ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Intrigen und Bündnisse im Hochreich Nuovo Imperio und dem teilanhängigen Westendar

ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Ascanio » Sa 09 Apr, 2011 18:42

ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Während des Reichscronconvents zu Medinia wurde ein schreckliches Attentat auf Ihre Kaiserliche Majestät, unsere geliebte Herrscherin, verübt. Glücklicherweise konnte der heimtückische Anschlag im letzten Moment vereitelt werden. Die Täter konnten entkommen. Der Kaiserin geht des den Umständen entsprechend, doch sie lebt!
Ein Bericht unserer Korrespondentin Flavia Luciania Zarostes.

Medinia - X. Luna d'Amore, 2074 AZ. In den frühen Abenstunden des fünften Tages des XCVIII. Convenzione Imperiale Generale (C.I.G.) in der Historie des Nuovo Imperio Aurecciani wurde Ihre Kaiserliche Majestät Alena II. das Opfer eines heimtückischen Attentates. Die Kaiserin befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Wege zum Tempel der Brudergötter, um an der allabendlichen feierlichen Messe teilzunehmen. Sie befand sich in Begleitung Seiner Durchlaucht, des Herzogs von Medinia, Galvano di Lancias, sowie wohl mehr als einem Duzend Reichsedler. Wie stets wurde der Zug durch die Hauptstraßen der Stadt von jubelnden Volksmengen am Rande eben dieser begleitet. Kurz bevor die Gesellschaft ihr Ziel erreichte, auf der Höhe des Magistratsgebäudes am großen Markt, geriet die Menge in einen Aufruhr. Wie Augenzeugen berichten war auf dem Dach des Kontors der KAHK (Kaiserlich-auretianische Handelskompagnie, Anm. des Verfassers) der schatten einer vermummten Gestalt zu erkennen. In just diesem Moment, als die Aufmerksamkeit der Menschen auf dem Platz sich jenem Schatten zuwandt und erste Stoßtrupps der kaiserlichen Garde entsandt wurden, um die Gestalten auf dem Dach dingfest zu machen, konnte man den Hall eines Klackens vernehmen, dem das Zischen einer Bleikugel folgte, die noch im selben Moment das linke Schulterblatt Ihrer Kaiserlichen Majestät durchbohrte. Schwer getroffen sank unsere geliebte Herrscherin zu Boden, vom Herzog persönlich aufgefangen und gestützt. Ihr edles Blut tränkte tiefrot das lindgrüne Kleid, das sie an diesem Tage trug; und sie verlor das Bewusstsein. Der Schuss musste von einem Häuserdach auf der gegenüber liegenden Seite des Platzes abgefeuert worden sein.
Panische Schreckensrufe breiteten sich unter dem Volk aus, das das Schlimmste befürchtete. Sofort wurden weitere Gardisten ausgeschickt, die den oder die Attentäter dingfest machen sollten. Die Kaiserin indes wurde auf schnellstem Wege ins Magistratsgebäude geschafft, in das sogleich der stadtbekannte Medicus Iridias Relenza gerufen wurde, der das Leben der schwer getroffenen Herrscherin zu retten auserkoren war. Glücklicherweise verfehlte das Blei das Herz Ihrer Kaiserlichen Majestät - wenn auch nur um wenige Fingerbreit; doch Ihr Leben konnte gerettet werden. Die Attentäter indes konnten weder identifiziert noch gefasst werden, sie entkamen auf noch nicht geklärtem Wege. Die Bleikugel entstammte dem Kaliber zufolge einer Arbalette, die Waffe konnte jedoch ebenfalls nicht gefunden werden.

Wie allerdings konnte es zu einem solchen Anschlag kommen, der beinahe sein Ziel erreichte? Diese Frage beschäftigte die gesamte Stadt, allen voran den eilig zusammengerufenen Kaiserlichen Hofrat. Gab es nicht Verantwortliche für die Sicherheit Ihrer Kaiserlichen Majestät? Natürlich! Schnell war klar, dass das Attentat alleine dem Versagen der Commissare und Inspectoren des Ordo Imperialis Aquila Aurea (O.I.A.A.) zuzuschreiben war, die für die Sicherheit Ihrer Kaiserlichen Majestät zuständig waren. Allen voran Seiner Excellenz, dem Procuratore di Stato, Marchese Ascanio della Viscani, der lange Zeit das Vertrauen Ihrer Kaiserlichen Majestät genossen hatte und der den Schutz unserer Herrscherin stets groß auf das Banner des Ordens geheftet hatte. So zog der Marchese auch noch in derselben Nacht seine Konsequenzen und trat - sobald die Kaiserin wieder bei Bewusstsein war - vor diese hin, um ein Rücktrittsgesuch vom Amte des Staatsprocurators einzureichen. Die Kaiserin in ihrer Güte verzieh ihrem Minister, der von ihr erst wenige Monde zuvor nach dem Ableben des Conte di Cosenza zum neuen Principe del Consignio ernannt worden war, doch gestattete sie ihm den Rückzug aus seinem Amt als Staatsprocurator.

Im Schutze der hereingebrochenen Nacht verlief sich die Spur der Attentäter im Nichts. Wer steckt hinter dem feigen Anschlag? Spekulationen gibt es viele und sie gehen in die Unterschiedlichsten Richtungen. Reichinterne Verräter? Endrouellesche Separatisten? Ausländische Agenten? Dunkle Mächte des Krähenmannes? Eines ist klar! Wäre der Anschlag geglückt, so hätte dieser das Imperio in die tiefste Krise seit seiner Gründung gestürzt. Wir danken den Göttern, die das Leben unserer Kaiserlichen Majestät schützten in einer Stunde, da ihre menschlichen Beschützer versagten!

Ihre Kaiserliche Majestät indes erholte sich dank vortrefflicher medicinischer Hilfe schnell und konnte bereits am darauf folgenden Tag wieder unter dem Jubel des versammelten Adelsstandes in die Versammlungshalle einziehen - wenn sie auch blasser schien als sonst.
(FLZ)
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Platinum » Sa 09 Apr, 2011 19:21

Als der schwarzhaarige Mann mittleren Alters den Bericht fertig gelesen hat, legt er den Anzeiger beiseite und reibt sich nachdenklich das Kinn, während er sich in seinem Korbstuhl etwas weiter zurück in die Lehne sinken lässt. Seine Untätigkeit endet dann auch so schnell, wie sie begonnen hat und er greift nach Füller und Tinte, um seine Gedanken rasch niederzuschreiben. Die Luft in seiner Schreibstube steht beinahe in der Frühlingswärme, dichter Cigarrenrauch wabert langsam dem zu kleinen Fenster entgegen. Die Spitze des Füllers kratzt derweil über das Pergament und einige Worte nehmen Gestalt an.

Später am Abend, setzt er den Füller ab und gähnt. Interessante Zeiten. Gefährliche Zeiten. "Vorallem für Denker...", murmelt er leise und erhebt sich.
Spoiler:
"Oh Manny! Wie Zynisch! Was ist bloß passiert, dass du deine Lebensfreude verloren hast?"
"Ich bin gestorben!"


Die Karikatur ist eine Huldigung, welche die Mittelmäßigkeit dem Genius darbringt.

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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Micha1972 » So 10 Apr, 2011 13:36

Ein Schreiben erreicht den Marchese de Emeralde, es ist gesiegelt mit dem Wappen Daminovicz :
Euer Durchlaucht, gerade vernahmen wir über Boten die Nachricht vom Attentat auf unsere geliebte Kaiserin. Welch unsagbares Glück, dass Ihre Majestät diesen hinterhältigen ruchlosen Anschlag überlebte! Leider befinden wir uns momentan im Kaiserreich der Ungläubigen, genauer in Eisentrutz. Vielleicht kommt uns ja hier etwas zu Ohren, wer für den Anschlag verantwortlich ist. Es wäre ja nicht der erste kriegerische Akt der von hier ausginge. Wir halten unsere Augen und Ohren offen und sichern Euch hiermit jede erdenkliche Hilfe zu, so ihr sie benötigt.
In kaiserlicher Treue und Demut,
Rhallond Daminovicz der Jüngere
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon llkruegro » Mi 13 Apr, 2011 08:41

Karhima erhält einen Brief von Comte Yulio di Carastelli - lediglich eine Weiterleitung des Schreibens. Sie liest und schreckt auf.

Ein Attentat auf die Kaiserin. Und sie wissen nicht wer es war, vermuten sogar jemanden in Endrouelle? Ich muss dringend mit Pierre sprechen. Wie komm ich nur am schnellsten von dieser Insel weg?
Kanzler Lúnasadh.
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Traumtaenzer » Fr 15 Apr, 2011 08:47

Einige Tage nach dem Attentat

Jeden Tag dankte Alrico der Göttin dafür, dass er Ihr Diener sein durfte. Er genoss sein tägliches Leben sehr. Im Zeichen Aphrosias den Menschen des Imperios zu dienen, erfüllte ihn in jedem Augenblick mit Stolz und tiefster Zufriedenheit. War es doch seine Aufgabe, den Besuchern des Tempels bei ihren Erlebnissen in höchstem Glück, höchster Verzückung und tiefster Freude zur Seite zu stehen und sie auf dem Pfad Aphrosias zu begleiten. Der glückselige Ausdruck in den Augen der meisten seiner Besucher und Gäste war ihm Lohn genug. Lediglich im tiefen Gebet fühlte er sich der Göttin näher und es erfüllte ihn mit noch größerer Zuversicht.

Doch seit dem Attentat auf die Kaiserin hatten sich die Besucher in den Gärten und der Ewigen Stadt gewandelt. Sorgen waren ihnen ins Gesicht geschrieben, wenn sie den Tempel betraten; trübe Gedanken beschäftigten sie, wenn sie sich dem Spiel Aphrosias hingaben. Und auch wenn sie den Tempel verließen, war so mancher Gläubiger nicht von den Gedanken an den Mordanschlag befreit, sondern hing eben diesem immer noch nach. Die Kaiserin war beliebt; auch Alrico verehrte sie aus tiefstem Herzen. Dass ihr jemand etwas Schlechtes wollte, ihr gar den Tod wünschte, bestürzte ihn zutiefst. Doch hatte er Trost, Zuversicht und neue Kraft in der Göttin gefunden. Ein Weg, der nicht jedem offen stand.
Viele Gläubige schütteten ihm und den anderen Dienern Aphrosias nach dem Dienst an der Göttin ihr Herz aus: ‚Wenn dieser erste Versuch bereits beinah geglückt wäre, wie würden die nächsten Zeiten aussehen? Würde die Kaiserin sich überhaupt noch in der Öffentlichkeit zeigen können? Und was war, wenn ein solcher Anschlag glückte?’
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon leftblank » Sa 16 Apr, 2011 17:42

Natürlich dauerte es ein wenig, bis die Nachricht vom Attentat sich außerhalb von Auretanien verbreitet hatte, und bis in den letzten Winkel und zum kleinsten Weiler war sie sicherlich immer noch nicht vorgedrungen. Doch wenn man sich in den großen Hafenstädten aufhielt, vielleicht sogar noch aus anderen Gründen auf Nachrichten aus Auretanien hoffte und sich deshalb mit Seefahrern und Händlern aus eben dieser Ecke der Welt unterhielt, erfuhr man doch relativ bald von den Neuigkeiten. Der Wahrheitsgehalt der unterschiedlichen Berichte war dabei höchst unterschiedlich. Von der Behauptung, das wäre alles übertrieben und „man könne doch nicht jedes Mal, wenn die Kaiserin sich beim Frühstück in den Finger schneidet, eine Staatskrise daraus machen“, bis zu einem knapp in die Flucht geschlagenen Drachen reichten die Darstellungen. Die Wahrheit lag wohl, wie so oft, irgendwo dazwischen, doch wo genau, das war für einen Beobachter aus der Ferne ohne verlässliche Quellen nur schwer zu entscheiden. Fest stand nur, dass etwas geschehen war, denn schließlich war das Thema, so sehr es teilweise vielleicht heruntergespielt wurde, in aller Munde bei den Reisenden aus Auretanien.

Wie man darauf reagierte, wenn man davon hörte, war ebenfalls höchst unterschiedlich. Manchen war es vermutlich egal, schließlich hatte man genug mit seinem eigenen Leben zu kämpfen, da konnte man sich nun wirklich nicht auch noch um die Kaiserin kümmern. Andere schlossen das Opfer des Mordversuchs in ihr Gebet mit ein, manche, ehrlose Geschöpfe, die auf Skandale aus waren oder hofften, in den Wirren, die darauf folgen würden, ein gutes Geschäft zu machen, hätten sich sogar noch schlimmeres für sie gewünscht. Im Großen und Ganzen behielt man aber, außerhalb des Imperios, den Alltag bei, möglicherweise sagte zwielichtiger Händler, der ohnehin schon immer unter besonderer Beobachtung der Behörden stand, seine Reise dorthin ab, um kein unnötiges Risiko bei den gereizten Zöllnern einzugehen.

Und doch gab es einige wenige, die in der Sache eine Chance sahen und sich auf den Weg zur Insel machten. Junge Abenteurer, die die Verantwortlichen stellen wollten, sei es, weil sie auf Gold, Ruhm oder eben einfach nur Abenteuer aus waren. Treue Bürger, die ihrer Heimat dienen wollten. Und dann gab es da noch die, die sich das ganze Spektakel einfach mal aus der Nähe ansehen wollten. Beatrice Cabral war eine von diesen. Nun, natürlich war sie keine Bürgerin des Imperios, aber es hatte sie schon als kleines Mädchen fasziniert, und wann würde es wohl eine bessere Gelegenheit geben, um einmal das Land zu besuchen und an ein wenig Geschichte teilzuhaben? Mit etwas Glück konnte sie vielleicht tatsächlich etwas heraus finden, was der Aufklärung diente, oder auch nur in irgend einem Maße unterstützend wirken, und so einen Fuß in die Portale des Adels stellen. Von dort aus würde ein Aufstieg in die gehobene Gesellschaft wohl nicht mehr weit sein. Ein unrealistischer Traum einer etwas weltfremden jungen Frau, vielleicht. Aber andererseits hat noch nie jemand etwas gewonnen, wenn er es nicht wenigstens versucht hat.
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon powl » Sa 16 Apr, 2011 18:25

Andrea Powlo d. C. A. kommt vom Hafen hinauf in die Ewige Stadt. Der Tumult und die Gerüchte zogen ihn an, wie Käse die Mäuse. Und die merkwürdige Stimmung, die in der Stadt vorherrscht, eine Mischung aus Besorgnis und empörtem Halbwissen, die sich in Gerüchten Bahn bricht und die sich in Getuschel aller Orten manifestiert, überträgt sich auch auf ihn. So staksen seine zwei Stiefel, denen man ansehen kann, dass sie noch nicht allzu lang wieder auf festem Boden wandeln, über die Via Iatan e Athos und zwei Ohren unter einem Dreispitz sind ebenso geschärft, wie die Ecken der Kopfbedeckung - bemüht aufzuschnappen, was aufzuschnappen ist.
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Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Nicolas Remy Dantes » Sa 16 Apr, 2011 18:32

In einer zwielichtigen Kneipe am Hafen findet ein Treffen dreier Männer statt. Ein braungebrannter Sartogasse, der einäugige Hehler Bouregard und sein Vertrauter - im Hafen als "Remy der Dichter" bekannt - verhandeln lange über ein Geschäft. Immer wieder gibt es Aufregung unter ihnen doch irgendwann hat die Piratenbeute den Besitzer gewechselt und Wein wird bestellt. Der Sartogasse meint nach einiger Zeit neugierig:

Freunde, was wisst ihr über den Anschlag auf eure Kaiserin? Aufregende Sache, oder? Ich würde zu gerne wissen, wer so verrückt ist, die Kaiserin anzugreifen ... da gäbe es für Hinweise sicher einen Batzen Gold.


Der Einäugige schüttelt verärgert den Kopf:

Das ist doch alles ein riesiger Haufen Dung. Wenn ich wüsste, wer der Attentäter ist, würde ich ihm die Hammelohren abschneiden. Unsere liebe Kaiserin angreifen ... was für ein Hurensohn. Gerade zu diesem Zeitpunkt. Die Geschäfte werden schlecht laufen, wenn die Büttel der Kaiserin hier rumschnüffeln. Ich habe echt keine Lust, dass der Ordo Imperialis Aquila Aurea hier rumschnüffelt. Mit denen ist nicht zu Spaßen. Und sie werden kommen, merke dir meine Worte. Immer wenn etwas schief geht bekommen wir am Hafen einen auf den Deckel. Das macht denen wohl Spaß ...


Sein Vertrauter, der "Dichter", spuckt auf den Boden:

Von wegen liebe Kaiserin. Die gibt einen Dreck auf uns. Weshalb sollten also wir einen Dreck auf sie geben?


Der Sartogasse lacht verschlagen:

Freunde, ich ankere eine Zeitlang hier. Mein Schiff braucht kleine Reparaturen und meine Männer haben sich etwas Spaß mit den Dirnen verdient. Habt ihr nicht Lust, mit mir auf die Jagd nach dem Attentäter zu gehen? Ihr kennt euch hier aus und wir schnappen uns ein paar Jungs, die für gewöhnlich gut informiert sind. Denen presse ich ihr Wissen schon aus.


Der "Dichter" blickt den Sartogassen verärgert an, Bouregard zischelt ihm zu:

Ruhe jetzt. Ich will mit der Sache nichts zu tun haben. Sollen sich die Viscanis und ihre Anhänger darum kümmern. Ich bin Geschäftsmann.


Wiederum spuckt der "Dichter" aus und flüstert nun:

Wenn ihr mich fragt, dann sollte man dem Attentäter einen Orden verleihen.


Der Sartogasse lacht auf, als Bouregard den "Dichter" nun bei der Kehle packt:

Hör mal, Junge. Ich will solche Reden nicht hören. Die Kaiserin ist die Kaiserin und wir haben sie zu ehren. Gib dem Adel was des Adels ist. Ich habe deine aufrührerischen Reden schon satt.


Der "Dichter" löst wütend die Hand des Hehlers von seiner Kehle und steht auf. Er spuckt noch einmal auf den Boden und verlässt dann wortlos die Spelunke. Nach einiger Zeit meint der Sartogasse:

Hör mal, mein Freund ... dein Lakai hat eigenartige Ansichten. Du solltest ihm mal den Dung aus dem Kopf prügeln. Eigenartiger Kerl ...


Etwas entnervt meint der Einäugige daraufhin:

Hmmmm ... der Junge ist schon in Ordnung. Ein schlauer Kerl, aber manchmal etwas wirr im Kopf. Sonst ist er ja ganz vernünftig, aber sobald man den Namen eines Adeligen erwähnt brennt bei ihm was durch. Aber tüchtig ist er wenigstens. Gute Leute gibt es nicht so oft ... der beruhigt sich schon wieder. Und jetzt genug von ihm und der Kaiserin ... wir haben ein gutes Geschäft gemacht, das feiern wir jetzt. Wo sind die Dirnen?
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Lobelia » Sa 16 Apr, 2011 19:42

"Die ritterlichen Tugenden gelten grenzübergreifend!" So oder ähnlich klingt Mark die eigene Aussage noch in den viel zu spitzen und zu behaarten Ohren nach. Aber sie scheint auch noch für eine andere Sache zu gelten: Goblinbanditen! Überall, wo man hinkommt, hat das Geschmeiß sein Lager bereits aufgeschlagen. Und dann genügt ein einziger Fehltritt, ein Hochrecken des Schildes, wo ein Ausfallschritt angebrachter gewesen wäre, und aus dem strahlenden Ritteranwärter wird ein kleiner Junge, der im Dreck liegt. Dann geht alles sehr schnell und Mark fühlt sich um zwanzig Gulden leichter. Das verlorene Gold kann der Knappe verschmerzen, aber die Ehre der Dame?! Einen Gewandknopf haben ihr die Banditen abgerissen. Was, wenn sie dabei nun mehr berührt haben als nur den Stoff? Während er Kullerbär im Straßengraben gespielt hat? Und so einer bildet sich ein, die kaiserliche Garde und sämtliche Ermittler des Landes hätten gerade auf seine Hilfe gewartet?
Mark behält die Augen geschlossen, macht keine Anstalten, sich aufzurappeln. Er bemüht sich, das Bild der enthusiastischen Beatrice vom Beginn der gemeinsamen Reise heraufzubeschwören, deren Begeisterung ihn angesteckt hatte. Er will nicht sehen müssen, wie sie ihn jetzt anschaut - wenn sie nicht gar schon ohne ihn die letzten Kilometer bis zum Stadtttor zurückgelegt hat.
"Ihr braucht mich doch alle überhaupt nicht!" jault Mark. "Nicht meine tolle Familie oder irgendjemand auf diesem Kontinent!"
Solche verbalen Ausbrüche ihres Begleiters kennt Beatrice bereits. Marduk Schazu hat ihr versichert, das darüberhinausgehende gewalttätige Erbe seines orkisches Blutes würde von den ritterlichen Lehren ebenso in Schach gehalten, wie Iatan im Götterhimmel Athos´ Blutdurst einzäunt. Sie kann nur beten, dass diese Aussage der Wahrheit entspricht, denn WAS sie gerade gehört hat, war ja nicht allzu schlimm, aber die Art, WIE es gebrüllt wurde, hat geleistet, wozu der Schwertarm des Knappen nicht ausreichte: Die Goblins in die Flucht zu schlagen.
Ihrer Reisekasse beraubt, aber im Vollbesitz der restlichen Ausstattung trotten die beiden nun in etwas gedrückter Stimmung Richtung Medinia.
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Torkil » Sa 16 Apr, 2011 23:03

Magistro Nicolaus Arandanio D'Alveriani, Procurator des Ordo Imperialis Aquila Aurea zu Medinia und offizieller Leiter der Ermittlungen betreffend des Attentats auf Kaiserin Alena II. D'Amante, sitzt noch immer zu der späten Abendstunde am Tisch vor dem Gasthaus "Haus Medinia" und blickt nachdenklich auf sein Weinglas.
Nun gut, bisher sind bei den Nachforschungen zwar noch keine sonderlichen Fortschritte zu verzeichnen, doch immerhin scheinen nun auch die Bürger des Nuovo Imperio bereit zu sein Initiative zu zeigen und die Suche nach dem oder den Verantwortlichen für die Greueltat an ihrer geliebten Kaiserin tatkräftig unterstützen zu wollen.
Inwieweit dieses Streben letzendlich wirklich von Nutzen sein wird, wird sich noch zeigen. Auch die Motivation der Einzelnen scheint fragwürdig zu sein, so liegt dem doch recht zwielichtig wirkenden Händler Silvio Scaletta wohl mehr an der Belohnung für sachdienliche Hinweise als dem Wohl der Kaiserin und der Ergreifung des feigen Attentäters. Zumindest der Gelehrte Gnaeus Di Lauro scheint ehrhafte Gründe für die Unterstützung der Ermittlungen zu verfolgen. Doch sei es wie es sei, solange ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt werden, sind die Gründe dafür nicht weiter von Belang. Je mehr die Bevölkerung dem O.I.A.A. bei den Nachforschungen behilflich ist, desto schneller können die Verantwortlichen gefasst und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Vielleicht wird die Anzeige im Auretianischen Tagblatt noch für weitere nützliche Hinweise sorgen, zu hoffen ist es.
Genüßlich leert der Magistro sein Glas, begleicht die Zeche und begibt sich wieder zurück in die Procuratur.
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Ascanio » So 17 Apr, 2011 07:22

Der Kaiserpalast von San Aurecciani glich dieser Tage eher dem Castello Valeriani, dem trutzigen Wasserschloss auf einer Insel inmitten des Panaro, das heute als Gefängnis für Hochverräter diente, denn dem emsigen Bienenstock, der er für gewöhnlich war. Die Hoflieferanten mussten ihre Waren neuerdings in der Garnison der Palastgarde abliefern, wo die Waren einer genauen Prüfung unterzogen wurden, bevor sie den Weg in den Palast fanden. Die Consiglia Cortese Suprema della Cerimonia hatte bis auf weiteres alle öffentlichen Audienzen Ihrer Kaiserlichen Majestät abgesagt; zwar hieß es vom Hofe, die Herrscherin wäre wieder vollends genesen, aber diese ungewöhnliche Abschottung konnte auch das Gegenteil bedeuten. Vielleicht war man aber auch nur vorsichtig geworden und wollte den Attentätern, von denen bisher jede Spur fehlte, keine weitere Chance bieten, ihr Werk doch noch zum Abschluss zu bringen.
Ungewöhnlich nur, dass die Kaiserin in diesem Punkt scheinbar auf ihre Minister hörte, denn bisher war sie eher dafür bekannt gewesen, ihnen den Schneid abzukaufen, wenn sie sich in gewissen Punkten zu sehr bemuttert fühlte.
Alles Dinge, über die man besorgt in der Stadt hinter vorgehaltener Hand tuschelte; in den Gasthäusern, auf den Märkten, ja, selbst in den Badehäusern gab es nur ein Thema.
Die einzigen Personen, die in diesen Tagen zu Ihrer Kaiserlichen Majestät vorgelassen wurden waren ihre treuesten Kammerzofen sowie die Mitglieder des Hofrates. In schier unendlich langen Sitzungen diskutierten die hohen Signoras und Signori über die Vorgehensweise zur Ergreifung der Attentäter. Es wurde mit Sicherheit auch viel und lautstark gestritten in diesem Gremium, denn die Ansichten der Minister unterschieden sich oft so stark voneinander, dass man es kaum für möglich halten konnte, dass sie überhaupt jemals zu einer Einigung kommen konnten. Allerdings: Nichts von alledem drang in diesen Tagen aus dem Kaiserpalast nach Außen. Wo sonst manche Beschlüsse des Rates noch vor ihrer offiziellen Verkündigung in kleinen Gruppen disputiert wurden, herrschte nun betrübtes Schweigen. Es hieß, der Hofmarschall hätte persönlich jedem das Henkersbeil angedroht, der versuchte, die Nachrichtensperre zu umgehen. Einzig und allein der Consiglia Cortese Suprema della Cerimonia war es gestattet, genau formulierte Neuigkeiten vom Hofe zu vermelden.

Trübsal in San Aurecciani - und das im sonst so feierfreudigen Hochsommer. Feste wurden kaum noch gefeiert, die Stimmung in der Stadt war angespannt wie vor einem tosenden Gewittersturm. Die Garden, Stadtbüttel und auch die Inspectoren und Commissare des Ordo Imperialis Aquila Aurea trieben sich mehr denn sonst in den zwielichtigen Vierteln der Stadt - allen voran am Hafen - herum. Jedes ein- und auslaufende Schiff wurde genauestens überprüft; so wie auch in den anderen Häfen des Imperio. Sollten die Täter versuchen, ein Schiff nach Osten zu nehmen, würden sie mit Sicherheit gefasst. Einige ausgesuchte Kriegsschiffe waren beauftragt worden, vor der Küste zu kreuzen und verdächtige Segler direkt auf hoher See zu inspizieren.

Auch andernorts waren die Verhältnisse ähnlich wie in der Hauptstadt. Zwar hatte sich der Alltag der Bürger in Nathania und Genovia kaum verändert, doch auch hier spürte man die angespannte Stimmung. Einzig im Palais du Roi zu Droux gab man sich weiter den Freuden des Daseins hin. Wenigstens hatte König Pierre seiner Kaiserin ein Schreiben mit den besten Genesungswünschen zukommen lassen, in dem er den Vorfall sehr bedauerte und die Attentäter auch zu Feinden Endrouelles erklärte.
Das Volk auf dem Lande hoffte inständig auf eine schnelle Genesung der jungen und beliebten Herrscherin und betete dafür in unzähligen Messen.

Dennoch gab es auch zahlreiche Köpfe, die sich nichts lieber wünschten als das Gegenteil; doch diese verhielten sich im Augenblick noch zumeist ruhig. Die wenigen, die es nicht taten, verschwanden kurze Zeit später hinter den Mauern des Castello Valeriani.
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Lobelia » Mo 18 Apr, 2011 00:53

Der Knappe mit dem gemischten Blut verdingt sich seit seiner Ankunft als Nachtwächter. So sehr diese Männer und Frauen auch gebraucht werden, es ist ein Unterschied, ob jemand mit einer Laterne durch die Straßen trottet und regelmäßig "Alles ist gut!" brüllt, oder ob man zur Stadtgarde gehört und dort die Nachtschicht schiebt - und letzteres traut man dem seltsamen Fremden dann doch noch nicht zu. Aber egal, Mark nutzt seine Aufgabe, um sich mit jedem Winkel und jeder Gasse Medinias vertraut zu machen. Wenn er sich wirklich in die Untersuchungen stürzen will, wird ihm das noch zupass kommen, sagt er sich. Nebenbei werden natürlich Augen und Ohren nach noch dem kleinsten Hinweis oder dümmsten Gerücht offen gehalten. Nur, wenn Beatrice jeden Morgen fragt, wovon der Ritteranwärter denn so müde ist, antwort er ausweichend "Taktik-Übungen über meinen Büchern und Karten, wisst ihr?" und vermeidet es, Straßen nahe des Hotels zu betreten, in denen er von ihr bei seiner Tätigkeit beobachtet werden könnte. Eine Schande, dass das Notwendige und Richtige so mit den Anforderungen des eigenen Standes kollidieren muss! Aber entspricht das, was Mark von den älteren Edelleuten daheim vorgelebt wurde, denn tatsächlich exakt so seinen Adelspflichten? Ist es nicht vielmehr die Pflicht des Herrschers, seinen Untertanen zu dienen? Immer wirrer werden die Gedanken des Jünglings, wenn sie wieder einmal solche Wege beschreiten doch jedesmal gelingt es ihm, zu seiner Selbstdisziplin und Erfüllung seiner derzeitigen Aufgabe zurückzukehren. Aber wenn er einmal heimkehrt, wird er seine eigenen Antworten gefunden haben müssen. Offenbar dient diese Mark von den Verwandten aufgezwungene Reise zu mehr, als den Schwertarm des jungen Mannes zu schulen.
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon leftblank » Mo 18 Apr, 2011 09:47

Oh, die Episode mit den Goblins hatte Beatrice doch mehr beindruckt, als sie zeigte und sich zunächst eingestehen wollte. Alles war so erstaunlich gut gelaufen, bis dahin. Sie hatte tatsächlich ein Schiff bekommen, dass sich auf den Weg nach Auretanien machte. Nun, es war zunächst ein gewaltiges Problem, dass sie nicht als verwöhnte Tochter in einer eigenen Kajüte residieren durfte, sondern sich die Überfahrt (dank exzessiver Handarbeitsstunden im Elternhaus) als Segelflickerin und Gehilfin des Smutje verdienen sollte, noch dazu mit dem griffbereiten Dolch in einer Hängematte mit den anderen Matrosen in einem Raum schlafen musste. Aber ohne das nötige Kleingeld hatte sie kaum eine Wahl also hatte sie sich letztlich angepasst und war zum Ende der Reise sogar etwas lockerer geworden, nicht zuletzt, weil die Matrosen wohl vom Kapitän zuvor eingenordet worden waren, und sie mehr oder weniger in Ruhe ließen. Eine Schade war es trotzdem, dass sie zu diesen niedrigen Arbeiten und der unangemessenen Unterkunft „gezwungen“ wurde.

In San Aurecciani angekommen blieb ihr das Glück hold. Kaum, dass sie ein paar wackelige Schritte vom Schiff herunter gemacht hatte, lief ihr schon ein alter Bekannter über den Weg, der aus ähnlichen Gründen wie sie im Lande war. Der Knappe von Moorungen war ein etwas ungewöhnlicher Edler, der aber wusste, wie man eine Dame zu behandeln hatte und dem sie soweit vertraute, dass sie sich gerne mit ihm zusammen tat, um Weiteres heraus zu finden und um auf der fremden Insel nicht gänzlich alleine zu sein, immerhin waren sie Beide nicht unbedingt weitgereiste, erfahrene Abenteurer. Man machte sich also auf den Weg gen Westen.

Als die Goblins sie dann in einen Hinterhalt lockten und der Knappe im Angesicht einer unglücklichen Niederlage kurz von seinem orkischen Erbe übermannt wurde (wenn auch weniger dramatisch, als man denken würde), wurde ihr dann zum ersten klar, wie hilflos sie eigentlich war, sollte sie einmal wirklich in eine Situation kommen, in der sie einem stärkeren Gegner gegenüber stehen würde. Ihre Fuchtelei mit dem Dolch würde Niemanden beeindrucken.
Dass das Ganze nicht ganz so sehr ein Kinderspiel war, bestätigte sich, als sie, während sie, in Medinia angekommen, eines Morgens friedlich den Hafen beobachtet und zufällig in eine offizielle Untersuchung hinein geriet. Das Gespräch mit den Inspector war harmlos, und trotzdem merkte sie, dass man Schwierigkeiten bekommen könnte, sollte man zu unbedarft vorgehen. Schnüffler konnte man vermutlich nicht gebrauchen, und man zögerte wohl auch nicht, im Zweifelsfall ein paar mehr Leute als verdächtig zu erklären, als nötig.

Und doch, sie hatte einen echten Cavalier getroffen, der sich für sie interessiert hatte, hatte die Staatsmacht bei der Arbeit gesehen, war an einer sozusagen historischen Stätte, auf welche die zivilisierte Welt momentan gespannt blickte. Das war es, was sie wollte, und auf dem Land nie bekommen konnte.
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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon Platinum » Mo 18 Apr, 2011 22:51

Der Schriftgelehrte Gnaeus Di Lauro gibt seinen ersten Vorbericht beim Prokurator des Ordo ab. Folgender Inhalt:

Spoiler:
ooc: Nicht als Spielerwissen zu verwenden.

Um der Frage nachzugehen, wer das Attentat auf die Kaiserin in Auftrag gegeben hat, muss zuerst die Frage nach den Feinden des Imperio als Ganzen und der Kaiserin im Speziellen beantwortet werden. Hierzu werde ich zuerst mit den Gruppierungen innerhalb des Imperios beginnen:

Die größte und einflussreichste Gruppe ist zweifelsohne der fast schon zur urbanen Mythe gewordene Geheimbund Empire Endrouelle. Vor allem Herzog François de la Coeur de Bigorne werden in Adelskreisen regelmäßig hinter vorgehaltener Hand Verbindungen zu dieser umstürzlerischen Vereinigung nachgesagt. Der Sturz der Kaiserin und die Loslösung oder gar Unterwerfung Heroidas als Rache für die Schmach der Niederlage im Siebentagekrieg und die darauf folgende Machtübernahme Gregorio D'Amantes ließen sich alle mit einem Attentat auf die Kaiserin vereinen.

An zweiter Stelle und weitestgehend unterschätzt: Splittergruppen oder Umstürzler unter den Magokraten der chorphyschen Inseln. Seit der Neuordnung des Lehnswesens durch Alena II. D'Amante, also dem Versuch die Macht der Magokraten durch den Einsatz von Baronen zu schwächen und sie besser zu kontrollieren, rumort es auf den Inseln. Die Magokraten haben ihre Macht stets gut gehütet und sie ungern geteilt. Sie waren stets umgänglich, solange ihre Autonomie unangetastet blieb, doch eine solche Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten und der Versuch ihre Macht zu beschneiden, kommt für viele der sehr exzentrischen Magierherrscher einem direkten Angriff auf ihren Stolz und ihre Ehre gleich. Sie hätten durchaus Gründe, in Alena sogar einen persönlichen Feind zu sehen.

Denkbar sind darüber hinaus auch kleinere Gruppen unzufriedener Adliger oder Bürger, die jedoch noch weniger unterschätzt werden sollten. Ob nun Händler, die sich mehr Unabhängigkeit erhoffen, Bauern, die unzufrieden mit ihrer Lebensqualität sind oder Lehensadlige, denen die massive Stärkung und Erweiterung des Titularadels unter Kaiserin Alena II. D'Amante missfällt. Ebenso denkbar wären Arretratezzi, denen die neuen Entwicklungen innerhalb des politischen und gesellschaftlichen Systems missfallen oder gar Progressori, die der Meinung sind, genau diese würden nicht schnell genug herbeigeführt.
Auch nicht ganz außer Acht lassen, sollte man zumindest die Möglichkeit, dass das Attentat eine Welle von Unzufriedenheit war, die aus der Kolonie Evangelista auf uns zurückgeschwappt ist. Die wenigsten Kolonisten waren begeisterte Patrioten und eine genaue Auflistung der Gefangenen, die dort seinerzeit ausgesetzt oder eingesetzt wurden, wurde nie veröffentlicht. Unmöglich zu sagen, ob nicht schon Unmut gegen die Obrigkeit dort eingeschleppt wurde oder ob er sich gleich einer Keimzelle entwickelt hat.

Auch außerhalb des Reiches gibt es einige Mächte, die in der einen oder anderen Form verantwortlich sein könnten. Zu suchen sind diese dort am besten unter den Nutznießern und dort fällt der erste Blick nach Westendar. Angesichts der jetzigen Krise, wirkt es äußerst unwahrscheinlich, dass die auretianische Krone ihre Anstrengungen aufrechterhalten wird, den sich dort anbahnenden Bürgerkrieg noch aufzuhalten. Wie es jetzt steht, wird Westendar in nicht allzu langer Zeit in Flammen aufgehen, wie der Foenix aus der Sage. Doch wer aus dieser Asche sein neues Reich baut, steht noch völlig offen.
Und genau hier tummelt sich für unseren Fall eine kaum überschaubare Zahl an Kleinstparteien. Lokale Fürsten, Kriegsherren, Söldnergruppierungen. Doch zu meinen und auch zu hoffen ist, dass keine dieser Fraktionen in der Lage wäre, eine so gut geplante Tat in Auftrag zu geben oder durchzuführen. Drei Männer gibt es jedoch, die den auretianischen Anspruch auf die alte Kolonie erster Stunde aufgrund ihrer eigenen Pläne ablehnen könnten. Fürst Raphaell y Sarzados im Norden des Landes, der stärkste unter den Fürsten, sein direkter Widersacher Fürst Juan-Christobal de Quebradas und der Herzog von Salion im Heiligen Kaiserreich. Alle drei beanspruchen den Thron für sich und haben schon mehrfach gezeigt, dass sie sich nicht scheuen, Söldner für ihre Zwecke einzusetzen.

Doch auch am anderen Ende der uns bekannten Welt, haben das Nuovo Imperio und seine Kaiserin Feinde. Seit einigen Jahren schon versorgt unser Militär die Truppen des Shogunats Inoda mit besserer Ausrüstung und bildet sie in moderner Kriegsführung aus. Unser neuester Verbündeter jedoch ist größte Partei in einem noch älteren Streit, der immer wieder in der Vergangenheit zu kriegerischen Auseinandersetzungen geführt hat. Das Kaiserreich Maieteiko und das Königreich Aichihiro bekämpfen Inoda schon seit Generationen und könnten in der auretianischen Einmischung einen kriegerischen Akt sehen, vor allem, wenn man das enorme Potenzial für Gewalt und jene Affinität für Fanatismus kennt, die die Völker der östlichen Inseln auszeichnen.

Zu all diesen Feinden gesellen sich auch noch einige Handelsmächte, die von dem derzeitigen Embargo und den starken Kontrollen, die den Handel vor unseren Küsten arg eindämmen, auf Dauer profitieren. Die Exondrianer, die schon vor dem Attentat immer mehr Zuwächse in den Handelsbeziehungen zu Westendar verzeichneten, die Riege der freien Städte, die hauptsächlich vom Handel leben, wie Venlona oder Mandoran und natürlich der Vellhafener Städtebund, dessen Agenten keine unbekannte Größe sind. Und wenn wir einmal bei Geheimdiensten sind, sollte auch der Bund des Sterns nicht unerwähnt bleiben. Unsere alten Freunde aus Südstern hätten sicher auch den einen oder anderen Grund für ein solches Vorgehen vorzuweisen, ob nun aus traditionellen oder wirtschaftlichen Erwägungen.

Am Ende stellt sich jedoch eine sehr bedeutende Frage, die einige Klärung verschaffen könnte. Wie kommt es eigentlich dazu, dass bei einem offenbar so bis ins Detail geplanten Attentat, ein zweitklassiger Schütze den entscheidenden Schuss ausführte? Oder war es doch ein Erstklassiger und die Ermordung der Kaiserin nie das Ziel? Ist diese Frage geklärt, schrumpft sogleich die Liste der Verdächtigen arg zusammen.
Spoiler:
"Oh Manny! Wie Zynisch! Was ist bloß passiert, dass du deine Lebensfreude verloren hast?"
"Ich bin gestorben!"


Die Karikatur ist eine Huldigung, welche die Mittelmäßigkeit dem Genius darbringt.

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Re: ATTENTAT AUF DIE KAISERIN!

Beitragvon leftblank » Sa 23 Apr, 2011 13:56

Das Meer vor der Türe, angenehmes Klima, wunderbare Architektur, Wohlstand, und nun auch noch die Augen der halben Welt auf die aufstrebenden Stadt gerichtet (zumindest kann man sich das einreden). Es lässt sich leben in Medinia – wenn man das nötige Geld dazu hat oder die richtigen Leute kennt. Dumm nur, wenn keine der beiden Bedingungen auf einen zutrifft, und man sich ein wenig mehr und schnellere Erfolge von seinem Besuch in Auretanien erhofft hat.

Was bleibt also sogar nur einer Cabral, Tochter aus gutem Hause und Geldsorgen nur als Problem der anderen gewöhnt, nur übrig? Man braucht eine Arbeit. Beatrice machte sich also daran, sich umzusehen, wie sie an ein wenig Gold kommen könnte, ohne vor dieser ehrenwerten Kulisse hier vollends das Gesicht zu verlieren. Letztlich gelang es ihr, nachdem sie ein paar Möglichkeiten abgeklappert hatte, in einem kleineren Handelshaus eine Stelle als Verwalterin, Schreibkraft, Mädchen für alles, zu bekommen. Es war keine schlechte Sache, konnte sie doch so zumindest nicht nur in der Stadt überleben, sondern lernte auch noch die eine oder andere nicht ganz so unwichtige Person hier kennen. Und sie bekam einen Einblick in die Abläufe in der Stadt, was, im Hinblick auf den Grund ihrer Anwesenheit, gar nicht so übel war. Immerhin versuchte sie die Zeit zu nutzen und forschte bei jeder Gelegenheit nach Auffälligkeiten in den Handelsgeschäften der Stadt und fragte auch Kunden und Kollegen, oftmals weniger vorsichtig, als vielleicht angebracht. Insgesamt aber war die Zeit besser genutzt als mit dem ziellosen Suchen in den Straßen der Stadt.
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