Schuld ausgesprochen haben, durch Taten zeigen, dass Eure Worte nicht bloße Lippenbekenntnisse sind?"

Ehe er zu Wort kommt unterbricht sie ihn und merkt an:

"Nein, Eure Dienste wollen Wir nicht in Anspruch nehmen. Doch solltet Ihr frei kommen, so werden Wir Eure weiteren Schritte verfolgen, seid Euch dessen gewiss."

Man kann nun ein etwas missmutiges Blitzen in den Augen der Kaiserin wahrnehmen, als sie antwortet:

"Wir WERDEN Eure Dienste NICHT in Anspruch nehmen, Erlaucht! Glaubt Ihr denn, Wir hätten nicht genug loyalere Untertanen als Euch, denen Wir unser Vertrauen schenken können in der Sicherheit, dass es nicht verraten wird? Bevor Ihr in Unsere Dienste treten dürft müsst Ihr Euch erst einmal dafür würdig erweisen. Und es bedarf eines öffentlichen Reuebekenntnisses. Ihr werdet also beim nächsten Reichscronkonvent vor den versammelte Adel und vor Uns treten und Uns untertänigst um Gnade und Verzeihung bitten. Und ab sofort werdet Ihr das Objekt, welches Euch in diese Lage versetzt hat, nicht mehr als Euer Wappen führen. DANN werden Wir Euch unter umständen begnadigen können."

Der Wächter blickt den seiner Meinung nach wahrscheinlich bereits irrsinnig gewordenen Viconte mitleidig an. JEDER noch so ungebildete Untertan des Reiches wusste doch, dass der letzte Konvent erst vor wenigen Tagen stattgefunden hat und es deshalb noch mehr als elf Monate dauern würde, bis die Adelsversammlung erneut zusammentreten würde. Aber vielleicht wollte sich der arme Gefangene ja ganz in Ruhe frühzeitig auf seinen Auftritt vorbereiten...

Wie dem auch sei, zu einem Besuch eines Schneiders oder eines Barbiers sollte es gar nicht mehr kommen. Am Tag nach dem Besuch der Kaiserin wird Arlecchino tatsächlich auf Geheiß der Herrscherin freigelassen, damit er sich auf die Güter der Familie in Endrouelle zurückziehen könne.
Das politische Signal, das durch diesen Akt nach Endrouelle ausgeht, ist eindeutig: Der Erhalt des Reichsfriedens steht an oberster Stelle.