Projekt: Sagen der Charukin

Das aktuelle Projekt, meist kleinen Umfangs, wird hier besprochen und bearbeitet. Jeder ist willkommen, seinen Beitrag zu leisten.

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Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Kuolema_ » Mi 13 Mai, 2015 21:09

Nach dem überaus erfolgreichen Projekt zum Seemansgarn, bleiben wir in der Welt der Sagen und Legenden. Diesmal geht es jedoch um Geschichten der Charukin, der rauen Bergbewohnern des Südkontinents.

Deren Heimat, das Al-Kebira-Gebirge, soll bald ins Spiel kommen. Im Moment werden hierfür noch die letzten Questen geschrieben. In einer dieser Questen, trifft der Held auf eine alte Charukin-Frau, welche die rituellen Charukin-Tatoos malt.

Spoiler:
"Also sprich, wer stattet der Alten Ezra einen Besuch ab?" sagt sie mit kratziger Stimme. Du schaust sie dir näher an, und denkst darüber nach, wie passend ihr Beiname 'Die Alte' für sie ist. Ihr Gesicht ist zerfurcht von tiefen Falten, ihre eingefallenen Lippen lassen das Fehlen vieler Zähne vermuten und ihre Haare sind wild und strähnig, wären aber sicherlich weiß wenn sie sie nicht orangerot gefärbt hätte. Im selben Farbton leuchten auch die zahllosen Schnörkel, die ihr gesamtes Gesicht zieren und sich auf ihrer runzeligen Stirn zum Bild eines brennenden Baumes verdichten.


Der Held kann die alte Frau zu ihrem langen Leben ausfragen, unter anderem dannach, welchen Berühmtheiten sie höchstpersönlich das Stammeszeichen auf die Brust gepinselt hat. Bei dieser Frage fallen der Alten Frau allerhand Geschichten ein - so auch eure, wenn ihr Lust habt diese zu schreiben!

Gesucht werden also Sagen und Legenden der Charukin, welche dem Helden im Rahmen einer Queste von einer alten Henna-Frau erzählt werden.

Idealerweise spiegeln die Geschichten die Lebenswelt der Charukin, die sich um Kampf, Jagd, Viehzucht, Stammesstreitigkeiten und Stammeshochzeiten, Konkurrenz zu den Zwergen usw. dreht, wieder.

Und wie immer gilt: das Wochenprojekt richtet sich an Neulinge wie alte Hasen gleichermaßen. Jeder der dazu beitragen mag, Antamar weiterzuentwickeln und die Implementierung des neuen Gebiets voranzutreiben, ist willkommen!

Eure Texte postet ihr bitte hier oder schickt sie im Spiel an meine Heldin Kolggra Bagothur.

Als Inspiration hier schon einmal 2 Ideen von Hagen, unserem Charukin-Kanzler:

Idee 1: Die Blutzhatz des Malik
Alte Sage über einen Charukin, dem Ezras Großmutter angeblich ein Henna-Tattoo gezeichnet hat. Maliks Bruder wurde der Sage von einer riesenhaften Echse getötet. Nach dem Glauben der Charukin, kann seine Seele nicht erlößt werden, solange das Tier noch lebt (nachzulesen unter Blutrituale der Charukin). Also zog Malik aus, um die Echse zu finden. In der Sage sucht, findet und tötet er sie, hebt nebenbei noch einen großen Schatz und muss sich vor einer Ganzen Sippe von Dunkelzwergen verstecken, die seinen Reichtum stehlen wollen.

Idee 2: Die Gräueltaten der Hu'Sume
Die historisch wahre Geschichte, wie Ra'Alis, ein neugieriges Mädchen vom Stamm der Go'Hiram vor etwa 60 Jahren mit einer List herausfindet, warum so viele Reisende im Südwesten des Al-Kebira Gebirges verschwinden. Die Hu'Sume fingen ahnungslose Reisende ab und nutzten sie für blutige Menschenopfer, um ihre Krieger deren Stärke einverleiben. Anschließend führt sie ein vereintes Heer mit Stammeskriegern der Go'Hiram, der Rayarra und vieler anderer Stämme erfolgreich in den Krieg gegen die frevelhaften Hu'Sume. Die Alte Ezra schwört, dass Ra'Alis die erste Charukin war, der sie, selbst noch eine junge Frau, ein Hennatattoo angefertigt hat.
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Re: Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Hagen vH » Do 14 Mai, 2015 09:19

Hallo Mitstreiter,
Wie Kuolema mich informiert hat, gab es gestern im Chat Uklarheit zur Kultur der Charukin. Dem will ich hiermit abhilfe schaffen.

Das Westliche Al-Kebira Gebirge ist unwirtlich: im Sommer wird es in den Ausläufern durch die nahe Wüste furchtbar heiß, im Winter in den höheren Lagen  furchtbar kalt. Wegen den extremen Wetterbedingungen führen die Charukin ein halbnomadisches Leben: Im Sommer beziehen sie die Höhen, im Winter die Ausläufer. Sie bauen daher keine Städte aus Stein, sondern leben ungebunden in Zeltdörfern, Höhlen und provisorischen Hütten. Durch ihre archaische Lebensweise werden sie von vielen Nachbarn als barbarisches Volk angesehen. Ihre Blutrituale (Tieropfer, Blutsbruderschaften, etc.) tragen nicht gerade dazu bei, ihren Ruf zu verbessern.

Die Charukin sind in einzelnen Stämmen organisiert. Die Lebensweisen sind sehr unterschiedlich: von Ziegen-und Lamahirten, über Jäger und Sammler bis hin zu wegelagerischen Räuberbanden ist alles denkbar - das soll Autoren Raum für kreativität ermöglichen.

Obwohl durch Heirat, Abspaltungen, Machtkämpfe etc. die Stammeslandschaft im Al-Kebira-Gebirge eher dynamisch ist, gibt es einige wenige größere Stämme, die überregionale Bedeutung erlangt haben: die reichen Rayarra, die als einzige ein gutes Verhältnis mit den Zwergen haben, die als Jäger gerühmten Go Hiram und die blutrünstigen Hu'Sume.

Weiteres gibt im Wiki. Fragen beantworte ich jederzeit gerne. Viel Erfolg beim Schreiben!

LG, Hagen
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Re: Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Micha1972 » Do 14 Mai, 2015 13:39

Mein Sohn, heute will ich Dir von Deinen Ur - ur- Urahnen erzählen. Bewahre dieses Wissen und gib es weiter, wenn die Zeit gekommen ist, damit es nicht verloren gehe, wie die Mauern der Festung Al ´Hagalla verloren gingen und im Sande der Wüste versanken.
Am Anfang war es ein Zug mutiger Krieger, welcher auszog Reichtum und Ehre für Ra ´Thorr zu erlangen und seinen Namen in die Welt zu tragen. Mit nur ihren Waffen, etwas Wasser und Tierleder ausgestattet zogen sie in die magischen Berge, ohne zu wissen was sie dort erwarten würde. Das erste was sie hier taten war die Errichtung eines Altars am Gipfel des
Spoiler:
Hier bitte den Namen eines Berges eintragen. Hab keinen gefunden.
. In den ersten Sommerläufen lebten sie unter härtesten Entbehrungen von Tieren, welche sie in den schroffen Bergen jagten und deren Blut sie in tiefem Vertrauen auf Ra ´Thorr opferten. Du kannst noch heute die Farbe des Blutes sehen, welche den Berg rot gefärbt hat. Doch ihr Glaube und ihre Zuversicht wurden belohnt. Direkt dort wo das Blut in den Berg floss fanden sie schließlich eine Höhle voller unermesslicher Reichtümer. Edelsteine wuchsen dort aus dem Berge und Adern aus Gold durchzogen die Felsen. Mit diesen Reichtümern erbauten sie die Feste Al ´Hagalla am Fusse des Berges in die Wüste. Eine Festung, so prächtig und stolz mit Zinnen aus Gold und Mauern aus Edelsteinen. Doch als die gierigen Zwerge den Reichtum sahen begannen sie einen Krieg zu führen um an die Reichtümer zu gelangen. Es gelang ihnen auch schließlich die Feste zu erobern, doch erzürnte das Ra ´Thorr so sehr, dass er aufstampfte und den Berg über der Höhle einstürzen ließ. Nicht zuletzt schickte er einen Sandsturm und begrub Al ´Hagalla mit allen ihren Reichtümern in der Wüste. Viele Zwerge suchen seither danach und graben sich in die Berge. Unser Volk jedoch hat nie wieder große Festungen gebaut. Irgendwann, wenn die Zwerge aus den Bergen vertrieben sind wird jedoch Al ´Hagalla wieder aus der Wüste auferstehen und ein neues Zeitalter wird beginnen.

Spoiler:
Falls etwas aus der Beschreibung nicht passt gerne abändern.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner begrenzten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen!

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Re: Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Tica » Fr 15 Mai, 2015 11:38

Höre, was ich dir zu berichten habe, bevor ich mich an die Arbeit mache:

Vor langer Zeit lebte hoch oben in den Bergen eine kleine Herde Zottellamas. Sie bestand nur aus Stuten. Der Hengst, der sie jahrelang begleitet hatte, war von einem Jagdtrupp der Go Hiram erlegt worden und endete über dem Feuer der Jäger als Braten.

So freuten sich die Lamastuten, als sie gegen Ende eines harten Winters, während sie hungrig die ersten Grashalme auf den kargen Bergwiesen abrupften, das Wiehern eines Lamahengstes vernahmen. Neugierig folgten sie dem Laut und sahen sich plötzlich dem stattlichen Hengst gegenüber. Schwarz und zottelig präsentierte er sich ihnen, ein junger kräftiger Kerl im besten Alter.

Aber was war das? Er trug ein Halfter und wurde von einem jungen Charukin geführt, der seinerseits nun erstaunt die neugierigen Stuten betrachtete, die in angemessener Entfernung stehenblieben. Lächelnd band er den Hengst an eine winzige verkrüppelte Kiefer, die hier oben, eigentlich hoch über der Baumgrenze, dennoch dem rauen Hochgebirgsklima trotzte und begab sich dann hinter einer Felsen um dort in einem kühlen Gebirgsbach seine Füße zu kühlen. Er hatte sich wohl eine Blase gelaufen.

Diesen kurzen Moment nutzte der Hengst. Er besprang die neugierige Lamadame, die sich ihm furchtlos genähert und dann ihr Hinterteil entgegen gestreckt hatte. Nach dem ersten schnellen Akt wollte er die schneeweiße Stute ein weiteres Mal bespringen, auch wenn ihn die lange Lederleine, die ihn an die Krüppelkiefer fesselte, behinderte. Aber schon kam der Charukin wieder hinter dem Felsen hervor, die Stuten flohen voll Angst und der Hengst schnaubte noch einmal enttäuscht.

Die zweijährige hübsche Stute jedoch hatte ihr Geschenk empfangen und brachte elf Monde später ein wunderschönes Fohlen zur Welt. Es war schneeweiß wie die Mutter, nur Schweif, die Ohren und ein Teil des Kopfes waren pechschwarz wie die des Vaters. Doch welch Laune der Natur oder hatten die Götter einen Plan und haben mitgewirkt? Die Kopfzeichnung des Fohlens sah aus wie eine Krähe. Man konnte wirklich glauben, jemand habe mit schwarzer Farbe die Krähe auf das schneeweiße Fell gebannt. Crianus, der Urahn der berühmten Krähenlamas aus dem Hochgebirge, war geboren.

Die Hu'Sume, bei denen die Krähe ein besonderes Tier ist, behaupten, dass Licarra, die Göttin der Weisheit und der Schamanen, ihre Hand im Spiel hatte. Sie persönlich soll Crianus noch im Mutterleib die Zeichnung verpasst haben.

Und noch heute gehört es bei den Hu'Sume zu den Riten, wenn die Jugendlichen erwachsen werden, ein wildes Krähenlama zu fangen und zu zähmen. Bevor ihnen das nicht gelingt, dürfen sie keine Krähe aus Henna auf ihren Wangen tragen, wie es bei ihnen Brauch ist. Erst wenn der Schamane das Lama eindeutig als Nachfahre von Crianus anerkennt, bekommen die jungen Männer und Frauen der Hu'Sume die Erlaubnis, sich die Henna-Tattoos machen zu lassen.
Im Spiel verraten wir, wes Geistes Kind wir sind.
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Re: Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Kuolema_ » Fr 15 Mai, 2015 18:30

Code: Alles auswählen
<p>Ihr fragt Euch vielleicht, weshalb ich mich so gerne mit Euch unterhalte? Nun, ich mag euch Abenteurer, die ihr aus aller Herren Länder hierher reist. Es amüsiert mich, mit welchem Stolz ihr doch von euren Fähigkeiten und eurem Wissen erzählt. Nein, nicht versteht mich falsch. Ich meine das nicht böse! Aber ihr müsst einer alten Frau wie mir zugestehen, dass sie auch mal über euch junge Recken schmunzelt. So geben die meisten von euch viel auf ihre Sinnensschärfe und behaupten, nicht eine Falle und nicht ein Goldstück entgingen ihrem geschulten Blick. Und gleichzeitig laufen sie durch das Gebirge, als würde jeder Berg und jeder Fels gleich aussehen. Noch nicht einmal den Löwen des Naha Go bemerken sie!</p>

<p>Hihi…Ihr blickt gerade so, als hättet ihr den Löwen selbst bislang noch nicht bemerkt. Habe ich Recht? Nun gut, dann lasst mich von ihm erzählen….</p>


<p>Einst versagte ein Teil des Stammes der Go Hiram dem Gott Naha Go, Gott des Todes und der Wiedergeburt, die Gefolgschaft. <q>Naha Go, du Bringer des Todes!</q>, riefen sie, <q>Weshalb nur bringst du solch ein Unheil über uns? Du entreißt uns die Kinder, die einst für uns sorgen sollen. Unsere tapfersten Kriegern lässt du fallen, wenn wir ihre Kampfkraft am bittersten brauchen.  Und du nimmst uns die Alten, auf deren Wissen wir doch so angewiesen sind. Sprich, weshalb nur sollen wir dir danken und dich ehren?/q>.

<p>Als die aus Schmerz und Verzweiflung geborenen Frevelungen ohne Auswirkung verhallten, stimmten immer mehr Go Hiram in die Ketzerei ein. Doch dann bemerkten sie eines Abends einen Löwen, der auf einem Felsvorsprung gefangen war. Schwer verletzt lag er dort und brüllte seine Schmerzen in die hereinbrechende Nacht. Am nächsten Morgen waren seine klagenden Schreie noch immer nicht verklungen und auch in der folgenden Nacht wurden die Charukin von den qualvollen Lauten wach gehalten. Als der Löwe auch am dritten Tage noch keine Erlösung von seinen Schmerzen im Tod gefunden hatte, machte sich eine Gruppe von jungen Charukin auf den Weg um ihn von seinem Leiden zu befreien. Denn immerhin ist der Löwe dass Sattester der Go Hiram. Doch die Krieger vermochten es nicht, den Felsvorsprung zu erreichen. Alles was sie entdeckten war, dass der Löwe allmählich eins wurde mit dem Stein um ihn herum.</p>

<p>Doch es sollte noch ganze sieben Wochen dauern, bis der Fels den Löwen aufgenommen und seine Schmerzensschreie verschluckt hatten. Sieben Wochen, in denen die abtrünnigen Charukin begriffen, dass der Tod auch Erlösung bringen kann und dass es notwendig ist, Abschied nehmen zu lernen. Und noch heute kann man den felsernen Löwen sehen, der fast wie ein Mahnmal über Burtun Kamŭ zu thronen scheint. Ihr solltet einmal nach dieser <b>Sehenswürdigkeit</b> Ausschau halten!</p>

<store name="kuo_loewe_nahago" scope="hero" showe="none">ja</store>


Spoiler:
Die Geschichte schaltet die Sehenswürdigkeit "Löwe des Naha Go" frei, die ich dann demnächst schreiben werde.
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Re: Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Tica » Sa 16 Mai, 2015 17:49

„Was schaust du so geringschätzig auf meinen Skarabäus?“ keift die Alte missbilligend und zeigt auf ihren linken Unterarm. „Du solltest die Macht und die Kraft Hayassis nicht unterschätzen du tapferer Held, auch wenn du Ra'Thorr bevorzugst. Sonst könnte sie dich eines schönes Tages strafen, so wie einst den berühmten Krieger der Hu'Sume strafte. Du kennst die Geschichte nicht? Und ich dachte den Namen Ilumon kennt bei den Charukin jedes Kind! So kann man sich irren. Du willst die Geschichte hören? Ja, gut … ich erzähle sie dir.“

Die Alte nimmt einen Schluck Ziegenmilch und beginnt:

„Ilumon war ein erfolgreicher und stolzer Krieger. Auf einem zwei Finger breiten und sehr langem Lederband, welches er als Halterung für seine Waffen nutzte, war ein dekoratives Zickzackmuster eingebrannt, welches jedoch nur zwei Drittel des Bandes zierte. Nach jedem Kampf setzte er sich ans Feuer, sprach ein langes Dankesgebet zu Ra'Thorr und brannte dann die neuen Zacken ins Band, für jeden getöteten Feind eine.

Als er eines frühen Abends nach einem Gefecht mit einem Sawajiddenstamm, der ihnen reiche Beute und ihm die Aufgabe fünf neue Zacken in sein Band zu brennen, beschert hatte, am Feuer in der Savanne saß und sein Gebet zu Ra'Thorr absolvierte, störte ein Skarabäus seine Andacht. Der Käfer rollte seine Kugel bedächtig und beharrlich direkt vor den Füssen Ilumons und ließ sich nicht darin beirren. Ungeachtet der Tatsache, dass auch seinem Stamm die Käfer als heilige Tiere der Hayassi bekannt waren, tötet er das Tier kurzer Hand, weil es ihn von seinem Gebet zu seinem Gott des Kampfes abhielt und hielt die Tat gar noch für ehrenhaft.

Als Hayassi sah, dass Ilumon eines ihrer Geschöpfe getötet hatte, zürnte sie ihm sehr und beschloß, ihm eine Lektion zu erteilen. So erschien sie in Gestalt einer wunderschönen jungen Frau in der typischen Gewandung einer Hu'sume vor dem Krieger. Obwohl dieser sein Gebet immer noch nicht abgeschlossen hatte, erfreute sich Ilumon an der schönen Gestalt und umschmeichelte sie. Er wunderte sich nicht einmal über ihr plötzliches Erscheinen weitab vom eigenen Stammesgebiet im Reich der Sawajedden.

Hayassi lächelte und ließ es zu, dass der Krieger sie umarmte und küsste. Mitten in der Umarmung jedoch verpasste sie ihm mit einem Fingernagel einen tiefen Kratzer auf der Brust. Sie bückte sich, nahm die kleine Kugel, die der Pillendreher vor seinem Tod so beharrlich hatte weg rollen wollen und rieb sie über die Wunde. Ilumon hielt ihre Hand fest und lachte als er sie fragte, was sie da täte. Da ließ Hayassi ihre Tarnung fallen und baute sich in ihrer wahren Gestalt vor ihm auf. „Du törichter Mann!“ schalt sie ihn. „Ein Skarabäus stört dein Gebet und du tötest ihn dafür? Aber wenn ein schöne Jungfer das Gleiche tut, dann stört es dich nicht? Und das nennst du wahren Glauben? Zur Strafe wirst du leiden müssen und ich werde dir erst dann helfen, wenn du wahren Glauben beweist.“ Dann verschwand sie.

Ilumon rieb sich die Augen und dachte erst, er habe geträumt. Aber ein tiefer Kratzer auf seiner Brust zeugte davon, dass er das wirklich erlebt hatte. Der Kratzer entzündete sich und kein Heilkundiger und kein Schamane konnte ihm helfen. Der einst so starke Krieger siechte dahin und wurde schwächer und schwächer. Es verging kein Tag an dem er nicht an den unseligen Abend dachte, wo er so unbedacht den Skarabäus getötet hatte. Er betete weiter täglich zu seinem Kampfgott, aber er sprach unentwegt ebenso Gebete zu Hayassi. Da er den Tod nicht fürchtete flehte er Naha Go um die Gnade an, ihn sterben und dafür einen neuen Skarabäus leben zu lassen.

Da erschien Hayassi erneut vor dem Krieger. „Du hast gelernt. “ sagte sie zu ihm und fuhr mit der Hand über die Wunde auf seiner Brust. Sofort heilte die schwärende Wunde und gesundes Fleisch war zu erblicken. Dann küsste sie den Krieger zart und Ilumon fühlte sich wieder stark und gesund.
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Re: Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Hagen vH » So 17 Mai, 2015 18:41

Wow! Vielen Dank für die wunderbar stimmigen Geschichten! Die Charukin werden damit richtig lebendig. Ich werde sie alle sobald ich es schaffe in meiner Quest verankern und dann hier davon berichten.

Freue mich auch schon auf die "versteckte Sehenswürdigkeit". Das ist übrigens ganz im Allgemeinen eine hervorragende Idee - sowas sollte es öfters geben!

Hier auch noch ein Beitrag meinerseits:

Code: Alles auswählen
<p><q>Es war mal eine Zeit, so erzählte es mir meine Mutter, als die Charukin noch nicht lange im Gebirge weilten. Sie erkundeten wie ein Haufen Kinder staunend und stolpernd ihr neues Zuhause. Aber viele unbekannten Gefahren lauerten auf sie: Pumas mit und ohne Mähne, heimtückische Felsenaffen und giftige Skorpione, hehehe.</q> Sie zieht eine böse Grimasse und piekst dich in die Schulter, ganz so, als wäre ihr Zeigefinger ein Skorpionstachel. Du wirst das Gefühl nicht los, dass sie diese Geschichte normalerweise nur Kindern erzählt.</p>

<p><q>Viele wurden zur Beute von gefährlichen Tieren, fanden selbst keine Beute oder setzten sich sogar ins Spitzgras, und spiesten sich den Allerwertesten auf. Haha! Es war keine einfache Zeit für meine Vorfahren und die Berge genauso gefährlich wie heute. Da beteten die Charukin laut zu ihren Göttern um Güte, aber sie wurden nicht gehört. Viele weitere Starben, bis sie begannen, die Götter verzweifelt anzusingen - aber unsere vier Götter haben keinen Sinn für Musik, hehe, und die Lieder erreichten nie ihre Ohren.</q></p>

<p><q>In ihrer Verzweiflung wussten die Charukin nicht mehr, wohin. Blutend und geschunden trafen sich meine Vorfahren, und unternahmen einen letzten Versuch. Mit dem eigenen Blut malten sie auf ihre Haut, wie sie sein wollten: fett und fröhlich wie die Kröte, schnell wie ein Pfeil, ausdauernd wie die Lamas, oder</q> sie säufzt ein wenig und deutet auf ihre Stirn: <q>beständig wie der Baum.</q></p>

<p><q>Da geschah es, dass sie endlich gehöhrt wurden: Licarra machte uns weise, auf das wir die Gefahren des Gebirges erkennen würden. Hayassi  zeigte uns Heilkräuter, und wie wir das Vieh hüten sollen. Ra'Thorr härtete uns ab für Jagd und Kampf, und Naha Go tröstete uns und geleitete die Toten endlich in sein Reich.</q></p>

<p><q>Warum aber, hehe, konnten die Götter die Zeichen aus Blut lesen?</q>, fragt sie spielerisch und schaut dich mit großen Augen an.</p>

<challenge talent="Okkultismus">
  <success>
    <p>Die Obsession der Charukin mit Blut ist dir nicht neu, und du weißt auch wo sie herrührt: <q>Weil die Seele eines Menschen in seinem Blut wohnt, und die Seele uns Menschen mit den Göttern verbindet!</q>, sagst du selbstbewusst.</p>
    <p>Begeistert klatscht sie in die Hände. <q>Richtig, <if attribute="gender" equals="male" then="kluger Bursche" else="kluges Fräulein"/>!</q></p>
  </success>
  <failure>
    <p>Dass die Charukin vom Blut besessen sind weißt du inzwischen, aber du hast keine Ahnung, wo das herrührt. <q>Weil sie die Rote Farbe mögen?</q>, fragst du halb im Scherz.</p>
    <p><q>Natürlich nicht, hohohehe!</q>, schallt sie und haut dir lachend auf den Hinterkopf.  <q>Weil das Blut mächtig ist, und die Verbindung Aller zu den Göttern! In ihm wohnt die Seele der Menschen. Darum konnten sie uns hören!</q></p>
  </failure>
</challenge>

<p><q>Und so begannen die Charukin, sich Schutzzeichen aus Blut aufzutragen, und als aus dem einen Stamm der Charukin bald viele Stämme wurden, begannen wir darzustellen, wer zu welchen Stamm gehört und was den Stämmen wichtig ist. So haben die Go Hiram - ein stolzer Stamm von harten Kriegern - den Löwen als Schutzzeichen gewählt. Der größte Stamm im Gebirge, die Rayarra, wählten eine fette Forelle, weil sie reich und fruchtbar werden wollten, und es durch Handel mit den Steinfressern wohl auch wurden. Und die dreimal verfluchten Hu'Sume, eine Bande von listigen Räubern, wählten einen Aasfresser und Unglücksbringer, die Krähe, als Zeichen.</q></p>

<p>Die Alte Ezra streckt sich ein wenig. Sie ist wohl müde geworden, aber das Ende der Geschichte ist auch schon nahe: <q>Seitdem ist viel Zeit vergangen. Statt dem eigenen Blut nutzen wir heute die rote Pflanze Henna. Die Götter kennen nun unsere Stämme, darum hören sie unsere Ansinnen auch so. Wir zeichnen uns Hautbilder, damit wir geschützt sind und damit wir erkennen, von welchem Stamm wir kommen.</q></p>
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Re: Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Hagen vH » Mi 20 Mai, 2015 22:30

Kleiner Zwischenstand: Bin nun fast fertig, alle Geschichten in meine Quest aufzunehmen. Nochmal vielen Dank, auch im Namen der alten Ezra. Hoffen wir mal, dass ihr sie bald persönlich in Burtun-Kamu kennen lernen könnt.

:kinggrin:
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Re: Projekt: Sagen der Charukin

Beitragvon Aigolf » Mi 20 Mai, 2015 22:32

:Jepp: :Applaus:
Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme.
Du bist deine eigene Grenze, erhebe dich darüber.
Flüchtig wie Träume und Schatten,unberechenbar wie der Tau und der Blitz,so ist das Leben
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